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Zur Kritik der biblisch-assyrischen Chronologie.
Von
Prof. Dr. Schräder in Glessen.
Dr. Oppert hat sich durch die von ihm in dieser Zeitschrift
Bd. XXUI H. 1 auf Grund einer neuen Textesrevision gegebene
vollständige Uebersetzung der assyriscben sogenannten Eponymen¬
listcn ein höchst dankenswerthes Verdienst erworben. Der genannte
Gelehrte macht in dem gleichen Aufsatze den Versuch, diese Liste
in Einklang zu setzen mit den in den Königsbüchern des A. T.
überlieferten bezüglichen Daten. Das Resultat seiner Betrachtung
ist, dass die gewünschte Harmonie sich ergebe, sobald man annehme, dass für die Zeit unmittelbar vor dem Regierungsantritt Tiglath-Pi¬
leser's (744, bezw. 745 v. Cbr.) eine Unterbrechung der Liste für
47 Jahre statthabe. Statuire man diese, so treffe die für den Monat
Sivan des 10. Jabres vor dem Regierungsantritte des Königs Assur-
lihhis in der Liste verzeichnete Sonnenfinsterniss mit der am 13. Juni
des Jahres 809 vor Chr. laut astronomischer Berechnung Statt ge¬
habten Sonnenfinsterniss zusammen und zwischen den Angaben der
Liste und der Bibel stelle sich die erwünschteste Uebereinstimmung
heraus. Wir vermögen uns mit dieser Lösung nicht einverstanden
zu erklären und haben unsem Dissensus bereits an einem andern
Orte zu Protokoll gegeben *). Die Wichtigkeit der Sache dürfte
eiue nähere Beleuchtung der Frage nicht überflüssig erscheiuen
lassen , uud so entschliessen wir uns gern , einer von einem wohl¬
wollenden Facbgenossen uns gewordenen Aufforderung Folge gebend,
uusere abweichende Ansicht in Kürze zu begründen.
Zunächst und vor Allem müssen wir die Berechtigung in
Zweifel ziehen, überhaupt eine Unterbrechung der Liste an beregter
Stelle anzunehmen. Wir besitzen von der betreffenden Liste meh¬
rere Exemplare, und auch nicht ein einziges zeigt an der betr.
Stelle eine Lücke. Jeder zufällige Ausfall der betr. Jabre oder
Eponymen ist somit von vornherein ausgeschlossen. Aber auch
eine absichtliche und bewusste Uebergehung dieses Zeitraumes
durch die Verfertiger der Listen ist nicht zu statuiren. Schon
1) S. den Art. Keilschrift in Schenkel's Bibel-Lexikon Bd. III, S. 512.
450 Schroder, zur Kritik der iiblisch-assyriechen Chronologie.
Lepsius *) hat darauf hingewiesen, dass es in keiner Weise zu ver¬
stehen sei, was ttberhaupt der Zweck der in vielen Exemplaren
aufgestellten und in allen auf das Genaueste sich bestätigenden
Eponymenlistcn sein konnte, wenn sie, in verhältnissmässig später
Zeit, eine so grosse Lücke enthielten, obne dass deren Dauer ange¬
geben, ja ohne dass irgend eine Andeutung ihres Vorhandenseins
gegeben wnrde, auch nicht in den Exemplaren, in welchen zu den
einzelnen Jahren kurze Beischriften über die wichtigsten Ereignisse
hinzugefügt wurden *). In der That, die Zuverlässigkeit der Listen
würde gänzlich illusorisch sein , wenn solches Statt gebabt hätte,
und dass diese Listen, wäre das Bezweifelte der Fall, auch für alle
übrigen Epoeben der assyrischen Geschichte unbrauchbar wären,
bedarf keiner Ausführung.
