• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Sauerstoff für „Pink Puffers"" (11.06.1981)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Sauerstoff für „Pink Puffers"" (11.06.1981)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin FÜR SIE GELESEN

Amöbiasis

und Kolonspülungen

In den USA erfreut sich die Anwen- dung von Kolonspülungen, vor- nehmlich bei Chiropraktikern, Na- turheilkundigen und Ernährungs- beratern, offenbar zunehmender Be- liebtheit. Durch die Aufmerksamkeit eines Gastroenterologen wurde un- ter den entsprechenden Patienten einer chiropraktischen Klinik ein ge- häuftes Auftreten von Amöbenruhr festgestellt. Insgesamt erkrankten über einen Zeitraum von 3 Jahren 13 Patienten an einer gesicherten Ent- amoeba-histolytica-Infektion, 10 von ihnen mit akuter Symptomatik ein- schließlich einer infektionsbeding- ten Darmperforation, die eine teil- weise oder totale Kolektomie not- wendig machte. 7 dieser 10 Patien- ten starben. Diese retrospektiv erho- benen Daten waren Anlaß zu einer gezielten Studie. In den letzten 4 Monaten von 1980 besuchten 221 Patienten die chiropraktische Klinik.

Davon konnten 180 befragt und un- tersucht werden. 84 (48 Prozent) von ihnen erhielten Kolonspülungen (Kolon-Gruppe), 93 (52 Prozent) nicht. Bei etwa 20 Prozent der Pa- tienten der Kolon-Gruppe traten nach Beginn der Behandlung bluti- ge Stühle auf, in der Gruppe ohne Spülungen war es nur ein Patient.

Die Untersuchungen von Stuhl/Se- rumproben sind noch nicht abge- schlossen. Die Titer der indirekten Hämagglutination lagen in 30 Pro- zent der Kolon-Gruppe bei oder über 1:128, während es in der Kontroll- gruppe nur 3 Prozent waren. Die mi- krobiologische Untersuchung der für die Einläufe benutzten Maschine zeigte auch nach routinemäßiger Reinigung eine massive Kontamina- tion mit koliformen Bakterien in al- len Bereichen. Das mehr oder weni- ger zufällige Auffinden der Infek- tionsserie läßt erwarten, daß die Übertragung von Ruhramöben, aber auch von anderen pathogenen Darmkeimen bei dem verwendeten weitverbreiteten Verfahren häufiger vorkommt. Das Center for Disease Control in Atlanta weist darauf hin, daß die Symptome der Amöbenruhr denen von Morbus Crohn und Coli-

tis ulcerosa ähnlich sein können und damit die Gefahr einer Fehltherapie mit Steroiden heraufbeschwören.

Das CDC betont die Notwendigkeit einer schnellen Diagnose (mikrosko- pisch und serologisch), damit Kom- plikationen und eventueller Tod durch rechtzeitige Therapie verhin- dert werden können. Bet

Simmons, R., et al.: Amebiasis associated with colonic irrigation — Colorado; und Editorial, Note des CDC, Morbidity and Mortality Weekly Report (Atlanta) 30 (1981) 101-102

Pankreaskarzinom und Kaffee

MacMahon und Mitarbeiter vergli- chen den Tabak-, Alkohol-, Tee- und Kaffeekonsum von 369 Patienten mit histologisch nachgewiesenem Pan- kreaskarzinom mit den verbrauch- ten Mengen bei 644 Kontrollper- sonen.

Zwischen Zigarren- und Pfeifenrau- chen, Alkohol- und Teegenuß und dem Auftreten von Bauchspeichel- drüsenkrebs war keine Verbindung herstellbar. Beim Zigarettenrauchen war ein minimaler, beim Kaffeege- nuß jedoch ein ausgeprägter Zusam- menhang für beide Geschlechter er- kennbar. Wie die Autoren feststell- ten, wurde dieses Verhältnis zwi- schen Kaffeekonsum und Auftre- ten von Pankreaskarzinomen nicht durch Zigarettenrauchen beeinflußt, es war jedoch dosisabhängig: je größer die getrunkene Kaffeemenge, desto größer das Risiko.

Sollten diese Erhebungen durch an- dere Untersuchungen gestützt wer- den, so dürfte nach Ansicht der Au- toren ein erheblicher Prozentsatz der Pankreaskarzinome auf Kaffee- genuß zurückzuführen sein. In den USA steht das Bauchspeicheldrü- senkarzinom immerhin an vierter Stelle in der Häufigkeit bei den fata- len malignen Erkrankungen. Nre

MacMahon, B.; Yen, S.; Trichopoulos, D.; War- ren, K.; Nardi, G.: Coffee and cancer of the pancreas, New Engl. J. Med. 304 (1981) 630-633. Department of Epidemiology, Har- vard School of Public Health, 677 Huntington Ave., Boston, MA 02115, USA

Sauerstoff

für „Pink Puffers"

Mit „Pink Puffers" bezeichnen die Autoren Patienten, die nur begrenzt belastbar sind und bei Belastung mit Atemnot (bei chronischer Atem- wegsobstruktion) reagieren. Die Be- nennung ist auf die auffallend rosa- rote Hautfärbung sowie die keu- chende Atmung der Betroffenen zu- rückzuführen. Sie unterscheiden sich von den blue and bloated, also blaugefärbten und Schwellungen aufweisenden Patienten dadurch, daß sie nicht wie diese an arterieller Hyperkapnie und Hypoxämie sowie entsprechend auch nicht an Cor pul- monale leiden. Andere Grundleiden, zum Beispiel eine Lungeninfektion, liegen bei „Pink Puffers" meist ebenfalls nicht vor, ihre Blutgaswer- te sind in Ruhe nahezu normal.

Woodcock et al. untersuchten den Einfluß von Sauerstoff auf die chro- nische Atemwegsobstruktion im Vergleich zur Gabe von komprimier- ter Luft. Anhand von Ergometer- und Gehtests, bei denen der in 6 Minuten zurückgelegte Weg ermittelt wurde, konnten sie nachweisen, daß Luft keine nennenswerte Besserung er- bringt. Gute Resultate, sowohl in der erhöhten Belastbarkeit als auch der geringfügigeren Atemnot, erbrachte hingegen der im Verlauf der Bela- stungstests eingeatmete Sauerstoff

— unabhängig davon, ob bei den Gehtests der Behälter vom Patienten selbst oder einer Hilfsperson trans- portiert wurde. Mit einer Sauerstoff- verabreichung entweder 5 oder 15 Minuten vor (aber nicht während) der Belastungstests konnten ver- gleichbare Werte erzielt werden. Die Autoren schlußfolgern, daß für kurz- fristige Belastungen die vorherige Einatmung von Sauerstoff eine an- genehme Alternative zur Dauerinha- lation darstellt; für zeitlich ausge- dehntere Anstrengung seien die Vorteile einer Dauerinhalation mit Hilfe eines transportablen Behälters bisher unterschätzt worden. Nre

Woodcock, A. A.; Cross, E. R.; Geddes, D. M.:

Oxygen relieves breathlessness in ,Pink Puf- fers', Lancet I (1981) 907-908, London Chest Hospital and Brompton Hospital, London, Großbritannien

1206 Heft 24 vom 11. Juni 1981 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Dem- entsprechend ist die im Erbschein verlautbarte Erbfolge für das Grundbuchamt ver- bindlich; zu einer eigenen Prüfung der Rechtslage, insbesondere zu einer eigenen

Seine politische Heimat wurde der Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE). Er wurde Kreisverbandsvorsitzender des Heimkehrerverbandes Duisburg. Als solcher war er

Unter Berufung auf die (durchaus nicht umstrittene!) A n - sicht von Juristen auf dem Berliner Juristentag 1980 meinte Frau Funcke, daß die Ausländer mit zuneh- mender Dauer

Ich darf einen hier stellvertretend nennen: Siegfried von Feuchtwangen, Hoch- meister (aus Franken), hat nach Fertigstellung der Marienburg im Jahre 1309 diesen Hoch- meistersitz

Eine Verkäuferin bedient links – Frau Gruber – eine andere auf der rechten Seite – Frau Dinkel - 3 Kinder betreten das Geschäft.

Ergibt die Anamnese die Diagnose einer chronischen Bronchitis ent- sprechend der genannten Defini- tion, ist die bronchologische Unter- suchung immer dann

® 02-Konzentratoren werden Patienten mit relativ guter Prognose (über zwei Jahre) verschrieben, die nicht mehr mobil sind und nur nachts oder Tag und Nacht 0 2 benö- tigen.

In einer Multicenter-Studie wurde jetzt der Effekt des Flavonoids (+)- Cyanidano1-3(Catergen 8 ) auf den Verlauf der akuten Hepatitis unter- sucht, nachdem sich im Tierversuch