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Archiv "Dr. Thier und die Nachfolgefrage" (19.11.1987)

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Academic year: 2022

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Personelle Verzahnung

Das hochgespielte „Verzah- nungsproblem" sowie die Prä-Post- Versorgung beantwortete der Mar- burger Bund ebenso eindeutig: Er lehnt — im Gleichklang mit den ärzt- lichen Verbänden und Körperschaf- ten — eine institutionelle Lösung und erweiterte Krankenhausambulanzen ab. Allein eine befristete vorstatio- näre Diagnostik am Krankenhaus würde einen zusätzlichen Investi- tionsbedarf in Höhe von 4 bis 6 Mil- liarden DM pro Jahr verursachen (so der Sachverständige Professor Michael Arnold, Tübingen). Dage- gen sollten die bestehenden Mög- lichkeiten aktiviert werden, um Rei- bungsverluste abzustellen (Ermäch- tigungen, Beteiligungen von Kran- kenhausärzten an der ambulanten Versorgung; Förderung des koope- rativen Belegarztsystems; Informa- tionsaustausch und konsiliarische Kooperation).

Als dringend lösungsbedürftig bezeichnete der MB die bessere Ab- sicherung des (Alters-)Pflegerisikos.

Der Klinikärzteverband plädiert da- für, Akut-Krankenhäuser teilweise für die Pflege „umzuwidmen". Dies habe Vorteile: verringerte Pflegesät- ze, Rotation des Personals zwischen Akut- und Pflegebereich, gemeinsa- me Nutzung der Medizintechnik und der Funktionsdienste. Zudem könn- ten die Pflegebedürftigen im Be- darfsfall rasch in den Akutbereich verlegt werden, ohne ihr „soziales Umfeld" zu verlieren. Auch der Marburger Bund warnt davor, die exponentiell steigenden Pflegeko- sten einseitig den Krankenkassen aufzulasten. Eine Finanzierungs- Kombination aus Krankenversiche- rungs- und staatlichen Mitteln sei ein

„vernünftiger Lösungsansatz".

Dezidiert äußerte sich der Mar- burger Bund zur AIDS-Problema- tik: Routinemäßige HIV-Tests bei Einstellungsuntersuchungen von Ar- beitnehmern seien überflüssig; dies gelte auch für den Gesundheits- dienst. Statt dessen sollten allen „in besonderen Gefährdungsbereichen tätigen Mitarbeitern vorsorglich auf freiwilliger Basis kostenfreie HIV- Kontrollen" angeboten werden.

Dr. Harald Clade

Dr. Thier und

die Nachfolgefrage

Der Rücktritt des Zweiten Vor- sitzenden der Kassenärztlichen Bun- desvereinigung, Dr. Rolf Thier, hat zu einer über diesen Vorgang hin- ausgehenden Personaldebatte ge- führt. Unmittelbar geht es darum, den Vorstand zu komplettieren so- wie einen neuen „Zweiten" zu be- stimmen. Beides ist Aufgabe der Vertreterversammlung der Kassen- ärztlichen Bundesvereinigung, die ohnehin am 5. Dezember in Köln zusammentritt.

Der Kassenärztlichen Vereini- gung Bayerns war angetragen wor- den, einen Kandidaten für den frei- werdenden Sitz zu benennen. Sie ist die größte Kassenärztliche Vereini- gung im Bundesgebiet und seit dem durch Krankheit erzwungenen Aus- scheiden von Dr. Klaus Dehler vor einem Jahr nicht mehr im KBV-Vor- stand vertreten (als Dehlers Nach- folger war Dr. Otfrid P. Schaefer/

Hessen gewählt worden). Mit Pro- fessor Dr. Dr. Siegfried Borelli sitzt zwar weiterhin ein Bayer im Vor- stand, doch nicht als Vertreter der Kassenärzteschaft Bayerns, sondern als Repräsentant der Außerordent- lichen Mitglieder.

Dr. Thier hatte am 4. November ausdrücklich „aus persönlichen Gründen" nicht nur sein Amt als Zweiter Vorsitzender der Kassen- ärztlichen Bundesvereinigung, son- dern auch das des Ersten Vorsitzen- den der KV Nordrhein niedergelegt.

Dabei dürften auch zwei berufspoli- tische Gründe mitgespielt haben:

1. Die gerade in Nordrhein be- sonders heftige Diskussion über den reformierten Einheitlichen Bewer- tungsmaßstab. Thier wurde vorge- worfen, Einwände gegenüber der KBV nicht nachdrücklich genug ver- treten zu haben.

2. Vorwürfe wegen des für den Landesteil Nordrhein vereinbarten Transparenzmodells. Nordrhein sei, so die Kritiker, auch im Vergleich zur KV Westfalen-Lippe zu früh und zu weit vorgeprescht.

Der Vorstand der KV Bayerns hat das Angebot, einen Nachfolger

für Thier zu benennen, abgelehnt.

Ein Eintritt in den KBV-Vorstand, sei es als Zweiter Vorsitzender oder als Beisitzer, biete „für den nach un- serer Auffassung jetzt erforder- lichen Versuch, die innerärztliche und politische Entwicklung in den Griff zu bekommen, keine Chan- ce", heißt es in einer an die KV- Vorsitzenden im Bundesgebiet über- mittelten Erklärung. Es erscheine vielmehr notwendig, „nicht nur den Platz des zweiten, .sondern auch den des ersten Vorsitzenden neu zu be- setzen". Dieser Beschluß war dem Ersten Vorsitzenden der KBV, Pro- fessor Dr. Siegfried Häußler, aus Bayern offiziell übermittelt worden.

Zugleich hatte Bayerns KV-Vorsit- zender, Professor Dr. Dr Hans Joa-

Dr. Rolf Thier (65) war seit Januar 1985 Er- ster Vorsitzender der KV Nordrhein — als Nachfolger von Dr Hans Wolf Muschallik — und seit März 1985 zudem Zweiter Vorsit- zender der KBV

chim Sewering, die Bereitschaft zur Kandidatur für den Ersten Vorsit- zenden erklärt.

Eine solche Kandidatur würde den Rücktritt Häußlers vorausset- zen. Professor Häußler, von der Re- daktion dazu befragt: „Es kommt für mich überhaupt nicht in Frage, daß ich zurücktrete. Ich habe auch keinen überzeugenden Grund erfah- ren, weshalb ich zurücktreten solle."

Nach Auskunft von Häußler wollen die Vorstandsmitglieder Dr.

Ulrich Oesingmann und Dr. Otfrid P. Schaefer für das Amt des Zweiten Vorsitzenden kandidieren. Die Ent- scheidungen in der Nachfolgefrage fallen am 5. Dezember. NJ A-3204 (20) Dt. Ärztebl. 84, Heft 47, 19. November 1987

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