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Beda, G. (1974). Zur Technik der Bermenaufforstung. Berichte, Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen: Vol. 135. Birmensdorf: Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen.

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Aktie "Beda, G. (1974). Zur Technik der Bermenaufforstung. Berichte, Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen: Vol. 135. Birmensdorf: Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen."

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Sonderdruck aus „FORST ARCHIV", 45. Jahrgang, Heft Nr. 10. Oktober 1974, Seiten 201-204 Verlag M.

&

H. Schaper, 3 Hannover, Grazer Straße 20 - Druck: Druckerei Mann

&

Barteis, Hildesheim

Eidg

. Anstalt für das forstliche Versuchswesen, CH-8903 Birmensdorf

Nr.135,1974

Zur Technik der Bermenaufforstung

G. Seda

Der Ausdruck „Berme" stammt aus dem Niederländischen, wo er, ursprünglich wohl vom Deichbau herkommend, den Böschungsfuß bezeichnet. Bei allem Interpretationswandel, den der Ausdruck in der Folgezeit erfuhr, behielt er jedenfalls seine Grundbedeutung bei: In der Berme geht eine geneigte Ebene zur Waagerechten über; es entsteht eine Terrasse.

Von der Terrasse zur Berme

Das Prinzip der Terrassierung ist den Feldbau treibenden Bergvölkern der Zone warm-gemäßigter Regenklimate seit altersher bekannt. In vielfältigen Formen der sogenannten Terrassenkulturen wird es auch heute noch rund um den Erd- ball für landwirtschaftliche lntensivkulturen angewandt.

Mit einer sich verstärkenden Aufforstungstätigkeit in ge- birgigen Ländern war es demnach naheliegend, auch hierfür Terrassen einzusetzen. Der gesamte Mittelmeerraum macht heute davon regsten Gebrauch. Dabei erfolgt die Herstellung melst in der Form von durchlaufenden Bändern, die mehr oder weniger den Höhenschichtlinien folgen; wichtigstes Arbeitsmittel ist heute der Bulldozer. Die damit noch zu bearbeitende Ge-

ländeneigung und -morphologie begrenzt seinen Einsatz und führt gewöhnlich zu Terrassenbreiten van 2 bis 3 m und mehr.

Ungleich schwierigere Geländeverhältnisse herrschen in den mitteleuropäischen Gebirgszügen vor. Der Einsatz eines Bull- dozers für den Terrassenbau kommt hier, bei Neigungen von 30 bis 50°, einer viel ausgeprägteren Kleintopographie und ge- ringerer Gründigkeit des Bodens, eher ausnahmsweise in Frage.

Die daraus resultierenden, weit mühsameren Herstellungsarbeiten führen zu einer drastischen Reduzierung der Terrassengröße; es entstehen Kleinterrassen - Bermen genannt - deren nutzbare Breite auf etwa 1 m beschränkt bleibt; ihr Anwendungsfeld sind in erster Linie Gebirgs- und Hochgebirgslagen. Der grundsätz- liche arbeitstechnische Vorteil der Terrasse, die Ebene, bleibt aber - zwar in bescheidenerem Ausmaß - auch der Berme er- halten: Auf ihr ist jegliche Arbeit wesentlich erleichtert und durch sie jedenfalls die Grundlage effizienter Mechanisierung gegeben. Die biologischen Vorteile der Berme für Aufforstungen in höheren Lagen sind an sich seit langem bekannt; exakte Be~

weise bringen allerdings erst Versuche aus der jüngsten Ver- gangenheit.

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Bermenherstellung, Bearbeitung und Aufwand

Im Gebirge und Hochgebirge, dem Hauptanwendungsfel:.' von Bermen für Aufforstungen, steigert sich die Vielfalt topographi- scher Kleinformen in raschem örtlichem Wechsel auf ein Maxi- mum. Diese Vielfalt ist es, welche zu verschiedenen Herstel- lungsverfahren für Bermen führt, zugleich aber auch die voll- mechanisierten darunter vorerst in den Hintergrund treten läßt.

Vollmechanisierte Verfahren

Technische Voraussetzung für die Anwendung vollmechani- sierter Verfahren ist allgemein ein einigermaßen gleichmäßiger Hang mit durchgehender Humusauflage. Angaben über mittlere Neigungsverhältnisse sagen hier wenig aus, vielmehr k~mmt es auf das Vorkommen und die Verteilung extre~er Ne1gun~en, die Zugänglichkeit der zu bearbeitenden Flä•Jhe und - nicht zuletzt - auf ihre Größe und Form an.

