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Eidg. Forschungsanstalt WSL (Ed.). (2002). Jahresbericht der Eidg. Forschungsanstalt WSL 2001. Jahresbericht der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL. Birmensdorf: WSL.

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I S S N 1 4 2 4 - 2 6 9 9

J a h r e s b e r i c h t d e r

E i d g . F or s c h u n g s a ns ta l t W S L

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Forschung für Mensch und Umwelt

Die Eidg. Forschungsanstalt WSL forscht zu den Themen «Nutzung, Gestaltung und Schutz der Landschaft» und «Um- gang mit Naturgefahren». Damit liefert sie Entscheidungshilfen und Lösungs- vorschläge für eine nachhaltige Nutzung der Landschaft. Die Ziele ihrer Arbeit sind eine Landschaft mit mehr Lebens- qualität und der Schutz des Menschen vor Naturgefahren. Im Zentrum der For- schungstätigkeit stehen das Berggebiet und die Ballungsräume.

Die WSL beschäftigt rund 400 Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter in Birmens- dorf, Davos, Bellinzona, Lausanne und Sitten. Sie ist ein Forschungszentrum des Bundes und gehört zum ETH-Bereich.

Impressum

Verantwortlich für die Herausgabe:

PD Dr. Mario F. Broggi, Direktor WSL Textredaktion:

Dr. Schenker Kommunikation, Bern Redaktion, Koordination:

Karin Oberle, WSL Gestaltung und Druck:

Druckzentrum Sellenbüren

Porträt-Fotos «Der Mensch dahinter»:

Pascal Wüest, Zürich Bild-Nachweis:

WSL: Seiten 5, 6, 7, 9a, 9b, 9c, 11, 12, 13, 15, 17, 19, 20, 23, 24, 25, 27.

Pascal Wüest, Zürich: Seite 3;

Luftbild Schweiz, Dübendorf: Seite 9d;

Lukas Fellmann, Biel: Seite 21.

Zitierung: Eidg. Forschungsanstalt WSL (Hrsg.) 2002: Das Jahr 2001. Jahresbericht der Eidg. Forschungsanstalt WSL. 36 S.

Zu beziehen bei:

Bibliothek WSL Zürcherstrasse 111 CH-8903 Birmensdorf Fax 01-739 22 15 E-Mail: bibliothek@wsl.ch ISSN 1424-2699

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Grüezi 3 Kurz gesagt

Ein Bach für Pflanzen und Tiere 5

Die Feinheiten des Schnees 5

Swiss Web Flora zum zweiten 5

Internet-Lehrgang Naturgefahren 6

Blick zurück in die Zukunft 6

Kastanie – eine europäische Ressource 6

Waldwoche der kulinarischen Art 7

Fichten schützen sich vor Aluminium 7

Lawinen im Computer 7

Im Mittelpunkt

Forschungsprogramme für drängende Fragen 8

Raum für die Natur – und den Menschen 11

Forschung mit langem Atem 12

Holzasche zurück in den Wald? 15

Im Illgraben haben Murgänge auch ihr Gutes 17

Den Datenberg bezwingen 19

Millionen Jahrringe im Web 20

Kühe fressen Gräser statt Bäume 23

Holz, Wurzeln und Pilze ersetzen Beton und Stahl 24

Erbsubstanz bringt Unterschiede ans Licht 27

Zahlen und Fakten

Oberbehörde und Kommissionen 28

Finanzen und Personal 29

Organigramm 32

Ausblick 35

Mehr über die WSL 36

I n h a l t

Porträts «Der Mensch dahinter»

Forschung braucht Austausch – über Grenzen hinweg. Austausch bedeutet E-Mail, Internet, Publikationen, Kon- gresse, gemeinsame Projekte. Und be- deutet: zu Gast sein. Zu Gast bei Part- nern. Auch im Jahr 2001 haben Wissen- schafterinnen und Wissenschafter aus verschiedenen Ländern als Gäste an der WSL gearbeitet, ein paar Wochen, ein paar Monate, ein Jahr. Sie bringen Fach- kompetenz mit, Neugier – und sie brin- gen sich ein als Menschen. Bereichern die WSL mit ihrer Persönlichkeit, ihrer Sichtweise, ihrer Kultur. Neun von ihnen werden in diesem Jahresbericht porträ- tiert, stellvertretend für alle, die sich am Austausch beteiligen.

Jahresbericht WSL 2001 1

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Die Geschichte von Landschaften und wie sie sich verändern – mit diesem Thema befasst sich Marcus Hall. Zudem vergleicht er europäische und amerikanische Methoden der Waldbewirtschaftung. Er schätzt an der WSL die freundlichen Leute, die sehr gute Infrastruktur und die hohe Qualität der Forschung. Dr. Marcus Hall, 41, Umweltwissenschafter, USA

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Die WSL hat den Auftrag, Umweltfor- schung zu betreiben. UnsereThemen sind die nachhaltige Landschaftsnutzung und der Umgang mit Naturgefahren. Wir be- fassen uns also mit Landschaften, Lebens- qualität und Bedürfnissen von Men- schen. Mit Erde und Bäumen und Insek- ten und Hirschen und Schnee. Mit Lawinen, Rutschungen und Steinschlag.

Gemäss Auftrag sollen wir nicht nur for- schen, sondern unsere Resultate praxis- gerecht aufbereiten und wissenschaft- liche Dienstleistungen erbringen. Für die Gesellschaft, die Behörden von Bund, Kantonen und Gemeinden, die Wirt- schaft. Ausserdem sollen wir die Hoch- schulen in der Lehre unterstützen.

Dieser Spagat zwischen Forschung und Umsetzung der Forschung wird für die WSL zum Nachteil, wenn ihre Lei- stung nur noch anhand der Forschung gemessen wird – und die Umsetzung nicht mehr zählt. Und zu einem doppel- ten Nachteil wird ihr Auftrag, wenn die Umweltforschung der WSL mit For- schung zu Molekularbiologie, Teilchen- physik oder Nanotechnologie verglichen wird. Mit deren Prestige, Mitteleinsatz, Publiziermöglichkeiten und Vermark- tungschancen kann Umweltforschung nicht mithalten.

Dabei erfüllt die WSL ihren Auftrag gut. In fast allen ihren Arbeitsgebieten spielt sie in der obersten internationalen Forschungsliga mit. Die Zahl unserer wissenschaftlichen Publikationen hat im Jahr 2001 eine neue Höchstmarke er- reicht. Wir arbeiten eng mit vielen For- schungsinstitutionen im In- und Ausland zusammen. In den letzten Jahren haben wir eine ganze Reihe grosser internatio- naler Kongresse durchgeführt. Auf der anderen Seite strengen wir uns sehr an, unsere Resultate für die Anwenderinnen und Anwender noch gezielter aufzube- reiten. Zudem hat sich innert weniger Jahre die Zahl der von uns betreuten Doktorandinnen und Doktoranden nahe- zu verdoppelt. Einen kleinen Ausschnitt von dem, was die WSL leistet, finden Sie in diesem Jahresbericht. Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren Einsatz.

