• Keine Ergebnisse gefunden

Grundlagen der Volkswirtschaftslehre I

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Grundlagen der Volkswirtschaftslehre I"

Copied!
36
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Grundlagen der Volkswirtschaftslehre I

Dominique Achard

14. Juli 2008

(2)

Inhaltsverzeichnis

1 Geschichte Teil 1 4

1.1 Jäger und Sammler . . . 5

1.2 Die Neolithische Revolution . . . 6

1.3 Antike: Wirtschaft und Technik . . . 8

1.4 Mittelalter . . . 9

1.4.1 Wirtschaft im Frühmittelalter . . . 9

1.4.2 Wirtschaft im Hochmittelalter . . . 11

1.4.3 Wirtschaft im Spätmittelalter . . . 12

1.5 Anfänge des Kapitalismus . . . 14

1.6 Industrielle Revolution . . . 15

2 Markt 17 2.1 Marktformen . . . 17

2.2 Marktnachfrage . . . 17

2.3 Marktangebot = Markt . . . 18

2.4 Marktgleichgewicht . . . 18

2.5 Änderung der Nachfrage . . . 19

2.6 Änderung des Angebots . . . 19

2.7 Angebotsüberschuss . . . 20

2.8 Nachfrageüberschuss . . . 20

2.9 Veränderung des Marktgleichgewichts . . . 21

2.9.1 Angebotskurve konstant . . . 21

2.9.2 Nachfragekurve konstant . . . 21

2.9.3 Angebots- und Nachfragekurve variabel . . . 22

3 Elastizität 23 3.1 Nachfrageelastizität . . . 23

3.2 Angebotselastizität . . . 24

4 Angebotsfunktion 25 4.1 Produktionsverfahren . . . 25

4.2 Kosten und Faktorpreise . . . 25

5 Gewinnmaximierung und Angebotsverhalten 25 5.1 vollkommenem Wettbewerb . . . 25

5.2 Monopolist . . . 26

6 Indifferenzkurven 26 6.1 Budget . . . 26

6.2 Nutzenmaximierung . . . 26 7 Geschichte Teil 2: Deutsche Wirtschaft im 20. Jahrhundert 27

(3)

8 Abkürzungen Makroökonmie 31

9 Gesamtwirtschaft 31

9.1 Der Güterkreislauf in einer geschlossenen Gesellschaft ohne Staat . . . 31

9.2 Der Güterkreislauf in einer geschlossenen Gesellschaft mit Staat . . . 32

9.3 Der Güterkreislauf in einer Gesellschaft mit Staat und Außenhandel . . . 32

9.4 BIP, NIP und Volkseinkommen . . . 32

9.5 Nominales und preisbereinigtes BIP . . . 33

9.6 Funktionale Verteilung des Volkseinkommens . . . 34

9.7 Personelle Einkommensverteilung . . . 34

9.8 Arbeitslosenquote . . . 35

(4)

1 Geschichte Teil 1

VWL hat als Fach eine lange Geschichte:

• Griechen (oikonomike, chrematistike)

• Mittelalter (Th. v. Aquin, „gerechter“ Preis, Zinsnahmeverbot, Wucher)

• Merkantilismus (erste Lehrstühle 1727)

• Physiokratie (F. Quésnay, Frankreich)

• Klassische Nationalökonomie (Smith, Ricardo, Mill)

Heute: Preisbildung auf Märkten (Mikroökonomie); Wirtschaftlicher Kreislauf, Wachs- tum, Konjunktur, Inflation (Makroökonomie)

3 Säulen:

• Modellbildung (deduktiv-analytisch)

• Überprüfung (Ökonometrie) (empirisch-analytisch)

• Anwendung (Wirtschaftspolitik) (institutionell)

Archaische Produktions- und Wirtschaftsweisen:

• Ausgangspunkt allen Wirtschaftens ist das Bestreben des Menschen „am Leben zu bleiben“, d.h. sich täglich zu reproduzieren.

• Im Unterschied zu den meisten Tieren kann der Mensch die Reproduktionshand- lungen reflektieren und verbessern.

(5)

• Reproduktion erfolgt immer in Gemeinschaften mit anderen Menschen.

zwei Organisationsformen:

– Arbeitsteilung: individuelles Handeln – Kooperation: gemeinsames Handeln 1.1 Jäger und Sammler

• Älteste Wirtschaftsweise

• Dauerte ca. 200.000 Jahre

• Gegenwärtig leben noch Volksgruppen der Inuit (Grönland, Kanada, Alaska, Si- birien), der Aboriginies (Australien), der San (Afrika) und der Ayoreo (Bolivien, Paraguay) in dieser Wirtschaftsweise

Reproduktionsbedingungen sind bestimmt durch:

• exogen:

– Pflanzenbewuchs, Wasservorkommen, Dichte der erbeutbaren Tiere – limitierender Faktor, z.B. kein Wasser⇒ Habitat wird gewechselt

• endogen:

– Gruppengröße

– Gleichgewicht zwischen Nahrungssuche und Nahrungskonsum darf durch Kin- der nicht gestört werden (Zu viele Kinder hindern Frauen bei der Nahrungssuche)⇒

Stabile Gruppengröße bei ca. 30 Personen

Arbeitsteilung: zwischen den Geschlechtern: Frauen sammeln – Männer jagen Kooperation:

• Jagen erfordert „stille“ Kooperation, „Teamarbeit“

• Sammeln kann man auch in Gruppen, doch jeder „sammelt für sich“

• Zerlegen der Beute und Nahrungszubereitung geschieht in Kooperation

Subsistenzwirtschaft: Keine Nahrungsüberschüsse, auch keine in der Form von „Fett- polster“, da sie beim Verlassen des Habitats nicht transportiert bzw. hinderlich sind Ziel: Minimierung des Material- und Energiedurchflusses Daher Prinzip der Mehrfach- nutzung: z.B. von einem Tier (z.B. Hirsch) werden zu fast 100% alle Teile verarbeitet und genutzt.

