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Kristalle in Käse

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Academic year: 2022

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1 Käser-Diskussionsgruppen, März 2018

Forschungsgruppe Käsequalität

Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Agroscope

Kristalle in Käse

Diskussionsgruppen, März 2018

Einleitung

Bedeutung von Kristallen in Käse

 Hinweis auf lange Reifung

 Interessantes Aussehen des Käses

 Interessantes oder ev. störendes Mundgefühl

 Verwechslung mit Schimmelpilz

(2)

3 Käser-Diskussionsgruppen, März 2018

Forschungsgruppe Käsequalität

Aminosäurekristalle

Bild: www.gaudis.ch

“Salzkristalle” in sehr reifem Emmentaler

Tupfen und Kristalle

in Parmesan

weissliche Tupfen

schneeweisse, kompakte Kristalle

Bild: www.welt.de

Untersuchung von Kristallkörnern und weissen Tupfen in Grana Padano 18 Mte

- 10 20 30 40 50 60 70 80 90

Gehalt[g/100g TS]

Kristalle Käse

Bianchi et al. 1974, J. Dairy Science 57 (12)

Die kristallinen Körner (1-2 mm ) bestehen aus v.a. aus Tyrosin

(3)

5 Käser-Diskussionsgruppen, März 2018

Forschungsgruppe Käsequalität

Untersuchung von weissen Tupfen in Grana Padano 18 Mte

0 2 4 6 8 10 12

Gehalt [g/100g TS]

Flecken Käse

Bianchi et al. 1974, J. Dairy Science 57 (12)

Die weissen Tupfen (3-5 mm ) enthalten v.a. Leucin und iso-Leucin

Löslichkeit und Konzentration von AS

Freies Leucin im Teig

überschreitet Löslichkeitsgrenze

Kristallisation

Kristallisation von Leucin scheint auch die Kristallisation von iso- Leucin zu induzieren

Freies Tyrosin ist schon an der Löslichkeitsgrenze, und

kristallisiert laufend weg (dort wo schon Kristalle sind)

- 0.50 1.00 1.50 2.00 2.50 3.00 3.50 4.00 4.50

iso-Leucin Leucin Phenylalanin Tyrosin Konzentration im weissen Fleck bezogen

auf wässerige Phase

Konzentration Fleck Löslichkeit

Abgeleitet aus Daten von Bianchi et al. 1974, J.

Dairy Science 57 (12)

(4)

7 Käser-Diskussionsgruppen, März 2018

Forschungsgruppe Käsequalität

Aminosäurekristalle Halbhartkäse 8 Mte

Sensorische Beurteilung

Äusseres: eher intensive, feuchte und rötliche Schmiere (vor allem flachseitig) Lochung: normaler Ansatz, Schlitzloch und

feine Gläs, „Wasser“ in den Löchern Teig: kurz, weich, vereinzelt weisse

Kristalle Reifegrad: sehr reif

Geschmack: umami, süsslich (Aminosäuren), leicht tierisch, intensiver Geruch (flüchtige Aromastoffe)

Trocknungsverlust g/kg 310 

Fett g/kg 362 

pH-Wert 6.37 

Natriumchlorid g/kg 17.0

i-Buttersäure mmol/kg 2.9  i-Valeriansäure mmol/kg 6.3 

OPA mmol/kg 544 

Folgerung

weisse Kristalle = auskristallisierte (hydrophobe) Aminosäuren (wahrscheinlich Tyrosin) Ursachen

zu intensive Proteolyse in die Tiefe

zu starker H2O-verlust während der Reifung

Calciumlaktat-Kristalle

Aus Cheddar-Käse (24m) isolierte Calciumlaktat- Körner

Tansman, et al. 2015. Dairy Sci. Technol. 95:651-664.

(5)

9 Käser-Diskussionsgruppen, März 2018

Forschungsgruppe Käsequalität

Calciumlaktat-Kristalle

Sandigkeit durch Kristallisation von Ca-Laktat Begünstigende Faktoren

kein Bruchwaschen

schlechtes Verwachsen der Bruchkörner

erhöhter Wassergehalt der Käse

hoher Laktatgehalt & Calciumgehalt der Käse

starker Wasserverlust der Käse

kein Laktatabbau (z.B. keine Oberflächenflora)

schwankende Reifungs- und Lagertemperatur

Johnson M., 2004, Dairy Pipeline 16 (1)

Calcium L-Laktat Calcium DL-Laktat

°C mmol/kg mmol/kg

4 110.4 70.8

10 135.2 73.2

Löslichkeit von Calciumlaktat in Käse mit 36% H2O

Kristallbildung Berner Alpkäse

Folgerung

weisse Kristalle = Ca-Laktat Massnahmen

1.Fabrikationsparameter wählen, die ein

„Überschiessen“ der Bruchkörner verhindern (weniger Griff,

Bruchkorngrösse wie Weizenkörner).