Es ist mir die Knnde geworden, dass man sich, um die An¬
nahme einer solchen Unterbrechung der Listen plausibel erscheinen zu lassen, auf ähnliche Auslassungen in den römiseben Magistrats¬
listen berufen hat, wo ja auch die Interregna (und in unserm Falle
treffe ja in die fragliche Zeit das Interregnum des Babyloniers
Phul) nicht mitgezählt worden seien. Allein da liegt die Sache
doch wesentlich anders. Abgesehen von einigen unsichern oder
unklaren Fällen sind nämlich nachweisbar die Interreges der rö¬
mischen Magistrate immer unter die in dem Jahre des Interrex
fungirenden ordnungsmässigen Beamten subsumirt ^) : ein Ausfall
eines Jahres hatte also, nach regelrechter Uebung, gar nicht
Statt; für die Gesammtsumme der betr. Jahre war somit (von
Schwankungen im Kleinen abgesehen) der Eintritt eines Interrex
ganz gleichgültig. In unserm Falle nun aber sind nicht etwa andere
als die faktischen Beamten anfgeführt: vielmehr würden die be¬
treffenden Eponymen und ihre Amtsjahre überhaupt fehlen. Man
sieht , unser hypothetisches Interregnum und die Interregna der
römischen Magistrate sind ganz incomparable Dinge.
Wir haben nun aber auch noch den ganz positiven Beweis in
den Händen, dass eine Unterbrechung der Liste an der beregten
Stelle nicht Statt gebabt hat und nicht hat Statt haben können.
In der schon oben citirten und von uns an einem andern Orte (s.
ob.) transcribirten und übersetzten „Verwaltungsliste" nämlich (Raw¬
linson und Norris, the cuneiform inseriptions of West. As. vol. II
1) S. Lepsius Uber den uhronologischen Werth der assyr. Anualen, in Abhandll. der Berl. Akad. der Wiss. aus d. J. 1869, Berlin 1870, S. 57.
2) Lepsius meint diejenigen Listen, welche ich als „assyrische Verwaltungs¬
listen" bezeichne und welche der Leser vdn mir transcribirt und Ubersetzt, sowie ihrer näheren Einrichtung nach «rlKntert findet in Theol. Studd. nnd Kritt. 1871, H. IV. 679. 699.
3) 8. das Nähere bei Theod. Hommsen die röm. Chronologie. 2. Aufl.
Bert. 1859. S. 82. 83: „Die Interregna, durch welche die Lücke gelüUt
Schräder, zur Kritik der hibliseh-attyriechen Chronologie. 4Ö1
pl. 52) lässt sich, wie bereits von Dr. Haigh hervorgehoben ist*),
ein fester Turnus der Eponymen in Gemässheit der von den Be¬
treffenden bekleideten höcbsten Staatsämter gar nicht verkennen.
Zuerst folgt als Eponym der Turtanu d. i. der Tartan oder Ober¬
feldberr; alsdann der Palasthauptmann, darauf der Haremsoberst
(diese beiden auch wohl in umgekehrter Ofdnung), ferner der
Tukult oder Geheimrath, endlich die Gouverneure der Städte Reseph,
Nisibis, Arrapha und Chalab (so bei den Regierungen der Könige
Assurlih, Tiglath-Pileser , theilweise Sargon) oder auch diese in der Reihenfolge Reseph , Nisibis , Chalah (so bei einem früheren Salma¬
nassar) nnd in einer noch etwas veränderten Folge bei Binlihhis und
Sarasi-Bin *). Dabei macht es, wohlgemerkt, gar keinen Unterschied,
ob der Regierungsantritt des neuen Königs in diesen Turnus föUt-
oder nicht: der Turnus setzt sich auch über diesen Regierungs¬
wechsel hinaus in die folgende Regierung fort. So bildet bei einem
ältern Salmanassar (II Rawl. 52, Z. 46) das Archontat des Gouver¬
neurs von Chalab als des letzten in dem Cyclus das erste Jahr
des folgenden Königs Assurdanil. Wenn, demgemäss die beregte
Reihenfolge der Eponymen sich noch ttber den Tod eines Königs
hinaus in eine folgende Regiernng fortsetzt, so ist damit bewiesen,
dass die auf der Tafel folgende Regierung auch wirklich der Zeit
nach anf die vorhergehende folgte. Gerade dieses nuu trifft in
unserem Falle zu. Die, acht Jahre umfassende, Regierung des
Assurlih schliesst mit dem Eponym des Gouverneurs von Nisibis.
Die folgende Regierung des Tiglath-Pileser beginnt mit dem Archon-
tate der Gouverneure von Arrapha und Chalah. Die Reihenfolge ist :
Assurlih, König von Assyrien.