(6)

Eigentum: nur das persönliche „Hab und Gut“. Das Habitat ist kein Eigentum und wird auch nicht als solches begriffen

Verteilung: Jeder soll “satt werden“. „Kurze Abstammungslinie“. Funktionshierarchie:

Der „beste“ Jäger führt beim Jagen, „campfire“ democracy – Urkommunismus – Paradies Lebensumstände:

• Durchschnittsalter Erwachsener: 20 Jahre. Wer das unbeschadet erreichte, durfte mit durchschnittlich 14 weiteren Jahren rechnen (34 Jahre)

• Sterblichkeit unter Kindern und Jugendlichen war groß: bis zum 15. Lebensjahr 50%

1.2 Die Neolithische Revolution

• Nach neuesten archeologischen Forschungen begann die neolith. Revolution vor 19.000 Jahren im Vorderen Orient

• Sesshaftigkeit, Ackerbau, Viehzucht

• Vor 7500 Jahren war Europa fast vollständig durch sesshafte Ackerbaukulturen besiedelt. (Bandkeramiker)

• Nachteile: Zahnkaries, Kleinwuchs, Fettansatz

• Vorteile: geringere Kindersterblichkeit; dadurch Bevölkerungswachstum

Verschiedene landwirtschaftliche Anbautechniken, je nach natürlicher Beschaffenheit:

• Schwendbau; Brand-Rodung, danach 2-3 Jahre Anbau, dann Brache; Europa, sub- tropische und aride Gebiete

• Irrigationswirtschaft; Dauerbewässerung, Naßreisanbau; Süd- und Ostasien

Landwirtschaft änderte die gesamte Einstellung zur Natur: Deshalb spricht man auch von einer Revolution

• Als Wildbeuter begriff sich der Mensch als Teil der Natur

• Als Ackerbauer „beherrschte“ er die Natur

• Es entstand der Hausbau und „die Siedlung“ (Dorf, Weiler)

Die (Groß) Familie wird zu einer ökonomischen Einheit Arbeitsteilung wird noch von der Wildbeuter Gesellschaft bestimmt

• Frau übernimmt Ackerbau (Grabstock)

(7)

• Mann ist für die Tierhaltung zuständig

Mit der Entdeckung und Anwendung der Pflugtechnik ändert sich die Arbeitsteilung (ab ca. 5500 v.Chr.)

• Pflugarbeit wird Männerarbeit (mit Unterstützung durch z.B. Ochsen)

• Die Frau wird zuständig für den Garten

• Die Großmütter hüten Kinder und bereiten die Nahrung zu

• Die Großväter und ihre Enkel hüten die Herde(n)

Änderung gegenüber der Wildbeuter Wirtschaft ist die Vorratsbildung und die voraus- schauende Bewirtschaftung im Zyklus von Aussaat, Wachstum und Ernte

Bruttoprodukt (Ernte) – Saatgut = Nettoprodukt = (Konsum + Sparen)

• Lagertechniken mussten entwickelt werden (Tongefäße, Körbe etc.)

• Arbeitsteilung nahm zu – Arbeitszeit nahm zu Eigentumskonzept ändert sich:

• Das Haus und alle Gegenstände, das es beherbergt, wird zum Eigentum gezählt

• Die Viehbestände werden angeeignet

• Das Territorium (Land) wird angeeignet

• Verteilung in der Familie nach dem Prinzip der Reziprozität Familien entwickeln sich unterschiedlich:

• Wachstum durch gewaltsame Aneignung

• Wachstum durch Fleiß, Heirat oder Zufall

Entstehende Ungleichheit wird in Nomadengesellschaften begrenzt durch das Feiern von Festen, bei denen der Überschuss „verfeiert“ wird. (z.B. Potlach bei einigen nordamerika- nischen Indianern)

Strukturelle Schwäche der Bauernkulturen: Durch Raub des Eigentums wird die Re- produktion gefährdet

Herausbildung von politischer Herrschaft mindert die Gefahr

• Bewaffnung, Kriegerhierarchie

• Hierarchie bleibt auch in Friedenszeiten→ politische Herrschaft

(8)

Inneres Konfliktpotential der Bauernkulturen entsteht, wenn das Land nicht für die Re- produktion einer neuen Familie ausreicht

• Aggressive Strategie der räuberischen Landnahme

• Pazifistische Strategie der Landteilung führt zu

– Suche nach neuen Landbautechniken→ Produktivität – Steigerung der Arbeitsintensität

Alle neolithische Bauernkulturen entwickeln ein Machtzentrum:

• Schutz vor äußerer Gewalt und Zerstörung

• Innere Konfliktlösung (Tötung, Diebstahl, Erbschaft) Drei Entwicklingstypen der Herrschaftsausbildung finden sich:

1. Vom Gentilsystem zum Patrimonalsystem (z.B. Inkas, China, Ägypten)

2. Vom Gentilsystem zu Stadtstaaten (z.B. Antikes Griechenland, Assyrien, Phönizi- en)

3. Vom Patrimonialsystem zum Feudalsystem (Europa)

Alle drei Wege basieren auf einer größeren Arbeitsteilung und einer Steigerung der land- wirtschaftlichen Produktivität, d.h. Anstieg des Surplus, denn die Krieger, Priester und Verwalter werden durch diesen Surplus alimentiert.

1.3 Antike: Wirtschaft und Technik

• In einer Polis (z.B. Athen, Sparta) gab es Politen (Bürger), Sklaven und Metoeken (Fremde)

• Allein die Bürger hatten Wahlrecht. Ihre wirtschaftliche Basis war das Landgut (Oikos), das mittels Sklavenarbeit bewirtschaftet wurde

• Ziel der Oikenwirtschaft war Autarkie. Die Politen mussten auch Leiturgien an die Polis zahlen. Nur durch die Autarkie war der Bürger (Polit) wirklich unabhängig!

• Sklaventum war ein Rechtsverhältnis. Wer z.B. eine Schuld nicht begleichen konnte, der wurde zum Eigentum des Gläubigers. Das konnte sich auch wieder ändern

• Sklaven haben bedeutende Funktionen inne gehabt: z.B. der „Polizeichef“ von Athen war Sklave der Polis Athen

• Die Metoeken waren Fremde (z.B. Nicht-Athener) oder freigewordene Sklaven

• Sie hatten keine Bürgerrechte und mussten daher auch keine Leiturgien zahlen

(9)

• Sie betrieben Handel, auch Seehandel und Handwerk

• Metoeken besaßen keinen Oikos, deshalb mussten sie auf der Agora (Marktplatz) ihre Produkte und Handelsgüter gegen Lebensmittel eintauschen

• Entwicklung der Rundmühle, angetrieben durch Tierkraft, seltener auch durch Wasserkraft

• Mathematik und Naturerkenntnis → Verbesserung der Navigation, Entwicklung von Hebel und Drehspannung, so konnte man Geschosse mit einem Gewicht von 12 Zentner 200 m weit befördern

• Entwicklung von Kalkmörtel und Puteoli (band unter Wasser ab)

• Hydrostatik→ Äquadukte für die Polis

• Glassbläserei (Syrien), Destillieren (Alexandria) 1.4 Mittelalter

Die feudale Wirtschaft:

1. Entstehung der feudalen Wirtschaft im Frühmittelalter (5. – 11. Jhdt.)

• Das Lehensverhältnis

• Wirtschaft und Technik

2. Die Wirtschaft im Hochmittelalter (11. – 14. Jhdt.)

3. Die Wirtschaft im Spätmittelalter (14. – 17. Jhdt.) und der Übergang zum Mer- kantilismus

• Von der Pest bis zum 30 jährigen Krieg

• Nach dem Westfälischen Frieden 1.4.1 Wirtschaft im Frühmittelalter Das Lehensverhältnis

• Oberster Kriegsherr (z.B. König oder Kaiser) belehnt einen Vasall mit einem Land- distrikt. „Vertrag“, der Kriegsdienstleistung gegen Landbesitz festschreibt

• Lehensverhältnis kann nach dem Tod des Vasallen beendet sein oder an dessen Erbe übergehen

• Vasall kann den Landbesitz weiter aufteilen. Damit begründet er ein Lehensver- hältnis mit einem unter ihm stehenden Vasall

• Vasallen haben keine Abgaben an den Lehnsherrn zu leisten – Sie wirtschaften für sich!!!

