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Archiv "Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft: „UAW-News“ – International" (08.07.2005)

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Die AkdÄ möchte Sie im Folgenden über Publikationen und Meldungen aus dem internationalen Raum informieren und hofft, Ihnen damit nützliche Hinwei- se auch für den Praxisalltag geben zu können.

Celecoxib (Celebrex®) ist zur Be- handlung von Symptomen bei Reizzu- ständen degenerativer Gelenkerkran- kungen (aktivierte Arthrosen) oder chronischer Polyarthritis (rheumatoide Arthritis) zugelassen. Es gehört zur Gruppe der selektiven Cox-2-Hemmer (Coxibe) und wird – wie auch die übrigen Vertreter der Wirkstoffgruppe – nach der Marktrücknahme von Vioxx®bezüglich seines Nutzen-Risiko-Verhältnisses sehr kritisch diskutiert (1, 2). Es war mit 32,9 Mio. DDD im Jahr 2003 ein häufig ver- ordnetes Medikament (3).

Amerikanische Autoren (4) berichten über einen 72-jährigen Afroamerika- ner, der wegen einer Gonarthrose zwei- mal täglich 100 mg Celecoxib erhielt.

Einen Monat nach Therapiebeginn wur- de er wegen akuter Verwirrtheitszu- stände stationär aufgenommen. Bei der Untersuchung wurde eine zentrale Zyanose mit einer schiefergrauen Ver- färbung der Lippen und der Mund- schleimhaut gefunden. Der arterielle Sauerstoffdruck betrug 75 mm Hg (nor- mal: 80–110 mm Hg). Der arterielle pH und CO2-Druck waren normal. Es wurde ein Methämoglobinanteil von 9 Prozent (Referenzwert: 0–0,2 Prozent) bestimmt. Der Patient hatte keine wei- teren Medikamente erhalten, und eine Überprüfung des Plasmas auf ver- schiedene andere toxische Substan- zen wie Methanol, Ethylenglycol un- ter anderem verlief negativ. Nach der umgehenden Einleitung einer Thera- pie mit Methylenblau und der oralen Gabe von Riboflavin und Ascorbinsäure fiel der Methämoglobinspiegel auf 0,7 Prozent.

Im deutschen Spontanmeldesystem (gemeinsame Datenbank von BfArM und AkdÄ, Stand: 30. 3. 2005) sind 462 Verdachtsfälle unerwünschter Arznei- mittelwirkungen nach Gabe von Celeco-

xib erfasst. Lediglich 7,6 Prozent der Mel- dungen betrafen Störungen des Roten Blutbildes. Eine Meldung zu einer Me- thämoglobinämie findet sich allerdings nicht. Insgesamt finden sich in der Daten- bank nur 36 Methämoglobinämie-Fälle, wobei mehr als die Hälfte dieser Berichte dem Lokalanästhetikum Prilocain als Auslöser zugeordnet werden.

Die Gabe von Celecoxib kann somit in sehr seltenen Fällen zu einer Methämo- globinämie führen. Durch eine rasche Diagnose und die adäquate Behandlung kann diese potenziell schwere UAW be- herrscht werden.

Bitte teilen Sie der AkdÄ alle beob- achteten Nebenwirkungen (auch Ver- dachtsfälle) mit. Sie können dafür den in regelmäßigen Abständen im Deutschen Ärzteblatt auf der vorletzten Umschlag- seite abgedruckten Berichtsbogen ver- wenden oder diesen aus der AkdÄ-Inter- netpräsenz www.akdae.de abrufen.

Literatur

1. Brune K, Müller-Oerlinghausen B, Schwabe U: Hinwei- se zur Risikominderung bei Anwendung von Cyclooxy- genase-2-Hemmern (Coxiben). Arzneiverordnung in der Praxis 2005; 32: 3–8.

2. Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft:

Kardiovaskuläre Nebenwirkungen sind ein Klassenef- fekt aller Coxibe: Konsequenzen für ihre künftige Ver- ordnung. Dtsch Arztebl 2004; 101: A 3365.

3. Schwabe U, Paffrath P (Hrsg.): Arzneiverordnungs- Report 2004. Springer-Verlag Berlin, Heidelberg, New York 2004.

4. Kaushik P, Zuckerman SJ, Campo NJ Banda VR, Hayes SD, Kaushik R: Celecoxib-induced methemoglobine- mia. Ann Pharmacother 2004; 38: 1635–1638.

