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70. Jahrgang • Heft 20 • 20. Oktober 1994

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(1)

nAlA'y

Zeitschrift für AUgemeinmedizm

20/94

70. Jahrgang • Heft 20 • 20. Oktober 1994

m

Gastkommentar:

Neurofeedback als Weg­

bereiter für Bewußtseinswandel

Elektive Cholezyst­

ektomie: routine­

mäßige Gastroskopie?

Behandlung der Choledocholithiasis -

der aktuelle Stand!

Einsatz der Farb­

duplexsonographie vor Leher- transplantationen

Service-Box:

Leber und Galle

Wie Sie Patienten mit Cortison-Angst helfen

können . ..

Pulsoximetrie - auch für die Praxis geeignet!

HIPPOKRATES VERLAG GMBH STUTTGART

(2)

gut geschlafen - nun hellwach

\

A-.-Äf.'i

■W^--

Der Erfolg einer

Schlaftherapie zeigt sich danach:

• am nächsten Morgen

• beim Absetzen

• bei den Arzneikosten

Chloraldurat 500. Zus.: Chloralhydrat 500 mg pro Kapsel. Anw.'Geb. Schlafstörungen. Erregungszu­

stände organischer bzw. psychischer Genese wie z.B. cerebralsklerotische Unruhezustände. Gegen- anz.: Leber- und Nierenschäden, schwere Herz- Kreislautschwäche, Gravidität, Antikoagulantienthe- rapie (Cumarin-Typ), Kinder unter 6 Jahren.

Nebenw.: Benommenheit, Schwindel, Verwirrtheit, Ängstlichkeit, Schlafstörung, Allergie (vor allem an der Haut), Müdigkeit am Morgen sind bei Chloralhy­

drat selten. Toleranz und Abhängigkeit sind nicht völ­

lig auszuschließen. Beeinträchtig, der aktiven Ver­

kehrsteilnahme oder Maschinenbedienung möglich, insbesondere zusammen mit Alkohol. Wechselw.:

Wirkverstärkung durch Sedativa und Alkohol. Wirkbe­

einflussung von Cumarin-Antikoagulantien.

Dos./Anw.: 1 bis 2 Kapseln einnehmen. TMD=2g.

G. Pohl-Boskamp GmbH & Co., 25551 Hohenlockstedt.

(01/93/2170).

P

ohl

B

oskamp

Chloraldurat®

500

15 Kapseln DM 5,95 30 Kapseln DM 11,21

therapeutisch

und preislich

die Alternative

(3)

Glosse

Ernährungszustand = Gesundheitszustand

Die im Hauptteil dieses Heftes vorgelegten Arbeiten berühren einmal mehr den Problembereich Ernährung. Besser gesagt: Überernährung oder fal­

sche Ernährung.

Interessant sind hierzu und darüber hinaus Zahlen, die der Kollege Tschöpe vom Diabetesforschungsinstitut Düsseldorf vor einigen Wochen auf einem Symposium demonstrierte. Demnach entstanden im Jahre 1990 in den alten Bundesländern 83,5 Milliarden DM an Kosten durch ernährungsbedingte Krankheiten. Hiervon entfiel mit 47,3% ein großer Posten auf Arzt- und auf Behandlungskosten. 36,2% wurden Folgekosten durch Arbeitsunfähigkeit, Invalidität u. a. zugerechnet. Klar, daß Herz-Kreislauf-Erkrankungen obenan stehen. Das ist in vielen Studien belegt. Die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden, ist beispielsweise bei Typ-II- und damit ernährungsbedingtem Dia­

betes mellitus um mindestens das Drei- bis Vierfache erhöht. Bereits ein gestörter Glukosetoleranztest hat eine erhöhte kardiovaskuläre Mortalität.

Fast ebenso hohe ernährungsbedingte Folgekosten, man glaubt es kaum, verursachen unsere zahnärztlichen Kollegen, d.h. deren und somit auch unsere Patienten.

Die Ernährungsproblematik im Alter kann sich anders darstellen: Nach einer Studie von Schlierf und Volkert (Bethanien-Ernährungsstudie Heidelberg, Klinikarzt, Heft 3/1993) ist jeder vierte bis fünfte Hochbetagte durch eine Mangelernährung, insbesondere hinsichtlich der Versorgung mit den Vit­

aminen A, C, Bl, B

2

und Bg, gefährdet. Auch hieran sind zu einem großen Teil die Zähne »mit schuld«, denn 46% der untersuchten geriatrischen Pa­

tienten geben Kaubeschwerden an. Probleme mit Messer und Gabel haben 44%; 49% sind allgemein immobil. Insbesondere auch biopsychosozial be­

dingte Faktoren wie wohnbedingte Einsamkeit fördern Verwirrtheit und Appetitlosigkeit.

Ulmer und Salier (internistische praxis, Heft 3/94) sprechen in diesem Zu­

sammenhang von einer Gedeihstörung im Alter.

In Heft 13/1993 hatte die ZFA - Zeitschrift für Allgemeinmedizin darauf hingewiesen, daß auch junge Frauen überdurchschnittlich häufig die Zufuhr­

empfehlungen von komplexen Kohlenhydraten, von Ballaststoffen, Vitamin Bg, Folsäure, Calcium und Jod nicht erreichen (Kramer).

Doch bleiben wir beim Altersproblem: In den USA, die uns ja in vielen Dingen voraus sind, scheint die Nahrungsverweigerung alter Menschen im Sinne einer versteckten Suizidalität bereits als evident nachgewiesen. Hierzu die bereits oben zitierten Heidelberger Kollegen: »Immer mehr alte Menschen wollen ihr scheinbar nicht mehr lebenswertes Leben beenden und ihre Ersparnisse lieber schnell den Erben zukommen lassen, als sie für die Be­

zahlung eines Pflegeheimplatzes zu verschwenden.«

L

Prof. Dr. med.

Winfried Hardinghaus Med. Abteilung

Krankenhaus St. Raphael 49179 Ostercappeln (Landkreis Osnabrück)

(4)

Ein Prinzip

setzt sich durch!

Ayet^v

verteilen freisetzen wirken

Panzytrat’ 10.000

Panzytrat* 25.000

Panzytrat* 40.000

Zusammensetzung; 1 Kapsel Panzytrat* 10.000 mit magensaftresistenten Mikrotabletten enthält: Pankreatin aus Schweinepankreas mit Lipase 10000 E.. Amylase 9000 E., Proteasen 500 E.

(E. nach Ph.Eur.). 1 Kapsel Panzytrat' 25.000 mit magensaftresistenten Mikrotabletten enthält: Pankreatin aus Schweinepankreas mit Lipase 25000 E., Amylase 12000 E., Proteasen 800 E. (E.

nach Ph. Eur.).1 Kapsel Panz^rar 40.000 mit magensaftresistenten Pellets enthält: Pankreatin aus Schweinepankreas mit Lipase 40000 E., Amylase 15000 E., Proteasen 900 E. (E. nach Ph. Eur.).

Anwendungsgebiete: Zum Ersatz von Verdauun^enzymen bei Verdauungsschwäche (Maldigestion) infolge einer gestörten Funktion der Bauchspeicheldrüse.

Gegenanzelgen: Die Anwendung ist bei akuter Pankreatitis und bei akuten Schüben einer chronischen Pankreatitis während der floriden Erkrankungsphase sowie bei nachgewiesener Schweinefleischallergie nicht angezeigt.

Nebenwirkungen: In Einzelfällen sind allergische Reaktionen vom Soforttyp sowie allergische Reaktionen des Verdauungstraktes nach Einnahme von Pankreatin beschrieben worden. Bei Patienten mit Mukoviscidose ist in Einzelfällen nach Gabe hoher Dosen von Pankreatin die Bildung von Strukturen der lleozökalregion und des

Colon ascendens beschriebenworden.

Dosierung: Siehe Gebrauchsinformation.