G r ü e z i

Mario F. Broggi, Direktor

Jahresbericht WSL 2001 3

(6)

Karina Kishko beteiligt sich an verschiedenen Vegetationsprojekten, so auch im Schweizer Nationalpark. Gerne würde die Enzian-Spezialistin die Gebirgsflora der Schweiz und der Ukraine vergleichen. Sie fühlt sich von ihren Kolleginnen und Kollegen sehr gut aufgenommen. Und schätzt die WSL-Infrastruktur – wie es sie in dieser Qualität in der Ukraine nicht gebe. Dr. Karina Kishko, 26, Biologin, Ukraine

(7)

K u r z g e s a g t

Jahresbericht WSL 2001 5 Ein Bach für Pflanzen und Tiere

Als der Bund vor rund 50 Jahren das heutige Areal der WSL in Birmensdorf und Uitikon aufschüttete, verschwand der Tobelbach in einem Rohr. Seit No- vember 2001 fliesst er nun wieder offen.

Mit Unterstützung von Gemeinde Uiti- kon und Kanton Zürich hat die WSL ein neues Bachbett ausgehoben und einen breiten Uferstreifen angelegt – und so Lebensraum für viele Pflanzen- und Tier- arten geschaffen. Die WSL hat damit ihr zehn Hektaren grosses Gelände weiter aufgewertet; bereits 1998 hat sie dafür das Zertifikat «Naturpark der Schwei- zer Wirtschaft» bekommen.

Kontakt:

Anton Burkart, Abteilung Betriebsdienst und Versuchsgarten, Birmensdorf, Tel. 01-739 23 62,

E-Mail: anton.burkart@wsl.ch

Die Feinheiten des Schnees

Starke Temperaturveränderungen, Schmel- zen oder mechanische Kräfte verformen den Schnee. Wie er sich verformt, hängt von seiner Mikrostruktur ab. Bisher konnte die Forschung diese Mikrostruk- tur nicht genau beschreiben. Fachleute des SLF haben im Jahr 2001 ein neues Verfahren entwickelt: Sie haben einen Röntgen-Mikro-Computertomographen für den Einsatz bei Minus-Temperaturen angepasst. Die Forscherinnen und For- scher können nun im Kältelabor die Mi- krostruktur von Schnee ausmessen und auf dem Bildschirm darstellen – und ge- winnen dadurch neue Ein-Sichten in den Aufbau und die Verformbarkeit von Schnee. Unterstützt wurde der Kauf des Tomographen durch den Schweizerischen Nationalfonds.

Kontakt:

Dr. Martin Schneebeli, Abteilung Schnee und Lawinen, SLF Davos, Tel. 081- 417 01 71,

E-Mail: schneebeli@slf.ch

Swiss Web Flora zum zweiten

Im März 2001 hat die WSL die Version 2.01 der Swiss Web Flora aufgeschaltet.

Die Website zeigt die heutige Verbrei- tung aller rund 2600 Wildpflanzen der Schweiz – samt Fotos sowie Informatio- nen zu Lebensraum und Gefährdung.

Für 600 Regionen gibt sie ausserdem an, welche Pflanzenarten jeweils dort vor- kommen. Neu sind die meisten Websei- ten in Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch verfügbar. Hinzugekom- men sind auch eine Literaturdatenbank und eine umfangreiche Linksammlung.

Von Juli bis Dezember 2001 verzeichnete die Swiss Web Flora über 18 000 Besu- cherinnen und Besucher aus 43 Ländern.

Kontakt:

Dr. Thomas Wohlgemuth, Abteilung Landschaftsdynamik und -management, Birmensdorf, Tel. 01-739 23 17, E-Mail: thomas.wohlgemuth@wsl.ch http://www.wsl.ch/land/products/

webflora

Wo kommt der Frauenschuh vor ? Die Swiss Web Flora zeigt es.

Das neue Bachbett ist 300 Meter lang. Die WSL wird wissenschaftlich untersuchen, wie die Natur den Tobelbach zurückerobert.

Grobkörniger Nassschnee – gesehen vom Röntgen-Mikro-

Computertomographen.

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Internet-Lehr gang Natur gefahren

Ab Herbst 2003 können Studentinnen und Studenten über das Internet Lernein- heiten zum Thema «Umgang mit Natur- gefahren» bearbeiten. Neue Erkenntnis- se der Forschung werden laufend in das virtuelle Klassenzimmer einfliessen. Die Plattform bietet auch die Möglichkeit, fächerübergreifende Diskussionen zu füh- ren. Zudem können Forschungsgruppen aus der ganzen Schweiz ihre Resultate aus- tauschen.

Entwickelt wird der Lehrgang seit Herbst 2000 von sieben Forschungsinsti- tuten des Kompetenzzentrums Natur- gefahren (CENAT), zu denen auch die WSL gehört. Vom SLF aus werden die Arbeiten des Projektes koordiniert. Der Lehrgang ist Teil des Bundesprojektes

«Swiss Virtual Campus».

Kontakt:

Dr. Bernhard Krummenacher, Koordinator CENAT, SLF Davos, Tel, 081- 417 02 01,

E-Mail: krummenacher@slf.ch http://www.cenat.ch

Blick zurück in die Zukunft

Naturereignisse haben 1999 und 2000 in der Schweiz grosse Schäden angerichtet.

Vier dieser Ereignisse hat die WSL wis- senschaftlich analysiert: die Lawinen im Februar 1999, die Hochwasser im Mai 1999, den Sturm Lothar im Dezember 1999 und die Hochwasser im Oktober 2000.

Die Analysen dokumentieren, was geschehen ist, und untersuchen die Wirksamkeit der getroffenen Massnah- men. Bund, Kantone und Gemeinden können sich damit noch besser für zu- künftige Naturereignisse wappnen. Die vier Ereignisanalysen bildeten die Grund- lage für das Forum für Wissen der WSL vom 16. November 2001 zum Thema

«Risiko+Dialog Naturgefahren».

Kontakt:

Dr. Michael Bründl, Abteilung Lawinen- warnung und Risikomanagement, SLF Davos, Tel. 081- 417 01 72,

E-Mail: bruendl@slf.ch

Dr. Christoph Hegg, Abteilung Wasser-, Erd- und Felsbewegungen, Birmensdorf, Tel. 01-739 24 44,

E-Mail: christoph.hegg@wsl.ch

Kastanie – eine europäische Ressource

Fünf Jahre lang forschten Wissenschaf- terinnen und Wissenschafter aus 13 Län- dern gemeinsam zum Thema «Edelkasta- nie» – im Rahmen der europäischen Ak- tion COST G4. Im Mai 2001 diskutier- ten sie auf dem Monte Verità bei Ascona die Ergebnisse ihrer Arbeit. Schwerpunk- te waren die Produktion von Kastanien- holz, die Beschreibung der Sortenviel- falt, die Bekämpfung des Kastanien- rindenkrebs und der Tintenkrankheit so- wie die Vermehrung der Kastanie.

Organisiert wurde die Abschluss- tagung von der WSL, die mit mehreren Projekten am Forschungsprogramm teil- genommen hatte. Auf zwei Exkursionen lernten die 80 Teilnehmerinnen und Teil- nehmer den Tessiner Kastaniengürtel aus wissenschaftlicher und kultureller Sicht kennen.

Kontakt:

Dr. Ursula Heiniger, Abteilung Wald- und Umweltschutz, Birmensdorf, Tel. 01-739 22 70,

E-Mail: ursula.heiniger@wsl.ch

Fulvio Giudici, Sottostazione Sud delle Alpi, Bellinzona, Tel. 091-821 52 32, E-Mail: fulvio.giudici@wsl.ch

6 Jahresbericht WSL 2001

K u r z g e s a g t

Forschungsinstitute aus der ganzen Schweiz vernetzen im Internet ihr Wissen zum Thema «Naturgefahren».