Das letztere, ein ökonomisch ins Gewicht fallendes Argument, gibt meist den Ausschlag für den Einsatz eines vollmechanisier- ten Verfahrens und begrenzt es am stärksten.

Im einzelnen sind drei Verfahren bekannt geworden.

Das erste, von dem ALTHALER (1972) berichtet, wurde 1970 in einem größeren Versuchseinsatz in Höhenlagen zwischen 1800 und 2000 m und bei maximaler Hangneigung von 60

0/o

im Be- reich der Forstinspektion Lienz 4/Kärnten (Österreich) erprobt.

Der eingesetzte Hangschlepper der Firma ALPENTRANSPORT AG stellte mit einem angehängten Spitzpflug etwa 30 cm breite, durch einen Pflugstreifen gebildete Bermen her, auf denen sich eine Winkelpflanzung ohne Schwierigkeiten durchführen ließ. Der im gleichen Versuchseinsatz angewendete Scheibenpflug konnte zwar die Rohhumusplaggen abreißen, es entstand aber keine durchgehende Furche.

Bekannter ist ein zweites Verfahren, dasjenige unter Ein- satz des PEKAZETT-Bergschleppers der Fa. K. PESCHKE, Zwei- brücken/Pfalz (BRD), mit angebauter Schneckenfräse von 70 cm Breite. K. G. KERN und A. ZIMMERMANN (1972) berichten über seinen Einsatz für eine riefenweise Bodenbearbeitung bis zu Hangneigungen von 45

0/o.

K. FAUST (1969) fertigte mit der gleichen Gerätekombination und in einem Durchgang 80 bis 90 cm breite Terrassen in etwa derselben Geländeneigung an;

diese wurden dann mit einem 10-PS-Einachstraktor in zwei bis drei weiteren Arbeitsgängen auf 120 cm verbreitert. In Öster- reich (Exkursion auf die Steinbergeralm anläßlich des Klagen- furter Holzmesse-Symposions 1973) wird der PEKAZETT mit zwei Pflugmodellen, einem Dreh- und einem Spitzpflug, für den Bermen bau eingesetzt (Abb. 1 ).

Abb. 1: Der PEKAZETT mit dem Drehpflugmodell an der Arbeit.

Foto: A. P. Hirsbrunner, Chur

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Mit dem Spitzpflug werden pro Durchgang jeweils zwei Pflug- furchen im Abstand von etwa 1 m nach außen aufgeworfen und dabei die im vorangegangenen Durchgang hergestellte untere Furche mit einer zweiten überdeckt; eine Berme besteht dann aus zwei übereinandergepflügten Rasenstreifen; die Arbeit er- folgt stets von hangoben nach unten.

Ein drittes, sicher auch für Aufforstungszwecke geeignetes, vollmechanisiertes Verfahren für die Herstellung von Bermen hat H. FAUST (1972) zunächst für den Weinbau unter Einsatz des MENZI-Baggers MUCK 3000 der Fa. E. MENZI AG, Widnau/SG (Schweiz), erkundet (Abb. 2).

Abb. 2: Der MENZI-MUCK 3000 bei der Anlage von Kleinterrassen.

Foto: P. Perret, Wädenswil Der mit hydraulisch verstellbaren Rädern und Stützfüßen so- wie einem auf 5 m auslegbaren Löffel ausgestattete Bagger ver- mag an Steilhängen bis zu 70

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Neigung quer, oder bis zu 100

0/o

in der Fallinie (Firmenangaben) zu arbeiten und zieht sich dort mit Hilfe seines Löffels vorwärts. Für den Bermenbau können Löffel von 70 bis 120 cm Breite eingesetzt werden, mit welchen der MENZI-MUCK jeweils eine Strecke von 2 bis 3 m aushebt und mit dem gewonnenen Material eine Bermenstrecke von entsprechender Länge fertig erstellt.

Über den Aufwand der drei genannten Verfahren gibt die Tabelle 1 erste Richtwerte.

