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\'Iistl Am besten einfach klingeln lassen. L,' klineelrc rlreunrrl, es :.: Dre beiden Mädchen schliefen bis in den

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Academic year: 2022

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(1)

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:.:

BeRsene

Dinc-r<

Dre beiden Mädchen schliefen bis

in

den spriten Vorn-rittag, obrvohl die Sonne längst ,§l:'.r

ri:l:ll-:*rl*

schräg clurch die .|alor-rsien

fiel

uncl Julias

I'it,:llli:i':l'iiii§ Zimmer in

goldgelbes

l.icht

tauchte. Ute

li:: l"l*;

; lvirchte als L,rste auf. N:rch einem Blick auf die Uhr sprang sie von der Lr"iftmatratze, als sei sie von einer'Wespe gestrtc}ren worden.

,.Das darf cloch nicht r,vahr seilr

-

schon halb zr,vrjlf! Jetzt gibt es wieder: Zo{{ zu Hause." Eilig zog sie ihre I(lamotten :rn uncl raffte

r,, ihre Sachen zusammen.

",Wiilst du schon

fort?"

Julia strich sich verschlilfen die Haare aus clenr Gesicht.

,.Na k1:rr:! N,Ieine N{r,rtter hat heute Geburtstag r-rnd icl-r habe ver- sprochen,

ihr mit

den Torten zu helfen." Ute gab Jr,rlia einen Kuss

.

ar-rf clie Wilnge uncl flitzte zur Tirr. ,,Tschr-lss, es war

toll!

§(/ir sehen uns am Montag1."

,.Tschüss

..."

Julia streckte sich aus und verschränkte die Arme unter clenr I(opf. Ein unbeschr,r,erter Sonnrag lag vor ihr, ohne Ver- pflichtungen. ohne Env:rrtungen, die an sie gestellt ururden

-

sogar

ihre Hirus:rufgaben hatte sie schon anr I,reit:,Lg eriecligt. \flunclerbar!

Nachdem sie

im

Bett gefrühstückt uncl d:rbei ihre Lieblings-CD gehört hatte, lief sre irrs Bird und 1ieli die \(/anne

l,oll

lar,rfen.

Murri

rvlircle sicher

nicht

nrerken, rvcnn ein bisschen vor-r ihreni edlen ßadezusatz fehlte. .f uli:r ste 1lte ein Glas ()rirngensaft :ruf den '§il:ln- -. nentanci, legte eir-re Zeitschrift auf den Bacleteppich und sticg in c'len

.luftenclen Schar-rnr. Herrlich

...

Später r,vürde sie sich to11 zurecht- machen r-rnd in den Stadtpark gchen. Dort lvar imr.ner u,irs los r:nd man trrrf meistens Bekannte. Sie häufte Badeschar-rn.r auf ihren Buseii

r-utcl genoss das Prickein :rui clcr Haut, als nebenan clirs fclcfon klin-

ge1te.

\'Iistl Am

besten einfach klingeln lassen. L,' klineelrc rlreunrrl, es

klingelte r,'iennal. Uncl u,:ls, r,venn sich jemand mit

mjl

r.erabreder-r u.i1i? Hastig kletterte.fuli:r ar-rs cler V'anne Lrnd tapste mit schaumi- -en Fiilierr ztrm Telei ,rr.

...f ulia (iebharcit. "

..Stäcltisches I(rankenhaus, l)r. Brune1li." Die Stir-nmc kl:lrrg gehetzt.

.,Spreche ic1-r n-iit cler F,nkelin von Flau I(isrr-ier?"

.,Nein, mit cler Urenkelin. \X/as ist 1os?" lu[ias \,lagen krampfte sich zLtsalmmen.

..Frai-r I(istners Zust:rncl l"rat sich leicler rapidc verschlechtertl Es u,irre

qllt, wenn jerr-rancl helkommen kijnnte."

B/\RBAR,\ I)IECK

wurde 1951 in Bengershau- sen, Landkreis Kassel, ge- baren. Sie ist Lehrerin für Englisch und Deutsch und schreibt ßonane und Erzäh Iungen für Jugendliche

(2)

Julia fühlte, wie ihre Knie weich wurden. Die Hand, die den Hörer hielt, zitterte.

,,Aber

-

meine Eltern sind nicht zu Hause! Sie kommen erst heute

+s Abend zurück."

,,Können Sie sie

nicht

benachrichtigen?", {tagte der

Arzt.

,,Der Kreislauf wird immer schwächer."

,,§7ird sie sterben?" Julias Stimme klang heiser.