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Herbert-Lewin-Platz 1, 10623 Berlin, Telefon: 0 30/40 04 56-5 00, Fax: 0 30/40 04 56-5 55, E-Mail: info@

akdae.de, Internet: www.akdae.de ) B E K A N N T G A B E N D E R H E R A U S G E B E R

Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 278. Juli 2005 AA1981

B U N D E S Ä R Z T E K A M M E R

Mitteilungen

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft

„UAW-News“ – International

Methämoglobinämie durch Celecoxib

Die AkdÄ möchte Sie im Folgenden über Publikationen und Meldungen aus dem internationalen Raum informieren und hofft, Ihnen damit nützliche Hinwei- se auch für den Praxisalltag geben zu können.

Candesartan (Atacand®, Blopress®) gehört zur Gruppe der Angiotensin-II- Antagonisten (AT1-Rezeptorantagoni- sten; „Sartane“) und ist zur Behandlung der Hypertonie zugelassen. Candesartan war im Jahr 2003 mit 154 Mio. DDD das am häufigsten verordnete Sartan, bei ins- gesamt weiter steigender Tendenz (1).

Französische Autoren (2) beschreiben den Fall eines 46-jährigen Patienten, der wegen einer Hypertonie Candesartan 4 mg/Tag erhielt und nach sechs Mona- ten einen zunehmenden Geschmacks- verlust bemerkte. Er klagte über ein Brennen im gesamten Mund. Es ent- wickelten sich aphthöse Ulzera, eine Stomatitis sowie ein Angulus infectiosus oris. Im Rahmen dieser Erkrankung ver- lor er acht Kilogramm an Gewicht inner- halb von 13 Monaten. Candesartan wur-

de abgesetzt, und nach zwei bis drei Wochen verschwand die Symptomatik, der Appetit stellte sich wieder ein, und der Geschmack kehrte zurück. Der Ver- dacht auf Verursachung des Sympto- menbildes durch die Medikation wird mit dem engen zeitlichen Zusammen- hang begründet.

Im deutschen Spontanmeldesystem (gemeinsame Datenbank von BfArM und AkdÄ, Stand: 8. 2. 2005) sind 1 787 Verdachtsfälle unerwünschter Arznei- mittelwirkungen (UAW) nach Gabe von Sartanen (inkl. Kombinationen mit Hy- drochlorothiazid) erfasst. Über das Auf- treten einer Stomatitis wurde im Zusam- menhang mit Losartan dreimal und nach Anwendung von Candesartan und Ir- besartan jeweils einmal berichtet. Für Losartan findet sich eine Verdachtsmel- dung einer Stomatitis aphthosa. Auch zu Glossitis (Valsartan: 3, Losartan: 2, Can- desartan: 1), Gingivitis (Candesartan, Telmisartan, Valsartan: je 1) und Ageusie (Losartan: 4; Candesartan: 1) liegen Ein-

zelfälle vor.

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft

„UAW-News“ – International

Stomatitis und Geschmacksverlust durch Candesartan

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Insgesamt scheint es sich aber um eine offenbar sehr seltene UAW der AT1-Re- zeptorantagonisten zu handeln. In den Fachinformationen wird bislang nicht darauf hingewiesen.

Bitte teilen Sie der AkdÄ alle beob- achteten Nebenwirkungen (auch Ver- dachtsfälle) mit. Sie können dafür den in regelmäßigen Abständen im Deutschen Ärzteblatt auf der vorletzten Umschlag- seite abgedruckten Berichtsbogen ver- wenden oder diesen aus der AkdÄ-Inter- netpräsenz www.akdae.de abrufen.

Literatur

1. Schwabe U, Paffrath D (Hrsg.): Arzneiverordnungs- Report 2004. Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 2004.

2. Chen C, Chevrot D, Contamin C, Romanet T, Allenet B, Mallaret M: Stomatitis and ageusia induced by can- desartan. Nephrology 2004; 25: 97–99.

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Herbert-Lewin-Platz 1, 10623 Berlin, Telefon: 0 30/40 04 56-5 00, Fax: 0 30/40 04 56-5 55, E-Mail: info@

akdae.de, Internet: www.akdae.de )

B E K A N N T G A B E N D E R H E R A U S G E B E R

A

A1982 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 278. Juli 2005

78. Klinische Fortbildung für hausärztlich tätige Allgemeinmediziner und

Internisten

Zielgruppe: Hausärztlich tätige All- gemeinmediziner und Internisten mit mehrjähriger Berufserfahrung in ei- gener Praxis.

