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Die Menschen ins Zentrum stellen | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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Die Volkswirtschaft   7 / 2021 33 DIE SICHT DER CHEFÖKONOMEN

Die Corona-Krise hinterlässt in der Arbeitswelt Spuren. Laut Schätzungen kam es 2020 zu einem pandemiebedingten Rückgang der Arbeitsstunden um 8,8 Prozent. Zum Vergleich:

Während der Finanzkrise von 2008/2009 blieb die Stundenzahl mehr oder weniger stabil. Die Trageweite der aktuellen Krise ist somit viel grösser als damals: Viele Beschäftigte haben ihre Stelle oder gar ihre Existenzgrundlage verloren, einige haben sich vollständig aus dem Arbeitsmarkt zurückgezogen, andere waren zwar weiterhin als «erwerbstätig» gemeldet, haben jedoch wenig oder gar nicht gearbeitet.

Für das zweite Halbjahr 2021 wird nun ein Aufschwung erwartet – dieser dürfte jedoch fragil bleiben und weltweit uneinheitlich verlaufen. Prognosen zufolge wird das Beschäf- tigungswachstum in den meisten Ländern den massiven Einbruch während der Covid-19-Krise nicht kompensieren können.

Besonders heftig trifft die Krise junge Erwach- sene, Frauen, gering qualifizierte Arbeitskräfte und informell Beschäftigte – alles Bevölke- rungsgruppen, die bereits zuvor benachteiligt waren. Wenn viele von ihnen aus dem Arbeits- markt ausscheiden, sinkt langfristig auch das Produktivitätswachstum, namentlich aufgrund der erschwerten Umschulungsmöglichkeiten und des Gesundheitszustands der Betroffenen.

Falls diese Effekte anhalten, reduzieren sie das Wachstumspotenzial weltweit. Eine Verschär- fung der sozioökonomischen Ungleichheiten gefährdet daher die Umsetzung der UNO-Agen- da 2030 für eine nachhaltige Entwicklung und droht die bisher erzielten Fortschritte zunichte- zumachen.

EINBLICK VON RICHARD SAMANS

Die Menschen ins Zentrum stellen

Um zu verhindern, dass sozioökonomische Ungleichheiten und schlechte Arbeitsbe- dingungen langfristig Narben in der Wirtschaft und der Gesellschaft hinterlassen, müssen Politikerinnen und Politiker Gegensteuer ge ben. Sie müssen versuchen, eine starke Er- holung der Wirtschaft in Gang zu setzen, die gezielt auf die Betroffenen ausgerichtet ist.

Lediglich auf das Wachstum des Bruttoinland- produkts (BIP) zu fokussieren, genügt hingegen nicht, um den auf dem Arbeitsmarkt angerich- teten Schaden wieder auszugleichen.

Die Wunden heilen

In der aktuellen Aufschwungsphase muss die Politik daher den Arbeitsmarkt genau beobach- ten, um eine gemeinsame, nachhaltige Antwort zu finden. Bei ihren wirtschaftlichen Impuls- massnahmen sollten Regierungen die Men- schen ins Zentrum stellen. Nur so können sie möglichst breit abgestützte Verbesserungen bei der Arbeitsproduktivität, beim Einkommen und bei der sozialen Absicherung herbeiführen.

Dies gilt auch für die internationale Zusammen- arbeit: Bei der Entwicklungshilfe sollte Impuls- massnahmen, die die Arbeitnehmenden ins Zentrum stellen, Priorität eingeräumt werden.

Bei allen Massnahmen gilt es dabei zu gewähr- leisten, dass nach oben zeigende Beschäfti- gungsindikatoren mit mehr menschenwürdiger Arbeit, mehr Einkommen und mehr sozialer Sicherheit einhergehen – für alle Arbeitnehmen- den und alle Haushalte überall auf der Welt.

Ökonom Richard Samans ist Forschungsleiter bei der Inter- nationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Genf.

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