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Verzeichnis der im letzten Vierteljahr bei der
Redaktion eingegangenen Druckschriften.
(Mit Ausschluss der bereits in diesem Hefte angezeigten Werke. Die Redaktion behält sich die Besprechung der eingegangenen Schriften vor. Anerbieten der Herren Kollegen, das eine oder andre TTlchtlgere Werk eingehend besprechen zu wollen, werden mit Dank akzeptiert. Die mit * bezeichneten Werke sind
bereits vergeben.)
Beiträge zur Assyriologie und semitischen Sprachwissenschaft
hrsgeg. von Fr. Delitzsch und P. Haupt. V. Bd. Heft 3. [Ungnad, A., Über Analogiebildungen im hebr. Verbum, S. 233—278; Hehn, Johannes, Hymnen und Gebete an Marduk, S. 279—400 u. a.] Leipzig, J. C. Hinrichs, 1905. Mk. 11.
Blecher, Georgius - De eztispicio capita tria . . . Accedit de Babyloniorum extispicio Caroli Bezold supplementum. [Religionsgesch. Versuche und Vorarbeiten hrsgeg. von A. Dieterich und R. Wünsch, II. Bd. 4. Heft.]
Gissae, imp. Alfredi Toepelmanni, 1905. Mk. 2,80.
Margoliouth, G. - Catalogue of the Hebrew and Samaritan Manuscripts in the British Museum. Part II. London 1905.
*Biblia Hebraica. Adjuvantibus professoribus O. Beer, F. Buhl, G. Dal¬
man, S. R. Driver, M. Löhr, W. Nowack, J. W. Rothstein, V. Ryssel edidit Rud. Kittel. Pars I. Lipsiae, J. C. Hinrichs, 1905. Mk. 4, geh.
Mk. 5,20.
Derenbourg, Hartwig - Opuscules d'un Arabisant 1868—1905. Paris, Charles Carrington, 1905. 7 fr. 50.
Corpus scriptorum christianorum orientalium curantibus J.-B.
Chabot, I. Guidi etc. Parisiis: Carolus Poussielgue, Lipsiae: Otto Harrassowitz :
lüö'yahb III Patriarcha, Liber epistularum. Edidit Rubens Duval,
[Scriptores syri, ser. II, t. LXIV,] 1904. Mk. 15,20.
Chronica minora. Pars secunda. Edidit E.-W. Brooks, interpretatus est J.-B. Chabot, [Script, syri, ser. III, t. IV.] 1904. 2 voll. Mk. 14.
Vitae sanctorum antiquiorum. I. Acta Yäred et Pantalewon.
Edidit Karolus Conti Rossini. (Textus el versio lat.) [Script, aethio¬
pici, ser. II, t. XVII.] 1904. 2 voll. Mk. 4,80.
*Texte zur arabischen Lexikographie . . . herausgegeben von August
Haffner. Leipzig, Otto Harrassowitz, 1905. Mk. 20.
Landberg, Le Comte de - Etudes sur Ies dialectes de l'Arabie meridionale.
2me vol. Datinah. Ire partie. Textes et traduction. Leido, ci-devant E. J. Brill, 1905.
Bd. LIX. 30
458 Verzeichnis der bei der Redaktion eingegangenen Druckschriften.
*Modern Arabie Tales by Eano Littmann. Vol. I Arabic Text. [Part VI
of the Publications of an Amer. Archaeol. Expedition to Syria in 1899 1900.] Leyden, late E. J. Brill, 1905.
*Willmore, J. Seiden _ The Spoken Arabie of Egypt. Grammar, Exercises, Vocabularies. 2u<l revised and enlarged ed. London, David Nutt, 1905.
16 s. 6 d. nett.
Un texte arabico-malgache du XVI« sifecle transcrit, traduit et annote ... par Gabriel Ferrand. Tird des Not. et Extr. t. XXXVIII. Paris, G. Klincksieck, 1904. 5 fr.