PackungsgröOen und Preise (elnschTMwSL): Pan^rat' 10.000: 50 Kps. (NI) DM^S.ÖsTlOO Kps. {N2) DM~^749. 200 1^, (N3) DM 94.42 ■ fllH _ _

Klinil^ckung. Panzytrat' 25.000:50 Kps. (NI) DM 52.24.100 Kps. (N2) DM 93,61.200 Kps.(N3) DM 171.81.Klinikpackung.Panzytrat'40.000:50Kps. | ^1 MI.#’

(N1) DM 88,04.100 Kps. (N2) DM 161,40.200 Kps. (N3) DM 295.91. Klinikpackung. (Stand: 1.1.1994) Nordmark Arzneimittel GmbH, 25430 Uetersen. ^ I^V/IUIIlOriX

(5)

INHALT *** INHALT *** INHALT ***

Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart 70. Jahrgang, Heft 20

-5-

Gastkommentar Bewußtseinswandel -

Neurofeedback als Wegbereiter!

Ch. Schenk

797

Schwerpunkt

Elektive Cbolezystektomie und Gastrokopie

S. Sorgatz, U. Wolters und H. W. Keller

799

Choledocholithiasis

R. Zick und M. Richter

803

Wertigkeit der Farbduplexsonographie vor Lebertransplantation

H. J. Steinkamp, R. Langer, P. Neuhaus und R. Felix

806

Service Box 802

Vom Umgang mit der Cortison-Angst

H. Kaiser

817

Therapiestudie

Pulsoximetrie in der Arztpraxis

A. Schoeneich

826

Interview

Bakterielle Meningitiden bei Kindern:

Welche Erreger dominieren?

Ein Interview mit A. Windorfer

821

Online -7-

Leserbriefe -23-, 812

Magazin 813

Pharma News 816

Kongreß extra 823

Kongreßberichte 824

Forum Qualität 829

Buchbesprechungen 820, 825

Medizinische Baritäten -39-

Impressum -19-

PROSTAMED

Prostatasyndrom mit Harnver­

haltung, Miktionsbeschwerden und Restham, Reizblase,

auch bei Frauen

Zusammensetzung: 1 Tablette Prostamed enthält; Kürbisglobulin 0,1 g, Kürbismehl 0,2 g, Kakao 0,05 g, Extr. fl. Herb. Solidag. 0,04 g, Extr. fl. Fol. Popul. trem. 0,06 g. Sacch. lact.

ad. 0,5 g.

Anwendungsgebiete: Prostata-Adenom Stadium I und beginnendes Stadium II mit Miktionsbeschwerden, Reizblase.

Dosierung: 3x täglich 2-4 Tabletten ein­

nehmen.

Handelsformen und Preise:

Prostamed-Tabletten. 60 St. DM 8,89;

120 St. DM 15,35; 360 St. DM 36,67

Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung, 77736 Zell-Harmersbach/Schwarzwald

(6)

6

- Inhalt

»So richtig entspannen« - das kann man lernen, beispiels­

weise mit Neurofeedback. Einsatzmöglichkeiten dieser Methode sind u. a. psychosomatische Erkrankungen oder Aufmerksamkeitsstörungen bei Kindern.

Bewußtseinswandel - Neurofeedback als Wegbegleiter Seite 797

Vor einer elektiven Cholezystektomie werden viele Patienten routinemäßig gastrokopiert - aber ist das eigentlich vernünftig? Die Untersuchungen sind schließlich kostenintensiv und bedeuten eine zusätzliche Belastung für den Patienten . ..

Hlektive Cholezystektomie und Gastroskopie Seite 799

Das parallele Vorkommen von Konkrementen in der Gallenblase und den Gallenwegen steigt mit zunehmen­

dem Lebensalter - mit zunehmender Überalterung unserer Gesellschaft wird diese Problematik in der

Praxis also häufiger werden.

Choledocholithiasis Seite 803

Abbildungen:

Titel: G. Lärz. Seite -6- oben; H. Seider, Mitte; R. Stockinger.

unten; H.-J. Pesch.

(7)

online *** online *** online *** online *** online

Verschreibung von Betäubungsmitteln an Heroinabhängige

Aufgrund der großen Zahl von Heroinab­

hängigen hat sich die Schweiz als zweites Land nach England entschlossen, ein Projekt durchzuführen, in dem die Ver­

schreibung von Betäubungsmitteln an Heroinabhängige erprobt wird. Mit die­

sem Projekt, in dem 250 Personen bis längstens 1996 Heroin erhalten, sollen neue Ansätze in der Behandlung Drogen­

abhängiger erprobt werden. Die bishe­

rige Strategie der Suchtverminderung wird durch eine Strategie der Risikover­

minderung ersetzt.

Die Teilnehmer müssen mindestens 20 Jahre alt, seit mindestens zwei Jahren nachweisbar heroinabhängig mit tägli­

chem Heroinkonsum und in zwei geeig­

neten Therapieversuchen gescheitert sein. Vorgeschrieben ist eine medizini­

sche und psychosoziale Begleitbetreuung in Form von Gesprächsangeboten sowie Angeboten für Unterkunft und Tages­

strukturen.

ln diesem Pilotprojekt erhalten die Teil­

nehmer je nach Indikation Heroin, Mor­

phin oder Methadon verschrieben. Ver­

schiedene Versuchsanordnungen in Form von Doppelblind- oder randomi- sierten Versuchen sind vorgesehen. Die­

ses Projekt versucht wissenschaftliche Fragen wie Durchführbarkeit, Wirksam­

keit und Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu herkömmlichen Methadonprogram­

men zu klären. In Zürich sind bereits die ersten Versuche angelaufen. Folgeversu­

che sind für weitere Städte geplant, Uchtenhagen, A.: Diversifizierte Ver­

schreibung von Betäubungsmitteln an Heroinabhängige. Schweiz. Rundschau Med. (Praxis) 1994; 84: 931-936.

Werden Frauen mit Herzinfarkt schlechter behandelt als Männer?

Die Überlebenschancen von Frauen, die einen akuten Myokardinfarkt erlitten hat­

ten, sind sowohl während des stationä­

ren Aufenthaltes als auch nach der Ent­

lassung geringer. Dieses Ergebnis er­

brachte eine englische Studie, die zwi­

schen 1989 und 1990 Herzinfarkt- Patienten hinsichtlich Dauer bis zu stationärer Einweisung, Unterbringung auf Intensiv- oder peripheren Stationen, Art der Behandlung und Mortalität un­

tersuchte.

Die Zeit zwischen Symptombeginn und Ankunft in der Klinik war bei Männern signifikant kürzer als bei Frauen. Der

Grund liegt darin, daß weibliche Patien­

ten eher ihren niedergelassenen Arzt verständigen, der die Einweisung veran­

laßt, so daß wertvolle Zeit verstreicht.

Eine thrombolytische Therapie erhielten insgesamt 58% der Männer, bei den Frauen waren es 42%. 56% der Männer und 41% der Frauen mit Herzinfarkt wurden auf einer kardiologischen Inten­

sivstation aufgenommen. Die Gründe für die Aufnahme lagen im Alter und Ge­

schlecht der Patienten: Je älter der Pati­

ent, desto geringer war die Wahrschein­

lichkeit, daß er auf einer Intensivstation aufgenommen wurde, außerdem wurden männliche Patienten eher aufgenommen als weibliche. Die Therapie auf der Inten­

sivstation war für Männer und Frauen vergleichbar. Insgesamt 48% der männ­

lichen Patienten überlebten den akuten Myokardinfarkt, bei den Patientinnen

waren es 73%. (cbs)

Clarke, K. W.. et ai: Do women with acute myocardial infarction receive the same treatment as men? BMJ1994; 309:

563-566.

Streitigkeiten über das Patent für Hepatitis-C-Test

Mittlerweile ist ein erbitterter Streit über das Patent für den Screening-Test für Hepatitis C entbrannt, das der US-Bio- technologiefirma Chiron Corporation of Emeryville, California, zuerkannt wurde.

Diese Kontroverse wird seit November 1989 geführt, als sich die US-amerikani­

sche Firma in einer Vielzahl von Ländern um die Rechte bewarb. Mittlerweile er­

warb Chiron Patente in verschiedenen Ländern wie Australien, Deutschland, Niederlande, Großbritannien und Japan;

in den USA jedoch wurde das Patent bis­

her noch nicht bewilligt.