,,Ich fürchte, ja."

5o

,,Aber..."

,,Also, ich muss dringend zurück an meine Arbeit! Sie wissen jeden- falls Bescheid." Klick

-

aufgelegt'

Julia stand nackt auf dem Teppich und starrte das Telefon an.

Auf

einmal war nichts mehr wie vorher, obwohl die Sonne noch immer

ss durchs Fenster schien und das Spitzenmuster der Gardinen auf die Tapete warf.

Mariechen! Du kannst doch nicht einfach sterben

...

.fulia fühlte sich so schwach, dass sie sich, nass wie sie war, auf einen Sessel sin- ken ließ.

Zwar

kannte sie den Namen des Gasthofes,

in

dem die ro Eltern übernachten wollten, doch sie waren garantiert längst wieder unterwegs. Ja, wenn es einen Reiseruf

ftr

Radfahrer gäbe

-

so wie

im Autoradio!

Tante Isolde? Tante Isolde hatte sich doch um Mariechen kümmern

wollen...

rs Hastig wählte Julia deren Nummer, aber niemand nahm ab. Ver- dammt! Inzwischen waren'zehn Minuten seit dem Anruf vergangen und Mariechen ging es schlecht. Sie war ganz allein ...

Julia nahm sich

nicht

dieZeit, ihre Haare zu föhnen.

Mit

zittrigen Fingern zog sie Jeans und ein T:Shirt an, schlüpfte in ihre Sandalen, zo riss die Jacke vom Kleiderhaken.

Ihr

Herz

klopfte

gegen die Rippen, während sie

zur

Haltestelle rannte. Mariechen, mach bloß keine Sachen!

In der Straßenbahn war es stickig, es roch nach Schweiß. Auch Julias T-Shirt klebte am Rücken. Doch das war nichts verglichen mit den us ekelhaften Dingen, die sie im I(rankenhaus erwarteten: bleiche Ge- sichter unter strähnigen Haaren, blau geäderte Arme, in die eine Flus- sigkeit tropfte, Schläuche, die unter Bettdecken herausschauten und mit widerwärtigen halb vollen Plastikbeuteln verbunden waren ...

Lieber Gott, hilf mir!

so Als Julia sich beim Pförtner nach dem'§feg erkundigte, war sie ent- schlossen, die Sache durchzustehen. Doch dann kam mit heulender Sirene ein Krankenwagen angebraust. Zwei Männer in Weiß spran-

geii ss ein

lnr aus - lTlat :' Julir

eo Die Sti:

kein

iln.

so jutt!. ,

,,Aber ' erreicl.r.' r.; ,,Ihre T.-, .

kenpfleg.

Patientil

,,Lasser:

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ist! "

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Morr.

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entgegenli- gebrauchtl

(3)

11.)rer

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gen heraus und rissen die Hintertür auf. Eine Bahre wurde heraus- gehoben und darauf ... Julia guckte schnell weg, trotzdem hatte sie ss ein blutbeflecktes Laken bemerkt.

Im Fahrstuhl überfiel sie Panik. Noch ist Zeit! Noch kann ich mich aus dem Staub machen! Niemand erwartet das hier von mir. Nie- mand?

-

Mariechen wird es nicht das Geringste nlitzen

-

oder?

Julia holte tief Luft. Die Drei über ihr leuchtete auf.

so Die Stationsschwester wollte Julia nicht ins Zimmer lassen. Es sei kein angenehmer Anblick und sie könne es nicht verantworten

-

ein

so junges Mädchen ohne Begleitung.

,,Aber meine Eltern sind verreist und meine Tante kann ich nicht erreichen!"

,,Ihre Tante war gestern Nachmittag

hier",

sagte ein junger I(ran- kenpfleger, der irgendwelche Flaschen reinigte. ,,Aber da ging es der Patientin noch gut."

,,Lassen Sie rnich zu

ihr",

flehte |i-rlia, ,,ich u,ill nicht, dass sie allein istl "

roo Die Stationsschrvester musterte sie, runzeite die Brauen.

,,lm

Morlent

habe

ichZeit",

sagte der Krankenpfleger. ,,Ich geh mit ihr rein und sehe, r,lie es 1äuft."

Ein endloser Flur mit quietscl-rsar"rberem Linoleur-n. links und rechts rveiß lackierte Türen, Namensschildchen, der Geruch von Sagrotan,

ros I(affee r-rnd ... Julias Nlagen drehte sich r-rm, a1s eine Schlvester ihnen entgegenkirm. Sre trug ein Bündel Verbandsmaterial

-

offensichtlich gebrar,rcht!

