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SGLT-2-Inhibitoren

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110 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juni 2018 | www.diepta.de

D

ie meisten Antidia-

betika setzen an der Steigerung der Insu- linwirkung und der Verbesserung der Insulinresistenz an, um den Blutzuckerspiegel zu senken. Von Nachteil ist, dass Ne- benwirkungen wie Hypoglykämien und Gewichtszunahme oftmals mit einer insulinotropen Wirkung ver- bunden sind. SGLT-2-Hemmer wie Dapagliflozin oder Empagliflozin setzen an der Niere an. Ihre mode- rate antidiabetische Wirkung beruht auf einer vermehrten renalen Gluco- seausscheidung ohne direkten Ein- fluss auf den Insulinspiegel.

Bei gesunden Menschen werden na- hezu 10 Prozent der Glucose über einen natriumabhängigen SGLT-1- und etwa 90 Prozent über einen natriumabhängigen SGLT-2-Trans- porter im proximalen Tubulus rück- resorbiert. Durch Hemmung dieses Mechanismus an SGLT-2 werden etwa 70 Gramm Glucose über den Harn ausgeschieden. Daraus resul- tieren eine stärkere Flüssigkeits- ausscheidung und ein Verlust von Kalorien, der eine Gewichtsabnahme fördert. Diese Effekte erweisen sich für Diabetiker mit Übergewicht, einer Hypertonie und kardiovasku- lären Risiken als positiv. Falls nach nicht erfolgreichen Lebensstilan- passungen Metformin als Erste- Wahl-Arzneistoff nicht in Frage kommt, können SGLT-2-Inhibitoren

zur Monotherapie eingesetzt wer- den. Außerdem werden sie in der Nationalen Versorgungsleitlinie der DEGAM auch als Partner in einer Zweifachkombination oder zusam- men mit Insulin empfohlen. Bei An- wendung in Kombination mit einem Sulfonylharnstoff oder mit Insulin kann unter Umständen eine niedri- gere Dosierung des Sulfonylharn- stoffs oder des Insulins in Betracht gezogen werden, um das Risiko einer Hypoglykämie zu senken

Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen, einmal am Tag möglichst zur gleichen Tageszeit.

Am besten werden die Tabletten un- zerteilt mit einem Glas Wasser ein- genommen. Falls eine Tablette ver- gessen wird, sollte nicht die doppelte Dosis am folgenden Tag angewendet werden. Die Startdosis beträgt bei Empagliflozin 10 Milligramm (mg), bei guter Verträglichkeit ist die Dosis auf 25 mg steigerbar. Erfolgt eine Kombinationstherapie gelten eben- falls 10 mg als Richtdosis. Die emp- fohlene Tagesdosis von Dapagliflo- zin liegt bei 10 mg. Insgesamt sind SGLT-2-Hemmstoffe klinisch gut verträglich. Die Anwendung der SGLT-2-Inhibitoren wird nicht für Menschen mit eingeschränkter Nie- renfunktion angeraten. Denn dann ist keine ausreichende blutzucker- senkende Wirkung mehr gegeben.

Generell sollten die Nierenwerte unter der Therapie regelmäßig über-

prüft werden. In diesem Zusammen- hang sollte die Anwendung bei alten Patienten abgewogen werden, weil hier ein größeres Risiko für eine Ver- schlechterung der Nierenfunktion möglich ist. Ab einem Alter von 85 Jahren wird von einer Verordnung mangels therapeutischer Erfahrung abgeraten.

Bei Patienten mit Leberfunktionsstö- rungen ist keine Dosisanpassung nötig. Allerdings ist der Erfahrungs- umfang bisher gering, sodass bei schweren Leberfunktionsstörungen auf die Therapie mit SGLT-2-Inhibi- toren verzichtet werden sollte. Für die Anwendung bei Kindern und Ju- gendlichen gibt es keine Daten. Auch in Schwangerschaft und Stillzeit soll- ten diese neuen Wirkstoffe nicht ein- gesetzt werden.

Die häufigsten Nebenwirkungen sind Polyurie, Harnwegs- und Geni- talinfektionen.

Dapagliflozin und Empagliflozin haben keinen Einfluss auf Enzyme des Cytochrom P450-Systems und stellen daher kein Risiko für Wech- selwirkungen mit Substraten oder Hemmstoffen dieser Enzyme dar.

Zusammen mit Diuretika wie Schleifendiuretika können sie einen Volumenmangel hervorrufen, des- halb sollte diese Kombination ver- mieden werden. ■

Dr. Katja Renner, Apothekerin

PRAXIS STECKBRIEF

Ein relativ neues Wirkprinzip in der Therapie des Typ II-Diabetes melli- tus ist die Blockade der Glucoserückresorption im proximalen Tubulus der Niere. Dies ist vor allem für übergewichtige Diabetiker geeignet.

SGLT-2-Inhibitoren

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PTA Wirkung

Hemmung des Natrium-Glucose-Co-Transporters 2 (SGLT2), dadurch vermehrte Glucoseausscheidung über den Urin und Senkung des Blutzuckerspiegels

Hauptindikationen

Diabetes mellitus Typ II – Mono- und Kombinationstherapie

Einnahme

unabhängig von den Mahlzeiten einmal täglich

Nebenwirkungen

Harnwegs- und Genitalinfektionen, Polyurie, Juckreiz, selten Ketoazidosen, Hypotonie

Kontraindikationen

schwere Niereninsuffizienz, Volumenmangelzustände

Wechselwirkungen

mit Diuretika verstärkte Entwässerung, Risiko für Volumenmangel

© magicinfoto / iStock / Thinkstock

Antidiabetika

Dapaglifozin

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