• „Lehnsherren“ brauchen eigene wirtschaftliche Domäne

(10)

Das Villikationssystem

• Herrengüter mit dem Ziel der Autarkie

• Zentrum ist der Villikationshof, Land wird in Hufen aufgeteilt und von leibeignen Bauern (Grundholden) bewirtschaftet

• Auf dem Salland leisten die Grundholden Arbeitsrente (3Tage in der Woche)

• Das verbleibende Land bewirtschaften die Grundholden um ihren Lebensunterhalt zu erwirtschaften

Wirtschaft und Technik

• Geringe Viehhaltung, weil Vieh „Nahrungskonkurrent“des Menschen bei beschränk- ter Fläche

• Daher Mangel an Arbeitstieren. Pferd nur zum Reiten!

• Anbau verschiedener Getreidesorten, vor allem Roggen, weil er dem Klima besser angepasst ist

• Nettoprodukt = Bruttoprodukt – Aussaat war gering!!!

– 1,5 – 2 fache der Aussaat → Bruttooutput, d.h. 12 bis 34 des Bruttooutputs musste als Aussaat zurückbehalten werden

– Nettoprodukt = (0,25 – 0,5)·Bruttooutput

• Handel war gering ausgeprägt, da das Villikationssystem auf Autarkie zielte

• Wenn Handel, dann Fernhandel wegen Gewürzen, aber auch liturgische Güter (Weihrauch, Kerzen usw.) und feine Tuche

• Schwerer Pflug, ab 600 n. Chr. ermöglicht Bebauung nasser, schwerer Böden

• Arbeitsethik – von den christlichen Mönchen übernommen

• Bannrechte – entstehen im Umkreis der Burgen

• Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktion durch Klimaerwärmung (mittel- alterliches Klimaoptimum von ca. 1000 – 1300). Warmzeit, Temperatur ca. 1-2C über dem heutigen Durchschnitt

• Ausdehnung: Wein bis Nordengland und Odermündung, Weizenanbau auf Island, Grönlands Küste besiedelt, Norwegen hatte Apfelbäume

• Ablösung der Zwei-Felder durch die Drei-Felder-Wirtschaft

• Nettoprodukt = (0,3 / 0,7)·Bruttoprodukt

• Als Folge des wärmeren Klimas und der günstigeren landwirtschaftlichen Produk- tion verbesserte sich die Ernährung und die Bevölkerung wuchs

(11)

1.4.2 Wirtschaft im Hochmittelalter

• Erste Erosionserscheinungen des Villikationssystems hatte zwei Ursachen, die mit dem Lebensstil des Adels zusammenhingen:

1. Der Adel war an Luxusprodukten interessiert, konnte aber nur durch „Geld“

(Tauschmittel) an diese Güter herankommen→Statt Arbeitsrente verlangten die Grundherren Produktenrente oder Geldrente

2. Salland wurde nicht mehr bebaut und konnte gegen Produkte oder Geld ver- pachtet werden

• Konsequenz: Adel nahm jetzt Produkte oder Geld ein und tauschte diese in der

„Stadt“ gegen Luxusprodukte usw. ein Verhalten des Adels

• Je ausgeprägter die Verschwendung, je ausufernder der Lebensstil, desto größer war das gesellschaftliche Ansehen. Als Konsequenz ergab sich, dass die Feudalrente nach Abzug des Saatguts von den Grundherren nahezu vollständig konsumiert wurde

• Investitionsquote war gering, nur Ersatzbeschaffung, selten Erweiterungsinvestitio- nen

Verhalten der Leibeigenen

• Die Grundholden mussten ihre Abgaben also immer öfter in der Produktform oder in Geldform abliefern

• Dies schafft einen Anreiz die Produktivität zu erhöhen, weil der Grundherr das nicht kontrollieren kann und somit ein Teil des Überschusses beim Leibeignen verbleibt

• Auch leibeigne Bauern entwickeln Interesse am Tausch von Rohprodukten gegen Gewerbeprodukte, meist Töpferei- und Eisenwaren

Auch in der „Stadt“ entwickelte sich das Gewerbe, weil die wachsende Bevölkerung sich auf dem Land nicht mehr ernähren konnte und in die „Stadt“ wanderte

• Der Handel nahm ebenfalls zu. Es entsteht die HANSE als Handelsbund zwischen Städten

• Kaufleute machten den Mönchen „Konkurrenz“. Sie konnten Schreiben, Rechnen, kannten Vertragsarten, Gewichtsmaße und Wareneigenschaften und andere Kultu- ren

• Die „Macht des Geschriebenen Worts“ nahm zu

(12)

1.4.3 Wirtschaft im Spätmittelalter

• Um 1250 setzt die Klimaabkühlung ein. In deren Folge gehen die landwirtschaftli- chen Erträge zurück

• Erste Hungersnot 1316. Schlechte Ernährungslage führt zu schlechter Gesundheit

• 1347 erste Pestwelle, weitere Pestwellen 1357-62, 1370-76, 1380-83

• Bevölkerung schrumpfte in Europa um ca. 30%; in den Städten stärker, auf dem Land schwächer

• Dadurch setzt eine Wirtschaftskrise von exorbitantem Ausmaß ein →„Spätmittel- alterliche Agrarkrise“

Spätmittelalterliche Agrarkrise

• Es entstanden Wüstungen, viele Bauernstellen blieben unbesetzt, die Höfe verfielen, die Felder versteppten, der Wald drang vor

• Die Nachfrage nach Getreide und anderen Feldfrüchten sank

• Der Viehbestand pro Kopf der Bevölkerung stieg drastisch an, da das Vieh von der Pest verschont blieb

• Es kam zu einem deutlichen Anstieg des Fleischkonsums

• Es fiel auch mehr Dung an als früher

• Statt Getreide wurden nun auch Nutzpflanzen (Flachs) angebaut→Leinenspinne- rei und Leinenweberei

• Vor allem in England, aber auch in Deutschland und Frankreich nahm die Schaf- zucht zu und legte die Grundlage für die Wollspinnerei und Wollweberei

• Die Landflucht nahm zu, einzelne Grundherren veramten, weil ihre Domänen nicht mehr bewirtschaftet wurden

• Es kam zu einem Prozess der Landkonzentration – die Reichtumsverteilung inner- halb des Adels spreizte sich

• Noch lebten 85 – 90% der Menschen auf dem Land, aber der Prozess der Verstäd- terung und die Entwicklung der Stadtwirtschaft nahm zu

• Das Zunftwesen entwickelte sich. Es kam zu einer steten Verbesserung der Hand- werksprodukte durch das Zunftwesen

• Viele kleine technische Verbesserung, aber am wichtigsten war 1450 die Erfindung des Buchdrucks (Gutenberg)

(13)

• Folge: (1) neues Gewerbe entstand→Typenherstellung (2) Anreiz zum Lesen nahm zu →Information!

