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Jedes fünfte Kind ist übergewichtig. 45 Prozent der Män- ner und 29 Prozent der Frauen sind zu schwer. Tendenz weiter steigend. Dies die erschreckende Bilanz des fünf- ten schweizerischen Ernährungsberichts, der im Dezem- ber der Öffentlichkeit vorgestellt worden ist.
Die Ursachen für das Übergewicht sind klar: zu viel Fett und Zucker und zu wenig Bewegung. Falsche Ernährung und Bewegungsmangel sind die wichtigsten Risikofakto- ren für Zuckerkrankheit. Zudem sind sie für etwa einen Drittel der Krebserkrankungen mitverantwortlich.
Dabei sind die Rezepte gegen das Übergewicht und für ei- ne gesunde Ernährung bekannt: Mehr Bewegung, weni- ger Fett, Zucker und Salz, dafür mehr Gemüse, Früchte und Vollkornprodukte; weniger stark gezuckerte Getränke, dafür mehr Wasser als Durstlöscher. Leider mangelt es an der Einsicht und der praktischen Umsetzung. Dabei wur- de wohl noch nie soviel über Ernährung gesprochen wie in unserer Zeit. Keine Zeitung und Zeitschrift ohne Kochrubrik, keine Fernsehanstalt ohne Kochsendung. Der Kochbuchmarkt floriert, und die Neuerscheinungen lösen sich nahtlos ab. Kein Spitzenkoch, der es sich leisten kann, nicht sein eigenes, schwergewichtiges, reich bebil- dertes und teures Kochbuch auf Hochglanzpapier heraus- zugeben. Die alljährliche Vergabe der Gault Millau-Punkte geniesst grösste Medienaufmerksamkeit.
Und doch, die Botschaft nach gesunder Ernährung und mehr Bewegung kommt nicht durch. Der Gründe sind viele. Das Schwerpunkthema «Spannungsfeld Hauswirt- schaft» dieser Nummer will ihnen nachspüren und sie auflisten. Die Liste kann nicht vollständig sein, aber sie kann Denkanstösse geben. Und sie will bewusst machen, dass dringend ein Umdenken verlangt ist. Wenn schon dem Einzelnen die Verantwortung für seine Ernährung überlassen wird, sollte er auch über die notwendigen Kompetenzen verfügen, um die Konsequenzen seines Handelns einschätzen zu können. Dazu gehört, dass der Hauswirtschaftsunterricht wieder jenen Stellenwert be- kommt, der ihm einst zustand. Damals, in einer Zeit, als es noch weniger Übergewichtige gab. Das «Verdienst» da- für damals einzig dem Hauswirtschaftsunterricht zuzu- weisen wäre anmassend, aber dessen Einfluss ganz zu verkennen, wäre falsch. Zumindest wirkt es inkonse- quent, wenn nach neuen Lösungen wie etwa Programme für Übergewichtige (wie z.B. «club minu») gesucht, gleich- zeitig aber jenes Fach laufend abgebaut wird, das sich in der Schule seit Jahrzehnten mit der gesunden Ernährung befasst hat. Hier Gegensteuer zu geben, wäre wohl auch finanziell die günstigere Lösung, da bestehende Struktu- ren nur weiter aktualisiert, schülergerecht und stufenge- mäss angepasst und ausgebaut werden müssten. Warum
nicht eine «Früh-Ernährungserziehung», wenn sich auch Fremdsprachen im frühen Kindesalter leichter vermitteln lassen?
Nach einem Vergleich der hauswirtschaftlichen Ausbil- dung im Kanton Zürich mit einigen anderen Kantonen fordert Josef Laimbacher, leitender Arzt und stellvertre- tender Chefarzt am Ostschweizer Kinderspital in St. Gal- len, die Schule zum fächerübergreifenden Handeln auf und demonstriert anhand von Beispielen, wie dies funk- tionieren könnte. Susanne Nicca, Leiterin der Ernäh- rungsberatung am Universitätsspital stellt ein verbreitetes Halbwissen im Bereich der Ernährung fest und zeigt auf, wie wichtig eine fundierte Ernährungserziehung ist. Als Zwischenverpflegung mit Weitsicht in einem übersättig- ten Angebot stellt Barbara Gugerli-Dolder, Dozentin an der PHZH Zürich, den Pausenkiosk vor, bevor ph-akzente-Re- daktor Thomas Hermann von einem Besuch des Haus- wirtschaftsunterrichts bei einer ersten Sekundarklasse berichtet. Bald in zwei Millionen Exemplaren erschienen ist das offizielle Lehrmittel für den Hauswirtschaftsunter- richt Tiptopf,dessen Entstehung und künftige Ausrichtung beleuchtet wird. Zu einem Blick über die Grenze laden die beiden Professoren der Pädagogischen Hochschulen Heidelberg und Freiburg i.Br., Barbara Methfessel und Udo Ritterbach, ein. Auch in Deutschland unterliegt das Fach Hauswirtschaft einem gesellschaftsbedingten Wan- del. Während die Theologin Monika Schuhmacher nach essbaren Spuren in der Bibel sucht, entwickelt die Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin Erika Szwed zum Abschluss eine Utopie der Schule im Jahr 2021.
Ursula Schmid, Dozentin für Hauswirtschaft an der Pädagogischen Hochschule Zürich
Leitung Fachgruppe Hauswirtschaft
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E i n f ü h r u n g i n d e n S c hw e r p u n k t
S p a n n u n g s f e l d H a u s w i r t s c h a f t
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