Tartan Falasthauptmann Haremsoberst Geheimerrath Landeshauptmann
Gouvernenr von Reseph
„ „ Nisibis
„ „ Arrapha »)
„ „ Chalah
Tiglathpileser, König von Assyrien.
Tartan Palasthauptmann Haremsoberst Geheimerrath Landeshauptmann
1) S. Lepsius, ägyptische Zeitschr. 1869, 8. 119.
2) 8. die Liste in meinem oben cit. Aufsatze in d. Studd. u. Kritt. 1871.
H. IV. 690 ff.
3) Erstes Jahr Tiglath-Pilesers.
452 Schroder, xur Kritik der biblisch-attyritchen Chronologie.
Gouverneur von Eeseph
„ „ Nisibis
„ „ Arrapha
„ „ Chalah.
Wer sich hier einreden wollte, dass die gesetzmässige Reihen¬
folge der Eponymen (welche beiläufig sonst, offenbar auf besondere
Ursachen hin, gar nicht so ununterbrechbar und unveränderlich er¬
scheint *)), nach einer feindlichen Occupation von beinahe einem
halben Jahrhundert (wie man dieses annehmen müsste) sollte wie¬
deraufgenommen und fortgesetzt sein, zumal unter der Regierung
eines Herrschers, der, wie Tiglath-Pileser, aller Wahrscheinlichkeit
nach gar nicht direet von der älteren Dynastie abstammte, würde
mit Gewalt das gänzlich Unwahrscheinliche an Stelle des klar zu
Tage Liegenden setzen. Jeder Unbefangene wird sagen müssen:
die Regierungen Assurlih's und Tiglath-Pileser's folgten unmittelbar
auf einander und eine Unterbrechung der Eponymenfolge hat nicht
Statt gefunden. Wir fragen nun aber : was veranlasste unsere Gegner
überall zu der Annahme einer solchen, im Text durch nichts ange¬
deuteten und durch die ins Licht gesetzte Reibenfolge der Epony¬
men geradezu ausgeschlossenen, Unterbrechung? In erster Linie
gewiss das an sich vollkommen gerechtfertigte Streben, auf diese
Weise einen Ausgleich der assyrischen chronologischen Aufstellungen
mit denen der Bibel zu gewinnen. Zugleicb bot sich so ein er¬
wünschter Platz, um den im A. T. namhaft gemachten, von den
assyrischen Denkmälern verläugneten König Phul unterzubringen;
sowie nicht minder so eine Möglichkeit sich öffnete, des Ktesias'
Bericht von einer ersten (?) Zerstörung Niniveh's mit den assyrischen
Denkmälern, die uns hiervon nicbts melden, in Ausgleich zu setzen.
Was den ersten Hauptpunkt anbetrifft, so klafft nämlich, ohne die
Annabme einer Unterbrechung der Listen für 47 Jahre, zwischen
den assyrischen und den alttestamentlichen chronologischen Be¬
stimmungen eine höchst beträchtliche Differenz. Allein kann uns
dennoch dieser Umstand zu einer solchen, sonst durch nicbts ge¬
rechtfertigten, ja durch die Listen selber desavouirten Annahme
berechtigen ? Wir meinen, nein 1; wir meinen , dieses selbst dann
nicht, wenn die biblische Chronologie bislang zu Ausstellungen
keinen Anlass geboten hätte. Dem Letzteren ist nun aber faktisch
gar nicht so. Die Zuverlässigkeit der chronologischen Angaben
der Königsbticher *) ist nichts weniger als eine unantastbare. Es
ist notorisch, dass die biblischen Angaben selber unter sich nicht
1) Vgl. z. B. die Regierung Assnrdanil's , welche auf den Tartan sofort den Gouverneur von Arrapha als Eponym folgen lässt, also die Archontate des Palasthauptmanns, Haremsobersts u. s. f. überspringt.
2) Lediglich um diese nämlich bandelt es sich, da der Abschnitt Jes.