Zur Zeit wird das Ausmaß des Patents noch auf das Härteste umkämpft. In Au­

stralien verklagte Chiron einen seiner Konkurrenten, die International Murex Technlogies Corporation, wegen Versto­

ßes gegen das Patent. Australische Wis­

senschaftler behaupten dagegen, daß die Patentvergabe schon jetzt zu einer Be­

hinderung weiterer Forschung auf dem Gebiet des Hepatitis-C-Virus führt. Das Patent von Chiron sei so breit angelegt, daß es für eine Vielzahl von kleineren Firmen nicht möglich und nicht sinnvoll erscheint, in Forschungsvorhaben zu in­

vestieren. Investoren haben bereits in ei­

nigen geplanten Projekten ihre Gelder wieder zurückgezogen.

Im Interesse der Allgemeinheit ist es not­

wendig, daß verschiedene Firmen an der Entwicklung von Hepatitis-C-Tests betei­

ligt sind und diese auf den Markt bringen

können. (cbs)

Lawson. M.: Patent fight over hepatitis C test kits reverberate around the world.

Nature 1994; 370: 493.

Lungentuberkulose:

bessere Diagnostik durch Genamplifikation

Die Schnelldiagnose einer Lungentuber­

kulose stützt sich auf den lichtmikrosko­

pischen Erregernachweis im Sputum. Al­

lerdings gelingt der Nachweis nur bei höchstens drei Viertel der Fälle. Mög­

licherweise kann hier zukünftig die Un­

tersuchung des peripheren Blutes durch Genamplifikation mit Hilfe der Polymera­

sekettenreaktion (PCR) eine Alternative darstellen. Von 8 Patienten mit Lungen­

tuberkulose und 18 Kontrollpatienten, von denen die Hälfte eine positive Tuber­

kulinreaktion zeigte, wurden Blutproben genommen. Aus ihnen wurde die DNA extrahiert und durch Genamplifikation auf eine für das Mycobacterium tubercu­

losis spezifische DNA-Sequenz hin unter­

sucht. Die Proben aller 8 Tuberkulosepa­

tienten zeigten eine positive PCR, alle Kontrollpatienten dagegen eine negative PCR. Der Nachweis im Blut zirkulieren­

der mykobakterieller DNA war insofern überraschend, als keiner der Patienten Zeichen einer extrapulmonalen Tb-Ma- nifestation oder einer Miliartuberkulose hatte.

Die Studie unterstreicht die Bedeutung einer intakten leukozytären Abwehr, um die Ausbreitung der Infektion über die Lunge hinaus zu verhindern. Denn die erhobenen PCR-Befunde deuten an, daß es häufiger als bislang angenommen zu einem Eindringen von Mykobakterien aus den Alveolen ins Blut kommt.(C/j. R.) Schlugen N.. et al.: Amplification of DNA of Mycobacterium tuberculosis from pe­

ripheral blood of patients with pulmo­

nary tuberculosis. Lancet 1994; 344:

232-233.

Hochrisikopatienten - Hohe Wirksamkeit von Pravastatin

In einer multinationalen randomisierten Doppelblindstudie mit 1062 Patienten wurde untersucht, welche Wirkung eine Therapie mit dem Lipidsenker Pravasta­

tin bei Patienten mit Hypercholesterin- ämie (Serumcholesterin 5,2-7,8 mmol/1 bzw. 200-300 mg/dl) und mindestens zwei weiteren kardiovaskulären Risiko­

faktoren hat.

429 Patienten litten an Angina pectoris, knapp 400 hatten einen Myokardinfarkt in der Anamnese. Nach einer 6wöchigen Eingangsphase, in der die Patienten ihre Ernährungs- und Lebensgewohnheiten umstellen sollten, erhielten sie einmal täglich 20 mg Pravastatin bzw. Plazebo.

Nach 13 Wochen wurde die Dosis auf 40 mg erhöht, wenn der Cholesterinspiegel nicht um mindestens 15% bzw. unter 5,2

(8)

>

8

-

online *** online *** online *** online *** online

mmol/l gefallen war. Nach 26 Wochen war unter Pravastatin (Durchschnittsdo­

sierung; 26 mg/d) eine signifikante Sen­

kung des Gesamtcholesterins um 19%, des LDL-Cholesterins um 26% und der Triglyzeride um 12% festzustellen. Die HDL-Fraktion stieg um 8%. Während der 26 Wochen traten in der Plazebogruppe 6 Herzinfarkte, 5 Fälle instabiler Angina, eine akute Herzinsuffizienz und ein plötz­

licher Herztod auf, außerdem 3 Apoplexe und eine TIA. In der Pravastatingruppe war dagegen nur ein Fall akuter Herzin­

suffizienz zu verzeichnen. Pravastatin bewirkte also in diesem Kollektiv von Hochrisikopatienten eine signifikante Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse (p < 0,001). Auf welche Weise Pravasta­

tin diese relativ kurzfristige Reduktion bewirkt, ist unklar. (Ch. R.) Pravastatin Multinational Study Group:

Effects of pravastatin in patients with serum total cholesterol levels from 5.2 to 7.8 mmol/l. Am. J. Cardiol. 1993: 72:

1031-1037.

Darüber hinaus hält das BGA eine sero­

logische Untersuchung nicht nur von Schwangeren, bei denen ein begründeter Verdacht auf Toxoplasmose vorliegt, für notwendig, sondern eine Untersuchung aller Schwangeren. Denn die meisten In­

fektionen verlaufen bei Schwangeren asymptomatisch, so daß sich kein Ver­

dacht ergibt. Dennoch kann das ungebo­

rene Kind gefährdet sein. (Ch. R.) bga-pressedienst 37/1994

Erkältungskrankheiten:

WasserdampMnhalation wirkungslos!

Bewirkt die Inhalation von Wasserdampf eine Linderung oder eine Verstärkung von Symptomen einer Erkältungskrank­

heit? Für beide Behauptungen lassen sich Studienergebnisse finden. Um eine

Vertigo retard

Vomex N

BGA: Keine routinemäßige Toxoplasmosediagnostik mit PCR

Das Bundesgesundheitsamt wendet sich gegen den Einsatz und die Abrechnung der PCR-Technik (Polymerasekettenreak­

tion) als Routinemethode zur Toxoplas­

mosediagnostik in der Schwangerenvor- sorge. Aufgrund der Störanfälligkeit die­

ser Methode im Toxoplasmosenachweis lasse ein PCR-Ergebnis allein keinen si­

cheren Schluß zu. Die fälschliche Dia­

gnose einer frischen Toxoplasma-gondii- Infektion kann zu Verunsicherung und im schlimmsten Fall zur Abtreibung füh­

ren. Die üblichen Methoden zum Nach­

weis von Antikörpern im Blut erlauben in den meisten Fällen eine sichere Dia­

gnose. Allenfalls in unklaren Fällen sei eine zusätzliche Anwendung des PCR- Verfahrens angezeigt, um eine größere diagnostische Sicherheit zu erlangen.

klare Antwort auf die Frage geben zu können, wurde nun in einer Untersu­

chung zunächst in vitro festgestellt, wann Rhinoviren inaktiviert werden — minde­

stens eine Stunde lang muß eine Tempe­

ratur von 43 °C aufrechterhalen werden.

Anschließend wurden 68 erwachsene Personen mit mittleren bis schweren Symptomen einer banalen Erkältung im Doppelblindverfahren einer einstündi- gen Dampf- oder Plazebobehandlung mit Ultraschallvernebler zugeteilt (40 1/min wassergesättigte Luft, intranasale Tem­

peratur 43 °C bzw. 2 1/min Raumluft).

Während der anschließenden Woche führten die Probanden über ihre Sympto­

matik Buch. Es fanden sich keine nen­

nenswerten Unterschiede in der Sympto­

matik zwischen beiden Gruppen.

In einer zweiten Studie wurde unter­

sucht, ob die Inhalation von Wasser­

dampf die Vermehrung von Rhinoviren zu beeinträchtigen vermag. 20 gesunden Probanden wurden infektiöse Dosen ei­

nes Rhinovirus intranasal appliziert. An­

schließend wurden die Personen 5 Tage

lang in Einzelzimmern isoliert. 24 und 48 Stunden nach der Inokulation inhalierte jeweils die Hälfte der Probanden 30 min lang 44 °C heißen Wasserdampf (40 1/min) oder Raumluft (2 1/min). Täglich wurde die Viruskonzentration im Nasen­

sekret untersucht. Auch hier zeigte sich kein Effekt der aktiven Behandlung.

(Ch. R.) Forstall. G., et al.: Effect of inhaling heat­

ed vapor on symptoms of the common cold. JAMA 1994: 271: 1109-1111.