• Wassermühlen wurden verbessert (Schaufelstellung und Größe)

• Wassergetriebene Hammerwerke

• Sagenumwobene Alchimie (Herstellung von Gold), als Nebenprodukt entdeckte man Eisenlegierungen

• Bergbau verbessert durch Entwässerung mittels Wassermühlen

• Schiffbau: Ablösung der Kogge durch die Karavelle mit lateinischem Segel. Dadurch konnte man gegen den Wind kreuzen →Hochseetauglichkeit

• Überseehandel nahm erst Ende des 16. Jhdts. Zu

– Goldeinfuhren führten in Spanien und im Mittelmeerraum zur „Preisrevoluti- on“ → Inflation

– in anderen europäischen Ländern geringere Effekte

• Im Deutschen Reich stiegen die Preise für landw. Produkte, weil die Bevölkerung schneller zunahm als die landw. Produktion

• Zeit der großen Handelshäuser z.B. Medici in Florenz, Welser und Fugger in Augs- burg→ Erfindung des Wechsels

• Abgabendruck nahm zu, Realeinkommen sanken, Ungleichheit in allen Schichten nahm zu

• 1524/25 Bauernaufstände in Südwestdeutschland (Thomas Münzer, Götz v. Berli- chingen, Florian Geyer)

• Grundherren schlugen die Aufstände mit brachialer Gewalt nieder. Davon erholte sich der Bauernstand für mehrere Jahrhunderte nicht mehr

• Gleichzeitig Aufstieg der Städte zu großem Wohlstand; Ende des 16. Jhdts. „Bau- boom“

• 1618 Ausbruch des 30 jährigen Kriegs – Ende 1648 mit Westfälischem Frieden

• Tod und Zerstörung durch Krieg und Pestwellen→ apokalyptische Ausmaße

• Großherzogtum Württemberg lebten 1619 400.000 Menschen, 1649 lebten noch 50.000!!!!

• Stadt Löwenberg in Schlesien, lebten vor dem Krieg 6500 Menschen, nach dem Krieg noch 40!!!!

(14)

• Nach dem Krieg herrschte Mangel ... an allem – wie nach den Pestwellen im 14.

Jhdt. Diesmal reagierten die Herrscher jedoch mit einer zielgerichteten Politik der Ansiedlung usw.→Einwanderungen der Waldenser und der Hugenotten, Auswan- derungen nach Rumänien, Ungarn, Ostpreußen und USA

• Handelsverbindungen waren komplett zusammengebrochen. Schwächte das Bürger- tum in den Städten

• Entwicklung des Verlagssystems

• Intaktes Zunftwesen

• Erste Manufakturen

• Ende des 18. Jahrhunderts 43,1% der gewerblichen Produktion im Verlagswesen

• Der Anteil der handwerklichen Produktion lag bei 49,9%

• Der Anteil der Manufakturen ca. 7%

• Im Ganzen gesehen mangelte es in Deutschland des ausgehenden 18. Jahrhunderts nicht mehr an Arbeitskräften. Auch Kapital stand zur Verfügung. Dennoch ent- wickelte sich die Wirtschaft in Deutschland in mancher Hinsicht anders als die Englands. Die sogenannte industrielle Revolution nahm ihren Ausgang in England und griff dann auch auf den europäischen Kontinent über

1.5 Anfänge des Kapitalismus

• 140.000 Jahre: Jäger und Sammler

• 6 – 8000 Jahre: Landwirtschaft und Viehzucht

• 300 Jahre: Industrie und Kapitalismus

• Unterschied zwischen Feudalismus und Kapitalismus

– Feudalrente (Arbeits-, Produkt-, Geldrente) wird vom Grundherren festge- legt. Boden ist Eigentum des Grundherren

– Pacht (Bodenrente); Landeigentümer verpachtet Boden an kapitalistischen Bauern, der jetzt zum Besitzer wird Landeigentümer treten um Pächter in Wettbewerb und Pächter treten in Wettbewerb um Land

• Enclosure Bewegung: Allmende wird zu Schafsweide

• Folge: Arme Landbevölkerung wird zu Tagelöhnern; das Landproletariat entsteht

• Kapitalistische Landwirtschaft:

– Pächter pachten Land

(15)

– Pächter stellen Landarbeiter an

– Produkt gehört dem Pächter, nicht dem Landeigentümer Produktionsziel → Vermarktung statt Autarkie

• Handlungsziel: Gewinnmaximierung statt Bedarfsdeckung

Gewinn = Erlös (Preis x Menge) – Kosten

• Gewinnorientierung führt zur Produktivitätsorientierung → bessere Agrartechni- ken:

– Sämaschine

– Fruchtwechselwirtschaft (statt Dreifelderwirtschaft) – Qualitätsverbesserungen des Viehbestands durch Zucht

• Folge: Ernährungsverbesserungen und Bevölkerungswachstum

• Binnenwirtschaft wächst

– die realen Löhne waren in der Mitte des 18. Jahrhunderts in England doppelt so hoch wie in Frankreich

– Transportwege waren ausgebaut (Kanalsystem) 1.6 Industrielle Revolution

• Binnenmarktwachstum → Textilgüter und Eisenwaren

• Industriealisierung der Textilherstellung und in der Eisen- und Stahlproduktion

• Technische Erfindungen: Spinning Jenny (1751), Water-Frame (1769), Mule (1778), Mechanischer Webstuhl (1785), Dampfmaschine (1769), Puddleverfahren (1784)

• Eisen und Stahl waren die Voraussetzung für die Eisenbahn: Bahnschienen und Lokomotiven

• 1825 erste Linie von Stockton nach Darlington, 27 Meilen

• 1843 waren bereits 2000 Meilen (3348 km) Schienennetz vorhanden, und 1867 war es auf 12000 Meilen (18288 km) gewachsen

• Kapitalbedarf wuchs erheblich→ neue Finanzierungsformen: Aktiengesellschaft!

– Eine Spinnmaschine vom Typ Jenny mit 40 Spindeln kostete im Jahr 1792 6 Pfund. Eine vollautomatische Spinnmaschine vom Typ Mule mit bis zu tausend Spindelnkostete um 1850 bereits über 1000 Pfund.