I djt ihad. Libre Examen. Revue indi pendante , mensuelle, littiraire, scienti¬
fique et sociale de l'Orient et de l'Occident. Ridacteur en chef: Dr. Abd¬
ullah DJevdet Be;/. l" annee, n° 3. Genfeve 1905. Ed. ordinaire 12 fr.
par annie.
Schmidt, W. - Grundzüge einer Lautlehre der Khasi-Sprache in ihren Be¬
ziehungen zu derjenigen der Mon-Khmer-Sprachen. Mit einem Anhang:
Die Palaung-, Wa- und Riang-Sprachen des mittleren Salwin. Aus d. Ab¬
hdigg. d. K Bayer. Akad. d. Wiss. I. Kl. XXII. Bd. III. Abth. München, in Komm, des G. Franz'schen Verl.igs (J. Roth), 1904.
Schmidt, W. - Grundzüge einer Lautlehre der Mon-Khmer-Sprachen. [Denk¬
schrift d. K. Akad. d. W. in Wien, philos.-hist. Kl., Bd. LI, III.] Wien, in Komm, bei Carl Gerold's Sohn, 1905.
Abgeschlossen am 22. G. 1905.
Berichtigung.
S. 448, 14 1. üj^i-, Ä.AS. für 0^^:, xas.
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Der phönizische Gott Esmun.
Von
Wolf Wilhelm Grafen Baudiggfn.
Interesse für den phönizischen Gott Esmun ist in den letzten
Jahren geweckt worden durch die Ausgrabung eines Esmuntempels
bei Sidon. Es ist der erste wieder aufgefundene Tempel in Pböni-
zien , dessen Gottheit sich unter ihrem einheimischen Namen be¬
stimmen läßt. Darüber hinaus ist eine bisher noch kaum versucbte
Feststellung dessen, was wir von diesem Gott wissen, desbalb an¬
gebracht, weil sein Kultus offenbar in der phönizischen Religion
eine nicht unwichtige Stelle eingenommen hat. Im Zusammenhang
der Religionsgeschicbte hat Esmun durch seine Verschmelzung mit
Asklepios-Aesculap aller Wahrscheinlichkeit nach, besonders wohl
vom römischen Karthago ans und vielleicht schon früher, auf die
Anschauung von der Gottheit als der heilenden einen Einfluß aus¬
geübt, der hinausreicht über die Länder phönizischer Sprache. Da¬
durch hat die Vorstellung von Esmun im untergehenden Heidentum
des römischen Reiches vermutlich irgendwelche Bedeutsamkeit ge¬
habt für die Ausgestaltung des Glaubens an die Gottheit als eineh
Heiland auch in einem allgemeinern Sinne.
Diese vermutete Einwirkung der Vorstellung von Esmun wird
sich aber mit Evidenz vielleicht niemals nachweisen lassen. Be¬
rechtigung und Wert einer Spezialuntersuchung über diese oder
überhaupt irgendeine Gottesvorstellung der Phönizier oder der
Kanaanäer im weitern Sinn ist auf einem andern Gebiet zu suchen.
An sich hat die phönizische Religion eine allgemein religions¬
geschichtliche Bedeutung nicht zu beanspruchen , und das wenige,
was wir von ihren Kulten wissen , läßt es nicht gerade bedauern,
daß ihr diese Bedeutung fehlt. Ob oder inwieweit sie in Zeiten,
die vor der beglaubigten Geschichte liegen, auf griechische Kulte
von Einfluß gewesen ist, läßt sich noch nicht rund beantworten.
Wie viel der phönizischen Religion original angehört , ist jetzt
weniger bestimmt abzugrenzen als man noch vor einigen Dezennien
glauben konnte. Ob speziell die Gestalt des Esmun von Hause aus
phönizisch ist oder das Abbild einer babylonischen Gottesvorstellung,
läßt sich heute nicht entscheiden. Jedenfalls hat diese Gestalt ein
Bd. LIX. 31