Hendley, J., et al.: Effect of Inhalation of hot humidified air on experimental rhinovirus infection. Ebd.: 1112-1113.

Umstrittener Nutzen von ß-Carotin bei Krebserkrankungen

ß-Carotin galt bis vor kurzem als Verbin­

dung, die vor Krebserkrankungen schützt. Der Verzehr von ß-Carotin-rei- chen Nahrungsmitteln wie Orangen, Ka­

rotten und Brokkoli wurde speziell zur Prävention von Lungenkrebs empfohlen.

Als Vorstufe des oxidativen Vitamin A ist ß-Carotin biologisch aktiv, indem es freie Radikale einfängt und so die Zellen vor deren zerstörerischem Einfluß schützt.

Eine große Anzahl epidemiologischer Gutachten hatte in den letzten Jahren zu diesem Ergebnis geführt.

Genau das Gegenteil glauben finnische Wissenschaftler herausgefunden zu ha­

ben: im April diesen Jahres stellten sie die Ergebnisse ihrer großen Studie vor, nach der ß-Carotin bei Rauchern das Risiko erhöht, an Lungenkrebs zu erkranken. Acht Jahre lang hatten 14 500 Probanden das Provitamin A eingenommen. Nach dem Ende dieses Zeitraums hatte der Vergleich mit der gleich großen Kontrollgruppe gezeigt, daß bei ß-Carotin-Einnahme die Lun­

genkrebsrate um 18% erhöht war. Das Ergebnis alarmierte auch die übrigen Wissenschaftler, viele verhalten sich jedoch den neuen Ergebnissen gegen­

über immer noch skeptisch.

Nachdem jetzt das in Finnland einge­

setzte ß-Carotin vergeblich auf kanzero­

gene Kontaminationen untersucht wur­

de, sehen die Skeptiker noch die Möglich­

keit einer zufälligen Abweichung. Einig sind sich jedoch alle Wissenschaftler über die Notwendigkeit, neue Studien durch­

zuführen, um wirklich sicherzugehen, daß ß-Carotin keine negativen Eigen­

schaften besitzt.

Problematisch ist allerdings, daß jetzt nicht mehr unbedenklich Tausenden von Freiwilligen das Provitamin A verab­

reicht werden kann. Vielleicht ist an der finnischen Studie ja doch etwas Wahres

dran. (S. Sch.)

R. Nowak: Beta-Carotene: helpful or harmful? Science 1994; 264: 500-501.

(9)

*** online ***

Psychogene Störung - somatische Therapie?!

Ein hoher Prozentsatz der Patienten von Allgemeinpraxen ist psychogen beein­

trächtigt, leidet an Psychoneurosen, Cha­

rakterneurosen oder Persönlichkeitsstö­

rungen, Suchterkrankungen oder psy­

chosomatischen Störungen. Doch die we­

nigsten dieser Patienten werden psycho­

therapeutisch behandelt.

Innerhalb einer Mannheimer Studie zur Epidemiologie psychogener Erkrankun­

gen wurden 240 »mittelgradig psycho­

gen beeinträchtigte« Probanden einer Bevölkerungsstichprobe hinsichtlich ih­

rer Inanspruchnahme medizinischer Lei­

stungen befragt. Von den 240 Risikopa­

tienten wurden 78 als psychogen er­

krankt diagnostiziert. Die erkrankten Pa­

tienten nahmen deutlich häufiger und mehr Ärzte in Anspruch. Nicht nur Psy­

chopharmaka und Analgetika, sondern auch aufgrund somatischer Beschwerden verordnete Medikamente wurden von diesen Patienten wesentlich häufiger ein­

genommen als von den nicht psychogen erkrankten. Auch waren sie aufgrund so­

matischer Ursachen häufiger krankge­

schrieben. Die Untersucher sahen bei 87% der psychogen Erkrankten eine In­

dikation zu ambulanter oder stationärer Psychotherapie gegeben; über die Hälfte wurde als motiviert oder motivierbar eingeschätzt. Doch während der letzten drei Jahre hatten 83% dieser Patienten keine Psychotherapie in Anspruch ge­

nommen; lediglich 2,5% gaben als Maß­

nahme des letzten Arztbesuchs Psycho­

therapie an.

Offensichtlich werden die meisten psy­

chogen erkrankten Patienten mit soma­

tisch orientierten Therapieangeboten konfrontiert. Im Vergleich zu den übri­

gen Patienten führte die psychogene Er­

krankung zu keiner qualitativen Ände­

rung der Inanspruchnahme medizini­

scher Leistungen. Das vermehrte Aufsu­

chen von (verschiedenen) Ärzten deutet auf eine Unzufriedenheit mit den bishe­

rigen Therapieversuchen hin. (Ch. R.) Franz, M.. H. Schepank: Zur inadäqua­

ten Inanspruchnahme somatomedizini- scher Leistungsangebote durch psycho­

gen erkrankte Patienten. Fortschr. Neu­

rol. Psychiat. 1994; 62: 40-45.

-9-

z. B. bei chronischer Bronchitis, Sinusitis, Pneumonie ein

Antibiotikum der Wahl

ELOBACT®

Praxis-

Antibiotikum

*) D. Adam et al.: Empfehlungen einer Expertenkommission der

Paul-Ehrlich-Gesellschafc für Chemotherapie e. V., MMW

135(1993) 44, 591-598

Zusammensetzung; 1 Filmtablette ELOBACT 125 bzw.

250 bzw. 500 enthält: 150,36 mg bzw. 300,72 mg bzw.

601,44 mg Cefuroximaxetil, entsprechend 125 mg bzw.

250 mg bzw. 500 mg Cefuroxim sowie jeweils Methyl-4- hydroxybenzoat und Propyl-4-hydroxybenzoat als Konser­

vierungsmittel. ELOBACT-Trockensaft: 5 ml (= 1 Meß­

löffel) der zubereiteten Suspension enthalten 150,36 mg Cefuroximaxetil, entsprechend 125 mg Cefuroxim sowie 3,06 g Saccharose (= 0,26 BE). 41,77 g bzw. 83,54 g bzw. 167,08 g Granulat ergeben 50 ml bzw. 100 ml bzw.

200 ml gebrauchsfertige Suspension. ELOBACT 125 Dosier-Brief: 1 Dosier-Brief mit 4,18 g Granulat enthält 150,36 mg Cefuroximaxetil, entsprechend 125 mg Cefuroxim sowie 3,07 g Saccharose (= 0,26 BE). ELO­

BACT 250 Dosier-Brief: 1 Dosier-Brief mit 8,35 g Granulat enthält 300,72 mg Cefuroximaxetil, entsprechend 250 mg Cefuroxim sowie 6,14 g Saccharose (= 0,51 BE).

Anwendungsgebiete: Infektionen durch Cefuroxim­

empfindliche Erreger, wrie z. B. Infektionen der Atemwege einschließlich Hals-und Ohreninfektionen, Nieren und/oder der ableitenden Harnwege, Haut und des Weichteilge­

webes, akute, unkomplizierte Gonorrhoe. Gegenanzei­

gen: Überempfindlichkeit gegen Cephalosporine. Bei Penicillinüberempfindlichkeit mögliche Kreuzallergie be­

achten. Vorsicht bei Patienten, die zuvor eine anaphy­

laktische Reaktion auf Penicillin entwickelt haben. ELO­

BACT Filmtabletten sind für Kinder unter 5 Jahren nicht geeignet. Deshalb sollte für diese Altersgruppe ELO­

BACT-Trockensaft oder ELOBACT Dosier-Briefe ver­

wendet werden. Keine ausreichenden Erfahrungen bei Kindern unter 3 Monaten. Strenge Indikationsstellung in Schwangerschaft und Stillzeit. Nebenwirkungen;

Übelkeit, Erbrechen, Bauchbeschwerden ur\d Durchfall (etwas häufiger nach Einnahme höherer Tagesdosen);

wie auch bei anderen Antibiotika Berichte über pseudo­

membranöse Colitis. Allergische Hautreaktionen, Juckreiz, Arzneimittelfieber, Serumkrankheit, Überempfindlich­

keitsreaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock.