Beim Schutz vor Naturereignissen spielen organisatorische Massnahmen, zum Beispiel die Sperrung von Strassen, eine wichtige Rolle.

Die Tintenkrankheit befällt die Wurzeln der Edel- kastanie und bringt sie zum Absterben.

Ein Tagungsteilnehmer untersucht während der Exkursion einen befallenen Baum.

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Waldwoche der kulinarischen Ar t

«Forest food» statt «Fast food» lautet eine der Maximen von WSL-Chefkoch Christian Bänziger in Birmensdorf. Zum Internationalen Tag des Waldes (ITW), der im Jahr 2001 im Zeichen der Ge- sundheitsförderung stand, verwöhnte er seine Kundschaft vom 19. bis 23. März mit einer kulinarischen Waldwoche. Die Rezepte sind gratis erhältlich (E-Mail:

bibliothek@wsl.ch, Tel. 01-739 22 07).

Konrad Häne, der die WSL in der ITW-Trägerschaft vertritt, verblüffte die Gäste des Personalrestaurants zusätzlich mit einer speziellen Ausstellung: Der lei- denschaftliche Philatelist zeigte Heil- pflanzen des Waldes auf Briefmarken.

Auskunft über die Heilwirkungen gab ein von ihm verfasstes Faktenblatt.

Fichten schützen sich vor Aluminium

Das Bodenwasser saurer Waldböden weist hohe Aluminium-Konzentrationen auf. Zuviel Aluminium kann bewirken, dass Bäume weniger Nährstoffe aufneh- men. Oder dass ihre Wurzeln schlechter wachsen. Die Bäume werden dadurch anfälliger auf Stürme.

Die meisten Baumarten haben des- halb Schutzmechanismen entwickelt.

Zum Beispiel kann die Fichte die Auf- nahme von Aluminium in die Wurzeln verhindern oder zumindest so einschrän- ken, dass es sich nur in den äusseren, we- nig empfindlichen Wurzelteilen anrei- chert. Dies haben neuere Untersuchun- gen der WSL gezeigt.

In aktuellen Projekten wollen die WSL-Forscherinnen und -Forscher nun herausfinden, bis zu welchem Grad der Bodenversauerung dieser Schutz vor Aluminium wirksam ist.

Kontakt:

Dr. Jörg Luster, Abteilung Bodenöko- logie, Birmensdorf, Tel. 01-739 22 95, E-Mail: joerg.luster@wsl.ch

Lawinen im Computer

Der Februar 1999 hat gezeigt: In ausser- ordentlich schneereichen Wintern ge- fährden Lawinen auch in der Schweiz Siedlungen und Verkehrswege. Das SLF hat in den letzten Jahren das Computer- programm AVAL-1D entwickelt, mit dem sich Auslaufstrecken, Geschwindig- keiten und Kräfte von Fliess- und Staublawinen berechnen lassen. AVAL- 1D wird bereits in acht Ländern mit Er- folg eingesetzt, um Gefahrenzonenpläne und Gutachten zu erstellen.

Im Oktober 2001 führte das SLF in Davos einen ersten Workshop für An- wenderinnen und Anwender von AVAL- 1D durch. Sie tauschten ihre Erfahrun- gen aus und wurden von den SLF-Fach- leuten geschult.

Kontakt:

Marc Christen, Abteilung Schnee und Lawinen, SLF Davos, Tel. 081-417 01 06, E-Mail: christen@slf.ch

http://www.slf.ch /aval-1d

Jahresbericht WSL 2001 7 Förster und Koch mit einem Flair für

Waldpflanzen: Konrad Häne (links) und Christian Bänziger brachten den Internationalen Tag des Waldes an die WSL.

Lichtmikroskopische Aufnahme einer Fichtenwurzel. Das Aluminium

(dunkel gefärbt) befindet sich in den äusseren, wenig empfindlichen

Wurzelteilen.

Welche Zonen sind durch Lawinen gefährdet?

AVAL-1D unterstützt die Experten beim Erstellen von Zonenplänen.

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8 Jahresbericht WSL 2001

Vor drei Jahren hat die WSL beschlossen, künftig einen wesentlichen Teil ihrer For- schung in Form von Programmen durch- zuführen. Ein solches Programm – befasst sich mit einem aktuellen The- ma, das für die Gesellschaft von grosser Bedeutung ist;

– erfordert eine enge Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen;

– besteht aus einer Vielzahl von For- schungsprojekten, die auf das Thema des Programmes ausgerichtet sind. Die Re- sultate der Projekte werden zu einer Syn- these zusammengefasst, die mehr ist als die Summe der Einzelaussagen;

– leitet aus den Forschungsergebnissen Massnahmen ab – als Vorschläge für Poli- tik, Behörden, Wirtschaft und Verbände;

– wird von WSL und Partnern gemein- sam durchgeführt;

– dauert in der Regel vier Jahre.

Bis Ende 2001 startete die WSL drei For- schungsprogramme, ein viertes wurde vorbereitet.

Wald – Wild – Kulturlandschaft Gefährden Hirsche, Rehe und Gemsen die Verjüngung des Schweizer Waldes?

Sind dadurch die Schutzwälder im Ge- birge bedroht? Wenn Forstleute und Jä- ger über diese Fragen debattieren, wer- den Köpfe rot und Worte scharf. Natur- schützer werfen zudem ein, dass die biologische Vielfalt im Wald durch die vielen Ansprüche des Menschen bedroht sei. Was die Diskussion erschwert: Es gibt Meinungen, persönliche Erfahrun- gen und punktuelle Untersuchungen;

umfassende wissenschaftliche Antwor- ten fehlen aber. Die WSL hat deshalb 1999 das Forschungsprogramm «Wald – Wild – Kulturlandschaft» gestartet. Es soll helfen, wichtige Fragen rund um Wald und Wildtiere zu beantworten.

Walddynamik

Welchen Wald braucht die Schweizer Be- völkerung? Wie entwickeln sich Wälder unter dem Einfluss des Menschen, des Klimas? Wie lässt sich die Entwicklung im gewünschten Sinn beeinflussen? Sol- che Fragen untersucht das WSL-Pro- gramm «Walddynamik». Zum Beispiel sind die Schweizer Wälder im Schnitt so dicht und so alt wie in keinem anderen Land Europas. Die Folgen: Die Wälder können Stürmen weniger gut widerste- hen. Und es wird dunkler im Wald, so dass der Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten verschwindet. Was können Waldbesitzer und Forstbehörden tun?

Das Programm soll Antworten geben.

Zukunftsfähige Waldnutzung

Die Schweizer Waldwirtschaft steckt in der Krise. Viele Forstbetriebe schreiben rote Zahlen. Daran schuld sind zum ei- nen die tiefen Preise auf dem Holzmarkt.

Zum andern ist die Krise hausgemacht.

Die Waldwirtschaft hat es versäumt, ihre komplizierte Struktur zu vereinfachen und ineffiziente Abläufe zu verbessern.

Beispielsweise müssen Holzkäufer ihre Ware immer noch bei vielen kleinen An- bietern zusammensuchen. Das WSL-Pro- gramm «Management einer zukunfts- fähigen Waldnutzung» soll – in enger Zu- sammenarbeit mit der Waldwirtschaft – Wege aus der Krise aufzeigen.