36—39 aus den Köuigsbüchern einfach herübergenommen ist. S. den Nachweis
Schroder, mr Kritik der biblisch-astyrischen Chronologie. 453
selten gewichtige Differenzen zeigenSchon darnach erscheint es
bedenklich, nach den Königsbüchern monumentale Angaben zn rec¬
tificiren. Nun aber verlassen unsere Gegner in einem Falle sogar
selber ihren Standpunkt und geben aucb ihrerseits die Autorität
des fraglichen alttestamentlichen Buches preis : für die Zeit nämlich
von der Zerstörung Samaria's an abwärts. Während nach der
Bibel der Zug Sanherihs in das Jahr 714 fallen würde (die Zer¬
störung Samarias für das Jahr 722 angenommen), setzen unsere
Gegner unbedenklich denselben in das Jahr 701/700. Nun, wir
sollten meinen , was dem Einen recht ist , ist dem Andem billig.
Nehmen Jene für den Zeitranm von 722 an abwärts keinen Anstand
die biblische Zeitrechnung der monumentalen zu opfem, so ist es
doch nur consequent, wenn wir andern auch in Bezug auf den
früheren Zeitraum uns an die Monumente halten und deren Zeit¬
rechnung zu Grunde legen , diejenige der Königsbücher nach jener
rectificirend. Wir glanben hierzu aber um so mehr berechtigt zu
sein, als wenigstens für die Geschichte von 722 ab die assyrischen
bezüglichen Angaben durch die babylonischen des ptolemäischen
Canon in jeder Beziehung bestätigt werden ^) , und als anderseits
die Stütze, welche gerade diese letztere Zeitrechnung durch die
unter das Archontat des Puril - salcbe treffende Sonnenfinsterniss
vom 15. Juni 763^), wonach also der Regierungsantritt Sargons
und die Eroberung Samaria's in das Jahr 722 vor Chr. fällt, doch
gewiss keine zu unterschätzende und jedenfalls eine solche ist,
welche der Notiz über eine frübere Finsterniss im ersten Jabre des
Assur-nasir-habal die Wage hält.
Aber der König Phul? Was machen wir aus ihm, wenn er
nicht in der angenommenen Zwischenzeit von 47 Jahren König von
Assyrien war? — Mit Tiglath-Pileser ist derselbe nicht zu iden¬
tificiren: beide Namen werden im A. T. streng von einander unter¬
schieden. Dass es ein Feldherr dieses Königs war, ist uns auch
nicht recht wahrscheinlich. Wir sind der Ansicht: es war über¬
haupt von Haus aus kein assyrischer König, denn vielmehr, wie
Berossos ihn nennt, ein König der Chaldäer d. i. der Babylonier,
der aber sei es in Folge ungenauer Ausdrucksweise (wie ja z. B.
der Perser Darius Esr. 6, 22 König von Assyrien genannt wird),
sei es weil er wirklich eine Oberherrschaft über Assyrien ausübte,
in der Bibel als König von Assyrien bezeichnet ward. Mit dieser
letzteren Annahme ist die andere, dass die assyriscben Könige der
alten Dynastie als Unter- und Vasallenkönige belassen wurden, sebr
1) Ich verweise der KUrze halber nur auf Niebuhr, Assur nnd Babel.
S. 84.
2) S. Lepsius in der ob. cit. Abhdlg. S. 50 flg.
3) Der Leser findet die ganze bezügliche denkwürdige Stelle der Liste ihrem Wortlaute nacb transcribirt und analysirt in dem oben angeführten Aufsatze in den Studd. und Kritt. 1871. H. IV. 682.
454 Sokrader , zur Kritik der bihlitch-asayrischen Chronologie.
wohl vereinbar: ich verweise lediglich auf das ganz ähnliche Ver¬
fahren der späteren babylonischen Könige dem Reiche Juda gegen¬
über. Selbst der Bericht des Ktesias über die erste Zerstörung Nini¬
veh's liesse sich, falls er sich wirklich auf eine frühere, als die letzte
Erobernng der assyrischen Capitale bezieht, mit unserer Annahme
bis zu einem gewissen Grade vereinigen. Man hätte dann ein ähn¬
liches Verfahren Seitens Phul's zu statuiren, wie es Nebucadnezar
gegenüber Jojakim und Jojachin (II Kön. 24; II Chr. 36) beob¬
achtete; nur eine so völlige Zerstörung, wie sie Ktesias in Aussicht
nimmt, möchte sich schwerlich hiermit vereinigen lassen. Indessen
muthet uns überall der Bericht des Ktesias etwas sehr verdächtig
an und möchten wir deshalb vor der Hand keine weiteren Hypo¬
thesen auf denselben bauen. Auch dass er sich überhaupt nicht
auf die Endkatastrophe des Reiches beziehe, ist uns nichts weniger
als wahrscheinlich.