P'

0'^

PRAXIS-ANTIBIOTIKUM

Anaphylaxie kann lebensbedrohlich sein. Wie auch bei anderen Cephalosporinen, vereinzelt Fälle von Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom und toxisch epi­

dermale Nekrolyse. Aufgrund des Gehaltes an Methyl- 4-hydroxybenzoat und Propyl-4-hydroxybenzoat (Parabenen) in ELOBACT 125 / 250 / 500 Filmtabletten bei entsprechend veranlagten Patienten ebenfalls Überempfindlichkeitsreaktionen möglich. Veränderungen der Leukozytenzahl (z. B. Eosinophilie, Leukopenie, Neutropenie). Kopfschmerzen, Schwindel. Vorüberge­

hender Anstieg von Transaminasen (SGOT, SGPT) und LDH . Entzündung der Mund- und Scheidenschleimhaut (teilweise verursacht durch Candida-Superinfektionen).

Darreichungsformen: ELOBACT 125:12 Filmtabletten (NI) DM 43,14; 24 Filmtabletten (N2) DM 74,01;

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Klinikpackungen. ELOBACT 500: 12 Filmtabletten (NI) DM 118,96; 24 Filmtabletten (N 2) 208,52;

Klinikpackungen. ELOBACT-Trockensaft: 50 ml Flasche (NI) DM 41,69; 100 ml Flasche (NI) DM 70,48; 200 ml Flasche (N2) DM 129,75; mit Granulat zur Herstellung von Suspension; Klinikpackungen; ELOBACT 125 Dosier- Brief: 12 Dosier-Briefe (N 1) DM 43,14; ELOBACT 250 Dosier-Brief: 12 Dosier-Briefe (NI) DM 71,78; AVP incl.

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(11)

Gastkommentar :ZFA 797

Christoph Schenk

Bewußtseinswandel - Neurofeedback als Wegbereiter!

Das Bedürfnis nach innerer Ausgeglichenheit, Harmonie und Wohlspannung ist in jedem von uns vorhanden. Vielerorts ist eine Sucht zu erleben nach »Mind-Management-Systemen«, nach Visionen, nach Zukunftstrends, nach bes­

serer Lebensqualität oder dem Erreichen einer dynamischen Ausgeglichenheit. Was steckt hinter diesem Phänomen?

Die klassische Schulmedizin muß umdenken lernen: Auch wenn die technischen Möglich­

keiten einerseits Dimensionen erreichen, die Lebensoptimierung und Verlängerung verspre­

chen, werden andererseits in unserer Gesell­

schaft auch immer mehr Selbsthilfemodelle für Körper und Geist gesucht, die psychosomati­

sche Störungen beseitigen und verhindern sol­

len. Kein Wunder, wenn man bedenkt, daß psychosomatische Erkrankungen (Migräne, Magen-Darm-Erkrankungen, Asthma, Aller­

gien, Herzinfarkt, sonstige psychovegetative Fehlregulationen) statistisch gesehen trotz mo­

dernster Pharmakologie und Medizintechnik ansteigen. Es ist nur allzu verständlich, daß alternative Heilmethoden gesucht werden. Die­

ses beinhaltet auch eine große Gefahr, da die Abgrenzung seriöser Möglichkeiten für Laien wie Fachleute kaum möglich ist. Daher sollte der verantwortliche behandelnde Hausarzt die eigenen Grenzen bei der Behandlung erkennen und offen werden für Bedürfnisse nach einer anderen Art der Zuwendung zum Patienten.

Praxismanagement darf nicht mehr auf dem Boden einer Kollegenkonkurrenz basieren (»ich muß ein Stück des Kuchens erwi­

schen ...«), sondern auf solidem medizini­

schem Denken und Handeln, dem eigenen kreativ-flexiblen und alternativ-menschlichen Kontakt zu Kollegen und Patienten. Vom Halb­

gott in Weiß zum Praxis-Teammanager!

Innerhalb der medizinischen Praxis gibt es -heutzutage verschiedene Trendsetter, um der Notwendigkeit nachzukommen, Geist, Körper und Seele »baumeln zu lassen« und somit psy­

chosomatische Erkrankungen zu heilen und zu verhindern.

Allerdings müssen unser individuelles und das gesellschaftliche Bewußtsein über die Behand­

lungsansätze verändert werden. Eine solche Bewußtseinserweiterung im Leben kann man nur erreichen, wenn das Chaos der täglich er­

forderlichen Streßbewältigung gemanagt wird, denn hier liegen die Wurzeln der psychosoma­

tischen Grundmechanismen. Streß und Streß-

Biofeedback und Neurofeedback - was ist das eigentlich?

Der Begriff Biofeedback bedeutet die Rückmel­

dung biologischer Körperfunktionen und deren Veränderbarkeit auf der Grundlage lerntheore­

tischer Ansätze und den Mechanismen der ope- ranten Konditionierung.

Neurofeedback ist der neue und erweiterte Be­

griff, der Biofeedback mit kreativen, imaginären und »chaotischen« Behandlungsmöglichkeiten verbindet und eine Veränderung des Bewußt­

seins (unserer Lebenseinstellung) einschließt.

In den vergangenen 25 Jahren erlebten Biofeed­

backverfahren eine gewaltige Entwicklung der Anwendungsmöglichkeiten durch immer neuere elektronische Möglichkeiten der Signal­

aufbereitung bestimmter Körperdaten (EKG, EEG, RR, Atmung, EMG, SRL usw.) und durch die Integration der Mechanismen der operanten Konditionierung und verhaltenstherapeutischer sowie trance-induzierender Behandlungsmög­

lichkeiten.

In der Rehabilitation, in der Gesundheitsvor­

sorge und in der Selbsterfahrung kann der Ein­

satz von Biofeedback andere, auch psychothe­

rapeutische, Verfahren ergänzen und vertiefen.

Gehirnjogging und ein spielerisch-kreativer An­

satz bei Kindern ist eine weitere Anwendung, die durch keine andere therapeutische Methode möglich ist, da das psychosomatische Erleben integriert wird und Veränderungsmöglichkeiten sichtbar werden.

Der optimale Einsatz von Neurofeedback muß aufgrund der tiefgreifenden Ebenen dem ausge­

bildeten Fachmann (Arzt, Psychologe, psycho­

physiologisch ausgebildete Therapeuten) über­

lassen bleiben. Basis für die Anwendung ist die Kenntnis lerntheoretisch-verhaltenstherapeuti- scher Grundlagen und diagnostische/differenti­

aldiagnostische Erwägungen bei muskulären oder allgemeinmedizinischen Erkrankungen.

Arzt für Neurologie und Psychiatrie — Psychotherapie.

Osnabrück

Lernen, das Chaos der täg­

lich erforder­

lichen Streßhe- wältigung zu managen...

Psychosoma­

tische Krank­

heiten nehmen zu - alternative Heilmethoden werden gesucht

Geist, Körper und Seele

»haumein lassen« ...

Z. Allg. Med. 1994; 70: 797-798. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1994

(12)

^ 798

Gastkommentar

Durch Biofeed- backtherapie Anspannung und Entspan­

nung lernen!

Einsatzmöglichkeiten von Feedback- Verfahren:

• verhaltenstherapeutische Strategien zur Be­

handlung psychosomatischer h’rkrankungen,

• Selbsterfährung, Entspannung.

Vorteile der Feedback-Anwendung:

• Biofeedback erleichtert das Erlernen anderer Entspannungsverfahren,

• schneller Therapieerfolg bei psychosomati­

schen Erkrankungen unter fachlicher Anlei­

tung.

• bei Kindern mit Lern- und Aufmerksamkeits­

störungen gut anwendbar,

• dient als Katalysator und Hilfe zur Selbsthilfe, keine Gerätemedizin.

bewältigung stehen im Vordergrund. Dieser Grundsatz gilt gleichermaßen für den Behand­

ler wie für den Patienten!

Wirkliche Bedürfnisse müssen erst einmal her- ausgefiltert werden, da die allgemeine Reiz­

überflutung (Di-Streß) die individuelle Kreati­

vität bei der Streßbewältigung und auch unser Therapieren eher erschwert. Eine Möglichkeit ist »Biofeedback«!

.Anschrift:

Dr. med. Christoph Schenk, .Arzt für Neurologie und Psychiatrie-Psychotherapie, Gemeinnütziger Verein Forschungsinstitut-Schlaflabor, Lotter Straße 5, 49078 Osnabrück.

