• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Gespräch mit einer vergewaltigten Frau Ein Leben in völliger Abhängigkeit" (11.03.1994)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Gespräch mit einer vergewaltigten Frau Ein Leben in völliger Abhängigkeit" (11.03.1994)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

••;••···••i•·••i···

BLICK INS AUSLAND

Gespräch mit einer vergewaltigten Frau

Ein Leben in völliger Abhängigkeit

Über einen schlammigen Weg, der sich mühsam eine kleine Anhöhe hinaufwin- det, erreichen wir ein verfallen und un- bewohnbar wirkendes Haus - das neue Zuhause der 24jährigen Kata und ihrer Familie. Neben der Eingangstür fällt ein primitiv zusammengenagelter Holz- verschlag auf, Katas Toilette. Durch ei- nen eisigen Vorraum, der den Blick durch die zerstörte Zimmerdecke auf den Dachboden freigibt, gelangen wir in das eigentliche Wohnzimmer von Kata.

Hier lebt sie mit ihrer kranken alten Mutter auf kaum 15 Quadratmetern Wohnfläche, nur erhellt durch das we- nige Licht, das durch eine kleine Fen- sterluke in die armselige Behausung fällt. Die einzigen Möbel sind ein ural- tes Sofa, ein Bett, ein alter Stuhl, ein kleiner Tisch und ein Ofen, aus dem beißender Qualm aufsteigt. Über dem Ofen ist eine Wäscheleine gespannt, auf der Stipos Windeln zum Trocknen hängen.

Stipo ist Katas sieben Monate alter Sohn. Er schläft in einem alten Kinder- wagen, der gerade zwischen Ofen und Bett paßt. Kata hat alle Möbel von ih- ren neuen Nachbarn geschenkt bekom- men. Von einem Kinderbettehen kann sie, die kaum weiß, was sie ihrem Kind zu essen geben soll, nur träumen. Denn nach nur einer Woche ist die monatli- che Ration der Caritas von einem Kilo Milchpulver bereits verbraucht, und Kata muß den kleinen Stipo mit einem Brei aus Wasser, Keksen und etwas Zucker beruhigen.

Vor ihrer Flucht hat Kata in Zentral- bosnien auf dem elterlichen Bauernhof zusammen mit ihrer Mutter und ihrem 22jährigen Bruder gelebt. Früher, da ging es ihr gut. Doch dann kam der Krieg, und von heute auf morgen wurde Katas einfaches, aber beschauliches Le- ben zerstört. Am 4. September 1992 be- gann der Leidensweg Katas. Die serbi- schen Eroberer waren an diesem Tag so weit vorgerückt, daß Kata nur noch mit einem Bündel Wäsche bepackt aus ih- rer Heimatstadt Kotor Varos fliehen konnte. Über Varos gelangten Kata und ihre Mutter nach Travnik, wo sie am 4. Oktober ankamen und einige Ta- ge Zwischenstation machten, bevor sie nach Vitez weiter mußten. In dieser Stadt wechselten sie mehrere Male den Wohnort, bis sie nach Busovaca verlegt wurden, das sie im November erreich- ten.

Wenn Kata von Busovaca erzählt, ver- dunkeln sich ihre Augen, und ihr Blick wird starr. Fahrig streicht sie sich durch die dunklen Haare. In Busovaca ist sie von vier Soldaten vergewaltigt worden.

Über den Tathergang will Kata nicht reden. Nur, daß ihrer Mutter kein Leid zugefügt worden ist und daß sie nie mehr heiraten möchte. Ihr Gesichtsaus- druck wirkt hart und verschlossen. Sie nimmt ihrer Mutter den Sohn ab und drückt ihn ganz fest an sich, als wolle sie aller Welt zeigen, wie sehr sie ihn liebt.

Denn das "Böse", das ihr widerfuhr, bleibt für sie nicht ohne Folgen. Sie wird schwanger und entschließt sich, das Kind, es ist Stipo, auszutragen und allein großzuziehen.

In Busovaca bleibt sie einen Winter lang. Sie verrammelt nachts die Tür. Im neuen Jahr gelingt ihr endlich die Flucht nach Kiseljak, und von dort ge- langt sie nach mehreren Versuchen endlich nach Vetovo, Kroatien. Dort lebt sie, die selbst nur vier Jahre lang zur Schule gegangen ist und keine Mög- lichkeit hat, einen Beruf auszuüben, seit April 1993 in völliger Abhängigkeit von anderen: von der Caritas, die ihr je- den Monat acht Kilo Mehl, zwei Gemü- sekonserven, etmge Fischkonserven und ein Kilo Milchpulver, gerade aus- reichend für eine Woche, gibt. Von den Nachbarn, die ihr alte Möbel und Klei- dung schenken und ihr das Haus, in dem sie jetzt lebt, zur Verfügung ge- stellt haben. Von ihrem 25jährigen Bru- der, der ab und an Gelegenheitsjobs bei Nachbarn bekommt und dessen ganzer Verdienst für den Kaufvon Brennmate- rial (ein Kubikmeter Holz kostet 200 Mark) gebraucht wird.