• Entstehung eines Kapitalmarktes in London

(16)

Spätentwickler Deutschland

• Handelbeziehungen waren nach dem 30jährigen Krieg zerstört

• Nord – Süd Handel nahm ab, weil wirtschaftlicher Schwerpunkt verlagerte sich von Süd- nach Nordwesteuropa (GB, NL)

• Politische und kulturelle Zersplitterung

• Fortbestand des Feudalsystems

• Fortbestand der Ständeordnung

• Niedrige Einkommen, geringes Steueraufkommen (Militär)

• Hoher Grad der Selbstversorgung→ (keine Marktentwicklung)

• Agrarrevolution 100 Jahre später als in England

• Deutschland machte „leap frogging“, d.h. es übersprang die Textilindustrie und stieg in die Eisen- und Stahlproduktion sowie den Eisenbahnbau ein

• 1835 erste Bahnlinie (Nürnberg – Fürth) mit englischer Lok und Lokführer

• 1839 zweite Linie (Dresden – Berlin), mit deutscher, d.h. sächsischer Lok!!

• Während in der Roheisenproduktion Großbritanniens Output bis ca. 1900 vor dem Deutschlands lag, gelang es dem Deutschen Reich bereits zwischen 1890-95 Groß- britannien in der Produktion von Stahl zu übertreffen (5.08 Mill. t im DR und 4,33 Mill. t in GB)

Deutschland 1850 - 1913

• Der Ausbau des technischen Ausbildungswesens

• Deutscher Zollverein 1834 (Wegfall der Zollschranken)

• Deutschland war Pionier in zwei Industrien:

1. Die chemische Industrie: Düngemittel (Liebig), Steinkohlenteerfraktion, Ani- linfarben, Arzneimittel („Apotheke der Welt“)

2. Die elektrotechnische Industrie und Elektrizitätswirtschaft 3. Später trat noch der Maschinenbau hinzu

(17)

• Deutsche Wirtschaft war dynamischer als die englische Wirtschaft – Wohlstand war in England größer (BIP/pro Kopf)

– Wachstum war in Deutschland größer (Wachstumsrate des BIP)

• Gründung des Deutschen Reichs 1871

– Einheitliche Währung (Mark) und Goldparität (‚Goldwährung‘); 1 Mark = 0,358 g Feingold.

– Einheitliche Verwaltung und Gesetzgebung

• Jetzt startet die Deutsche Wirtschaft durch!!!!

• Stattdessen Gründerkrise (1873 – 1880)

• Der Anteil der Nettoinvestitionen am Nettosozialprodukt zu konstanten Preisen sank von rund 15% im Jahr 1875 auf rund 8,6% im Jahr 1879

• Gleichzeitig sank das allgemeine Preisniveau, d.h. es lag eine deflationäre Entwick- lung vor

• Mit der Gründerkrise endete eine rund 30 Jahre dauernde, liberale Phase der deut- schen Wirtschaft (und Gesellschaft)

2 Markt

2.1 Marktformen

2.2 Marktnachfrage

Um die gesamte Nachfrage am Markt zu berechnen addiert man die individuellen Preis- Mengen-Kombinationen aller Nachfrager. Trägt man diese Funktion xd(p) in einem Ko- ordinatensystem ab, so ergibt sich die Nachfragekurve.

(18)

Wenn die Preise steigen, sind weniger Nachfrager bereit das Produkt für diesen Preis zu kaufen und somit sinkt die nachgefragte Menge →negative Steigung

2.3 Marktangebot = Markt

Um das gesamte Angebot zu bestimmen, addiert man die individuelle Preis-Mengen- Kombination aller Anbieter. Trägt man diese Funktion xs(p) in einem Koordinatensys- tem ab, so ergbit sich die Angebotskurve.

Wenn die Preise steigen, gibt es mehr Anbieter die bereit sind die Ware für den Preis zu verkaufen und somit steigt die angebotene Menge→ positive Steigung

2.4 Marktgleichgewicht

Das Marktgleichgewicht ergibt sich, wenn zu einem Preispdie Anzahl der Anbieter und Nachfrager gleich ist. Dass heisst, dass dieses Gleichgewicht genau im Schnittpunkt der Nachfrage- und Angebotskurve liegt. Hierbei ergbit sich das Paar (x, p) als Gleichge- wicht.

x∗s(p) =x∗d(p)

(19)

2.5 Änderung der Nachfrage

• Zunahme der Nachfrage:Dies führt zu einer Rechtsverschiebung der Nachfra- gekurve, da bei einem festen Preis eine höhere Nachfrage vorhanden ist.

• Abnahme der Nachfrage:Dies führt zu einer Linksverschiebung der Nachfrage- kurve, da bei einem festen Preis eine niedrigere Nachfrage vorhanden ist.

2.6 Änderung des Angebots

• Veränderung des Preises⇒ Bewegung auf der Angebotskurve

• Veränderung der Einkaufspreise⇒ Verschiebung der Angebotskurve

(20)

• Technologieänderung⇒ Verschiebung der Angebotskurve

• Veränderung der Anzahl der Anbieter⇒ Verschiebung der Angebotskurve 2.7 Angebotsüberschuss

Ist das Preisniveau oberhalb des Marktgleichgewichtes, so steigt die Angebotsmenge und sinkt die Nachfragemenge. Dies führt zu einem Angebotsüberschuss.

2.8 Nachfrageüberschuss

Ist das Preisniveau unterhalb des Markgleichgewichtes, so sinkt die Angebotsmenge und steigt die Nachfragemenge. Dies führt zu einem Nachfrageüberschuss.

(21)

2.9 Veränderung des Marktgleichgewichts 2.9.1 Angebotskurve konstant

• Zunahme der Nachfrage ⇒ Rechtsverschiebung der Nachfragekurve ⇒ Erhö- hung des Gleichgewichtspreises und -menge.

• Abnahme der Nachfrage ⇒ Linksverschiebung der Nachfragekurve ⇒ Senken des Gleichgewichtspreises und -menge.

2.9.2 Nachfragekurve konstant

(22)

• Zunahme des Angebots⇒Rechtsverschiebung der Angebotskurve⇒Gleichge- wichtsmenge erhöht sich und Gleichgewichtspreis sinkt.

• Abnahme des Angebots⇒ Linksverschiebung der Angebotskurve ⇒Gleichge- wichtsmenge sinkt und Gleichgewichtspreis erhöht sich.

2.9.3 Angebots- und Nachfragekurve variabel

Nachfrage und Angebot sinken

⇒ Linksverschiebung der Angebots- und Nachfragekurve

⇒ Gleichgewichtsmenge sinkt und Gleichgewichtspreis größer oder kleiner (Verhältnis zwischen Veränderungen).