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(4)

E

Der Kr:ankenpfleger blieb stehen, sahJulia frage'd en. Doch sic schirt- telte r,r'ild den l(opf, kniff die Augen zlrsamrnen uncl hef rasch u,eirer.

rro Sie überl-rolten eine Frau, die in pantoffeln dicht an cler.üi/and ent- langschlic[r uud

r,.r

sich hin murmelre. unter ihrem Badema'tel sai-i

das Nachthemd

her''r.

Ganz

in

der Nähe klingelte ein -relefon.

Dann öff,ete der Pflege;: ei,e Tür r-rnd Jurias Herz blieb fasr stehen.

Da lag X,{ariechen, so u,eiß rvie dirs ir\achthenrcl, das sie trug, kaun.r i r-t zu unterscheiden

'om

wei13 der I(issen. Ihre Augen ware, geschlos-

se, und ihr:e Brust hob sich kaum u.ahrnehmbilr. Die schrnale, Lip- pen Liber ihrem gebisslosen x,{und schimmerten

bliulich

r_rnd die knochigen Hände, clie auf der Bettdecke zr_rckten, \\raren

'on

brzru_

ne, Flecken bedeckt. Noch nie hatte Mariechen so alt ausg;esel.re,

-

r.o noch nie hatteJulia sre sri sehr geliebtl sie konnre ihr:e Tränen nicht zr-rrückhalten.

,,serzen sie sich ruhig auf die Bettkante", sagre der Krankenpfleger leise und schob sie clorthin. ,,Möchte, sie ein crlas v/asser?,, Julia schüttelte den I(opf, r.e,suchte gleichmäßig zu atmen uncl r.er- r:s mied es, die Schläuclre und Ger:äte anzusehen, die an mehreren Stel-

ien an Mariechens Kör:per befestigt warer.

,,\rX/ir: haben il-rr eine Spritze gegen die Sch,erzen gegeben,,, saere der junge

Marn.

während er.f ulia ein papiertuch reichte, ,,ich hoff'e.

dass die \ürrkung eine sileile anhält.,,

r.,o sie nickte, pLitzte sich die Nase. Irgencl*,o klingelte es, der pfleger w,urcie gebraucht.

,,wircl es gehen?", fragre er. ,,sobalcl ich

ka,,,

scha,e ich rviedcr herein.

"

l)ann u,irr .lulia mit ihrer Urgroßmuuer aliein.

,,Mariechen",

fiüstcrte sie urrd

streici-relte sircht

die

runzlgcn

r-r-; Häncle. Es .,var sehr still ii'r.r Zirnmer, rrur die pfeifenden Aternzhge der todkranken Frau r-rnd das stetige Tropfen aus einc-nr cier Geräte waren zu hören. Das fl:rue Gefühl in.f irlias -N4agen

'r,.urde schrn,i.rcher und die GerT 'issheit, class sie drrchhalten

'r.i-ircle, u,ucrrs. sie betr:ach- tete das \rerrraute cesichr. u,ährend Bilder ar-rs cler \/elgarrgenireit an

r ilrl

r orillrt.r'l( )c,e n.

N,{irrieche* strickerd auf eine'n stuhl im Garten r_rncl fulra anf derr Re.sen. Dils

I(nd

spiclte mir einer p,ppe, iür die -\lariechen die l{le i- cler: genäht hattc. Dabc-i erzählte sie (,reschichreil von fri.rher oclel liet3 sich vom l(inclergarrelr berichren.

r-+, N,l:rriechc, in ihrer: gen-r-itlichcn I(hche, rvie sie l(arroffclpLrfier: br.nt-

zelte. Nienrilis hirtte

.iulia

i-ur'rsorrst gebettc-lt,

\ven,

es

zri

Hause etr.l,as gi.ri-r, u.as ihr: nicht schrleckte.

M;,riech.

Augen beiir..

'.

r.;o Ein Stöhner ,- kaum mei:k, -

Augen. Ang., Julia an. G.:

Gesicht.

rss ,,Kind ... "

,,Marieche :: i

wie diese zri.., ,,Tut es so r,. . rü7ortlos

ni;..

,

reo Eltern? "

,,Mit den

R:-.

,,Ach

ja."

D...,

unter der v,.

presste eine

j

rrs ,,So11 ich jer-., ' I(opfschütre .

Mädchen

dr.

,

wieder öffne:.