Landschaft im Ballungsraum

Die Schweizer Landschaft hat sich im 20. Jahrhundert stark verändert. Das Mittelland und die grossen Bergtäler sind heute geprägt von Ballungsräumen.

Wie sollen sich diese Räume in den näch- sten Jahrzehnten entwickeln? Wie kön- nen die Menschen, die hier leben, die Entwicklung mitgestalten? Wie lässt sich die Lebensqualität erhalten bzw. stei- gern? Das Programm «Landschaft im Ballungsraum» wird diese Fragen bear-

F o r s c h u n g s p r o g r a m m e f ü r d r ä n g e n d e F r a g e n

1999 haben die ersten WSL-Forschungs- programme begonnen.

Die bisherigen Er fahrun- gen sind positiv.

Bereits 70 Projekte

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beiten. Die Vorbereitungen laufen; erste Projekte sollen 2002 beginnen.

Viele Par tner und Geldgeber

Ende 2001 waren in den drei ersten WSL-Programmen mehr als 70 For- schungsprojekte in Gang oder wurden vorbereitet. Neben der WSL arbeiten auch die ETH Zürich, die ETH Lau- sanne, Forschungsanstalten des Bundes, Universitäten, Fachhochschulen, Kanto- ne, Verbände sowie private Ingenieur- und Umweltbüros in Projekten mit.

Viele der Projekte werden durch Geldgeber unterstützt, zum Beispiel durch den ETH-Rat, Ämter von Bund und Kantonen, den Schweizerischen Na- tionalfonds und Stiftungen.

Fazit: Die Programmidee funktioniert.

Weitere Programme werden folgen.

Kontakt:

Dr. Martin Meyer-Grass (Forschungs- programme allgemein), Birmensdorf, Tel. 01-739 25 83, meyer@wsl.ch

Dr. Werner Suter

(Wald – Wild – Kulturlandschaft), Birmensdorf, Tel. 01-739 25 67, E-Mail: werner.suter@wsl.ch

Dr. Thomas Wohlgemuth (Walddynamik), Birmensdorf, Tel. 01-739 23 17,

E-Mail: thomas.wohlgemuth@wsl.ch

Dr. Oliver Thees (Management einer zukunftsfähigen Waldnutzung), Birmensdorf, Tel. 01-739 24 57, E-Mail: oliver.thees@wsl.ch

Dr. Silvia Tobias (Landschaft im Ballungsraum), Birmensdorf, Tel. 01-739 23 49,

E-Mail: silvia.tobias@wsl.ch

http://www.wsl.ch/research/

(aktuelle Informationen zu den

WSL-Programmen) Jahresbericht WSL 2001 9

Welchen Einfluss üben Wildtiere wie die Gemsen auf die Vegetation aus?

Solche Fragen bearbeitet das Programm «Wald – Wild – Kulturlandschaft».

Die Waldweiden im Jura – eines der Themen im Programm «Walddynamik».

Untersucht wird hier, wie sich die Beweidung auf die Krautschicht auswirkt.

Das Programm «Management einer zukunftsfähigen Waldnutzung» befasst sich unter anderem mit dem Weg des Holzes vom Wald zu den Verarbeitern.

Wie sollen sich intensiv genutzte Gebiete wie das Mittelland weiterentwickeln?

Das Programm «Landschaft im Ballungsraum» sucht Antworten.

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Während seines Aufenthaltes an der WSL ist Baatarbileg Nachin nicht nur in Birmensdorf anzutreffen, sondern auch im Wallis. Er arbeitet in einem Projekt mit, das anhand von Jahrringen die dortige Föhrenkrankheit untersucht. Die WSL biete hervorragende Arbeitsplätze – und er profitiere vom Austausch mit den erfahrenen Wissenschaftern. Dr. Baatarbileg Nachin, 32, Forstwissenschafter, Mongolei

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Nationalparks, Wildnisgebiete, Bio- sphärenreservate, Landschaftsparks – über Grossschutzgebiete wird in der Schweiz seit ein paar Jahren intensiv dis- kutiert. Sie sollen der Natur mehr Raum geben. Zugleich bringen sie dem Men- schen Nutzen: traditionelle Kulturland- schaften bleiben bestehen; Randregio- nen erhalten Impulse für die wirtschaft- liche Entwicklung; sanfter Tourismus wird gefördert; Städter können die Na- tur auf eine neue Art erfahren.

Welche Landschaften kommen über- haupt für Grossschutzgebiete in Frage?

Die WSL hat im Rahmen des Projekts

«Landschaft 2020» des Bundesamtes für Umwelt,Wald und Landschaft (BUWAL) ein computergestütztes Suchverfahren entwickelt.

Möglichst wenig zerschnitten

In einem ersten Schritt werden alle Land- schaften der Schweiz herausgefiltert, die nur wenig durch Strassen, Bahnlinien und andere lineare Landschaftselemente zerschnitten werden. Solche Landschaf- ten eignen sich für Grossschutzgebiete, da dort Tier- und Pflanzenpopulationen weniger isoliert sind.

In einem zweiten Schritt überlagert das computergestützte Suchsystem diese relativ unzerschnittenen Gebiete mit an- deren räumlichen Informationen, zum Beispiel zur Artenvielfalt oder zur Bevöl- kerungsdichte. Auf diese Weise erhalten die Anwenderinnen und Anwender für jede Schutzstrategie die geeignetsten Ge- biete. Drei Beispiele:

– Strategie 1: Relativ unzerschnittene Gebiete, in denen viele Pflanzenarten vorkommen, die es jeweils nur in diesem Gebiet gibt. Mit solchen Grossschutz- gebieten würde man einzigartige Land- schaften fördern.

– Strategie 2: Relativ unzerschnittene Gebiete, die waldreich sind und eine

grosse Vielfalt an Pflanzenarten aufwei- sen. Dies wären mögliche Waldreservate.

Eine Häufung solcher Gebiete findet sich im Tessin.

– Strategie 3: Relativ unzerschnittene Gebiete, die seit 1984 stark von Abwan- derung und Überalterung geprägt sind.

Geht diese Entwicklung weiter, könnten in solchen Gebieten zukünftig National- parks eingerichtet werden.

Denk- und Diskussionshilfe

Natürlich geben nicht Artenreichtum oder Waldanteil den Ausschlag, ob ein Grossschutzgebiet entsteht. Darüber ent- scheiden die Bewohnerinnen und Bewoh- ner. Sie müssen von Anfang an in die Dis- kussion einbezogen sein. Damit das

«bottom-up»-Vorgehen zum Erfolg führt, sind verlässliche Informationen über die Eignung eines Gebietes nötig. Mit ihrem Suchverfahren unterstützt die WSL die- sen wichtigen gesellschaftlichen Prozess.

Kontakt:

PD Dr. Felix Kienast, Abteilung Land- schaftsentwicklung und -management, Birmensdorf, Tel. 01-739 23 66, E-Mail: felix.kienast@wsl.ch

Biosphärenreser vat Entlebuch

Im September 2001 hat die UNESCO das luzernische Entlebuch als Biosphären- reservat anerkannt, als erstes in der Schweiz. Biosphärenreservate setzen sich zusammen aus Kernzonen mit vorwie- gend Wildnis, aus Pflegezonen und aus Entwicklungszonen. Zurzeit gibt es rund 400 Reservate in 100 Ländern. Die WSL unterstützt die Auswahl von Biosphären- reservaten mit dem frei zugänglichen Web-Paket «Biosphärengebiete in der Schweiz – ein Evaluationsinstrument im Internet» (www.wsl.ch / land /products / biosphaere.)