Persönliche Daten:

Geboren 1952, .Jetzige Tätigkeit:

Seit 1990 leitet er das Biofeedbackinstitut (BFl) Osna­

brück. Selbstmanagementseminare für Führungskräfte sowie spezielle Berufsgruppen und Sportler werden ebenfalls mit Erfolg angeboten.

.Arheitsschwerpiinkte/besondere Interessen:

Forschung und wissenschaftliche Untersuchungen zur Neurophysiologie mentaler Prozesse und Hirnforschung sind seit vielen Jahren Schwerpunkt seiner Arbeit, hier insbesondere zu Streßphänomenen. .Als .Arzt und Psy­

chotherapeut verfaßte er über 80 wissenschaftliche Fachartikel sowie Bücher zum Thema Biofeedback - Psychosomatik - Entspannung, ln seinen Seminaren, Workshops und Weiterbildungen benutzt er unter an­

derem entspannungswirksame Methoden wie autoge­

nes Training, Biofeedback, Hypnose, NI.P.

Positives Denken, eigene Verantwortung für Körper-Geist-Einheit und spielerisch-kreative Lernfähigkeit, fließen in Biofeedbackanwen­

dungen (medizinische Rückmeldeprozesse) ein und optimieren innere Ausgeglichenheit.

Neue Visionen - Realitäten in der Therapie!

Neurofeedback bedeutet einen neuen ganzheit­

lichen Einblick in die Seele-Körper-Einheit mit­

tels Reflektion durch einen Spiegel. Es gibt die Möglichkeit zur Veränderung und zu Entwick­

lungsprozessen unserer Selbstwahrnehmung.

Das Großartige dabei ist nicht etwa eine Tech­

nik oder eine Maschine, die uns weiterbringt, sondern es ist der positiv-kreative Prozeß un­

seres eigenen psychosomatischen Potentials.

Kreativität und Möglichkeiten von Bewußt­

seinsveränderungen sind durch die Selbster­

fahrung über Feedback nutzbar, um Seele, Körper und Geist im Zusammenspiel zu opti­

mieren. Dabei ist die Streßbewältigung durch die Bewußtwerdung von An- und Entspannung mittels Biofeedbacktherapie ein wichtiger Teil­

aspekt. Andere Anwendungen umfassen die rehabilitativen Möglichkeiten durch Neuro­

feedback (HWS-/LWS-Syndrome, Z. n. Apoplex, Schmerzsyndrome, Konzentrations- und Lern­

störungen).

Im Personal- und Zeitmanagement, zur indivi­

duellen Harmonisierung des Alltages bei Füh­

rungsaufgaben, im Assessmentcenter und Aus­

bildertätigkeiten sind Feedbackmöglichkeiten einsetzbar, im Gegensatz zu Reizüberflutungs­

verfahren oder reiner Anwendung von Ent­

spannungsverfahren (autogenes Training, Ja- kobsen-Entspannung, systematische Desensi­

bilisierung usw.). Besser als sonstige Therapie­

ansätze ist die zusätzliche positive Zuwendung eigener Körperwahrnehmungen nutzbar als

»Hilfe zur Selbsthilfe«. Auch kreative Neu­

schöpfungen und Assoziationen der Hirnstruk­

turen sind als »Feedback-Forward« erreich­

bar. Die Nutzung ist nur durch ausgebildete Therapeuten zulässig. Kontraindikationen be­

stehen bei Erkrankungen aus dem schizophre­

nen Formenkreis.

(13)

Originalarbeit

S. Sorgatz, U. Wolters und H.W. Keller

Elektive Cholezystektomie und Gastroskopie

Ist eine routinemäßige Gastroskopie vor elektiver Cholezystektomie KUnik und Pou-

I . I . UM klinik für C.hirurne

heute noch sinnvoll?

der Universität Köln

Der rezidivierende kolikartige Schmerz im rech­

ten Oberbauch ist auch heute noch ein diffe­

rentialdiagnostisches Problem. Häufig liegt hier eine symptomatische Cholezystolithiasis vor.

Symptome wie Aufstoßen, Sodbrennen, Schmerz im Epigastrium und Brechreiz, die da­

bei gleichfalls möglich sind, können jedoch ebenso auf andere in Frage kommende Erkran­

kungen hinweisen, wie z. B. einen gastroösop­

hagealen Reflux, eine Ulkuskrankheit oder funk­

tionelle Beschwerden.

In diesem Zusammenhang ist auch das soge­

nannte Postcholezystektomiesyndrom zu er­

wähnen. So sollen fortbestehende Beschwer­

den nach einer Entfernung der Gallenblase in einem Teil der Fälle nicht auf den Folgen des operativen Eingriffs beruhen, sondern auf vor­

her bereits bestehenden zusätzlichen krank­

haften Veränderungen im Bereich des oberen Gastrointestinaltraktes (2).

Um deshalb bei gesicherter Cholezystolithiasis eine gleichzeitig bestehende Erkrankung der Speiseröhre, des Magens oder des Duodenums nicht unberücksichtigt zu lassen, wird vor ei­

ner elektiven Cholezystektomie immer noch bei vielen Patienten routinemäßig der obere Ga­

strointestinaltrakt mittels einer röntgenologi­

schen Magen-Darm-Passage (MDP) oder einer Gastroskopie untersucht. So kommt es in vielen Fällen zu kostenintensiven und den Patienten zusätzlich belastenden Untersuchungen. Die röntgenologische Magen-Darm-Passage ist hierbei stark in den Hintergrund getreten, wie bereits von Max und Polk (7) und Mullen et al.

(8) in diesem Zusammenhang gefordert, die sich schon 1977 für eine größere Selektivität beim Einsatz dieser präoperativen Untersu- - chung aussprachen.

Rassek et al. (9) bevorzugen die Gastroskopie gegenüber der MDP. Die Autoren fordern diese Untersuchung jedoch ausnahmslos und halten

sie für eine unverzichtbare Maßnahme zur präoperativen Diagnostik vor elektiven Chole­

zystektomien.

Auf dem Hintergrund dieser Erfahrungen woll­

ten wir anhand unseres Patientenguts über­

prüfen, welchen Einfluß die präoperative Ga­

stroskopie vor elektiver Cholezystektomie auf unseren Behandlungsablauf hat.

Patientengut und Methode

Prospektiv wurden alle Patienten untersucht, die sich im Zeitraum von Anfang Mai 1989 bis Ende September 1993 einer elektiven Cholezyst­

ektomie in unserer Klinik unterzogen. Patien­

ten, bei denen die Gallenblase im Rahmen ei­

nes anderen Eingriffs, z. B. einer Op. nach Whipple, oder wegen einer anderen Diagnose als Cholezystolithiasis bzw. Cholezystitis ent­

fernt wurde, berücksichtigten wir nicht.

Die Cholezystektomien wurden sowohl in kon­

ventioneller Technik als auch endoskopisch durchgeführt. Alter und Geschlecht der Patien­

ten wurden erfaßt. Wir untersuchten, wie viele der Patienten präoperativ eine Gastroskopie erhielten, ob diese von unserer Klinik oder be­

reits beim Hausarzt durchgeführt wurde und

ln der Zeit von Mai 1989 bis September 1993 wurden in unserer Klinik 424 elektive Chole­

zystektomien durchgeführt. 51.67o der Patien­

ten erhielten präoperativ eine Gastroskopie.

Hierbei wurde in nur 14,6% ein pathologischer Befund festgestellt, der in keinem Fall der ga­

stroskopierten Patienten einen zusätzlichen Eingriff nötig machte. Diese Zahlen legen nahe, daß eine Gastroskopie vor einer elektiven Cholezystektomie auf ausgewählte Fälle be­

schränkt sein sollte.

Vor einer elek­

tiven Cholezyst­

ektomie wird oft routine­

mäßig eine Gastroskopie durchgeführt

Es sollte ge­

prüft werden, welchen Ein­

fluß die Gastro­

skopien auf den weiteren Be­

handlungsab­

lauf hatten

Zum Inhalt

Z. Allg. Med. 1994; 70; 799-802. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1994

(14)

51% der ope­

rierten Patien­

ten erhielten eine präopera­

tive Gastro­

skopie

Die Chole/yst- ektomien wur­

den sowohl konventionell als auch mini­

mal-invasiv durchgeführt

Originalarbeit

was diese Gastroskopien als Ergebnis erbrach­

ten. Die pathologischen Befunde bei der Gastro­

skopie sowie die klinischen Konsequenzen wurden dokumentiert.