T a b e 1 1 e 1 : Leistungen vollmechanisierter Verfahren bei der Anlage von Bermen.

iMaschine und Gerät Bermenbr1:ite, Kosten,

Quelle Einsatzbedingungen (Erst ellungsj ehr)

tHangschlepper Bermen, 30 cm breit, öS 8000,- je lla = J,Al.thaler, 1972

~it• Spitzpnug auf 1800 bis 2000 m ca,l.2 öS j~ m'

. (Oesterreich) ü,M., "(1970)

sehr sc.:nwieriges Gelände

PEKAZETT-,llerg- a.Riefen,70 cm DM 1145,- je lla K.G. Kern w,d sch.lepper mit. brE!it;bis 45% (1972) A. Zimmenwm •

Schnecke Hangneigung 1972

(Bundesrepuplik

b.Terrassen 90 cm sFr -.60 pro m' H. Faust, 1969 Deutschle.nd)

breit; sehr (1969) . günstige Ver-

häl.tnisse

iMENzI-MUCIC-Berg- Terrassen, sFr. 2,l0prom.1 H. ·Faust, 1!)69

h,agger :fertig erstellt (1969)

(Schweiz) auf' 1.2 m Breite

Halbmechanisierte Verfahren

Mit einem 1965 bis 1967 erkundeten Verfahren hat die Schweiz. forstliche Versuchsanstalt bis heute etwa 25 km Bermen mit einer Breite von 70 cm bis 1 m in Höhenlagen von 700 bis 19.00 m und bei Geländeneigungen von 30 bis 100

0/o

auf Moränen-, Flysch- und Hangschuttböden hergestellt. Im Einsatz

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Abb. 3: Der von einer Doppeltrommel-Seilwinde gezogene Ber- menpflug beim Auslegen der „Bermengrundfurche".

stand ein mehrmals verbessertes Einschar-Drehpflugmodell, das durch eine äußerst geländegängige Doppeltrommel-Seilwinde über zwei Umlenkrollen quer zum Hang hin- und hergezogen wurde (Abb. 3).

Dabei wird im Hingang die „Bermengrundfurche", deren Pflugstreifen möglichst mit dem Mutterboden verbunden bleiben muß, ausgelegt und im Hergang ein weiterer Streifen über die zuerst angelegte Furche gepflügt. Derartige „Pflugbermen"

können mit einem Einachstraktor weiter bearb<>itAt werden, so- fern dies - sei es zur Erleichterung der Pflanzung, sei es zur weiteren Ausformung des Bermenquerprofils - erwünscht ist.

Alle erstellten Bermen haben bis heute den an sie gestellten Anforderungen (Schneebelastung) standgehalten (SEDA, 1973).

Der Gesamtzeitaufwand für die bisher je mit einer Drei- bis Vier-Mann-Gruppe (ein Mann an der Seilwinde, zwei bis drei Mann am Pflug) hergestellten Bermen belief sich auf 1,5 Minuten pro Laufmeter; er ist von der Geländeneigung und der Gründigkeit des Bodens sowie von der an einem Stück anzu- fertigenden Bermenlänge abhängig, wobei hierfür etwa 70 m nicht unterschritten werden sollten (SEDA, 1967). Der ange- gebene Zeitaufwand schließt persönliche und sachliche Verteil- zeiten sowie den Aufwand für das nachträgliche Zurichten nicht voll gelungener Bermen, nicht aber die Installationsarbeiten ein.

An Kosten errechnen sich daraus mit einem Ansatz von 12 sFr. pro Arbeiter- und 25 sFr. pro Maschinen- und Geräte- stunde (Seilwinde und Pflug) rund 0,50 sFr. pro Laufmeter er- stellter Berme.

Abb. 4: Die von den Pflugbermen abgeleitete Herstellung hand- gefertigter Bermen erfordert die Zusammenarbeit einer Zwei-

Mann-Gruppe mit Spaten und Wiedehopfhaue.

Handanfertigung

Wo ein Gelände für Maschinen nicht erreichbar ist, vor allem aber für kleinere Aufforstungen, in welchen auch die Installationskosten für eine halbmechanische Bermenanfertigung nicht tragbar sind, bleibt die Handanfertigung. Mit einem aus der Pflugbermenherstellung abgeleiteten Verfahren, das eine Humusdecke von jedenfalls 20 cm Mächtigkeit voraussetzt, sind in den Jahren 1973/74 etwa 4 km solcher Handbermen in Ver- suchseinsätzen hergestellt worden. Das Verfahren erfordert die Zusammenarbeit einer mit Wiedehopfhaue und Spaten ausge- statteten Zwei-Mann-Gruppe, wobei zwei bis drei jeweils mög- lichst zusammenhängende Rasenstreifen abgelöst und überein- andergelegt werden (Abb. 4).