R a u m f ü r d i e N a t u r – u n d d e n M e n s c h e n

Welche Landschaften eignen sich für Gross- schutzgebiete? Die WSL hat ein computer- gestütztes Suchver fahren entwickelt.

Mögliche Schutzgebiete in der Schweiz

Jahresbericht WSL 2001 11 Drei unterschiedliche Strategien:

Einzigartige Landschaften (1), Waldreservate (2) und National- parks (3).

Moorlandschaft im Biosphärenreservat Entlebuch.

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12 Jahresbericht WSL 2001

Forschung mit Bäumen braucht Geduld, besonders im Gebirgswald, wo die Win- ter lang sind und die Sommer kurz und kalt. Die Arbeiten der WSL am Stillberg bei Davos sind ein Beispiel dafür (siehe Kasten). Sie haben Zeit und Geld ge- kostet – und haben Früchte hervorge- bracht.

Rotten pflanzen

Wie lassen sich Lawinenhänge einfach und kostengünstig mit Bäumen bepflan- zen? Der Grossversuch am Stillberg mit 100 000 Arven, Bergföhren und Lärchen, durchgeführt von 1975 bis 1995, hat die- se Frage beantwortet: Nur auf ausge- wählten Stellen junge Bäume setzen, nicht gleichmässig auf der ganzen Fläche, wie dies früher die Regel gewesen ist.

Am Stillberg hat sich wissenschaft- lich bestätigt: Die Bäume überleben und wachsen ganz unterschiedlich – abhän- gig vom Standort. Am besten gedeihen sie auf Erhebungen, die gut besonnt sind.

Hier ist es im Sommer am wärmsten, hier liegt im Winter am wenigsten Schnee, hier schmilzt der Schnee im Frühling am schnellsten. Das Gegenstück bilden

schattige Geländevertiefungen, wo der Schnee hoch und lange liegt. Hier ster- ben die meisten Bäume durch Pilzbefall.

Wer nur auf den guten Standorten Bäume pflanzt, in Form von Gruppen, spart viel Zeit und Geld. Und fördert erst noch den zukünftigen Wald. Denn eine Gruppe junger Bäume, von den Fachleu- ten Rotte genannt, wächst zu einem dich- ten Verband zusammen. Darin schützen sich die Bäume gegenseitig vor Schnee, Sturm und Wild. Rottenpflanzung ist heute in den Schweizer Alpen allgemein verbreitet – unter anderem dank den Er- gebnissen der WSL-Forschung am Still- berg.

Lärche als Pionierin

Welche der drei Baumarten Arve, Berg- föhre und Lärche eignet sich am besten für die Aufforstung? Hätte der Versuch am Stillberg nur wenige Jahre gedauert, hätten die Forscher falsche Schlüsse ge- zogen. So waren nach drei Jahren mehr Lärchen abgestorben als Arven und Bergföhren. Nach zwanzig Jahren aber lebten immer noch 70 Prozent der Lär- chen, doch nur 33 Prozent der Berg- föhren und 16 Prozent der Arven. Damit hat sich bestätigt: Auf Standorten nahe der Waldgrenze eignet sich die Lärche hervorragend als Pionierin.

Lawinenverbauungen

Einen Teil des Lawinenhangs am Still- berg verbauten die Fachleute des SLF mit neu entwickelten Schneerechen aus Holz. Sie wollten herausfinden, wie gut die Rechen die jungen Bäume vor Lawi- nen schützen. Die durchgehenden Ver- bauungen bewährten sich sehr gut, die Verbauungen mit Lücken hingegen we- niger. Die Holzschneerechen werden in- zwischen überall in den Schweizer Alpen und auch in anderen Ländern verwendet, um Aufforstungen zu schützen.

F o r s c h u n g m i t l a n g e m A t e m

Seit einem halben Jahr- hunder t forscht die WSL am Stillber g, einem Lawinenhang im Davoser Dischmatal. Die Aus- dauer hat sich gelohnt.

Lawinenhänge aufforsten

Stabile Gebirgswälder bestehen aus einer Vielzahl von Baumgruppen, den sogenannten Rotten.

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Stof f für neue Forschung

Die Stillberg-Datenbank der WSL ent- hält Millionen von Messwerten und Be- obachtungen zu Bäumen, Boden und Klima. Diesen Schatz, vermutlich einma- lig auf der Welt, hat die Forschung erst teilweise heben können. Die WSL wertet nun die Daten weiter aus. Zum Beispiel untersucht sie die Wechselwirkungen zwischen Klima und Vegetation. Eine Frage, die angesichts der Klimaerwär- mung grosse Bedeutung hat.

Ausserdem besteht die Möglichkeit, auf der Versuchsfläche neue Forschung durchzuführen und deren Ergebnisse mit vorhandenen Daten zu kombinieren. Ein

Beispiel: Die WSL untersucht jetzt am Stillberg die Jahrringe von Bäumen. Sie vergleicht dann die Jahrringdaten mit der lückenlos dokumentierten Entwick- lung dieser Bäume seit 1975. Damit kön- nen Wechselwirkungen zwischen Natur- ereignissen, zum Beispiel Lawinen, und Bäumen besser verstanden werden. Auf einigen ausgewählten Teilflächen beob- achtet die WSL schliesslich, wie sich die Bäume weiter entwickeln. Wird die Lär- che auch im Jahr 2030 am besten wach- sen? Die Forscherinnen und Forscher vermuten es.

Kontakt:

Dr. Peter Bebi, Abteilung Lebensraum Alpen, SLF Davos, Tel. 081- 417 02 73, E-Mail: bebi@slf.ch

Lawinenwinter als Auslöser

Der Lawinenwinter 1950 / 1951 hatte eindrücklich gezeigt, wie wichtig intakte Schutzwälder für die Schweizer Alpen sind. Die Eidg. Anstalt für das forstliche Versuchswesen (EAFV) und das Eidg.

Institut für Schnee- und Lawinenfor- schung (SLF), seit 1989 zusammenge- schlossen zur WSL, starteten deshalb 1955 ein Forschungsprogramm am Still- berg bei Davos, einem Lawinenhang auf 2000 bis 2230 Metern über Meer. Sie wollten herausfinden, ob und wie sich solche Lawinenhänge aufforsten lassen.

Bis 1975 wurden Experimente und auf- wendige Voruntersuchungen durchge- führt. Zwischen 1975 und 1995 lief dann der Hauptversuch mit 100 000 jungen Bäumen.

Jahresbericht WSL 2001 13 Die Versuchsfläche Stillberg 1995, zwanzig Jahre nach der Pflanzung.

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Zu Hause erforscht Maihe Li die Ökologie der Waldgrenze in chinesischen Gebirgen. In der Schweiz befasst er sich im Rahmen der Langfristigen Waldökosystem-Forschung mit der alpinen Waldgrenze und der Bewertung von Ökosystemen. Ihm gefällt die offene Kultur an der WSL: Der Kontakt zu den Forscherinnen und Forschern und der Wissensaustausch seien sehr leicht möglich. Dr. Maihe Li, 37, Forstwissenschafter, China

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Die Holzenergie hat in den letzten zehn Jahren in der Schweiz einen Aufschwung erlebt. In Holzschnitzelfeuerungen ver- brennen heute jährlich mehr als 1 Mil- lion Kubikmeter Holz. Sie ersetzen 200 000 Tonnen Heizöl und ersparen der Atmosphäre 600 000 Tonnen Koh- lendioxid.

