196 S. Horovitz, Über den Einfluss des Stoicismus etc.
Schliesslich sei noch kurz eine Vermutung über die Bezeich¬
nung Mutakallimün erwähnt, die wir jedoch nur mit grossem Vor¬
behalt aussprechen. Die Stoiker werden von Sextus Empiricus
schlechtweg die Dialektiker genannt,') — eine Bezeichnung, die
offenbar von Sextus nicht willkürlich gewählt wurde , sondern in
Hinblick auf ihre ganze Methode passt. Sollte es sich herausstellen,
dass der Stoicismus in der ältesten Zeit einen überwiegenden Ein¬
fluss ausgeübt, dann könnte vielleicht die Bezeichnung Mutakallimün mit dem Namen StaltKxiKol zusammenhängen.
1) Zeller 11 (3. Aufl.) S..209 Anm. 1.
Christlich-Palästinisches.
Von I. Guidi.
Das von Dr. Fr. Schulthess (Bd. 56, S. 258) veröfi'entlichte
christlich-palästinische Fragment VII gehört zur Legende ittql rov
XaTÖfiov Evkoyiov , welche griechisch von Clugnet und koptisch
von mir herausgegeben worden ist (s. Vie et RScils de V AbbS
Daniel le Scetiote, Paris, Picard. 1901). Der christlich-palästin.
Text stimmt mit dem griechischen (S. 33, vgl. dazu die Varianten
S. 38 f ) genau überein : dem Worte |o;3 entspricht, wie Schulthess vermutete, svloyla; nur heisst es ira griech. nlij&vvov aviä rrjv evloylav.
197
Zu Kothstein's Arbeit über das Deboralied
(Band 56).
Von Eberhard Nestle.
1. Zu Jud. 5,2« verwendet Kothstein eine ganze Seite (56, 702.
708) auf nciTccKÖnav, will xaTaxomwv lesen, sucht nach einem hebrä¬
ischen Äquivalent für letzteres und sieht nicht, das xaTaxoTCtwv ein
ganz gewöhnlicher Schreibfehler für das völlig richtige xaraxonav
ist, ganz genau so wie in 2 Macc. 12, su für Kaxaxdnav ovrav der
Codex Venetus (23) xaiccxoTtTOvrav und der Codex 62 xaraxomcov
ovTcov schreibt, xurccxonot sind die „Abgeschlagenen', die Maroden
= O'lbKy. Ein xaraxon&v anzunehmen, wie Grabe that, von einem
Singular xaraxonrj , den auch noch Hatch-Redpath statuiert, ist
durchaus falsch. Auch Brooke-McLean hätten in ihrem Specimen
(JThSt. III , 608) diese Accentuierung nicht wiederholen sollen.
xaraxoTtav bestätigt so gut wie xonimvTcov in B den masoretischen Text.i)
2. Ob man die Kamele mit dem "Tcbiz angetrieben und ob Jael
Kamele gehabt hat, hätte Rothstein fragen sollen, ehe er seine
Konjektur vorlegte!
3. S. 711 schreibt Rothstein zu öirjXcoasv: ,So! . . . Die Aorist¬
form liesse sich doch wohl nur von einem öicdißxco ableiten:
das siebtO es aber nicht. Die in den andern Codd. stehende Lesart
ditjliaae ist allein richtig'. Einem Theologen, dem xa&-rjk6m „an¬
nageln' (ans Kreuz) bekannt ist, sollte auch di-7]k6(o „durchnageln'
keinen Anstoss geben ! Man sehe aber Pape , Passow , Thesaurus,
Hatch-Redpath u. s. w. u. s. w.
4. Für i'^oöiv&Eig vermutet R. S. 713 f wie andere vor ihm
ft,oXod^^iv&iig , da es ihm nicht gelingen will das-Wort mit iiTC
in verständliche Verbindung zu bringen. Nun , es heisst einfach
1) Nur anmerkungsweise sei beigefügt, dass aucli das was R. über f',:7roTO- lia(äci)a sagt, durebaus unwalirsclieinlich ist, dass er aber mit seiner Forderung eines Perfekts für ^mbcp durebaus recht hat. Man darf nur das P mit dem vorangehenden Wort vorbinden als Plural. Nach den Pflöcken streckte sio ihre Hand aus und ihre Rechte naeh den Arbeitshämmern: so ist der Parallelis¬
mus aufs Beste gewahrt.
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