Der Zeit- bzw. Kostenaufwand für die Herstellung solcher Handbermen stellt sich im Mittel der bisher angefertigten 4000 Laufmeter auf 5½ Minuten, bzw. 1,10 sFr. pro Laufmeter.

Aufforstungsmethodik auf Bermen

Die Anlage von Bermen stellt eine Veränderung des Klein- standortes dar, die in ihrer ökologischen Wirkung durch die Herstellungstechnik prinzipiell steuerbar ist. Bermen beeinflussen damit sowohl Ökologie wie Technik der Aufforstung.

Hypothesen

In der Bermenanlage kann dem Wasserregime der Auf- forstung Rechnung getragen werden. Eine strikt den Höhen- schichtlinien folgende Führung der Bermen erhält die anfallende Feuchtigkeit, eine geneigte Führung fördert den Wasserabfluß auf entwässerungsbedürftigen Standorten. Durch eine ent- sprechende Ausgestaltung des Bermenquerprofils (Neigung der Bermenebene, Ausbildung eines Grabens an der bergseitigen Bermenwand) können solche Wirkungen stärker oder schwächer zur Geltung gebracht werden.

Weitere Bearbeitungen des Bermenquerprofils (Au$bildung der bergseitigen Bermenwand) verbunden mit spezieller Aus- formung und Auswahl der Pflanzstelle auf der Berme (Hügel oder Eintiefung als Pflanzstelle, Wahl der Pflanzstelle gegen die Berg- oder Hangseite) können ebenso das winterliche Wärmeregime unter der Schneedecke wie die Intensität der Hangstrahlung während der Vegetationszeit (Änderung des Einstrahlungswinkels) beeinflussen und zudem einigen Wind- schutz gewähren. Nach TURNER (1971) läßt sich das Anfangs- wachstum einer Hochgebirgsaufforstung weitgehend durch die Korrelation zu diesem Faktorenkomplex erklären.

Eine besonders wirksame Funktion kommt den Bermen offen- sichtlich mit Bezug auf die Minderung von Gleitschneewirkun- gen auf eine Aufforstung zu. INDERGAND (1968 b) kann eine mehrfache Reduktion dieser Wirkung in Bermenanlagen nach- weisen.

Bermen stellen der Aufforstung immer ein von konkurren- zierender Flora freies und zudem vor der Pflanzung mechanisch bearbeitbares Substrat zur Verfügung, Bedingungen, die ebenso eine mögliche Naturverjüngung wie die Saat und jedenfalls die Verwendung kleiner und kleinster Pflanzen begünstigen.

Auf „ebenem Boden" aufwachsend gewährt die Aufforstung auf Bermen als Reihenaufforstung eine gute Betret- und Kontroll- möglichkeit für mindestens die gesamte Jungbestandesphase;

die heute oft vernachlässigten Pflegeeingriffe werden dadurch wesentlich gefördert.

Schließlich fügt sich eine Bermenaufforstung zwanglos in das Gelände ein, die Bermen bleiben dem Auge nur für wenige Jahre sichtbar; sie werden aber noch bei der Durchforstung dem Waldarbeiter im Gebirgswald manche willkommene Trittmöglich- keit bieten.

Anwendungsbeispiele und erste Erfolgsnachwelse

Die angeführten Hypothesen verweisen auf das Gebirge und Hochgebirge als ihren wichtigsten Geltungsbereich. In zwei Versuchsreihen mit unterschiedlichen Zielsetzungen sind Bermen- aufforstungen durchgeführt worden.

Die erste, 1955 begonnen, überprüft die Wirkung von Bermen- anlagen auf das An- und Aufwachsen einer Aufforstung in Höhen- lagen zwischen 1700 und 2000 m ü. M., also unter erheblicher Schneebelastung. über Anlage und erste Erfolgsnachweise:

Mehrfach geringeres Ausfallprozent, geringere Schadenanfällig- keit und höherer Zuwachs von auf Bermen gesetzten Pflanzen

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gegenüber Aufforstungen ohne Bermen berichten im einzelnen INDERGAND (1968 a), BEDA (1973) und SCHOENENBERGER (in Vorbereitung).