Bei der Verbrennung der Schnitzel fallen etwa 10 000 Tonnen Asche an.

Diese Asche ist reich an Nährstoffen wie Kalzium, Kalium, Magnesium und Phos- phor, wäre also ein guter Dünger. Leider enthält sie auch Schwermetalle, zum Bei- spiel Blei und Kadmium, welche die Wurzeln schädigen und das Grundwas- ser vergiften können. Die Schwermetalle gelangen allerdings auch in den Boden, wenn das Holz natürlicherweise im Wald liegenbleibt und verrottet.

Was tun die Betreiber der Holzschnit- zelfeuerungen mit der Asche? In den Wald zurückführen geht nicht, da Asche als Ab- falldünger gilt und das Düngen im Wald verboten ist. Sie entsorgen die Asche des- halb in Kehrichtverbrennungsanlagen – mit entsprechenden Kosten.

Weder positiv noch negativ

Eine Rückführung der Asche in den Wald könnte aber aus ökologischen Gründen durchaus sinnvoll sein. Die WSL hat in den Jahren 1998 bis 2000 untersucht, wie sich Holzasche tatsächlich auf Bo- den, Bodenvegetation und Bäume aus- wirkt. Das Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) und das Bun- desamt für Bildung und Wissenschaft (BBW) unterstützten den Versuch. In ei- nem Wald im aargauischen Unterehren- dingen wurden in den ersten beiden Jah- ren je 4 Tonnen Holzasche pro Hektare gestreut. Die Ergebnisse liegen nun vor:

– In den oberen Bodenschichten bewirk- te die Asche für kurze Zeit eine starke Er- höhung des pH-Wertes. Dies hatte zur

Folge, dass die Abbauprodukte abgestor- bener Pflanzenreste vermehrt ins Boden- wasser gelangten, statt sich an das feste Bodenmaterial anzulagern. Ab einer Tie- fe von 50 Zentimetern waren nur noch geringe Auswirkungen festzustellen.

– Die Bäume nahmen nur kleine Mengen der zusätzlichen Nährstoffe auf; deren Einfluss auf das Baumwachstum war be- scheiden. Die Asche wirkte also nur be- grenzt als Dünger. Immerhin verminder- te sich der Säuregrad des Bodenwassers, und der Gehalt des Bodens an basischen Nährstoffen, zum Beispiel Kalzium und Kalium, nahm zu. Beides dürfte die Ge- sundheit der Bäume auf längere Sicht positiv beeinflussen.

– In den Feinwurzeln reicherten sich kei- ne Schwermetalle an. Die Verlagerung von Schwermetallen in tiefere Boden- schichten war gering.

In der kurzen Beobachtungszeit von drei Jahren wirkte sich die Asche also we- der eindeutig positiv noch eindeutig ne- gativ auf den Boden und die Pflanzen aus.

Kreislauf

Nach Ansicht der WSL-Wissenschafter spricht nichts dagegen, die Asche von na- turbelassenem Holz im Wald auszubrin- gen. Dabei ist allerdings auf eine strikte Qualitätskontrolle zu achten, die aus- schliesst, dass Asche von behandeltem Holz oder von anderen Abfällen beige- mischt wird.

Ein Waldbestand könnte etwa alle fünf- zig bis hundert Jahre mit Holzasche ge- düngt werden. Auf diese Weise würden Nährstoffe in den Wald zurückgeführt, die ihm bei der Ernte des Holzes entzo- gen wurden. Der Kreis schlösse sich. Die Wiederverwertung käme auch den Be- treibern der Holzschnitzelfeuerungen zugute – und damit der umweltfreund- lichen Holzenergie.

H o l z a s c h e z u r ü c k i n d e n Wa l d ?

Holz ist ein erneuerbarer Ener gieträger. Aber wohin mit der Asche, die bei der Verbrennung anfällt? Die Rückführung in den Wald ist ver- boten. Die WSL hat untersucht, wie sich die Asche auf Boden und Pflanzen auswirkt.

Erstmals Auswirkungen untersucht

Jahresbericht WSL 2001 15 Kontakt:

Dr. Werner Landolt, Abteilung Wald- und Umweltschutz, Birmensdorf, Tel. 01-739 23 14,

E-Mail: werner.landolt@wsl.ch WSL-Fachleute untersuchen, wie sich die Asche auf das Wasser im Boden ausgewirkt hat.

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Wie waren die Baumarten in Wisconsin um 1850 verteilt? Lisa A. Schulte erstellt an der WSL ein Computermodell der Wälder ihrer Heimat. Die neuen Erkenntnisse sollen zum Schutz der heutigen Wälder beitragen. Sie schätzt die vielfältige Fachkompetenz der WSL. Gerne würde sie die Pausengespräche, die Schweizer Züge und die Alpen nach Wisconsin mitnehmen. Lisa A. Schulte, 30, Forstwissenschafterin, USA

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Im Illgraben im Mittelwallis fliesst einer der aktivsten Wildbäche der Schweiz – mit normalerweise mehreren Murgän- gen pro Jahr. Die WSL richtete deshalb dort 1999 eine Beobachtungsstation ein.

Zuvor hatte sie bereits an Wildbächen im Schwyzer Alptal, bei Silenen im Kanton Uri und im Walliser Dorf Randa ähnliche Stationen erstellt.

Material für 3000 Lastwagen

Der Illgraben enttäuschte die Forscher nicht. Neun Murgänge flossen in den Jahren 2000 und 2001 ins Tal. Zum Bei- spiel am 14. Oktober 2000, als in mehre- ren Gebieten des Wallis Hochwasser auf- traten. Der Murgang im Illgraben ent- hielt so viel Wasser, dass er sich tief in das Bachbett eingrub. Die Murgänge im Jahr 2001 vertieften das Bachbett weiter.

Von jedem Ereignis lieferte die Beob- achtungsstation Videoaufnahmen und viele Zahlen. Der Murgang vom 28. Juni 2001 floss mit einer Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometern, war 1,8 Me- ter hoch und führte 50 000 Tonnen Fels- brocken, Steine und Erde mit sich. 3000 Lastwagen wären nötig, um dieses Mate- rial abzutransportieren. Eine halbe Stun- de lang dauerte der Abfluss, aufgeteilt in 30 einzelne Schübe. In den letzten 14 Stunden vor dem Ereignis fielen 20 Milli- meter Regen.

In Modellen nachbilden

Diese Beobachtungen haben der For- schung neue Antworten gebracht – auf Fragen wie: Wann entsteht ein Murgang?

Wie fliesst er? Wie lagert er das Material ab? Und sie ermöglichen es, Murgänge in Computermodellen nachzubilden. Die Modelle können wiederum an echten Murgängen überprüft werden. Die WSL arbeitet gemeinsam mit Forschungsinsti- tutionen aus verschiedenen Alpenländern

daran, diese Modelle praxistauglich zu machen.

Murgänge sind gefährlich. Wie Schneelawinen können sie Häuser und Verkehrswege zerstören. Mit den neuen Modellen lässt sich angeben, welche Ge- biete in der Schweiz durch Murgänge ge- fährdet sind. Die Modelle sind wesent- lich genauer als die bisher verwendeten Schätzmethoden. Das macht es möglich, zuverlässigere Gefahrenkarten zu erstel- len und gezielt Schutzmassnahmen zu treffen. Damit können Schäden verhin- dert oder zumindest reduziert werden.