Gleichzeitig erfaßten wir die Patienten, die mit der Diagnose »Cholezystolithiasis« in die Klinik aufgenommen wurden und die nicht operiert wurden. Hier interessierte besonders, ob es Patienten gab, die aufgrund eines pathologi­

schen Befundes in der Gastroskopie nicht cho- lezystektomiert wurden.

Ergebnisse

Im Zeitraum von Mai 1989 bis September 1993 fanden sich an der Kölner Chirurgischen Uni­

versitätsklinik insgesamt 461 Patienten mit der Diagnose Cholezystolithiasis.

37 Patienten suchten unsere Klinik unter der Diagnose Cholezystolithiasis auf und wurden aus verschiedenen Gründen nicht operiert. Bei 5 Patienten konnte die Diagnose nicht bestätigt werden. 19 Patienten verließen die Klinik auf eigenen Wunsch, da die Beschwerden rückläu­

fig waren und eine Operation zu diesem Zeit­

punkt nicht gewünscht wurde. Bei 3 Patienten wurde eine extrakorporale Stoßwellenlitho­

trypsie durchgeführt. Bei insgesamt 10 Patien­

ten stellte sich das Gallensteinleiden als Neben­

befund anderer nicht gastroenterologischer Erkrankungen heraus, so daß teilweise eine Verlegung in andere Abteilungen, z. B. wegen kardialer Erkrankungen, erfolgte.

Tabollo 1: (Ihole/.ystoktomierto F’atienton (n = 424) Konven- Kndo- tionelle skopische Operation Operation

Anzahl (n) 211 213

männliche Patienten (n) 96 33 weibliche Patienten (n) 11.5 180 Durchschnittsalter (.lahre) 59,8 (15-86) 50,9(17-82)

Bei 424 Patienten wurde die elektive Cholezyst­

ektomie durchgeführt. 211 (= 49,8%) dieser Patienten wurden auf konventionelle Weise operiert, 213 (= 50,2%) Patienten wurden en­

doskopisch operiert.

Von den insgesamt 424 operierten Patienten erhielten 219 (= 51,6%) eine präoperative Ga­

Elektive Cholezvstektoniie

stroskopie. Von diesen 219 Gastroskopien (=

100%) wurden in unserer Klinik 153 (= 69,9%) durchgeführt. 66 Patienten (= 30,1%) waren bereits auswärts gastroskopiert worden.

Ein unauffälliger Befund ergab sich in den von uns durchgeführten Gastroskopien in 131 Fäl­

len (= 85,6%) und in den auswärts durchge­

führten Untersuchungen in 56 Fällen (= 84,9%).

Lediglich bei 22 Patienten (= 14,4%) konnte bei uns und bei 10 Patienten (= 15,1%) auswärts ein pathologischer gastroskopischer Befund festgestellt werden.

Bei diesen Befunden handelte es sich um die in

Tabelle 2 dargestellten Erkrankungen.

Tabelle 2: Pathologische Befunde bei 219 gastrosko­

pierten Patienten

Hiatushernie 11

Gastritis 10

Ulcus duodeni 3

Ulcus ventriculi 2

Magenpolyp 3

Refluxösophagitis 3

Die Magenpolypen wurden jeweils bei der Ga­

stroskopie abgetragen.

Aufgeschlüsselt auf die Operationsmethoden ergibt sich folgendes Bild: Die Zahl der prä­

operativ durchgeführten Gastroskopien war bei beiden Operationsmethoden annähernd gleich.

Von den 211 konservativ operierten Patienten erhielten 108 (= 51,2%) eine präoperative Ga­

stroskopie. Von den 213 Patienten, denen die Gallenblase endoskopisch entfernt wurde, wur­

den 111 Patienten {= 52,1%) präoperativ gastro­

skopiert.

Insgesamt erhielten 51,6% der Patienten unse­

rer Klinik vor der Gallenblasenentfernung eine Gastroskopie. Bei eindeutiger Diagnose und fehlender zusätzlicher Symptomatik bzw.

anamnestischer Hinweise wurde bereits im Vorfeld bei nahezu der Hälfte der Patienten auf diese Untersuchung verzichtet. Die Ergebnisse der Gastroskopien stammen also aus einem vorselektionierten Krankengut, wobei selbst bei Hinweisen auf eine zusätzliche Erkrankung des oberen Gastrointestinaltraktes eine nur ge­

ringe Anzahl von pathologischen Befunden in

der Gastroskopie entdeckt wurde. Insgesamt

(15)

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17/9

iusammensetzung • Der Geholt an Bunozosinhydrochlorid betrögt je Retordloblette 3 mg, mg. • Indikationen • Essentielle Hypertonie. • Kontraindikationen • Überempfindlicn- eit gegenüber dem Wirkstoff Bunozosinhydrochlorid und anderen Chinazolin-Derivaten (z.B.

•oxazosin, Prazosin, Terazosin) oder gegenüber einem der anderen Bestandteile; Herzinsuffizienz, eren Ursache in einer mechanischen Funktionsbehinderung liegt; schwere Nierenfunktionsstörung

<reatinin-Clearance < 30 ml/min); Schwangerschaft, Stillzeit. Klinische Erfahrungen über den insatzbei Kindern liegen nicht vor. • Nebenwirkungen • Gelegentlich, vor allem zu Beginn der ehandlung, orthostatische .Dysregulationen, selten mit Synkopen, Herzklopfen, Kopfschmerzen, chwindel, Benommenheit, Übelkeit. Im Verlauf einer Behandlung mit Andante wurden gelegentlich achykardie sowie unspezifische gastrointestinale Beschwerden beobachtet. Selten wurden Müdig- eit, Schwöchegefühl, Schwitzen, Ohrensausen, Sehstörungen, Mundtrockenheit, Rhinitis, periphere )deme, Depression, Parösthesien, Dyspnoe, Schmerzen im Bereich der Brust, Hautreaktionen wie ötung, Urtikaria oder Juckreiz sowie Blasenentleerungsstörungen beobachtet. In einem Fall wurde in angioneurotisches Odem unter Andante beschrieben. Besondere Hinweise: Die Behandlung les Bluthochdrucks mit Andante bedarf der regelmößigen örztlichen Kontrolle. Durch individuell luftretende unterschiedliche Reaktionen kann die Föhigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßen­

verkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeintröchtigt werden. Dies gilt im verstärkten Maße bei Behandlungsbeginn und Pröparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol. • Wechsel­

wirkungen • Derblutdrucksenkende Effekt von Andante kann durch andere Antihypertensiva ver­

stärktwerden. Bei gleichzeitiger Gabe von Rifampicin wird die Wirkung von Bunozosinhydrochlorid stark vermindert. • Dosierungs- und Anwendungshinweise • Andante wird 1 mal täglich verabreicht. Regeldosierung: 1 mal täglich Andante 6 mg. Initialdosierung für Patienten im höheren Lebensalter sowie Patienten mit Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance 30-60 ml/min): 1 mal täglich Andante 3 mg. Falls erforderlich, Verdoppelung der jeweiligen Dosis auf 6 bzw. 12 mg Andante. Die Ersteinnohme von Andante sollte am Abend vor dem Zubettgehen erfolgen. • Packungen • (Stand April 1994): A.V.P. Andante 3 mg 20 Retardtabletten (NI DM 29,60; 50 Retardtabletten (N2) DM 66,52;

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Ingelheim

(16)

Originalarbeit Elektive Cholezystektomie

Wegen des Ga­

stroskopiebe­

fundes wurde keine einzige (Iholezyst- ektomie ver­

schoben

Gastroskopie vor Cholezyst­

ektomie nicht grundsätzlich, sondern nur bei gezielten Fragen

Wie häufig waren pathologische Befunde bei der Gastroskopie?

