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Stofer, S. (2015). Merkblatt Flechten: Burnets Gallertflechte. Leptogium burnetiae C.W. Dodge. Birmensdorf: Eidg. Forschungsanstalt WSL.

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Academic year: 2022

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Beschreibung

Wie alle Gallertflechten ist Burnets Gallertflechte mit Blaualgen vergesellschaftet. Die Oberseite ihres Lagers ist blau-grau und glänzend, während die Unterseite dicht von kurzen, weissen Haaren überzogen ist. Bei nassem Wetter ist das Lager braun. Die Lappenränder sind wellig aufsteigend. Ihre kleinen, ungeschlecht- lichen Verbreitungseinheiten bräunlicher Farbe und von korallenähnlicher Form (Isidien) sind vorwiegend entlang der Lappenränder, stellenweise auch auf der Fläche des Lagers zu finden.

Burnets Gallertflechte kann mit der häufigeren Filzigen Gallertflechte (L. saturninum) verwechselt werden. Im Gegensatz zu Burnets Gallertflechte ist der Thallus der Filzigen Gallertflechte braungrau bis schwärzlich gefärbt, die ungeschlechtlichen Verbreitungseinheiten (Isidien) sind von gleicher Farbe und der Rand der Lap- pen ist nicht aufsteigend.

Ökologie

Burnets Gallertflechte wächst in Europa auf Laubbäu- men in luftfeuchten Lagen von Bergregionen (Poelt

und Veˇzda 1977). Der aktuell bekannte Fundort in der

Schweiz liegt in einem naturnahen Mischwald der nörd- lichen Voralpen. Hier besiedelt Burnets Gallertflechte die Stämme alter Buchen.

Situation weltweit

Burnets Gallertflechte kommt hauptsächlich in den Bergwäldern der Tropen vor. Von dort dehnt sich ihr Ver- breitungsgebiet bis in die temperaten Regionen aller Kontinente aus. In Europa ist die Art selten. Es liegen Beobachtungen aus dem Alpenraum, den Pyrenäen, dem Mittelmeerraum sowie aus Bulgarien, der Slowakei und Russland vor (Jørgensen 1973; Poelt und Veˇzda

1977; InaschVIlI 1980; guttoVá 2000; PIsút 2001; ara-

gón und otalora 2004; nImIs und martellos 2008). In Österreich wird die Art als gefährdet eingestuft (türk

und hafellner 1999).

Nahaufnahme der Burnets Gallertflechte. Foto C. Scheidegger.

Lebensraum von Burnets Gallertflechte. Foto C. Scheidegger.

Merkblatt Flechten

Burnets Gallertflechte

Leptogium burnetiae C.W. Dodge

Eidg. Forschungsanstalt WSL Zürcherstrasse 111

CH-8903 Birmensdorf

Silvia Stofer www.wsl.ch

Aktuelle Fundorte SZ

nach NHV geschützt Januar 2015

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Situation in der Schweiz

Burnets Gallertflechte ist in der Schweiz nur aus dem Wägital (Gemeinde Innerthal, SZ) bekannt. Im sehr luft- feuchten, naturnahen Wald im hintersten Teil des Tales kann sie auf alten Buchen beobachtet werden (stofer

et al. 2008).

In der Schweiz ist Burnets Gallertflechte durch die Verordnung über den Natur- und Heimatschutz NHV geschützt (Anhang 2: Liste der geschützten Pflanzen).

Infolge ihres kleinen Verbreitungsgebietes und der kleinen Populationsgrösse wird sie in der Roten Liste (scheIdegger et al. 2002) als vom Aussterben bedroht (CR) eingestuft.

Priorität

Aufgrund des sehr zerstreuten Vorkommens von Bur- nets Gallertflechte in Europa trägt die Schweiz für den Erhalt und Schutz der europäischen Population eine sehr hohe Verantwortung (Priorität 1, BAFU 2011).

Gefährdungsursachen

In der Literatur sind keine spezifischen Hinweise auf mögliche Gefährdungsursachen ausgewiesen. Da Bur- nets Gallertflechte in der Schweiz nur sehr lokal wenige alte Buchen besiedelt, stellen ein möglicher Verlust dieser Bäume, beziehungsweise Veränderungen in der Umgebung der Fundorte, zur Zeit die grössten Gefahren- quellen dar.

Erhaltungs- und Fördermassnahmen

Für das Überleben der einzigen schweizerischen Popu- lation sind sowohl der Erhalt der Trägerbäume als auch der massgebenden mikroklimatischen Bedingungen am Kleinstandort von grösster Wichtigkeit. Um zu ver-

hindern, dass die Population durch forstliche Mass- nahmen geschädigt wird, ist es wichtig, dass in der Planungsphase von Eingriffen in der Umgebung bekann- ter Trägerbäume der Kontakt zu Fachleuten gesucht wird. Es wird geraten, die bekannten Trägerbäume mit- tels Ausscheiden von Altholzinseln oder eines Sonder- waldreservates zu schützen.

Kleine Populationen von seltenen Baumflechten, die nur auf ein paar wenigen Bäumen vorkommen, werden durch den Verlust eines Trägerbaumes überdurch- schnittlich stark geschwächt. Durch das Transplantie- ren von Verbreitungseinheiten auf weitere Bäume kann diese Situation für die Burnets Gallertflechte entschärft und die Population gestärkt werden.

Gefährdungsursachen Massnahmen Verlust der

Trägerbäume Information der BesitzerIn/

BewirtschafterIn

Schutz der Trägerbäume durch Ausscheiden von Altholzinseln oder eines Sonderwaldreservates Veränderungen am

Standort Forstliche oder pflegerische Eingriffe am Fundort nur nach Absprache mit Fachleuten Kleine Population mit

wenigen Individuen Monitoring des Zustandes der Population

Von Fachleuten begleitete Aus- breitungsmassnahmen

Literatur

stofer, s.; scheIdegger, c.; clerc, P.; dIetrIch, m.; freI, m.;

groner, u.; Jakob, P.; keller, c.; roth, I.; Vust, m.; zImmer- mann, e., 2008: SwissLichens – Nationales Daten- und Infor- mationszentrum der Schweizer Flechten / Modul Verbreitung (Version 2, 11. 08. 2014). www.swisslichens.ch.

Weitere zitierte Werke sind unter www.wsl.ch/merkblaetter_flech- ten aufgeführt.

Synonyme: Leptogium menziesii (Sm.) Mont.

Zitierung

stofer, S., 2015: Merkblatt Flechten: Burnets Gallertflechte.

Leptogium burnetiae C.W. Dodge. [published online January 2015]. Available from Internet <www.wsl.ch/merkblaetter_flech- ten> Birmensdorf, Eidg. Forschungsanstalt WSL. 2 S.

Kontakt

silvia.stofer@wsl.ch, www.swisslichens.ch

Herausgegeben mit finanzieller Unterstützung des Bundesamtes für Umwelt (BAFU)

Merkblatt Flechten Leptogium burnetiae – Burnets Gallertflechte

Aktuelle Verbreitung von Burnets Gallertflechte in der Schweiz.

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