Nachfrage und Angebot steigen

⇒ Rechtsverschiebung der Angebots- und Nachfragekurve

⇒ Gleichgewichtsmenge steigt und Gleichgewichtspreis größer oder kleiner (Verhältnis zwischen Veränderungen).

(23)

3 Elastizität

3.1 Nachfrageelastizität

Sie beschreibt die Änderung der Nachfragemenge bezogen auf eine Änderung des Preises.

η = −∆xx

∆p p

volkommen unelastische Nachfrage η = 0

unelastische Nachfrage η < 1

Einheitselastizität η = 1

elastische Nachfrage η > 1

(24)

vollkommen elastische Nachfrage η → ∞

3.2 Angebotselastizität unelastisches Angebot ε = 0

schwach elastisches Angebot ε< 1

stark elastisches Angebot ε> 1

hochelsatisches Angebot ε=∞

(25)

4 Angebotsfunktion

4.1 Produktionsverfahren

Output=F(Inputs) vereinfacht:X=F(N), wobei N = Arbeitsinput

Output ist eine endogene Variable, weil sie von Innen kommt. Input ist eine exogene Variable, weil sie von Außen kommt.

Grenzertrag= ∂X∂N undDurchschnittsertrag= XN 4.2 Kosten und Faktorpreise

Kosten = Kvar(X) +Kf ix

Grenzkosten= ∂K∂X undDurchschnittskosten= KX

Im Minimum der Duchschnittskosten gilt: Grenzkosten = Durchschnittskosten

5 Gewinnmaximierung und Angebotsverhalten

5.1 vollkommenem Wettbewerb Gewinn = Erlös - Kosten

Π =p·x−K(x)

Bei vollkommenem Wettbewerb ist der Preis durch den Markt gegeben und lässt sich nicht beeinflussen.(p=p)

Gewinnmaximierung:

max Π =p·x−K(x)

dx =p−K0(x) = 0

⇒p=K0(x)

(26)

Preisuntergrenze: Ist der Schnittpunkt der Grenzkosten- und Durchschnittskosten- funktion bzw. das Minimum der Durchschnittsksotenfunktion.

Marktangebotskurve: Addiert man alle Grenzkostenkurven aller Unternehmen in ei- nem Markt, so ergibt sich die Marktangebotskurve.

5.2 Monopolist

Das besondere beim Monopolisten ist, dass sein Preis frei wählbar ist und nicht extern gegeben ist.

G=p·x−K(x);p=p(x)⇒G=p(x)·x−K(x) Gewinnmaximierung:

dG

dx =p0(x)·x+p(x)−K0(x) = 0

6 Indifferenzkurven

Indifferenzkurve entspricht der Linie auf der alle Güterkombinationen abgetragen sind, die für ein Individuum den gleichen Nutzen haben.

Grenzrate der Substitution = ∆x∆x2

1

Wieviel von Gut2 wird von Gut1 substituiert bei konstantem Nutzen.

6.1 Budget

y =x1p1+x2p2

Die Steigung der Budgetlinie: dxdx2

1 =−pp1

2 (Preisverhältnis) 6.2 Nutzenmaximierung

(27)

Suche das höchste Niveau von U(x1, x2). das gerade noch mit dem Budget verträglich ist.

U3(x1, x2): kann nicht erreicht werden

U1(x1, x2): Ist suboptimal, weil man mit dem Budget ein höheres Niveau erreichen kann U2(x1, x2): Tangentialpunkt →Haushaltsoptimum

Analytische Bestimmung des Haushaltsoptimums:

Zielfunktion: max U(x1,x2) Nebenbedingung:y=p1x1+p2x2

Mathematische Methode:Langrange-Ansatz

L=U(x1, x2) +λ(y−p1x1−p2x2) Bilde partielle Ableitungen nach x1,x2 undλund setze diese Null:

(1.)∂L

∂x1

= ∂U

∂x1

−λp1 = 0 (2.)∂L

∂x2

= ∂U

∂x2

−λp2 = 0 (3.)∂L

∂λ =y−p1x1−p2x2 = 0 Eliminiereλaus (1.) und (2.):

∂U

∂x1

∂U

∂x2

= dx2

dx1

= p1

p2

⇒Im Haushaltsoptimum gilt: Die Grenzrate der Substitution = Preisverhältnis zwischen Gut1 und Gut2

7 Geschichte Teil 2: Deutsche Wirtschaft im 20.

Jahrhundert

• Noch vor Ausbruch des 1. Weltkriegs (EWK) nahm der Protektionismus zu → Zollschranken behinderten den Außenhandel

• Als Folge Nahrungsmittelknappheit im DR bereits während des Kriegs

• Nach dem EWK lagen alle Volkswirtschaften Europas am Boden Die Nachkriegssituation hatte drei unmittelbare Folgen:

1. Das Weltwährungssystem (Goldstandard) und der Welthandel war zusammen ge- brochen.

(28)

2. Die europäischen Staaten durchlebten eine gewaltige Inflation, und die USA über- nahmen die Führung in der Weltwirtschaft.

3. Die Oktoberrevolution hatte Russland in die Sowjetunion verwandelt und damit ein großes ökonomisches Realexperiment mit einem anderen Wirtschaftssystem ge- startet. Der europäische Wirtschaftsraum endete zunächst an den Grenzen der So- wjetunion, später am „Eisernen Vorhang“.

• Ursachen für die Inflation: Versailler Friedensvertrag von 1919 erzwingt Reparati- onszahlungen, die von Deutschland nur mittels „Geld drucken“gezahlt werden kön- nen

• Hyperinflation in Deutschland 1923 beendet

• England kehrt zur Goldwährung zurück→ Deflation

• Frankreich vertraute auf Reparationszahlungen aus Deutschland. Diese blieben aber aus.

• Folge: Außenwert des Francs sank, Inflation blieb moderat

• Jahredurchschnittl. Wachstumsrate des realen BIP von 1924 –1929 – Frankreich: 2,9%

– Großbritannien: 2,6%

– Deutschland: 5,5%

• Deutschland hatte die modernste Technologie und die wissenschaftliche Betriebs- führung (Taylorismus) aus den USA importiert. Deshalb nannte man diese Zeit die

„Goldenen Zwanziger Jahre“

• 1929 endeten die „Golden Twenties“

Die Weltwirtschaftskrise

• Anfänge schon Ende 1925 in den USA mit einer Agrarkrise mit fallenden Preisen der Agrarprodukte

• Auch in Deutschland kam es zu einer Agrarrezession

• Die Bauern verschuldeten sich um ihre Ausgaben aufrecht halten zu können

• An der NYSE kam es zu einer spekulativen Blase bei Industrieaktien

• Als die Kurse fielen, kam es zu Panikverkäufen, in deren Folge die Kurse zusammen brachen

(29)