Für den Illgraben sind die Modelle bereits zum Einsatz gekommen. Fachleu- te der WSL, anderer Institutionen und des Kantons Wallis haben am Computer die Gefahr beurteilt, welche die Murgän- ge für das Dorf Susten darstellen. Das Dorf steht auf dem Schwemmkegel des Illgrabens, dort also, wo die grösseren Murgänge einen Teil ihrer Fracht abla- gern.

Kontakt:

Dr. Dieter Rickenmann, Abteilung Wasser-, Erd- und Felsbewegungen, Birmensdorf, Tel. 01-739 24 42, E-Mail: dieter.rickenmann@wsl.ch

I m I l l g r a b e n h a b e n M u r g ä n g e a u c h i h r G u t e s

Mur gänge sind Schlamm- oder Geröll- lawinen, die vor allem nach Gewitterregen in Wildbächen hinunter- fliessen. Seit 1999 nimmt die WSL auch im Walliser Illgraben Mur- gänge unter die Lupe.

Das Ziel: besserer Schutz für Häuser und Verkehrswege.

Beobachtungen bringen die Forschung voran

Jahresbericht WSL 2001 17 Murgangfront im Illgraben. Die grössten

Blöcke haben einen Durchmesser von 3 Metern.

Die Murgänge haben Spuren hinterlassen – erodiertes Gerinne im Sommer 2001.

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Dass Davos in den Bergen liegt, passt bestens zu Beruf und Hobbies von Gerald Spreitzhofer. Während seines Aufenthaltes am SLF befasst er sich mit Computermodellen der Schneedecke. In seiner Freizeit nutzt er die alpinen Sportmöglichkeiten. Am SLF arbeiten zu dürfen, empfindet er als Ehre und Herausforderung zugleich. Dr. Gerald Spreitzhofer, 33, Meteorologe, Österreich

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Wie entwickelt sich nach einem Brand das Klima im Innern des Waldes? Wird es wärmer, feuchter, windiger? In welchem Ausmass? Damit sie solche Fragen be- antworten kann, setzt die Sottostazione Sud delle Alpi der WSL in Bellinzona schon seit einiger Zeit sogenannte Data- logger ein. Dabei handelt es sich um Feld- computer mit angeschlossenen Senso- ren. Die Sensoren messen zum Beispiel die Temperatur oder die Feuchtigkeit, der Rechner speichert diese Daten. Eine tolle Sache, die den Forschern viel Arbeit erspart und die überhaupt erst intensive, lang andauernde Messungen möglich ge- macht hat.

Die Sache hat aber einen Haken – nicht nur für die Sottostazione, sondern für vieleWissenschafterinnen undWissen- schafter, die mit Dataloggern arbeiten:

Der Datenberg, den die Sensoren auf- häufen, kann schon nach kurzer Zeit schwindelerregende Höhen erreichen.

Zum Beispiel liefern 40 Sensoren, die al- le zwei Minuten einen Wert messen, in ei- nem Jahr mehr als 10 Millionen Daten.

Auf EDV-Fachleute angewiesen Nur mit einer guten Datenbank lässt sich diese Datenmenge verwalten. Dies setzt aber EDV-Fachkenntnisse voraus. Und

mit der Verwaltung ist es nicht getan. Die Forscher wollen die Daten ja auch aus- werten und in Tabellen oder Grafiken umsetzen. Dafür sind spezielle Program- me nötig, manchmal auch Programmier- Kenntnisse.

Wissenschafterinnen und Wissen- schafter können diese Hürden meist nur mit Hilfe von EDV-Fachleuten über- springen. Der Nachteil: Der Zugriff des Forschers auf die eigenen Daten ist einge- schränkt. Und jedes Mal, wenn er die Datenbank abändern will, braucht er die Unterstützung der Fachleute. Die Alter- native hiesse oft, dass der Forscher die Daten nur unvollständig nutzen könnte.

dbViz soll es möglich machen

Die Sottostazione der WSL hat deshalb nach einer Lösung gesucht: ein Pro- gramm, mit dem ein Forscher selber seine Daten verwalten, auswerten und in Ta- bellen und Grafiken umsetzen kann – ohne dass er auf die Unterstützung von EDV-Fachleuten angewiesen wäre.

Im Jahr 2000 hat die Sottostazione damit begonnen, ein solches Programm, genannt dbViz, zu entwickeln, in Zu- sammenarbeit mit dem Rechenzentrum der ETH Zürich (CSCS) in Manno. Der ETH-Rat unterstützt die Arbeiten finan- ziell. Im Jahr 2001 lag ein erster Prototyp vor. Das Produkt wurde intern erfolg- reich getestet und kann für eigene Pro- jekte verwendet werden. WSL und CSCS prüfen nun, ob sie das Programm zur kommerziellen Reife weiterentwickeln wollen. Sollte dies gelingen, könnte db- Viz breite Verwendung finden. Denn ver- arbeiten kann es jede Reihe von zeitli- chen Daten.

Kontakt:

Marco Conedera, Sottostazione Sud delle Alpi, Bellinzona, Tel. 091-821 52 31, E-Mail: marco.conedera@wsl.ch

D e n D a t e n b e r g b e z w i n g e n

Die Natur wissenschaft arbeitet heute mit riesigen Datenmengen.

Die WSL entwickelt ein Programm, mit dem sich die Daten einfach verarbeiten lassen.

Neues Computerprogramm

Jahresbericht WSL 2001 19 Die Wettersensoren messen rund um die

Uhr, der Rechner (im Kasten unten links) speichert die Messdaten.

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20 Jahresbericht WSL 2001

Jedes Kind hat sie schon gezählt, die Jahrringe eines Baumes. Jahrringe verra- ten aber weit mehr als nur das Alter.

Denn wie breit ein Ring wird oder wie dicht sein Holz ist, hängt von der Um- welt ab. Wie hat sich die Lufttemperatur entwickelt? Wie trocken ist das Klima gewesen? Welche Stoffe, zum Beispiel Kohlenstoff, hat der Baum in welchen Mengen aufgenommen? Wie haben sich die Umweltbedingungen auf das Baum- wachstum ausgewirkt? Die Antworten sind jahrgenau in den Ringen gespei- chert.

Die Bedeutung dieses Speichers für die Forschung nimmt ständig zu – in der Klimatologie, Ökologie, Forstwissen- schaft, Umweltchemie oder Archäolo- gie. Denn das Gedächtnis der Jahrringe reicht weit zurück, viel weiter als Wetter- aufzeichnungen und Schadstoffmessun- gen. Die Forschung hat die Jahrringdaten von lebenden Bäumen, von Holzbalken und von fossilen Baumstrünken aus Mooren und Erdhügeln miteinander ver-

knüpft. So sind Datenreihen entstanden, die Tausende von Jahren umfassen. Sie ermöglichen den Blick in die Vergangen- heit, der es erlaubt, die Zukunft abzu- schätzen.

Millionen von Jahrringanalysen Forscherinnen und Forscher der WSL sammeln seit 25 Jahren auf der ganzen Welt Jahrringproben und werten sie aus.