Wir wären mit unserer Betrachtung am Ziele angelangt. Auf
die sonstigen, im Uebrigen höchst scharfsinnigen, die biblisch-assy¬
rische Chronologie bescblagenden Aufstellungen und Ausführungen
Dr. Oppert's noch des Weiteren einzugehen, können wir uns wohl
hier als überhoben erachten, da sie mit der Hauptfrage und deren
Beantwortung im Wesentlichen stehen und fallen; dagegen unter¬
lassen wir es nicht, die Leser auf die vielen schätzenswertben Auf¬
schlüsse über den Mechanismus der assyrischen Chronologie auf¬
merksam zu machen, welche Dr. Oppert in dem citirten Aufsatze
giebt und durch welche er mehrere bisher dunkle Punkte klar ge¬
legt hat.
Es versteht sich nun aber schliesslich , dass , ist man in der
ausgeführten Weise über die Hauptsache zu einer festen Ansicht
gelangt, nun erst für den vergleichenden Chronologen die Arbeit im
Einzelnen angebt. Es werden dabei wieder Hunderte von Fragen
auftauchen, die ihrer Beantwortung harren. Den Ausgangspunkt
der Untersuchung wird hier zweifelsohne die Regierung des Tig¬
lath-Pileser bilden müssen, über welcher noch manches Dunkel
schwebt Leider sind, wie bekannt, die seine Regierungszeit be¬
treffenden Platten selber in einem sehr desolaten Zustande, indem
ein Herrscher aus eiuer späteren Dynastie die Schrift der Platten
theilweis gewaltsam hat auslöschen lassen, um dieselben anderweit
zu verwenden. Immerhin ist zur Ordnung und Verwerthung der
betr. Platten von G. Smith ^) bereits ein höchst beachtenswerther
Anfang gemacht worden. Unter seinen Funden sind die Nachweise
der Namen der nordisraelitiscben Könige: Hosea (Ausi') und Pekach
(Pakaha) nicht die geringsten. Möchte eine exacte Bearbeitung
dieser Annalen nicht zu lange auf sich warten lassen! —
1) S. Lepsius Zeitschr. 1869 Jan. und Juli, und vgl. damit Oppert's Be¬
merkungen ebend. S. 68,
455
Auswahl
von unedirten Strophen verschiedener Dichter.
Mitgetheilt von Th. Aufrecht.
(Fortsetzung von S. 241.)
25. Qärngadharapaddhati 14, 4.
^Trn^^^ ^fw ^ Trfff: I
i^^T Pm r^'Sfj^^ ^ H'{\*Mi{* II
Unverwundbar.
Der Edlen Herz ist, wie mich dünkt,
so hart wie nur ein Kieselstein;
Denn schlendern scharfes Wortgeschoss die Bösen auch , es dringt nicht ein.
26. Deve^vara.
■JJ^Tft ^^Stfir tJ'tRT T^RJ dry 1^ 5M*i^H«(frt
iT^fwft?? ^<^*^^M^ f^^Pri i^<'*i<ti3f5 II
Wenn beissen und scbieissen die Zähne zur Stund,
So labt sich an köstlichem Safte der Mund:
Du kennst der Gediegenen Art und Gebahren,
Sie dulden für andere Müh' und Gefahren.
27. Bänabhatta.
tf7( ^TO^T ^nf?MT^ »xl I
■v3fq|<ch| ^ ifRHT ^ II
Genie.
Wie Hunde zahllos läuft der Poetaster Gevölk umher und tritt das breite Pflaster, Doch eines schöpferischen Dichterkönigs
Erscheinung ist so selten wie der Phönix
1} Statt des Phönix haben die Indier den Q'rnbba , ein Thiar mit ncht Beiuen, das wenige gesehen haben.