Du

bist ganz

170 sagte fast

hr

,.

als

die alte

i'- erzahle

ich

u.

diese

Drohu:'-

lächelte die ,.. ,

r;.s Doch p1ötz1

;

melte von err-.

sich

in

den

l.

nicht mehl 1,,, Die Stationss;

1s0 [rer gerannt.

,,Sie hat gralri:

,,Das wisseri .,-.

Helferin sal-r -T..

,,Gehen Sie l . rs-; ,,§(/enn

wir

Ih:..

noch mehr u-r: .

Die alte Frau ..

Ifleiße zu sehi:-

-.-- =€E=-:ryE

(5)

_ -

.tt-

-rtl

)-

_:-

Mariechen :rn

ihreu

neunzigsten Geburtst:rg, die'Wangen rosig, die Ar-rgen beinahe so fröhlich r'vie in den alten Zeiten, denn sie hatte ...

rso Ein Stijhnen schreckte Ju[a auf. Die alte Frau

irr

Bett beu,egte sich kai-rm

ilerklich,

r'r,immerte und ijffirete mühsam ihre rvimpernlosen Augen. Angestrengt versuchte sie iirren Blick zu firie r:en uncl starrte Julia an. (ianz langsam verschrvand der gequälte Ausdruck in ihrem Gesicht.

i) ,!l\1n0 ...Ir.

,,Mariechenl" Julia beugte sich zu der i(ranken hinunteq nrerkte, i'r,ie diese zu sammen zr-ickte.

,,Tut es so r,vch?"

Wortlos

nickte die

Frau, .,,ersuchte

zu

lächcln.

.)Vo sind

deinc

Lco Eltern?"

,,lv{it den Rädern unteruregs. Ich dachte, dr-r lvirsstest

..."

,,Ach

ja."

Das Gesrcht u,urde nocl.r grauer und der schmale l(örper unter der u,eißen Decke bebte. Die I(ranke schloss ihre Augen, presste eine Hand auf die Brust.

11,' ,,So11 ich jemanden holen?", fragte Julia erschrocken.

I(opfschir tteln . Ur-rterdrücktes Stöhnen. BehLltsam strei cl-r elte d a s

Mädchen die eingefallenen Wangen, iris lvlar:iechen ihre Augen r'r,ieder ciffnete. Ihr Blick r,var: jetzt klarer-. ,,I(ind

-

geh r-rach Har-rse!

Du

bist ganz blarss r-rm die Nase." Julia schüttelte den

I(opf

und

r;i.) sagte fast heiter: ,,I(ommt nicht infrage, ich bleibe bei dir:." Und als

die alte

Friru protestieren

u,ollte:

,,I(eine tü/iderrede, sonst erzählc

ich

keine Geschichtc!" \rVie

oft

hatte Ä4ariechor früher ciiese Drol-rung benutzt,

um

il.rre Urenkelin

zu

bändigen! Jetzt 1ächelte die alte Frau lvicder rrühsam r"rnd irerährte Juliirs Harncl.

-., Doch

plötzlich

bär"rmte sie sicl-r auf und schrie

... ihr I(opf

bau- mclte von eir-ier Seite auf die andere und ihre Finger:nägel kraliten sich

in

clerr Bettbezug. Juha p:rckte clie

I(lingel,

ließ den I(nopf nicht rnehr: 1os.

Die Stationssch\vester, eine Helferin uncl cler Pfleger kamcn irts Ziin-

1so mer ger:11111t.

..Sie hirt graLrenhirfte Scltmcrzcn", stammelte Julia.

,,I)as u,issen u,ir:." Die Stationsschrvestcr ijffnetc cinen Scirrirrrk. Die Llclfcrirr sah .iulia mitleiclig en.

.,(iehen Sie lieber soirlnge

hinaus",

meinte cler i(rankenpileger.

rs; ,,\t'enn r.vir lhrer Llrgroßmutte-t- hclfen u,ollen, müsserr u,ir: ihr ietzt

nc,ci.r mehr u,chtun." Er trat ans Bett und schlLrg clie Deckc zurück.

Die alte Fr:a,-r stöl.rnte

jatlmen,oll

unc'l in il'rrer-r Ar"igcn r'r,ar-nur clas Weiße zu sciren.

_

xt_r

(6)

,,Nein",

sagte Julia leise, ,,ich bleibe bei

ihr."

Dabei ging sie ans rro Kopfende des Bettes,

wo

sie

nicht im

Wege stand,

und

begann

sachte den Kopf der Kranken zu streicheln.

