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Archiv "Kindesmissbrauch: Prävention soll bundesweit greifen" (17.10.2008)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 42⏐⏐17. Oktober 2008 A2187

A K T U E L L

Die Kassenärztlichen Vereinigun- gen (KVen) Hamburg und Schles- wig-Holstein fordern faire Wettbe- werbsbedingungen in der medizini- schen Versorgung. Der ambulante Bereich dürfe nicht länger gegen- über dem stationären benachteiligt werden, betonten Mitglieder und Führungsgremien beider Körper- schaften auf einer gemeinsamen Veranstaltung Anfang Oktober in Hamburg. Gekommen waren rund 200 KV-Mitglieder.

Die Vertragsärzte und ihre Vor- stände kritisierten unter anderem, dass die Krankenhäuser mit staatli- chen Geldern subventioniert wür- den, während der ambulante Be- reich Investitionen selbst erwirt- schaften müsse. Als Beispiele für ungleiche Voraussetzungen wurden die Gründung Medizinischer Ver- sorgungszentren durch Kliniken und die ambulante Versorgung im Krankenhaus nach § 116 b SGB V angeführt. Beide Körperschaften unterstützen in einer Resolution das

neue Versorgungskonzept der Kas- senärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Es könne die unfairen Wett- bewerbsbedingungen beenden, hieß es von den beiden KVen.

Das Konzept sieht vor, die Ver- sorgungsebenen – Hausarzt, Fach- arzt, Krankenhaus – neu zu definie- ren und für jede Ebene Wettbe- werbsregeln einzuführen. Dabei soll prinzipiell gelten: Je mehr die Versorgung der Versicherten Wohn- ortnähe und Flächendeckung erfor- dert, desto stärker müssen kollektiv- vertragliche Strukturen vorhanden sein. Je spezialisierter die Versor- gung ist, desto mehr Wettbewerb wird notwendig (DÄ, Heft 14/2008,

„Stille Revolution“).

Der KBV-Vorstandsvorsitzende, Dr. med. Andreas Köhler, erläuterte in Hamburg das Konzept. Er beton- te, die KBV wolle mithilfe des Stra- tegiekonzepts die niedergelassene Ärzteschaft im Wettbewerb klar po- sitionieren und die Rolle der Kör- perschaften stärken. EB, Rie

Das „Präventionsprojekt Dunkel- feld“, ein Programm zur Vorbeu- gung von Kindesmisshandlung, soll nun bundesweit ausgebaut werden.

Bisher organisiert ausschließlich die Charité – Universitätsmedizin Berlin die präventiven Maßnahmen für Männer mit pädophiler Neigung.

Bundesjustizministerin Brigitte Zy- pries (SPD) hatte Anfang Oktober Vertreter der Justiz- und Gesund- heitsministerien der Länder nach Berlin eingeladen. Gemeinsam mit dem Leiter des Dunkelfeld-Projekts, Prof. Dr. med. Klaus Beier, diskutier- ten sie darüber, wie das Präventions- projekt flächendeckend auf alle Bun- desländer übertragen werden könnte.

Bereits 2004 wurde das Projekt an der Berliner Charité initiiert, um potenziellen Tätern zu helfen und zugleich sexuellen Missbrauch von Kindern zu verhindern. „Eine kon- sequente strafrechtliche Verfolgung

von sexuellem Kindesmissbrauch ist zwar unerlässlich, sie macht aber keine Taten ungeschehen. Erfolgrei- che Präventionsarbeit ist der beste Opferschutz“, sagte die Bundesjus- tizministerin. Auf Dauer könne aber die Charité das Projekt nicht allein für ganz Deutschland aufrechterhal- ten. Es wird seit diesem Jahr zusätz- lich vom Bundesministerium der Justiz gefördert. sun

In manchen Situationen ist einem einfach unwohl – vor allem wenn man sich in einer Gruppe oder am Arbeitsplatz ausgegrenzt oder „ge- mobbt“ fühlt. Man verspürt dann ei- ne „eisige Kälte“ oder ein „frostiges Klima“. In einer Studie von Psycho- logen der Universität Toronto/Kana- da (Psychological Science, Bd. 19,

2008) zeigte sich, dass diese Rede- wendungen nicht ohne Grund ent- standen sind. Die soziale Isolation fühlt sich anscheinend nicht nur im bildlichen Sinn kalt an. Auch das kör- perliche Wärmeempfinden verändert sich bei den betroffenen Personen.

Ausgegrenzte Menschen emp- finden demnach Temperaturen als niedriger gegenüber solchen, die sich in ihrer Umwelt wohlfühlen. Die Psychologen Chen-Bo Zhong und Geoffrey Leonardelli zeigten dies anhand einiger Experimente an Stu- denten.

In einem Test mussten 52 Studi- enteilnehmer, in Vierergruppen ein- geteilt, gegeneinander am Computer spielen. In diesem animierten Ball- spiel saßen die einzelnen Teilneh- mer an getrennten Rechnern. Die Gruppen glaubten, sie bestimmten selbstständig, wem der Ball zuge- spielt wurde. In Wahrheit übernahm dies aber der Computer.

Die Hälfte der Probanden wurde bewusst von dem Programm aus- geschlossen. Ihnen wurde der Ball nur zweimal zugespielt, in der letz- ten halben Stunde wurden sie gar nicht mehr am Spiel beteiligt. Sie fühlten sich bewusst ausgegrenzt.

Nach dem Spiel folgte ein ge- meinsames Essen am Buffet. Hier zeigte sich den Psychologen, dass die Studenten, die sich isoliert fühl- ten, warme Speisen und Getränke bevorzugten. Einsamen Menschen sei demnach so kalt, dass sie die Eiscreme lieber stehen ließen.

RANDNOTIZ

Sunna Gieseke

Allein in der Kälte

STRATEGIEPAPIER DER KBV

Zustimmung zu neuem Konzept im Norden

Sexuellen Miss- brauch verhin- dern:Das „Präven- tionsprojekt Dunkel- feld“ richtet sich an pädophile Männer.

KINDESMISSBRAUCH

Prävention soll bundesweit greifen

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