• Vermögensverluste, Hypotheken platzten, Häuser mussten verkauft werden→ Im- mobilienmarkt brach zusammen → Baukonjunktur brach zusammen→ Automo- bilproduktion ging um 80% zurück

• Es kam zu einer großen Deflation; Produktionsrückgänge und steigende Arbeitslo- sigkeit in den USA

• Deutschland folgte unmittelbar, da es von den US Kapitalexporten abhing. Diese versiegten jetzt

• Rückgänge des realen BIP unterschiedlich

– Kanada 29,5%; USA 25,5%; Deutschland 10,5%; Niederlande 9%; Frankreich 8,5%; Italien 3,1%; Großbritannien 2,3%

• ALQ war im Jahr 1932 in GB 22,5% und in Deutschland 30,1%

Ab 1933:

• Ab 1933 Nationalsozialisten hatten gar keine Pläne, sondern übernahmen Projekte der vorherigen Regierungen: Kreditfinanzierte Ausgaben für:

– Eisenbahnbau (1 Mrd. RM), für Wohnungsbau (2,5 Mrd. RM) und Autobahn- bau (ca. 2,5 –3 Mrd. RM)

– Es wurden Gesetze erlassen, um Frauen „in die Hauswirtschaft zu überführen“

– Am 16. März 1935 wurde die Wehrpflicht eingeführt

• Bis 1937 war die ALQ auf 4,6% gesunken

• Die ziemlich hohen Staatsausgaben waren über den gesamten Zeitraum des „1000 jährigen Reichs“(das glücklicherweise nur von 1933 –1945 herrschte) durch Kredit- aufnahme des Staates finanziert worden. Nach den Angaben von Borchardt beliefen sich die gesamten Schulden des Reiches im Jahr 1945 auf ca. 400 Mrd. Reichsmark und das Geldvolumen war von 1932 bis 1945 um das Dreizehnfache gestiegen

• Beide Sachverhalte begründen die ungeheure zurückgestaute Inflation, die sich dann nach 1945 auf den „Schwarzen Märkten“entlud

Vom Kriegsende bis zur Währungsreform (1945 –1948):

• Bargeld im Kurs 100 RM = 6,50 DM umgetauscht

• Löhne und Wohnungsmieten wurden aber im Verhältnis 1 RM = 1 DM umgestellt

• Schuldverschreibungen, Hypotheken und andere Forderungen wurden im Verhältnis 10 : 1 umgestellt

• Gläubiger wurden enteignet –Schuldner entschuldet

(30)

• Preise wurden frei gegeben

• Konzept der Sozialen Marktwirtschaft (L. Erhard)

• Marshall-Plan

• Unabhängige Zentralbank (Deutsche Bundesbank) 1949 –1973:

• Sehr hohes Wirtschaftswachstum

– durchschnittliche jährliche Wachstumsrate des realen BIP von 1950 –1954 bei 8,4%

– von 1955 –59 waren es gut 6,1%

– von 1960 –64 waren es 4,3%

– von 1965 –69 waren es „nur“noch 3,8%

• Keine Arbeitslosigkeit (ALQ < 1%) trotz massiver Zuwanderung von Flüchtlingen aus des östlichen Landesteilen und dann sogar „Überbeschäftigung“

• Lösung: Gastarbeiter→ Stand 1973: 2,4 Mill 1973 –1990:

• 1. Ölpreisschock (1973)

• Wachstumsraten nahmen ab

– 70er Jahren noch zwischen 3 –3,5%

– in der ersten Hälfte der 80er nur 1% pro Jahr (wegen 2. Ölpreisschock) – zweiten Hälfte der 80er 2,6% pro Jahr

• Ständiger Anstieg der Arbeitslosigkeit 1990 – heute:

• Fortsetzung des Trends geringen Wachstums trotz oder gerade wegen der Wieder- vereinigung

• Erste Hälfte der 90er Jahre lag die jährliche durchschnittliche Wachstumsrate des realen BIP bei nur noch 2,3%

• In der zweiten Hälfte der 90er sackte sie auf 1,7% p.a. ab und die Arbeitslosigkeit nahm weiter zu.

• Zweite Globalisierungswelle läuft

• Die erste war 1890 –1913 und endete mit dem EWK

(31)

8 Abkürzungen Makroökonmie

9 Gesamtwirtschaft

9.1 Der Güterkreislauf in einer geschlossenen Gesellschaft ohne Staat

Die Pfeile beschreiben die Fließrichtung des Geldstroms. Die Haushalte zahlen also an die Unternehmen den Wert der gelieferten KonsumgüterCH.

Bilanzgleichungen:

• Unternehmen: YU =CH +Ib−D=CH+In, weilIn=Ib−D

• Haushalte:YU =CH +SH

• Vermögensänderung: Ib =SH +D oderIn=SH

(32)

9.2 Der Güterkreislauf in einer geschlossenen Gesellschaft mit Staat

9.3 Der Güterkreislauf in einer Gesellschaft mit Staat und Außenhandel

Bilanzgleichungen:

• Gesamtwirt. Produktionskonto:Y +D+ (Tdir−ZU) =CH+CSt+Ib+ (X−M)

• Gesamtwirt. Einkommenskonto:Y + (Tdir−ZH) =CH +SH

• Vermögensänderung: Ib =SH +D+ (X−M)⇒Ib−D=In=SH + (X−M) 9.4 BIP, NIP und Volkseinkommen

Das Bruttoinlandsprodukt (Abk.: BIP) gibt den Gesamtwert aller Güter (Waren und Dienstleistungen), die innerhalb eines Jahres innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft hergestellt wurden und dem Endverbrauch dienen, an. Werden Güter

(33)

nicht direkt weiterverwendet, sondern auf Lager gestellt, gelten sie ebenfalls als Endpro- dukt (Vorratsveränderungen).

BIP =Y +D+ (Tind−ZU) =CH +CSt+Ib+X−M

DasNettoinlandsprodukt (NIP) gibt den Wert der im Inland definitiv neu zur Ver- fügung stehenden Gütermenge an.

N IP =BIP −D=Y + (Tind−ZU) =CH +CSt+In+X−M

Das Volkseinkommen (auch Nettonationaleinkommen zu Faktorkosten oder Nettoin- ländereinkommen) ist die Summe aller von Inländern im Laufe eines Jahres aus dem In- und Ausland bezogenen Erwerbs- und Vermögenseinkommen, wie Löhne, Gehälter, Mie- ten, Zinsen, Pachten und Vertriebsgewinne. Das Volkseinkommen (=Sozialprodukt) ist somit die in Geld ausgedrückte Summe aller produzierten Waren und Dienstleistungen einer Volkswirtschaft, die verbraucht, investiert oder gegen ausländische Güter einge- tauscht worden sind.

V E =N IP −(Tind−ZU) =Y

Das Bruttonationaleinkommen wird auch Bruttosozialprodukt genannt. Es ist ähn- lich dem BIP, da nur von einer unterscheidlichen Berechnungsbasis ausgegangen wird.