,,Bald geht es dir besser, Mariechen, bald ... Mariechen, gleich hast du's geschafftl" Sie legte ihre §7ange an das rrockene Gesicht der alten Frau und sprach tröstend auf sie ein, ohne recht zu wissen, was

rs

sie eigentlich sagte. Jedes Mal, wenn die Kranke sich aufbäumte und ihre Züge sich verkrampften, sprach Julia schneller, eindringlicher.

,,Gleich ist es besseq Mariechen, gleich

tut

es nicht mehr so weh!

\X/eißt du noch, wie du mich auf dem Schoß geschaukelt hast, als ich

mir

den Arm gebrochen hatte? Siehst du, der ist auch wieder heil :oo geworden..."

Julia redete und redete, sprach gegen die Schmerzen an, rvährend Schwestern r-rnd Pfleger an der I(ranken herumhantierten. Sie spürte ganz deutlich, dass ihre }Torte in Mariechens Bewusstsein drangen, denn der gequälte Gesichtsausdruck entspannte sich zwischen den

uos Schmerzattacken r.rnd einmal glaubte Julia sogar ein ganz schwaches Lächeln wahrzunehmen, a1s sie eine ihrer rMeißt-du-noch,Geschich- ten erzählte: ,,§7enn

Mutti

und Vati ausgehen wollten, durfte ich bei dir übernachten. §7ir lagen im Dr-rnkeln nebeneinander und haben Gruselgeschichten erfunden ... "

:ro ,,Das haben Sie

gut

gemacht", hörte Julia

plötzlich

den pfleger

sagen und die Stationsschwester nickte anerkennend.

,,'§7ir haben ihr ein sehr starkes

Mittel

gegeben. Vermutlich hat sie jetzt einige Zeit Rr-rhe." Die dr:ei eilten hinaus.

,,Armes, armes Mariechen

..."

Julia streichelte die faltigen Hände.

:r-; ,,Ich wünschte. ich könnte dir helfen."

Die alte Frau sah sie wortlos an. Sie rührte sich nicht, wirkte völlig erschirpft. Während Julia u.eiter ihre Hände streichelre, nickte sie ein paar NIal ein, schreckte rnieder auf und schlief schließlich tief und fest.

-:'uo ,,Gehen Sie nach Hause", sagte die Stationsschwester auf ihrem nächsten Rundgang. ,,Vorlär-rfig können Sie nichts mehr

für

Ihre Urgroßmutter tun."

,,Aber wenn sie stirbt ... Dr. Brr,rnelli meinte ... "

,,Dr. Brunelli ist nicht der liebe Gott. I(ein Nlensch kann r,visse,, rvie

::s lange es noch diruert. Also gehen Sie, schließlich können Sie hier nicht übernachten! "

A1s Jr-rlia das Gebäude verließ, stellte sie verwundert fest, dass sich hier draußen nichts verändert h:rtte. Die Luft u.ar 1au und dufrete nach Frühling, die Vcigel zwirscherten, und die Abendsonne ließ die

z:o violetten Biüt Kind hüpfte si und die Frau

I

Straße her dra Es war ein T4

z:s Hause ging,

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,+.

(

1. ,,Es war ein

I

Vergleicht die Bes C 2. Beschreibt. v Mariechen in der N

(

3. ,,Mariechenr Außert eure Mein

(

4. Überlegt, wa ,,Mut im Bauch" §

{

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230 violetten Blüten der Rhododendronbüsche leuchten.

Ein

kleines IGnd hüpfte singend zwischen seinen Eltern dem Ausgang entgegen und die Frau lachte laut über eine Außerung ihres Mannes. Von der Straße her drang Autolärm und irgendwo spieite Musik.

Es war ein Tag wie jeder andere. Doch während Julia zu Fuß nach z:s Hause ging, fühlte sie sich Mariechen so nah wie nie zuvor.

,,Es war ein Tag wie jeder andere" heißt es im letzten Abschnitt \2.234) Vergleicht dre Beschreibung der,,Eingangsszene" mit der des Krankenhausbesuches

Beschrerbt, welche Rolle die gemeinsame Vergangenheit von Julia und Mariechen in der Erzählung spieit.

,,Mariechen wird es nicht das Geringste nützen

-

oder?"

Außert eure Meinunq

.

Überlegt, warum clie Geschichte in einem Sammelband mit dem Trtel ,,N/ut im Bauch" steht

Mut im Bauch.

12 Geschichten über Zivilcourage, hg.

von Britta Groiß und Gudrun Likaq Ueber- reuter. §trien 2000

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Referenzen

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