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Archiv "Ständiger Ausschuß der Europäischen Ärzte: Position gegenüber der Kommission stärken" (09.12.1994)

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Ständiger Ausschu3 der Europäischen Ärzte

Position gegenüber der Kommission stärken

Die diesjährige Plenarversammlung des Ständigen Ausschusses der Europäischen Ärzte (CP) in Lissabon war die letzte unter der Präsidentschaft der portugiesischen Delegation.

Diskutiert wurde daher unter anderem, welche Strategien und Ziele die Griechen während ihres im kommenden Jahr beginnenden Vorsitzes des CP verfolgen, um das gesundheits- politische Programm der europäischen Ärztevertretung auszubauen. Für angeregte Debat- ten sorgte auch die Frage, wie die Position des Ständigen Ausschusses gegenüber der Eu- ropäischen Kommission gestärkt werden kann. Geschlossen stimmten die Delegierten dafür, weiteren osteuropäischen Ärzteorganisationen (aus Bulgarien, der Slowakei und Po- len) den Beobachterstatus einzuräumen. Zum neuen Vorsitzenden des Ausschusses Aus-, Weiter- und Fortbildung wurde Prof. Dr. Jörg Hoppe von der Bundesärztekammer gewählt.

POLITIK LEITARTIKEL/AKTUELL

Auffallend heftig nahmen die Delegierten des Ständigen Aus- schusses die Vertreterin der Eu- ropäischen Kommission, Laxmi Reilly, in die Zange, als es darum ging, die Rolle des CP gegenüber der Kommission zu verteidigen. Dr.

Karsten Vilmar, Deutschland, brachte das Anliegen der Delegier- ten auf den Punkt: „Im Sinne des europäischen Subsidiaritätsprinzips sollte die Kommission stärker auf die Vorschläge des Ständigen Aus- schusses zurückgreifen und in die Entscheidungen des Europäischen Parlaments einfließen lassen." Die Tatsache, daß der CP die offizielle Vertretung der etwa 1,3 Millionen europäischen Ärzte sei, legitimiere ihn, gegenüber anderen Gruppie- rungen, wie den europäischen Fach- verbänden, vorrangig angehört zu werden, bekräftigte Dr. Guy Meisch, Luxemburg.

Ab '95 in Griechenland

Dr. Otmar Kloiber, Deutsch- land, zeigte am Beispiel der Abfall- entsorgung auf, daß die Kritik der Delegierten nicht ungerechtfertigt ist. Bei einem von der Kommission vorgelegten Entwurf eines Ab- fallkatalogs seien die Vorschläge der Projektgruppe „Health Care Waste", an der auch der deutsche CP-Experte Dr. Heinz-Michael Just

teilgenommen hatte, außer acht ge- lassen worden. „Dies hat die Konse- quenz, daß jeglicher Müll aus Kran- kenhäusern und Arztpraxen als Sondermüll zu behandeln ist, was die Kosten für die Abfallbeseiti- gung verzehnfachen kann", rechne- te Kloiber vor. Zudem könnten so ökologisch sinnvolle Techniken wie das Recycling von Rohstoffen nicht mehr genutzt werden.

Die Delegierten erklärten sich mit dem Vorschlag Vilmars einver- standen, an ihre nationalen Gesund- heits- und Umweltminister einen Brief zu schreiben, in dem diese da- zu aufgefordert werden sollen, im europäischen Ministerrat nicht für den Kommissions-Entwurf zu stim- men.

Mit Interesse und Wohlwollen quittierten die Teilnehmer der Plen- arversammlung auch die Anregung der Juristengruppe, einen Ad-hoc- Ausschuß einzurichten, der Haf- tungsfragen im ärztlichen Bereich prüfen soll. Ziel des Ausschusses soll sein, die Kommission über Lö- sungsmöglichkeiten zur Problema- tik von Schlichtungen und Patien- tenversicherung zu informieren.

Der griechischen Delegation, wurde der Wunsch mit auf den Weg gegeben, sich während ihrer Präsi- dentschaft weiter für eine stärkere Zusammenarbeit mit der Europäi- schen Kommission und dem Parla- ment einzusetzen. Petra Spielberg schalen und zeitbezogene Einzel-

leistungsvergütungen vor.

Auch die ärztliche Aus-, Wei- ter- und Fortbildung müsse sich mehr an den Erfordernissen der hausärztlichen Versorgung orien- tieren — bis hin zu einem Pflicht- praktikum „Allgemeinmedizin" im Studium. Unter anderem fordern die Minister in diesem Zusammen- hang die Institutionalisierung der Allgemeinmedizin an den medizini- schen Hochschulen, die Einführung eines mehrsemestrigen Curricu- lums Allgemeinmedizin und eine weitere Aufwertung durch die Ein- führung eines entsprechenden obli- gatorischen Prüfungsfachs im 3.

Klinischen Staatsexamen.

Weitere Vorschläge betreffen die Sicherstellung von hinreichend vielen Weiterbildungsstellen in den Krankenhäusern und den Praxen.

Schließlich fordert die Gesund- heitsministerkonferenz, die für die ärztliche Grundversorgung relevan- ten Ausbildungsinhalte auf Kosten des fachärztlichen Spezialwissens in der Lehre und beim Prüfungsstoff in der Approbationsordnung be- ziehungsweise in den Studienord- nungen der Medizinischen Fakultä- ten zu verankern.

Alles in allem deuten die Be- schlüsse der Gesundheitsminister- konferenz der Länder darauf hin, daß der Trend zur stärkeren Regio- nalisierung im Gesundheitswesen verstärkt werden soll. Die Minister drängen mit Macht auf eine Stär- kung der hausärztlichen Grundver- sorgung zu Lasten der niedergelas- senen Fachärzte, die obendrein noch Konkurrenz durch ein ambu- lante Behandlungsrecht der Kran- kenhausärzte zu fürchten haben.

Daß die Beschlüsse und Forde- rungen der Länder aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im Bundes- rat durchaus von Gewicht sind, ist nicht zu bestreiten. So gesehen ge- winnen auch die Stimmen inner- halb der ärztlichen Selbstverwal- tung an Gewicht, die Lösungen und Regelungen aus eigener Kraft an- mahnen, um nicht am Ende von ei- ner länder- und parteienübergrei- fenden „Großen Gesundheitskoali- tion" vor (unliebsame) Tatsachen gestellt zu werden. Josef Maus

A-3400 (16) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 49, 9. Dezember 1994

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