Abb. 5: Von Hand gefertigte Bermen in einer Lawinenverbauung ob Andermatt, 1800 m ü. M.

Die zweite Versuchsreihe wurde 1968 auf einem bereits in einer Tiefe von 20 bis 30 cm wasserundurchlässigen Flysch- Standort angelegt; sie umfaßt etwa 7 km Bermen, die mit ein- getiefter Pflugsohle und Längsneigungen bis zu 25 0/o nach einem Fischgrätenmuster angelegt wurden und die Frage der Entwässerungswirkung derartiger Bermen zu überprüfen hat.

Erste Ergebnisse werden demnächst anfallen.

In keiner der seit 1967 angelegten Pflugbermenaufforstungen, die mit zwei- bis dreijährigen Pflanzen ausgeführt wurden, ist bisher ein nennenswerter Pflegeaufwand zur Beseitigung kon- kurrenzierender Flora entstanden.

Heutiger Stand, offene Fragen und Entwicklungsmöglichkeiten In der Bermenaufforstung

Obwohl die Anwendung von Bermen für die Aufforstung im Gebirge· seit langem bekannt und verschiedentlich ausgeführt wurde, steht eine sich systematisch auf Bermen abstützende Aufforstung heute noch in den Anfängen. Die Gründe hierfür sind zunächst technischer Art und münden - sehr berechtigter- weise - schließlich in Produktivitätsüberlegungen ein: Braucht es für einen gegebenen Standort tatsächlich Bermen, und macht sich der für sie erforderliche Mehraufwand wirklich bezahlt?

Zunächst zur Herstellungstechnik: Die hier (Abb. 4) dargelegte Art der Anfertigung von Bermen mit einem Aufwand von fünf bis sechs Minuten pro Laufmeter wurde 1973 erstmals publiziert; das bis dahin im Gebirge zumeist angewendete Verfahren erfordert unter normalen Verhältnissen 20 bis 25 Minuten pro Laufmeter und mußte damit je länger je mehr prohibitiv wirken. Die Her- stellung von Pflugbermen ist zwar heute noch das billigste Ver- fahren, setzt aber einige spezielle Kenntnisse in der Seil- und Seilwindentechnik voraus. Schwere Hangschlepper-Typen weiter- hin vermögen oft die bis zum Einsatzort vorhandenen Gelände- schwierigkeiten nicht zu überwinden; zudem begrenzt ihr hohes Gewicht den Einsatz und besonders das Kehren in dem vielfach kleintopographisch sehr bewegten Gelände unserer Gebirge, obwohl solche Schlepper für die gegebene Hangneigung noch brauchbar wären. Am aussichtsreichsten erscheint schließlich der Einsatz des vorgestellten Hangbaggers (Abb. 2), der sich für die Anlage von Terrassen in der Rebwirtschaft bereits be- währt hat; sein Einsatz für den Bermenbau im Gebirge ist für das laufende Jahr vorgesehen.

Neben der noch ausstehenden technische.n Abklärung schließ- lich die Produktivitätsfrage: Zwar kann die günstige Wirkung von Bermenanlagen überall dort, wo mit Schneegleiten gerechnet werden muß, als gesichert gelten; ebenso die Haltbarkeit von Pflugbermen oder der optimale Pflanzort auf der Berme. Auch die Tatsache, daß sich in ausgesprochenen Schneebrett-Anriß-

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gebieten seit dem Bestehen von Bermen keine Anrisse mehr ge- zeigt haben, ist positiv zu bewerten - was aber kann hierin eine Beobachtungszeit von vier bis sechs Jahren schon beweisen?

Dieselbe, für Aufforstungen im Gebirge äußerst kurze Zeitspanne ist es, die trotz nachgewiesener Anfangserfolge noch keines- wegs definitive Aussagen über den biologischen Erfolg von Bermenaufforstungen erlaubt: etwa gegenüber den bisher viel- fach üblichen und - jedenfalls bis zu Pflanzenzahlen von 10 000 pro ha - billigeren Aufforstungen mit Hilfe von soge- nannten Pflanztellern. Das gleiche gilt in noch vermehrtem Maße für die zwar einsichtigen, aber immerhin erst zu be- weisenden Hypothesen hinsichtlich der Einsparung künftigen Pflege- und Organisationsaufwandes.

