Die Information:
Bericht und Meinung NACHRICHTEN
Dr. Schlögell
Beiratsmitglied beim Wirtschaftsministerium
Bundeswirtschaftsminister Dr. Ot- to Graf Lambsdorff hat den Präsi- denten des Bundesverbandes der Freien Berufe, Dr. med. Rolf Schlögell, als Mitglied in den Bei- rat für Fragen des gewerblichen Mittelstandes und der Freien Be- rufe beim Bundesministerium für Wirtschaft berufen. Der Beirat, der aus dem früheren Mittelstandsbei- rat weiterentwickelt worden ist, dient der Beratung des Bundes- wirtschaftsministeriums für die Probleme der einschlägigen Be- rufsgruppen. Eine Berufung gilt für jeweils drei Jahre, kann jedoch verlängert werden.
Finanzminister
wird Vorsorgeproblem
„im Auge behalten"
Der neue Bundesfinanzminister, Hans Matthöfer, hat dem Bundes- verband der Freien Berufe zugesi- chert, daß das Problem der ein- kommensteuerlichen Berücksich- tigung von Vorsorgeaufwendun- gen bei Selbständigen bei der künftigen Gesetzgebung „im Auge behalten werde".
Matthöfer antwortete auf einen Brief von Dr. Schlögell, in dem die- ser darauf hingewiesen hatte, daß Selbständige und Angehörige Freier Berufe dadurch, daß sie ihre Vorsorgeaufwendungen voll selbst tragen müssen, steuerlich schlechtergestellt sind als Arbeit- nehmer, für die ein Arbeitgeberan- teil an den Vorsorgeaufwendun- gen geleistet wird. Daß dies nicht befriedigend sei, räumt auch der Bundesfinanzminister ein. Aber:
Zur Zeit sehe er keine Möglichkeit, die erheblichen Steuerausfälle, die mit einer Verbesserung der Be- rücksichtigung von Vorsorgeauf- wendungen bei Selbständigen verbunden wären, im Haushalt aufzufangen. Nach dem Steuerän- derungsgesetz 1977 sei nun der Spielraum für weitere steuerliche
Entlastungen „vorerst ausge- schöpft".
Dr. Schlögell hat diese Erklärung des Bundesfinanzministers trotz der für den Augenblick ausgespro- chenen Ablehnung als einen „gro- ßen Fortschritt" bezeichnet, weil die von den Freien Berufen vorge- tragene Forderung erstmalig als im Prinzip berechtigt anerkannt worden sei. bt
Bundesärztekammer unterstützt
Reha-Kongreß 1978
„Rehabilitation als Schlüssel zum Dauerarbeitsplatz" ist das Motto des Heidelberger Rehabilitations- kongresses 1978, der vom 25. bis 27. Oktober im Südwestdeutschen Rehabilitationszentrum für Kinder und Jugendliche in Neckarge- münd bei Heidelberg veranstaltet wird. Der Kongreß, für den Bun- despräsident Walter Scheel die Schirmherrschaft übernommen hat und der von der Bundesärzte- kammer ideell unterstützt wird, wird von der Stiftung Rehabilita- tion veranstaltet. Mit der Tagung soll eine kritische Bestandsauf- nahme der letzten zehn Jahre ver- sucht werden. Die sechs Hauptre- ferate und 22 wissenschaftliche Symposien befassen sich unter anderem mit den Fortschritten in der medizinischen Diagnostik und Therapie, mit Früherkennung, Frühberatung und Frühförderung, den Methoden der Schul- und Be- rufsbildung von Behinderten, mit Fragen der sozialen Eingliederung und dem Verhalten der Gesell- schaft gegenüber Behinderten. EB
Psychiatrische Kuren beim Müttergenesungswerk
Bewährt hat sich ein Experiment, das bereits seit 1971 in einem Kur- heim durchgeführt worden ist, das mit dem Müttergenesungswerk der Elly-Heuss-Knapp-Stiftung in Verbindung steht: Im Müttergene- sungsheim „Bahrenhof" in Hol- stein wurden seit 1971 sechzehn
Kuren für psychisch kranke Frau-.
en durchgeführt, an denen bisher 498 Patientinnen teilgenommen haben. Dr. Auerbach (Lübeck) und Prof. Dr. Böhme (Heidelberg) ha- ben diese Kuren charakterisiert:
„Es handelt sich hierbei um den ersten Versuch einer sozial-psych- iatrischen Betreuung in Form ei- ner Müttergenesungskur. Ziel- gruppe waren Frauen nach endo- gen-depressiNien Phasen, mit ab- klingenden schweren reaktiven Depressionen und Schizophrene im postremissiven Erschöpfungs- zustand. Das Therapiekonzept war darauf abgestellt, Isolationsfolgen und Rückzugstendenzen sowohl als Symptom der psychotischen Störung selbst wie als Ergebnis ausgrenzenden Umweltverhaltens abzubauen. Dabei standen grup- pen- und beschäftigungsthera- peutische Maßnahmen im Vorder- grund. Der Erfolg dieses Versu- ches kann bisher, im Vergleich mit konventionellen Erholungskuren, als durchaus positiv angesehen werden." Ein ausführlicher Be- richt darüber ist in der Zeitschrift
„Psychiatrische Praxis" Heft 4/
1977 erschienen.
Die guten Erfahrungen aus dem Bahrenhof haben das Müttergene- sungswerk veranlaßt, auch in eini- gen anderen Heimen solche vier- wöchigen Kuren einzuführen. Es handelt sich dabei um das Mütter- genesungsheim Bad Bergzabern an der südlichen Weinstraße, ge- tragen von der Evangelischen Müttergenesung Pfalz e. V., Karl- Helfferich-Straße 16, 6730 Neu- stadt/Weinstraße, sowie um das Müttergenesungsheim Dürmentin- gen, getragen vom Deutschen Pa- ritätischen Wohlfahrtsverband, Er- winstraße 10, 7800 Freiburg. Trä- ger des „Bahrenhofes" ist die Lan- deskirchliche Frauenarbeit Lü- beck, Königstraße 23, 24 Lübeck 1.
Das Müttergenesungswerk hat au- ßerdem ein spezielles ärztliches Attest entwickelt, das für die An- meldung solcher Kuren verwendet werden soll und das beim Müt- tergenesungswerk in 8504 Stein bei Nürnberg bezogen werden kann. WZ
992 Heft 17 vom 27. April 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT