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Medizinische Praxisassistentinnen organisieren ihre interne Weiterbildung selbst

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Academic year: 2022

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ARS MEDICI 17 ■2006

Unser MPA-Team besteht aus sieben Pra- xisassistentinnen und zwei Lernenden und ist autonom für den Praxisablauf einer mittlerweile 30-köpfigen Grund- versorgerpraxis zuständig. Wir sind nicht, wie in vielen Gemeinschafts- praxen üblich, jede einem Arzt zugeteilt, sondern arbeiten alle in jedem Bereich und für jeden Arzt, das heisst, wir rotie- ren täglich von Arbeitsplatz zu Arbeits- platz: Röntgen, Labor, Empfang et cetera. Es ist uns ein Anliegen, dass wir alle flexibel eingesetzt werden können und damit in jedem Gebiet auf dem neusten Wissensstand bleiben. Damit wir unser breites Fachwissen aufrechter- halten können, liegt mir als leitender MPA mit zugewiesenem Budget für das Ressort Praxisablauf die Weiterbildung jeder einzelnen MPA sehr am Herzen.

Jeder Praxisassistentin stehen bei einem 100-prozentigen Arbeitspensum ein Jah- resbudget von 1500 Franken sowie fünf bezahlte Arbeitstage für Fortbildungen zur Verfügung. Innerhalb des jährlich stattfindenden Mitarbeitergespräches erstellt die MPA gemeinsam mit der Teamleiterin ein persönliches Weiterbil- dungskonzept, welches auf die Förde- rung der Stärken und auf das Ausmerzen der Schwächen ausgerichtet ist.

Regelmässige MPA-Sitzungen mit Weiterbildungen

Zusätzlich zum Weiterbildungskonzept gehört, dass wir zweimal pro Monat innerhalb unserer MPA-Teamsitzung eine interne Weiterbildung durchführen.

Da unsere Praxis an den Wochentagen von 07.00 bis 19.00 Uhr durchgehend geöffnet ist und wir deshalb in Schichten arbeiten, ist dieser zweiwöchentliche Fixpunkt ein wichtiges Forum, um uns gegenseitig auszutauschen. Seit drei

Medizinische Praxisassistentinnen organisieren ihre interne

Weiterbildung selbst

In dieser neuen Rubrik wird aus dem Alltag von Hausarztnet- zen berichtet. Nicht nur Hausärzte nehmen in diesen Netzen an Qualitätszirkeln teil, auch die Praxisassistentinnen erproben neue Formen der gemeinsamen Weiterbildung: Neben der bezahlten externen Weiterbildung organisiert sich das Team der Medizinischen Praxisassistentinnen (MPA) der Praxis Bubenberg eine eigene interne Weiterbildung. Dabei werden die Themen von den MPAs selber gewählt und auf die eigenen Bedürfnisse ausgerichtet. Auch die Organisation der Referenten besorgen die MPAs selbstständig. Das Resultat: Gut aus- gebildete, kompetente und hoch motivierte Mitarbeiterinnen.

Die MPA erklären sich gegenseitig verschiedene Medikamente, die in der Praxisapotheke vorhanden sind. Fragen können während der Weiterbildung unkompliziert mit einem der Ärzte besprochen werden.

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Jahren wird regelmässig eine vierzig- minütige interne Weiterbildung in unsere Teamsitzung integriert, zu welcher auch die MPAs der Netzarzt- praxen eingeladen sind.

Einerseits wurden diese internen Weiter- bildungen aufgrund der Zertifizierung durch die externe Qualitätskontrolle Ma- naged Care (EQUAM) eingeführt. Ander- seits bestand auch ein reges Interesse seitens der MPAs, das medizinische Wis- sen in einem internen Rahmen, aufbau- end und zugeschnitten auf unsere Aus- bildung und den Praxisablauf hin, zu vertiefen.

Weiterbildungsprogramm wird von den MPA

zusammengestellt

Das Weiterbildungsprogramm wird jeweils von der leitenden MPA aufgrund der Vorschläge und Interessen der Kolleginnen zusammengestellt. Vorerst fanden eher exotische Themen wie zum Beispiel die Friedreich’sche Ataxie Anklang. Gerade über solche nicht alltäglichen Krankheiten wollten wir Näheres erfahren. Vielfach ist es jedoch eine spezielle Patientensituation aus dem Praxisalltag, welche uns auf ein Krankheitsbild aufmerksam macht, das wir vertiefen wollen. Meistens über- nimmt dann der Arzt des jeweiligen Patienten das Dozieren. Doch geben auch wir MPAs untereinander unser Wissen weiter, beispielsweise mit einem Gipskurs. Wenn eine MPA ein Seminar über feuchte Wundbehandlung besucht, werden diese neu erworbenen Kennt- nisse den Kolleginnen näher gebracht und können im Praxisalltag angewendet werden.

Vor knapp anderthalb Jahren veran- lassten uns Probleme bei gewissen Röntgeneinstellungen, einen Röntgen- fachmann für drei Stunden zu uns in die Praxis einzuladen. Der Vorteil bestand darin, dass wir an unserem eigenen Röntgenapparat technische Tücken überwinden und gezielt auf begangene Fehler eingehen konnten.

Leitthema 2006: Die Medika- mente unserer Apotheke

Dieses Jahr entschlossen wir uns erst- mals, dass ein Leitfaden durch die interne Weiterbildung führen soll. Das Thema: «Die Medikamente in unserer Apotheke». Wir ordneten unser

Sortiment nach 17 verschiedene Medika- mentengruppen, welche wir je an einer Weiterbildung behandeln werden.

Von Gastroenterologika, Neuroleptika, Psychopharmaka, Phytotherapeutika bis hin zur Reise- und Notfallmedizin ist das ganze Medikamentensortiment übers Jahr hinweg in unsere Weiterbildungen integriert.

Anhand von Vorträgen, Workshops oder Wettbewerben doziert jeder Arzt auf seine persönliche Art und Weise über sein Spezialgebiet.

Die interne Weiterbildung hat in unsere Praxis in den letzen drei Jahren viel frischen Wind gebracht, immer wieder neue Anreize zur Optimierung des Praxisablaufs geschaffen sowie eine grosse Portion Motivation zum Erledigen der täglichen Arbeit gegeben. Einerseits wurden die Vorträge von Mal zu Mal professioneller und auf die knapp bemessene Zeit über den Mittag zugeschnitten, anderseits ist dieser per- sönliche Austausch von zum Teil schwierigen Patientensituationen im ganzen Team sehr viel wert! ■

Kontaktadresse:

Simone Ryf, Leitende MPA Mitglied der Geschäftsleitung und Leiterin Ressort Praxisablauf Praxis Bubenberg Bubenbergplatz 11 3011 Bern E-Mail:

simone.ryf@praxis-bubenberg.ch Zum Beispiel:

Oto-Rhino-Laryngologica

«Nachdem wir zügig die Traktanden unserer MPA-Sitzung durchgegangen sind, warten wir gespannt auf Dr. Urs Studers Ausführungen über Oto-Rhino- Laryngologica. Jede von uns erhält eine Packungsbeilage eines in unserer Apotheke vorhanden Medikaments dieser Gruppe und bekommt den Auftrag, das Medikament den Kolleginnen nach einem zehnminüti- gen Studium vorzustellen. Ein kurzes Murren geht durch die Runde, und schon ist jede gewissermassen gezwungen, sich etwas intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen. Die Ausführungen zu den einzelnen Medikamenten werden durch Urs Studer ergänzt und durch die aufkom- menden Fragen ist schnell der Bezug zum Praxisalltag hergestellt.

Die Zeit wird knapp, um all die spannenden Fragen noch zu klären.

Unbestritten ist, dass wir nun über die Gefährlichkeit gewisser Nasentropfen besser Bescheid wissen und die Patienten kompetenter beraten können».

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