Gleichwohl: Nachgewiesene Anfangserfolge wie aussichts- reiche Hypothesen berechtigen zu vorsichtigen ersten Empfeh- lung·en an die Praxis und zur Fortführung von Versuchen. Weit- gehendere und vollkommenere Mechanisierung der Herstellung von Bermen,. die als Grundlage einer erfolgreichen weiteren Mechanisierung in der Gebirgsaufforstung überhaupt angesehen werden, und besonders die Ausbildung des Bermenquerprofils nach Maßgabe der laufend anfallenden Ergebnisse der ökologi- schen Forschung stehen dabei im Vordergrund. Aussichtsreich erscheint ferner eine Verbindung der von H. M. SCHIECHTL des öfteren (u. a. 1973) dargelegten Grünverbau-Methoden mit einer voll- oder halbmechanischen Bermenherstellung. Daneben sind zahlreiche Detailfragen abzuklären, wie das auf Bermen optimale Saat- oder Pflanzverfahren, die geeignetste Pflanzengröße und -konstitution u. a. m. Sie bilden einen Teil der an der Schweiz.

forstlichen Versuchsanstalt bestehenden Planung der Arbeits- gruppe „Pflanzung und Pflege".

Zusammenfassung

Bermen als Kleinterrassen für Aufforstungen in Gebirgslagen lassen sich mit bekanntem Aufwand voll- und halbmechanisiert herstellen; unter sehr schwierigen Geländebedingungen - im Hochgebirge nicht selten - bleibt nur die Handanfertigung.

Bermen verändern den Kleinstandort und damit auch seine ökologischen Bedingungen; solche Änderungen lassen sich durch die Technik der Bermenanlage und -bearbeitung prinzipiell steuern.

Systematische Bermenaufforstungen stehen heute noch in den Anfängen. Sie stellen eine mögliche Grundlage für die Einfüh- rung umfassender Mechanisierung der Aufforstungsarbeiten im Gebirge dar.

Literatur

ALTHALER, J., 1972: Hangschleppereinsatz in Hochlagen. AFZ, München 27, 36, 712.

BEDA, G., 1967: Bermen für die Aufforstung am Hang. Schweiz.

Z. Forstw. 118, 4, 215-233.

BEDA, G., 1973: Aufforstungstechnik im Gebirge. Allg. Forstztg., Wien 84, Folge 10, 237-240.

FAIJST, H., 1969: Mechanische Meliorationsarbeiten am Steilhang.

Schweiz. Z. für Obst- und Weinbau 105 (78), 96--102, 259--264.

FAUST, H. u. EGGENBERGER, W., 1972: Bau von Querterrassen.

Schweiz. Zeitschr. für Obst- und Weinbau 108, 16 u. 20, 532-537 u. 554-560.

INDERGAND, H. R., 1968a: Aufforstungsversuche an einem Gleit- schneehang. Mitt. Schweiz. Anst. Forstl Vers.wes. 44, 3, 300-303.

INDERGAND, H., 1968b: Neue Erkenntnisse über das Schneegleiten.

Schweiz. Bauztg., Zürich 86, 31, 557-561.

KERN, K. G. u. ZIMMERMANN, A., 1972: Erfahrungen mit dem PEKAZETT-Bergschlepper bei der Kulturvorbereitung. AFZ, Mün- chen 27, 9/10, 151-152.

KOBLET, W. u. FAUST, H., 1973: Bearbeitungen von Steillagen im schweizerischen Weinbau. Der Deutsche Weinbau 28, 27, 963-968.

SCHIECHTL, H. M., 1973: Wiederbewaldung von Extremstandorten - Grundlagen und Voraussetzungen in den Hochlagen und auf Rohböden. Allg. Forstztg., Wien 84, Folge 10, 243-245.

TURNER, H., 1971: Mikroklimatographie und ihre Anwendung in der Okologie der subalpinen Stufe. .,Annalen der Meteorologie"

Neue Folge, Nr. 5 (1971), Selbstverlag des Deutschen Wetter- dienstes, Offenbach am Main.

Referenzen

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