Inhalt der Fortbildung: Gegenwärti- ger Stand des medizinischen Wis- sens auf allgemeinmedizinisch vor- rangigen Gebieten: Referate, De- monstrationen, Diskussionen mit Seminarcharakter.

Zertifizierung: Mit 33 Punkten zur Zertifizierung bei der Ärztekammer Berlin angemeldet.

Zeitpunkt: 28. November bis 3. De- zember 2005.

Tagungsorte: Kaiserin-Friedrich-Haus im Charité-Viertel und Berliner Krankenhäuser.

Nähere Informationen: Kaiserin- Friedrich-Stiftung für das ärztli- che Fortbildungswesen, Sekretariat, Robert-Koch-Platz 5, 10115 Berlin, Telefon: 0 30/30 88 89-20, Fax: 0 30/

30 88 89 26, Internet: www.Kaiserin- Friedrich-Stiftung.de. )

K A S S E N Ä R Z T L I C H E B U N D E S V E R E I N I G U N G

Mitteilungen

Die Arbeitsgemeinschaft Ärzte/Ersatz- kassen gemäß § 50 Bundesmantelvertrag hat anstelle der 216. Sitzung (Schriftliche Beschlussfassung vom 13. April 2005) den nachfolgenden Beschluss Nr. 885 zur Änderung bzw. Ergänzung der E-GO ge- fasst:

Neuaufnahme der Leistungsposition nach der Nr. 32318 in das Kapitel 32.3.4 (Kli- nisch-chemische Untersuchungen) E-GO

32318.Quantitative Bestimmung von

Homocystein 13,00 Euro

(Gültig ab 1. April 2005)

Beschluss

der Partner des Bundesmantelvertrages anstelle der 76. Sitzung (Schriftliche Beschlussfassung) zur vertraglichen

Vereinbarung der Neuaufnahme einer Leistungsposition im Kapitel 32 zum Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM)

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung, K. d. ö. R., Berlin, – einerseits – und der AOK-Bundesverband, K. d. ö. R., Bonn, der Bundesverband der Betriebskran- kenkassen, K. d. ö. R., Essen, der Bun- desverband der Innungskrankenkassen, K. d. ö. R., Bergisch Gladbach, der Bun- desverband der landwirtschaftlichen Krankenkassen, K. d. ö. R., Kassel, die See-Krankenkasse, K. d. ö. R., Hamburg und die Bundesknappschaft, K. d. ö. R., Bochum, – andererseits – haben anstelle der 76. Sitzung der Partner des Bundes- mantelvertrages (Schriftliche Beschluss-

fassung vom 13. April 2005) auf der Grundlage des § 1 Abs. 2 des Bundesman- telvertrages – Ärzte folgende Änderung des Bewertungsmaßstabes für ver- tragsärztliche Leistungen (BMÄ) be- schlossen:

Neuaufnahme der Leistungsposition nach der Nr. 32318 in das Kapitel 32.3.4 (Klinisch-chemische Untersuchungen) BMÄ

32318 Quantitative Bestimmung von

Homocystein 13,00 Euro

(Gültig ab 1. April 2005) ) In der 76. Sitzung der Partner des Bun-

desmantelvertrages (Schriftliche Be- schlussfassung) sowie in der 216. Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Ärzte/Ersatz- kassen (Schriftliche Beschlussfassung) erfolgte der Beschluss zur Aufnahme der Quantitativen Bestimmung von Homo- cystein (Nr. 32318) in das Kapitel 32

(BMV-Ä/E-GO) des Einheitlichen Be- wertungsmaßstabes (EBM) rückwirkend zum 1. April 2005.

Diese Leistung war bereits als Nr. 4140 in dem bis zum 31. März 2005 gültigen EBM enthalten. Die Leistung wird – eben- so wie in dem bis zum 31. März 2005 gül- tigen EBM – mit 13,00 Euro vergütet. )

Bekanntmachungen

Beschlüsse zur quantitativen Bestimmung von Homocystein

Beschluss

der Arbeitsgemeinschaft Ärzte/Ersatzkassen anstelle der 216.

Sitzung (Schriftliche Beschlussfassung) zur Neuaufnahme der

Leistungsposition nach der Nr. 32318 in das Kapitel 32 der E-GO

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