Ev. leicht höher brennen mit dem Ziel, dass der Käse nach einem Tag „etwas solider“ ist.

2.Käse länger feucht pflegen (baut

Milchsäure ab und verhindert zu starkes Austrocknen)

3.Nicht zu kalter und nicht zu trockener Keller in den ersten 6 Monaten

(6)

11 Käser-Diskussionsgruppen, März 2018

Forschungsgruppe Käsequalität

Kristallbildung auf vorverpackten Käsen

Aufkonzentrierung gelöster Stoffe und Kristallisation

3°C

5°C

Begünstigende Faktoren

• Hohlraum zwischen Käse und Verpackung

• Temperaturschwankungen (Käse temporär wärmer als Folie)

• Tiefe Temperaturen (reduzierte Löslichkeit)

• Folien mit erhöhter Wasserdampfdurchlässigkeit

• reife Käse mit hohem Gehalt an freien Aminosäuren und niedrigem Wassergehalt

Verdampfen von Wasser

Kristallbildung auf vorverpackten Käsen

Im Exportland

beanstandetes Stück Emmentaler AOP in Kunststoffschale vor und nach Entfernen der Verpackung (MHD 5 Monate)

(7)

13 Käser-Diskussionsgruppen, März 2018

Forschungsgruppe Käsequalität

Kristallbildung auf vorverpackten Käsen

Verengung des Käsestücks unterhalb der Rinde weist auf Austrocknung hin  Beginnende

Kristallbildung in der rindennahen Zone

Calciumhydroxyphosphat-Kristalle (Brushit)

Phosphatkristalle entstehen nur bei hohem pH-Wert (pH >6.5)

In der Rinde von Rotschmierekäsen

Bei Rotschmiereweichkäse als Sandigkeit der Rinde oft

wahrnehmbar.

Weichkäsen vom Typ “caillé lactique” sind weniger betroffen (Demineralisierung)

Wird begünstigt durch Ammoniak (erhöht den pH-Wert)

Quelle: Johnson M. 2017. Dairy Pipeline 29 (2) pp. 4-5, 9 Aus Rinde isolierte

Kristalle, mittels Röntgenbeugung als Ca-Hydroxyphosphat identifiziert

(8)

15 Käser-Diskussionsgruppen, März 2018

Forschungsgruppe Käsequalität

Merkpunkte zu ungewünschter Kristallbildung

Generell gilt:

Temperaturschwankungen begünstigen Kristallbildung (Bildung erster Kristalle in kühler Phase)

Sind erste Kristalle (Kristallisationskeime) da, wachsen die Kristalle bei höheren Temperaturen schneller (schnellere Migration der Stoffe zum Kristallisationsort.

Austrocknung der Käse begünstigt Kristallbildung

Laktatkristalle

Nur möglich in Käsen mit hohem Laktatgehalt und geringer Demineralisierung des Käseteigs

Aminosäurekristalle

Begünstigt durch starke Proteolyse in die Tiefe

Literatur

D’Incecco, P., S. Limbo, F. Faoro, J. Hogenboom, V. Rosi, S. Morandi, and L. Pellegrino.

2016. New insight on crystal and spot development in hard and extra-hard cheeses:

Association of spots with incomplete aggregation of curd granules. J. Dairy Sci. 99:6144- 6156.

Tansman, G. F., P. S. Kindstedt, and J. M. Hughes. 2015. Crystal fingerprinting: elucidating the crystals of Cheddar, Parmigiano-Reggiano, Gouda, and soft washed-rind cheeses using powder x-ray diffractometry. Dairy Sci. Technol. 95:651-664.

Dybing, S.T., Wiegand, J.A., Brudvig, S.A., Huang, E.A., and Chandan, R.C. 1988. Effect of processing variables on the formation of calcium lactate crystals on Cheddar cheese. J.

Dairy Sci. 71: 1701-1710.

S. Agarwal, J.R. Powers, B.G. Swanson, S. Chen, S. Clark. 2008. Influence of Salt-to- Moisture Ratio on Starter Culture and Calcium Lactate Crystal Formation. J. Dairy Sci. 91:

2967–2980.

P. Rajbhandari, P.S. Kindstedt. 2014. Surface roughness and packaging tightness affect calcium lactate crystallization on Cheddar cheese. J. Dairy Sci. 97:1885–1892.

Swearingen, P. A., D. E. Adams, and T. L. Lensmire. 2004. Factors affecting calcium lactate and liquid expulsion defects in Cheddar cheese. J. Dairy Sci. 87:574–582.

Thomas, T. D., and V. L. Crow. 1983. Mechanism of D (−)-lactic acid formation in Cheddar cheese. N. Z. J. Dairy Sci. Technol. 18:131–141.

Kubantseva, N., R. W. Hartel, and P. A. Swearingen. 2004. Factors affecting solubility of calcium lactate in aqueous solutions. J. Dairy Sci. 87:863–867

Referenzen

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