BN E=BSP =BIP +P EA−P EA

P EA: Primäreinkommen aus dem Ausland, d.h. Einkommen der Inländer im Ausland.

P EA: Primäreinkommen aus dem Inland, d.h. Einkommen der Ausländer im Inland. Das Nettonationaleinkommenergibt sich durch Abzug der Abschreibungen.

N N E=BN E−D

Nun kommt man über einen zweiten Weg zum Volkseinkommen. Dieses entspricht Arbeitnehmerentgeld (Löhne) plus das Unternehmens- und Vermögenseinkommen (Ge- winne+Zinsen+Renten).

V E =N N E−(Tind−ZU) 9.5 Nominales und preisbereinigtes BIP

Um die Berechnung des BIP unabhängig von der Veränderungen des Preises zu machen, wählt man ein Basisjahr für den Preis. Dann errechnet man das reale (preisbereinigte) BIP. Das nominale BIP beinhaltet Preise wie sie im entsprechenden Jahr sind. Man kann also beim Vergleich des realen BIP in verschiedenen Jahren die Veränderung aufgrund von Mengenunterschieden erklären. Beim Vergleich nominaler BIP sind sowohl Mengen- als auch Preisänderungen enthalten.

Um den Aufwand der Verrechnung aller Preise zu Vermeiden ist es hilfreich das nominale BIP durch einen Preisindex zu dividieren und somit das reale BIP zu erhalten:

BIPreal= BIPnom Preisindex

(34)

Dazu gibt es nun zwei verschiedene Preisindizes: Laspeyres und Paasche P IL=

Ppt·q0 Pp0·q0

Preisindex ist Verhältnis von heutiger Menge bewertet zu Basisjahrpreisen und Preis multipliziert mit Menge im Basisjahr

P IP =

Ppt·qt

Pp0·qt

Preisindex ist Verhältnis heutiger Menge bewertet mit heutigen Preisen und heutiger Menge bewertet zu Basisjahrpreisen

⇒BIPreal= BIPnom P IP

9.6 Funktionale Verteilung des Volkseinkommens

Das Volkseinkommen spaltet sich auf in Arbeitnehmerentgelt(W) sowie Unternehms- und Vermögenseinkommen(P)

Y =W +P

Daraus lässt sich nun die Lohn- und Gewinnquote errechnen:

W Y

|{z}

Lohnquote

+ P

Y

|{z}

Gewinnquote

= 1

MitLohnquotebezeichnet man den Quotienten aus Arbeitnehmerentgelt und Volksein- kommen. Sie stellt somit den (prozentualen) Anteil der Löhne am Volkseinkommen dar.

Die Gewinnquote ist der Anteil von Einkommen aus Vermögen bzw. aus Unterneh- menstätigkeit am Volkseinkommen.

Multiplizieren der unbereinigten Lohnquote mit dem Verhältnis von Arbeitnehmern zu Erwerbstätigen im Basisjahr und von Arbeitnehmern und Erwerbstätigen im Berichtsjahr ergibt diebereinigte Lohnquote. Man nimmt hierbei an, dass die Zahl der Arbeitneh- mer und Erwerbstätigen konstant geblieben wäre. Somit isoliert man den Einfluss der Einkommensänderung von den Änderungen der Lohnempfängeranzahl.

Wbereinigt

YBerichtsjahr

= WBerichtsjahr

YBerichtsjahr

·

Anzahl Arbeitnehmer im Basisjahr Anzahl Erwerbstätige im Basisjahr Anzahl Arbeitnehmer im Berichtsjahr Anzahl Erwerbstätige im Berichtsjahr

9.7 Personelle Einkommensverteilung

Bei der personellen Einkommensverteilung wird das Einkommen von Personen verglichen.

Somit charakterisiert man unterschiedliche Einkommen anhand von Personengruppen.

Verschiedene Faktoreinkommensquellen sind möglich.

(35)

Lorenzkurve:

Man trägt somit Kombinationen von Anteilen am Gesamteinkommen und Anteil an der Bevölkerung ab, d.h., wieviel Prozent des Gesamteinkommens fallen auf wieviel Prozent der Bevölkerung. Die Lorenzkurve misst vor allem die personelle Einkommensverteilung.

Je dichter die Lorenzkurve an der Geraden liegt, desto gleicher ist die Verteilung.

Ginikoeffizient:

Ginikoeffizient= Fläche zweischen Diagonale und Lorenzkurve Fläche unter der Diagonalen

Der Ginikoeffizient misst die Einkommensverteilung und liegt dementsprechend zwischen 0 und 1. Wobei 0 Gleichverteilung und 1 Ungleichverteilung ist.

9.8 Arbeitslosenquote

EP =sET +aET +reg.AL+Res.AL

(36)

DieArbeitslosenquote ergibt sich nun durch den Anteil der registrierten Arbeitslosen an den gesamten Erwerbspersonen.

ALQ= Reg.AL EP

Wenn man von den Erwerbspersonen die Potenziellen Erwerbspersonen abzieht, erhält man dieerwerbstätigen Erwerbspersonen.

EEP =EP−P EP

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die Forschung hat zwar nachgewiesen, dass sich die Geburtenrate langfristig auch ohne spezielle Pro- gramme zur Verbesserung der reproduktiven Gesund- heit und zur

Seniorenberatung der Stadt: Luitpoldplatz 13, Seniorenbeauftragte,Telefon 251604; Mobile Seniorenberatung: Telefon 251218 und 251618, Bürgerbegegnungsstätte: Telefon

Aus der Community waren Joachim Stein für die Weissenburg, Christoph Michl für den CSD-Verein, Katharina Binder für den LSVD und Marion Römmele für Fetz e.V.. Aktuell gibt

das Haus im rechten Geiste fortbestehe, wenn der Geist des Glaubens, der Zucht, der Treue, der Rechtschaffenheit, der Liebe, des Friedens, oder was sonst

Am anderen Ende von Gleis 1 befindet sich eine kleine Lokstation mit Lokschuppen für die Übernachtung.. Was beim Bau der Nebenstrecke noch nie- mand ahnte, war der enorme Zuwachs

Wegzug Wegzüge sind Wohnortswechsel von Personen mit Wohnsitz in der Stadt Zürich in eine andere Gemeinde der Schweiz oder ins Ausland. Eine Person kann innerhalb

Falls aber – trotz guter Planung und Lagerung – doch mal etwas übrig bleibt, kann man sich damit an die Initiative „Foodsharing“ („Essen teilen“) wenden. Auf

Und jetzt rockt sie wieder: die coolste Kindermusik ever! Gerade ist das sechste Album der Reihe „Unter mei- nem Bett“ erschienen. So nämlich klingt Kindermusik heute. Nicht nach