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Archiv "Wanderausstellung: Zuwendung zum Hilfsbedürftigen" (09.05.2003)

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usgangspunkt für eine Wanderausstellung, die in fünf Städten zu sehen ist, war das Gleichnis aus dem Neuen Testament (Lukas- Evangelium) über den barm- herzigen Samariter. Darin wird über das Schicksal eines Mannes berichtet, der von Räubern ausgeplündert und geschlagen wurde und halbtot am Weg liegen blieb. Ein Prie- ster und ein Levit gingen an ihm vorüber, ohne ihm zu hel- fen. Ein Bewohner der von den Juden verachteten Stadt Samaria nahm sich seiner an, verband seine Wunden und pflegte ihn.

Die künstlerische Darstel- lung dieses Gleichnisses hat ei- ne lange Geschichte, über die im Katalog zur Ausstellung

„Samariter – Arzt und Pati- ent“ berichtet wird. Danach wird die Szene seit dem 12.

Jahrhundert in der französischen Glas- malerei der Gotik um- gesetzt. In der Renais- sance wurde das The- ma wegen seiner hu- manistischen Aussage weitergeführt und in der niederländischen Malerei bis hin zu Rembrandt wiederge- geben.

Max Liebermann projiziert eigene Er- fahrungen eines Krankenhaus- aufenthalts in das Thema des barmherzigen Samariters. Im März 1910 war Liebermann von dem Chirurgen James

Israel im Jüdischen Kranken- haus in Berlin operiert wor- den. „Er erzählte einem Freund, dass er im Augen- blick, als man ihn nach der Operation zum ersten Mal in die Badewanne hob, wie eine Vision die Geschichte vom barmherzigen Samariter er- blickt habe“, schreibt Prof. Dr.

med. habil. Albrecht Scholz, Technische Universität Dres- den, im Vorwort des Katalo- ges. Liebermann habe die Er- fahrung in Ölstudien, einer Radierung und im Jahr 1911 im Gemälde „Der barmherzi- ge Samariter“ verarbeitet.

Aus der Reihe von zeit- genössischen Gestaltern des Themas wurden für die Aus- stellung zwei Künstler ausge- wählt, die, so der Katalog,

„das Phänomen des Helfers vom Abbild zur allgemeinen Aussage geführt haben“. Der Dresdner Claus Weidensdor- fer habe nach dem Erlebnis eines schweren Unfalls viele verschiedene Blätter der hilf- reichen Zuwendung für den blutüberströmten Schwerver- letzten geschaffen. Der in Halle lebende Uwe Pfeifer hätte in seinen fotorealisti-

schen Gemälden schon in der DDR die menschliche Isolati- on zu seinem Thema gemacht.

„1991 liegt wieder ein Mensch allein gelassen, auf Hilfe an- gewiesen, auf dem Gehweg einer Brücke. Es scheinen schon viele Menschen an ihm vorbeigegangen zu sein, bis

jemand niederkniet und ihm helfen will. Der Künstler ent- schließt sich zu dem seit Jahr- hunderten gültigen Namen für solche Hilfsbereitschaft:

Der barmherzige Samariter.“

Das Verhältnis des Samari- ters zum Hilfsbedürftigen soll in der Ausstellung auch auf das Verhältnis Arzt-Patient übertragen werden, vor allem das Verhältnis von erkrank-

tem Künstler und dem kunst- interessierten beziehungswei- se Kunst sammelnden Arzt.

Neben dem Operationser- lebnis von Liebermann zeigt die Ausstellung zum Beispiel grafische Arbeiten des Ham- burger Zeichners Horst Jans- sen, den eine Augenvenen-

thrombose im Jahr 1987 und eine Hornhautverätzung im Jahr 1990 zu dem Augenarzt Dietrich Hallermann führten.

„Die Zuwendung und Dank- barkeit des Künstlers zeigte sich in der märchengleichen Umsetzung des Krankheits- verlaufes, in der der Augenarzt liebevoll als ,Augenputzer‘ be- zeichnet wird“, schreibt Scholz im Katalog. Gisela Klinkhammer V A R I A

Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 199. Mai 2003 AA1285

Wanderausstellung

Zuwendung zum Hilfsbedürftigen

In mehreren Städten werden künstlerische Darstellungen zum Thema

„Samariter – Arzt und Patient“ gezeigt.

Die Ausstellung ist vom 23. Mai bis 6. Juli in der Ruhr-Universität Bochum (Abteilung Geschichte der Medizin), vom 15. Juli bis 15. September in der Sächsischen Landesärztekammer in Dresden, vom 16. November bis 18.

Januar 2004 im Wilhelm-Fabry-Museum in Hilden und vom 20. Februar bis 28. März 2004 im Berliner Medizinhistorischen Museum zu sehen. In- formationen: Institut für Geschichte der Medizin, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Prof. Dr. med. habil.

Albrecht Scholz, Fetscherstraße 74, 01307 Dresden, Telefon: 03 51/

31 77-40 2, E-Mail: geschichte@imib.med.tu-dresden.de Horst Janssen: Auge, Gedicht

und Märchen, 1990, Collage, 59,4 x 49,8 cm; Privatbesitz

Max Liebermann:

Der barmherzige Samariter, 1910, Kaltnadelradierung,

20,0 x 24,0 cm, Privatbesitz

Uwe Pfeifer: Der barmherzige Samariter, 1991, Farblitho- graphie, 40,9 x 55,0 cm, Privatbesitz

Feuilleton

Abbildungen:VG Bild-Kunst,Bonn 2003

Referenzen

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