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Archiv "„UAW-News – International“: Risedronat-induzierte Hepatitis" (06.07.2007)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 27⏐⏐6. Juli 2007 A2009

B E K A N N T G A B E N D E R H E R A U S G E B E R

Risedronat ist ein Aminobisphosphonat, das zur Behandlung der Osteoporose wie auch des M. Paget zugelassen ist. Es wurde im Jahre 2006 mit ca. 57 Mio. DDD verordnet. Im American Jour- nal of Medicine wird jetzt über eine 81-jährige Patientin berich- tet, die nach Langzeittherapie mit Risedronat eine Hepatitis mit ausgeprägter Transaminasenerhöhung entwickelte (1).

Die Behandlung war wegen osteodensitometrisch gesicherter Osteoporose zunächst über etwa zwei Jahre mit 5 mg/Tag er- folgt und wurde dann auf die wöchentliche Gabe von 35 mg um- gestellt. Sechs Monate nach der Umstellung begannen die initi- al normalen Transaminasen leicht anzusteigen und lagen nach etwa einem Jahr deutlich über dem zweifachen des oberen Normwerts. Dabei war die Patientin beschwerdefrei. Ihre weite- re Medikation bestand aus Fluvastatin, Metoprolol, Paracetamol (3 ⫻ 1 g/Tag), Acetylsalicylsäure und Kalziumkarbonat. Ob- wohl Fluvastatin und später auch Metoprolol und Paracetamol abgesetzt wurden, stiegen die Transaminasen weiter (GOT auf

> 1 000 U/l und GPT auf > 600 U/l). Das Bilirubin im Serum war im Normbereich, die alkalische Phosphatase war gering- fügig erhöht (Leber-AP). Laborchemische Untersuchungen er- brachten keinen Hinweis auf die Genese des Leberparenchym- schadens (Eisen, Coeruloplasmin, Kupfer im Serum, Virushepa- titis-Serologie, Alpha-Fetoprotein, CA-19-9, Alpha-1-Antitryp- sin, Antikörper gegen glatte Muskelzellen und antimitochon- driale Antikörper). In der Serumelektrophorese zeigte sich ein kleiner M-Gradient bei negativer Immunelektrophorese im Se- rum und Urin. Antinukleäre Antikörper waren positiv bei nor- maler Blutsenkung. Eine Computertomografie der Leber zeigte keine Auffälligkeiten. Eine Leberbiopsie erbrachte den Befund einer moderat aktiven portalen und lobulären Hepatitis mit gra- nulomatösen Veränderungen und milder Steatose. Eine Masson- Goldner-Trichromfärbung zeigte keine Fibrose und eine Eisen-

färbung eine minimale Hämosiderose, hauptsächlich in den Kupffer-Sternzellen. Der histologische Befund wurde insge- samt als arzneimittelinduzierte Hepatitis gewertet.

Ein Abfall der Transaminsasen im Serum war vier Wochen nach Absetzen von Risedronat zu beobachten, eine vollständige Normalisierung der Werte zeigte sich erst nach etwa einem Jahr.

In der Fachinformation zu Risedronat wird über seltene Fälle (> 1/10 000) von Leberwerterhöhungen berichtet. Eine ausge- prägte Hepatotoxizität von Bisphosphonaten ist sehr selten, wo- bei die meisten Fallberichte sich bislang auf Alendronat beziehen (2–5). Der Mechanismus der Leberschädigung ist unbekannt.

Risedronat-induzierte toxische Leberschädigungen sind bis auf den hier geschilderten Fall in der Literatur nicht vorhanden.

Im deutschen Spontanmeldesystem (gemeinsame Datenbank von AkdÄ und BfArM, Stand Juni 2007) findet man nur verein- zelte Berichte zu Leberparenchymschäden im Zusammenhang mit der Einnahme von Bisphosphonaten.

Bei den durch Risedronat und Alendronat hervorgerufenen arz- neimittelinduzierten Hepatitiden könnte es sich um einen Grup- peneffekt der Bisphosphonate handeln. Die verzögerte Rückbil- dung der Transaminasen bei der hier beschriebenen Patientin ist mit der langen Halbwertszeit von Risedronat vereinbar. Periodi- sche Überprüfungen der Leberwerte bei Patienten unter Langzeit- therapie sind deshalb sinnvoll.

Bitte teilen Sie der AkdÄ alle beobachteten Nebenwirkungen (auch Verdachtsfälle) mit. Sie können dafür den in regelmäßigen Abständen im Deutschen Ärzteblatt auf der vorletzten Umschlag- seite abgedruckten Berichtsbogen verwenden oder diesen aus der AkdÄ-Internetpräsenz www.akdae.de abrufen.

LITERATUR

1. Phillips MB: Risedronate-induced Hepatitis. Am J Med 2007; 120: e1–e2.

2. Lieverse RJ: Hepatitis after alendronate. Neth J Med 1998; 53: 271–2.

3. Halabe A, Lifschitz BM, Azuri J: Liver damage due to alendronate. N Engl J Med 2000; 343: 365–6.

4. Carrere C, Duval JL, Godard B et al.: Severe acute hepatitis induced by alendro- nate. Gastroenterol Clin Biol 2002; 26: 179–80.

5. de La Serna HC, Perez VA, Rodriguez GS et al.: Alendronate-induced hepatocellu- lar lesion. Gastroenterol Hepatol 2001; 24: 244–6.

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Herbert- Lewin-Platz 1, 10623 Berlin, Postfach 12 08 64, 10598 Berlin, Telefon: 0 30/40 04 56-5 00, Fax: 0 30/40 04 56-5 55, E-Mail:

info@akdae.de, Internet: www.akdae.de ) B U N D E S Ä R Z T E K A M M E R

Mitteilungen

ARZNEIMITTELKOMMISSION DER DEUTSCHEN ÄRZTESCHAFT

„UAW-News – International“

Risedronat-induzierte Hepatitis

Tagungsorte: Kaiserin-Friedrich-Haus im Charité-Viertel und Vivantes-Klinikum Spandau

Zielgruppe: Hausärztlich tätige Allgemeinmediziner und Internisten mit mehrjähriger Berufserfahrung in eigener Praxis

Gegenstand der Fortbildung: 25 Referate renommierter Berliner Ärzte aus Klinik und Praxis mit ausgiebigen Diskussionen zum ge- genwärtigen Stand des medizinischen Wissens auf allgemeinmedizi- nisch vorrangigen Gebieten

Zertifizierung: Durch die Kaiserin-Friedrich-Stiftung mit 44 Punk- ten gemäß den Richtlinien der Ärztekammer Berlin

Anmeldeschluss: 3. September

Veranstalter und Informationen: Kaiserin-Friedrich-Stiftung für das ärztliche Fortbildungswesen, Wissenschaftliche Leitung: Prof.

Dr. med. Jürgen Hammerstein, Robert-Koch-Platz 7, 10115 Berlin, Telefon: 0 30/30 88 89-20, Fax: 0 30/30 88 89-26, Internet: www.

Kaiserin-Friedrich-Stiftung.de )

85. Klinische Fortbildung für

hausärztlich tätige Allgemeinmediziner und Internisten in Berlin

vom 24. bis 29. September

Referenzen

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