Kata ist in Sicherheit, aber sie muß wei- terkämpfen. Kämpfen um ihr Überle- ben, kämpfen für das Leben ihrer Mut- ter und das ihres Sohnes und kämpfen gegen ihre eigene ständige Angst. Die Angst, den Sohn zu verlieren, die Angst vor ihren Peinigern, die Angst vor der Zukunft.

~ Informationen: Internationale Ge- sellschaft für Menschenrechte, Dr. med.

Reinhard Gnauck, Deutsche Sektion e. V., Kaiserstraße 72, 60329 Frankfurt, Tel. 0 69/23 69 71, Fax 23 41 00. Bank- verbindung: Taunus-Sparkasse Bad Homburg, v. d. H., Konto: 23 000 091, BLZ 512 500 00, Kennwort: "Kinder in Bosnien" oder "Nähstube Bosnien".

Annette Blettner

A-636 (32) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 10, 11. März 1994

Zusammensetzung: 1 Filmtablette Dynarm 0,5 enthält 0,522 mg, 1 Filmtabletle Dynarm 1,0 enthält 1 ,044 mg: 1 Filmtabletle Dynarm 2,5 ent·

hält 2,61 mg, 1 Filmtabletle Dynarm 5,0 enthält 5,22 mg Cilazapril1 H20.

Anwendungsgebiet: Essentielle Hypertonie. Gegenanzeigen: Über- empfindlichkeit gegen Cilazapril. Anamnestisch bekanntes angio·

neurotisches Ödem; Nierenarterienstenose (beidseitig oder bei Einzelniere);

Zustand nach Nierentransplantation, hämodynamisch relevante Aorten-oder Mitralklappenstenose bzw. hypertrophe Kardiomyopalhie, primärer Hyper- aldosteronismus, Schwangerschaft, Stillzeit Da keine ausreichenden Therapieertahrungen vorliegen: renale Hypertonie, schwere Nierenfunktions- störungen (Krealinin-Ciearance ·40 ml/min), primäre Lebererkrankung oder Leberinsuffizienz, unbehandelle, dekompensierte Herzinsuffizienz, obstruk- tive Atemwegserkrankungen, Kinder. Sorgfällige Nutzen-Risiko-Abwägung bei klinisch relevanter Proteinurie, klinisch relevonten Eleklrolytstörungen, gestörter Immunreaktion und· bei immunsuppressiver Therapie empfohlen.

Hinweis: Zu Therapiebeginn intensive Überwachung von Blutdruck und Laborparametern bei Patienten mit Salz-und/oder Flüssigkeitsmangel, mit eingeschränkter Nierenfunktion, schwerer Hypertonie, und gleichzeitig vorhandener Herzinsuffizienz sowie bei älteren Patienten (über 65 Jahre).

Nebenwirkungen: Gelegentlich übermäßige Hypoton~ (incl. orthosta- tische Hypotonie) evtl. mit Synkope (selten), zu Therapiebeginn, insbeson- dere bei Salz-und/oder Ftüssigkeitsmangel, Herzinsuffizienz, schwerer Hypertonie, aber auch bei Erhöhung der Diuretika- oder der Dynorm- Dosierung. Einzelfaltberichte für ACE-Hemmer bei Blutdruckabfalt:

Tachykardie, Palpitationen, Herzrhythmusstörungen, Angina pectoris, Myokardinfarl<t, TIA, cerebraler Insult Gelegentlicll Auftreten oderVerstärken von Nierenfunklionsslörungen, in Einzelfällen bis zum akuten Nieren- versagen. Selten Proteinurie. Gelegentlich Husten, Bronchitis; selten. Atemnot, Sinusilis, Rhinitis, vereinzelt Bronchospasmus, Glossitis, Mundtrockenheit Für ACE-Hemmer in Einzelfällen beschrieben: angio- neurotisches Ödem mit Beteiligung von Kehlkopf, Rachen und/oder Zunge.