Bei den vor konventioneller Cholezystektomie gastroskopierten Patienten fanden wir in 18,5%

einen pathologischen Befund bei dieser Unter­

suchung. Bei den endoskopisch operierten Pa­

tienten fand sich bei der Gastroskopie nur in 10,8% ein pathologischer Befund. Zusammen­

gefaßt entspricht dies einer Häuflgkeit patho­

logischer Befunde von 14,6% bei allen vor einer elektiven Cholezystektomie gastroskopierten Patienten.

kann wohl davon ausgegangen werden, daß die eventuelle Rate pathologischer Befunde im Gesamtkollektiv eher noch niedriger ist.

An therapeutischen Konsequenzen ergab sich für diese Patienten folgendes: Hiatushernien ohne Refluxbeschwerden wurden nicht behan­

delt. Patienten, bei denen eine Gastritis, Ulzera oder eine Refluxösophagitis festgestellt wurde, erhielten eine zusätzliche medikamentöse The­

rapie mit H

2

-Blockern oder Omeprazol, ln kei­

nem Fall aller gastroskopierten Patienten wurde ein aufgrund dieser Untersuchung für notwendig erachteter zusätzlicher Eingriff ne­

ben der Cholezystektomie nötig.

Die Cholezystektomie wurde bei keinem Pati­

enten wegen eines pathologischen Gastrosko­

piebefundes verschoben oder nicht durchge­

führt. Postoperativ waren alle 424 operierten Patienten beschwerdefrei.

Diskussion

Die Meinungen über eine routinemäßig durch­

zuführende präoperative Gastroskopie vor elektiver Cholezystektomie sind immer noch unterschiedlich. Rassek et al. (9) plädieren für eine routinemäßige Anwendung der Gastro­

skopie in diesem Zusammenhang. Sie fanden in durchschnittlich 44% der Fälle einen patho­

logischen Befund, was bei ihnen in 11,7% der Fälle zu einer Änderung des Therapiekonzep­

tes führte. Coleman et al. (1) plädierten dage­

gen für eine nur selektive Anwendung der Ga­

stroskopie vor Cholezystektomien. Dabei ent­

deckte pathologische Befunde führten in seiner Studie in nur 1% der Fälle zu einem zusätzlich durchgeführten Eingriff.

Die häufigsten pathologischen Befunde, die

bei einer Gastroskopie gefunden werden, wie Ulcus duodeni, Ulcus ventriculi, Gastritis, Hia­

tushernie und Refluxösophagitis, bedingen im Zeitalter der potenten Säureblocker in nur we­

nigen Fällen eine Indikation für einen zusätz­

lichen Eingriff. Es ist auch festzustellen, daß die typischen Operationen der säurebedingten Magenerkrankungen in den letzten Jahren stark rückläufig waren. So wurde von uns bei den gastroskopierten Patienten in nur 14,6%

der Fälle ein pathologischer Befund festgestellt.

Dies entspricht in etwa dem Vorkommen zu­

fällig entdeckter pathologischer Befunde in ei­

nem Normalkollektiv (4) und steht somit nicht unbedingt im Zusammenhang mit einem Gal­

lensteinleiden.

Die von uns gastroskopierten Patienten waren zudem aufgrund zusätzlicher bzw. atypischer Symptomatik oder anamnestischer Hinweise der Gastroskopie unterzogen worden, so daß es sich dabei um ein bereits vorselektioniertes Krankengut handelt. Es läßt sich vermuten, daß die eventuelle Häufigkeit pathologischer Befunde bei einer Gastroskopie aller Patienten vor Cholezystektomie eher noch niedriger ist.

Die geringere Anzahl der von uns diagnosti­

zierten pathologischen Befunde vor endoskopi­

schen Cholezystektomien führen wir darauf zu­

rück, daß bei diesen Patienten in der Regel die Anamnese hinsichtlich der typischen Be­

schwerden kürzer war, daß diese Patienten im Gegensatz zur Gruppe der konventionell ope­

rierten Patienten jünger waren und insgesamt weniger Begleitkrankheiten Vorlagen.

Unsere persönlichen Schlußfolgerungen:

• Die präoperative Gastroskopie vor elektiver Cholezystektomie kann sich an bestimmten Indikationen orientieren, die schon Max und Polk (7) erwähnten, z. B. frühere Eingriffe am Magen, Ulkusanamnese und atypische Sym­

ptomatik.

• Zusammenfassend gesagt ist es nach unserer Ansicht nicht unbedingt notwendig, bei allen Patienten vor einer elektiven Cholezystekto­

mie eine routinemäßige Gastroskopie durchzuführen.

• Aufgrund der Gastroskopie war in unserem Krankengut in keinem Fall eine Änderung des Therapiekonzeptes nötig. Die Beschrän­

kung auf spezifische Indikationen könnte nicht nur zu einer Kostendämpfung und ei­

nem reduzierten diagnostischen Risiko füh­

ren, sondern auch zu einer deutlich geringe­

ren Patientenbelästigung.

(17)

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kungen: Wie bei allen zentral wirksamen Analgetika können auch nach der Anwen­

dung von TRAMAL mitunter Schwitzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Mund­

trockenheit und Müdigkeit auftreten. Eine Beeinflussung der Kreislaufregulation (Herz­

klopfen. Kollapsneigung bis Kreislaufkoi- laps) ist in seltenen Fällen möglich. Diese Möglichkeit besteht insbesondere bei auf­

rechter Körperhaltung und wenn TRAMAL intravenös gespritzt wird. In Einzelfällen wurden in zeitlichem Zusammenhang mit der Anwendung von TRAMAL cerebrale Krampfanfälle beobachtet. Unerwünschte Wirkungen treten insbesondere dann auf, wenn der Patient körperlich belastet .yvird.

Besonderer Hinweis: Bei erheblicher Über­

schreitung der empfohlenen parenteralen Dosierung, wie sie im Rahmen von Anwen­

dungen bei der Narkose gelegentlich erfolg, ist mit einer dämpfenden Wirkung auf die Atmung (Atemdepression) zu rechnen. Eine atemdlmpfende Wirkung wurde bei der Anwendung von TRAMAL-Kapseln, TRAMAL-Tropfen.TRAMAL-Suppositorien bisher nicht .^obachtet. Sie ist jedoch bei erheblicher Überschreitung der empfohle­

nen Dosierung und bei gleichzeitiger Anwendung von anderen zentraldämpfen­

den Medikamenten nicht sicher auszusch­

ließen. Hinweis: Verkehrstüchtigkeit: Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungs­

gemäßem Gebrauch das Reaktionsvermö­

gen soweit verändern, daß die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträch­

tigt wird. Dies gilt In verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol. Wirkungs­

weise: TRAMAL ist ein Analgetikum, des­

sen Wirkung auf der Reaktion des Phar­

makons mit spezifischen Rezeptoren des schmerzverarbeitenden Systems beruht.

Wechselwirkungen: Bei gleichzeitiger Anwendung von TRAMAL und Substanzen, die ebenfalls auf das zentrale Nervensystem wirken, ist mit einer gegenseitigen Ver­

stärkung der zentralen Effekte zu rechnen.

TRAMAL sollte nicht mit MAO-Hemmstof- fen kombiniert werden.

Handelsformen und Preise: TRAMAL-Kap­

seln: Packung mit 10 Kapseln (N 1) DM 13,62; Packung mit 20 Kapseln (N 2) DM 25,60, Packung mit 100 Kapseln (ü N 3) DM 99,80. TRAMAL-Tropfen: Flasche zu 10 ml (N 1) OM 27,26; 3 Flaschen zu 10 ml (N 2) DM 70,35; 10 Flaschen zu 10 ml (N 3) DM 208,20. TRAMAL-Suppositorlen:

Packung mit 10 Suppositorien (N 1) DM 23,29; Packung mit 20 Suppositorien (N 2) DM 41,71. TRAMAL 50-lnjektionslösunp;

Packung mit 5 Ampullen zu 1 ml (N1) DM 21,51. TRAMAL lOO-Injektionslösung:

Packung mit 5 Ampullen zu 2 ml (NI) DM 25,73; Packung mit 10 Ampullen zu 2 ml (N 2) DM 45,44; Packung mit 50 Ampullen (5x10) zu 2 ml (ü N 3) DM 195,11. Anstalt­

spackungen von allen Darreichungsformen.

TRAMAL lOO-Fertigspritze: Packung mit einer Fertigspritze zu 2 ml DM 9,20.

Stand 03/94

GRUNENTHAL Grünenthal GmbH - 52078 Aachen Postanschrift:52220 Stolberg

80807712

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