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Archiv "DDR-MINISTER: Da kann man nur schmunzeln" (22.08.1984)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BRIEFE AN DIE REDAKTION

GOÄ

Ein leitender Krankenhausarzt meldet seine Kritik an:

Ideologische Motive?

...Bei den leitenden Kran- kenhausärzten, die den größten Teil ihres Lebens- unterhaltes aus der Privat- liquidation bestreiten, be- deutet die GOÄ '82 eine Einkommenseinbuße in Höhe von 20 bis 30 Pro- zent.

Aber diese Minderung des Liquidationsvolumens bringt keine Senkung der Kosten im Gesundheitswe- sen, sondern nur eine Ver- lagerung. Hiervon ist auch die öffentliche Hand be- troffen, und zwar zu ihren Ungunsten. Ein wesent- licher Faktor dieser „Ko- stendämpfung" ist nämlich das verminderte Steuer- aufkommen aus den Ein- nahmen der Chefärzte. 20 bis 30 Prozent weniger Einnahmen bedeuten auch 20 bis 30 Prozent weniger Steuern aus dieser Quelle.

Glaubt man, daß die Beihil- festellen der öffentlich Be- diensteten durch geringe- re Aufwendungen für Arzt- honorare sparen können, dann übersieht man, daß gerade dieser Einsparung noch größere Verluste an Steuern, aus denen allein die Beihilfen bestritten werden, gegenüberstehen.

Dies hängt damit zusam- men, daß ein wesentlicher Teil des Steueraufkom- mens der Chefärzte aus den (nunmehr reduzierten) Leistungen der privaten

Krankenversicherung (PKV) stammt — die Beihil- festellen also indirekt von den privaten Krankenversi- cherungen mitfinanziert werden.

Eine negative Auswirkung hat die GOÄ '82 auch auf die gesetzlichen Kranken- kassen. Die leitenden

Krankenhausärzte haben von ihren Privatliquidatio- nen einen bestimmten Prozentsatz an den Kran- kenhausträger abzufüh- ren.

70 Prozent dieser Abgaben müssen bei der Festset- zung des Pflegesatzes in der Pflegesatzverhandlung (in den Selbstkostenblät- tern) berücksichtigt wer- den. Ein Rückgang der Chefarztabgaben führt da- her zu einer Erhöhung der Pflegesätze, die alle Ko- stenträger belastet.

Schließlich hat die neue GOÄ auch für die Kranken- häuser negative Auswir- kungen. Von den Abgaben der Chefärzte an die Kran- kenhäuser durften diese 30 Prozent als „Inter- ressenquote" zur freien Verfügung, etwa für Inve- stitionen, behalten. Verrin- gerte Chefarztabgaben verringern also automa- tisch die finanzielle Bewe- gungsfreiheit der Kranken- häuser.

Zur wirtschaftlichen Aus- wirkung der GOÄ ist so festzustellen, daß sie den leitenden Krankenhausärz- ten erhebliche, dem Fis- kus, den Krankenkassen und den Krankenhäusern spürbare finanzielle Einbu- ßen bringt. Die letztge- nannten können daher von jeder Anhebung des Arzt- honorars durch Abdingung nur profitieren. Eigentliche Nutznießer sind aus- schließlich die privaten Krankenversicherungen, die ihre Einsparungen schon längst durch Bei- tragssenkungen an ihre Versicherten hätten wei- tergeben müssen.

Am Rande sei vermerkt, daß die Explosion der Ko- sten im Gesundheitswesen nichts mit den Honoraren der leitenden Kranken- hausärzte zu tun haben kann, da trotz der Einbu- ßen durch reduzierte Chef- arztabgaben mehrere ge- setzliche Krankenkassen

in letzter Zeit (teilweise mehrmals) ihre Beiträge gesenkt haben.

Die Reduzierung der Chef- arzteinkommen durch die GOÄ ist nicht nur wirt- schaftlich sinnlos, sie hat auch noch andere negative Folgen.

Je mehr sich das Einkom- men eines Chefarztes dem Einkommen eines nieder- gelassenen Arztes an- gleicht, desto geringer wird der Anreiz für junge Ärzte, sich der langen Wei- terbildung und Erfahrungs- sammlung zu unterziehen, die sie für eine Chefarzt- stellung qualifiziert.

Zwangsläufig muß das Ni- veau der Krankenhausme- dizin sinken. Es ist jetzt be- reits schwierig, vakante

DDR-MINISTER

Zu einer Zuschrift in Heft 27, in der es hieß, die Gesundheits- minister der DDR seien „seit eh und je" Ärzte gewesen:

Da kann man nur schmunzeln

Diese Behauptung ist falsch. Der eine hieß Max Sefrin und war Handwer- ker; der andere — Luitpold Steidle — war Offizier der deutschen Wehrmacht (Nationalkomitee Freies Deutschland) und nach seiner Auflösung als Ge- sundheitsminister Ober- bürgermeister von Wei- mar. Da beide keine SED- Mitglieder waren, war lan- ge Jahre Jenny Matern, Ehefrau des Politbüromit- gliedes Hermann Matern, federführende Staatssek- retärin in diesem Ministeri- um. Lediglich der dritte, der Hygienearzt Professor Dr. Ludwig Mecklinger, ist von Haus aus Arzt, gleich- zeitig Mitglied des Zentral- komitees der SED und Oberst d. R. im Medizini-

Oberarztstellen qualifiziert zu besetzen. Ob Herr Blüm dies alles bedacht hat, als er den Entwurf zur neuen GOÄ praktisch unverän- dert von der sozial-libera- len Koalition übernahm?

Offensichtlich nicht, denn es sind weitere Belastun- gen der Chefärzte durch Aufbürdung von Sachko- sten des stationären Be- reichs bereits beschlos- sen. Vergleicht man die Vorteile (gleich Null) mit den Nachteilen der GOÄ '82, dann drängt sich die Frage auf, ob nicht doch ideologische Motive die Hauptveranlassung bei ih- rer Ausarbeitung waren.

Dr. med.

Walter Meuser Am Freudenberg 81 5600 Wuppertal 1

schen Dienst der Nationa- len Volksarmee, von sei- nen Kameraden wegen Physiognomie und Körper- größe treffenderweise

„Mäcki" genannt. Seine wichtigste medizinische Tätigkeit vor dem Minister- amt war die eines Leiters der Militärmedizinischen Sektion an der Medizini- schen Fakultät Greifswald, während seine schönste Zeit die Vertretung eines Hautarztes auf der Reeper- bahn war.

Ein Gesundheitswesen, dessen 14 Bezirks- und 256 Kreisärzte alle angepaßte SED-Mitglieder sind, ist si- cher leichter und einfacher zu leiten als das eines de- mokratischen Staates. Die Feststellung von der dem

„Amtsarzt" bei Schwierig- keiten alsbald helfenden

Bezirks-Hygiene-Inspek- tion kann selbst den Gut- gläubigen nur schmunzeln lassen.

Dr. med.

Klaus Holzegel

An der Johanneskirche 2 3050 Wunstorf

2404 (8) Heft 34 vom 22. August 1984 81. Jahrgang Ausgabe A

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