Gelegentlich gaslrointestinale Störungen; selten Erbrechen, Durchfall, Ver- stopfung, Appetitlosigkeit Für ACE-Hemmer in Einzelfällen beschrieben:

cholestatischer Ikterus, Hepatitis, Pankreatitis, Ileus. Gelegentlich allergische Hautreaktionen, selten Urtikaria oder Erythema multiforme, Einzelfällen mit Fieber, Myalgien, Arthralgien, Vaskuliliden, Eosinophilie und/oder erhöhten ANA-Titern. Für ACE-Hemmer in Einzelfällen beschrieben: psoriasiforme Hautveränderungen, Photosensibilität, Alopezie, Onycholyse, Verstärkung der Raynaud-Symptomatik. Gelegentlich Kopfschmerzen, Müdigkeit, selten Benommenheit, Depressionen, Schlafstörungen, Impotenz, Parästhesien, Gleichgewichtsstörungen, Verwirrtheit, Ohrensausen, verschwommenes Sehen, Geschmacksveränderungen. Gelegentlich Abfall von Hämoglobin, Hämatokrit, Leukozyten oder Thrombozyten. Selten Anstieg von Harnstoff, Kreatin in oder Kalium bzw. Abfall von Natrium. ln Einzelfällen Erhöhung von Bilirubin und Leberenzymen. Verkehrshinweis: Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann die Fähigkeil ·zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden.

Dies gilt im verstärkten Maße bei Behandlungsbeginn und Präparate- wechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol. Wechselwirkung:

Abschwächung der blutdrucksenkenden Wirkung durch Kochsalz, Anal- getika, Antiphlogistika. Verstärl<ung der blutdrucksenkenden Wirl<ung durch Antihypertensiva (insb. Diuretika), Narkotika, Anästhetika. Verstärkte Alko- holwirkung. Gleichzeitige Gabe von Kalium oder kaliumsparenden Diuretika kann zu einer Zunahme der Serum-Kalium-Konzentration führen. Bei Lithium-Therapie Kontrolle der Lithium-Serumkonzentration. Leukopenie bei gleichzeitiger Anwendung von Allopurinol, Zytostatika, Immunsuppressiva, Systemischen Corticoiden, Procainamid. Dosierung: Empfohlene Anfangs- dosis morgens 1/2 Tabl. Dynarm 2,5 (Patienten mit eingeschränkter Nieren- funktion oder ältere Palienten empfohlene Anfangsdosis 1/2 Tab!. Dynarm 1 ,0). Empfohlene Erhaltungsdosis einmal täglich Dynarm 2,5. Weitere Infor- mationen enthält die Gebrauchs- und Fachinformation. Handelsformen und Preise: Dynarm 0,5: 30 Filmtabletlen (N1) DM 37.51; 50 Filmtabletlen (N2) DM 58.39; 100 Filmtabletlen (N3) DM 104.82. Dynarm 1,0:30 Film- tabletten (N1) DM 41.39; 50 Filmtabletten (N2) DM 64.65; 100 Film- tabletten (N3) DM 115.86. Dynarm 2,5:30 Filmtabletten (N1) DM 48.54;

50 Filmtabtetlen (N2) DM 75.75; 100 Filmtabletlen (N3) DM 140.88.

Dynarm 5,0: 30 Filmtabletlen (N1) DM 65.91; 50 Filmtabletlen (N2) DM 100.ßß; 100 Filmtabletlen (N3) DM 189.76.

E. Merck, 64271 Darmstadt;

Hoffmann-La Rache. 79639 Grenzach-Wyhlen

MERCK

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Westdeutschland die Wogen der moralischen Entrüstung besonders hochschlugen: In Köln und einigen anderen Städten waren auf den verbliebenen jüdischen Friedhöfen einschlägi-

Das Honorar könnte in diesem Sek- tor in ein leistungsmengenunabhän- gig bleibendes Honorar für ärztli- che Leistungen und in eine lei- stungsmengenabhängige Kostener- stattung

Im Gespräch mit der Redaktion des Deutschen Ärzteblatts zeigte sich Schorre davon überzeugt, daß die Ärzteschaft eine echte Chance habe, die Weiterentwicklung des

Alte Mythen – neue Helden 12. Nobelpreisträger Halldór Laxness

Nach allem, was wir heute wissen, kann man vermuten, dass 1824 nicht nur Beethovens äußere Hörsinneszellen, sondern auch seine inneren Hörsinnes- zellen ihre Funktion aufgegeben

In einem Grund- satzurteil wurde festgestellt, daß es nicht verboten ist, daß ein niedergelassener Arzt ei- nen anderen Arzt anstellt. Ebenso ist es erlaubt, daß ein

ster für Semester, aber irgendw~' ~nnt man sich dann einigermaßen aus, weiß wo d~e 1?etreffeIiden Institute sind und fmdet (fast) alle Hörsäle.Wohnung oderStudentenheimplatzhat man

Verständlicherweise kann ich hier nicht für &#34;Herrn Stau- dinger&#34; sprechen, und auch nicht seine Sichtweise über den &#34;intellektuellen Überbau der