Heute verfügt die WSL über Daten zu Millionen von Jahrringen – eine der grössten Sammlungen dieser Art welt- weit. Im Jahr 2001 haben Datenbank- spezialisten begonnen, alle Jahrringana- lysen in eine neuartige Datenbank einzu- bauen. Damit erhält die Forschung eine Gesamtsicht, wie es sie bisher nicht ge- geben hat. Forschungsgruppen aus der ganzen Welt werden über das Internet auf jeden einzelnen Jahrring zugreifen können. Und sie können die Jahrring- daten mit weiteren Datenbanken ver- binden. Das ermöglicht unter anderem Antworten auf die Frage, wie weit sich Wälder als Kohlenstoffspeicher eignen, ein sehr aktuelles Thema der internatio- nalen Umweltpolitik.

Neue Untersuchungen in Russland Die Datenbank wächst weiter. Zum Bei- spiel mit Jahrringproben, die Forscher der WSL im Sommer 2001 an den Wald- grenzen im Norden Russlands und im Ural gesammelt haben. Diese Standorte sind aus zwei Gründen für die Forschung von besonderer Bedeutung:

Erstens hat dort der Mensch die natürliche Entwicklung der Wälder kaum oder gar nicht gestört.

Zweitens gibt es dort Wälder, die schon längst abgestorben sind, die aber dank dem trocken-kalten Klima heute noch stehen. Sie lebten vor 1000 Jahren, während der sogenannten Mittelalterli- chen Warmphase. In den folgenden Jahr-

M i l l i o n e n J a h r r i n g e i m W e b

Für die Jahrring- forschung bricht ein

neues Zeitalter an:

Bald können Forschungsgruppen aus der ganzen Welt auf die gesammelten WSL-Daten zugreifen.

WSL-Datenbank im Internet

Stammscheibe eines Wacholderbaums aus dem Karakorum-Gebirge in Pakistan. Die Jahrringe verraten vieles über die Umwelt, in der der Baum gelebt hat.

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hunderten, im Übergang zur Kleinen Eis- zeit, starben sie ab. Heute stösst der Wald wieder bis zu dieser ehemaligen Waldgrenze vor – wegen der Klima- erwärmung. Die WSL-Forscher unter- suchen, wie dieser erneute Vorstoss der Bäume verläuft. Sie versuchen auch he- rauszufinden, wieviel zusätzliche Bio- masse, also Holz und Blatt- bzw. Nadel- werk, die Wälder bilden, wenn die Wald- grenze steigt und die Bäume dichter stehen.

Vernetzte Forschung

Zuständig für die Jahrringforschung an der WSL ist das Dendro-Netz (Dendro = Baum), das im Jahr 2001 geschaffen wurde. Es vereinigt die Jahrringspezia- listen, mehrere Forscherinnen und For- scher weiterer Fachgebiete sowie Daten- bankspezialisten aus verschiedenen Ab-

teilungen der WSL. Auf diese Weise ist die Methode «Jahrringforschung» opti- mal in unterschiedliche Fragestellungen eingebettet; die WSL kann damit auch in Zukunft eine führende Stellung einneh- men.

Kontakt:

Dr. Dirk Schmatz, Tel. 01-739 24 61, E-Mail: dirk.schmatz@wsl.ch

Dr. Jan Esper, Tel. 01-739 25 10, E-Mail : jan.esper@wsl.ch

(beide Abteilung Landschaftsdynamik und -management, Birmensdorf) http://www.dendro.ch

Pionier verabschiedet

Während Jahrzehnten prägte Prof. Dr.

Fritz Schweingruber die Jahrringfor- schung an der WSL; Ende Februar 2001 trat er in den Ruhestand. Ihm zu Ehren führte die WSL im September 2001 in Davos eine internationale Tagung zum Thema «Jahrringe und Menschen»

durch. 250 Fachleute aus 30 Ländern stellten neue Forschungsergebnisse vor und diskutierten über die Zukunft ihres Fachgebietes. Dabei waren sie sich einig:

Damit der Nutzen der Jahrringfor- schung voll zum Tragen kommt, braucht es neue internationale Netze, zusam- mengesetzt aus Vertreterinnen und Ver- tretern unterschiedlicher Fachgebiete, und einen intensiven Datenaustausch.

Jahresbericht WSL 2001 21 Tote und lebende Lär- chen im Nord-Ural: Der Wald im Vordergrund lebte vor 1000 Jahren und starb dann ab, als das Klima kälter wurde.

Heute erwärmt sich das Klima wieder, und die Waldgrenze steigt, wie der Wald im Hintergrund zeigt. Noch hat die Wald- grenze aber die frühere Höhe nicht erreicht.

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Gemeinsam mit Forschungsinstituten in der Ukraine und in Russland untersucht die WSL, wie sich Stürme auf Wälder auswirken. Vasyl Lavnyy vergleicht Sturmdaten aus den Karpaten und den Alpen – im Rahmen eines Partnerschaftsprojektes des Schweiz. Nationalfonds. Er ist beeindruckt von den vielen internationalen Kontakten der Forscherinnen und Forscher der WSL. Dr. Vasyl Lavnyy, 34, Forstwissenschafter, Ukraine

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Wer im Schweizer Mittelland durch den Wald geht, wäre erstaunt, träfe er auf eine Kuh. In Wäldern der Alpen hingegen ist die Wahrscheinlichkeit gross, solchen Tieren zu begegnen.

Umstritten

Für viele Forstleute sind die Kühe unwill- kommene Gäste. In der Waldgesetzge- bung wird die Beweidung der Wälder als

«nachteilige Nutzung» bezeichnet. Sie verschlechtere die Qualität des Holzes.

Sie vermindere die Stabilität des Gebirgs- waldes, der vor Lawinen, Rutschungen und Steinschlag schützt. Und sie hemme die Verjüngung des Waldes. So lauten die Vorwürfe. Ausserdem liefere die Wald- weide nur minderwertiges Futter.

Geringe Schäden

Nur : Stimmen die Vorwürfe überhaupt?

Denn wissenschaftliche Beweise liegen für den Gebirgswald bisher nicht vor.

Das SLF untersucht deshalb seit Mai 2000 traditionelle Waldweiden bei Davos und führt Experimente auf der Versuchs- alp der ETH Zürich am Albulapass durch. Die Zwischenbilanz im Jahr 2001 fördert Überraschendes zutage:

– Die weidenden Kühe schädigen den jungen Wald kaum. Sie haben durch- schnittlich nur 2 Prozent der jungen Bäu- me mit den Klauen beschädigt und nur an 3 Prozent der Bäume Seitentriebe ab- gebrochen oder die Rinde verletzt. Wenn pro Hektare durchschnittlich weniger als eine Kuh weidete, wurden nur 5 Pro- zent der Bäume verbissen. Bei stärkerer Beweidung stieg dieser Anteil auf 20 Pro- zent.

– Die Menge des Futters auf den unter- suchten Waldweiden ist ausreichend.

Auch die Qualität und damit die Verdau- lichkeit genügt – selbst gegen Ende des Sommers, wenn die Futtermenge sinkt.

Bevorzugt werden Gräser. Erstaunlich oft fressen die Kühe Heidelbeersträu- cher; diese Pflanze galt bisher als minder- wertiges Futter.

Die Beweidung von Gebirgswäldern ist somit besser als ihr Ruf. Bei weniger als einem Tier pro Hektare beeinträch- tigt sie die Verjüngung des Waldes kaum.

Eine wichtige Voraussetzung: Die Wei- defläche sollte so gross sein, dass die Kühe aus einem breiten Angebot von Futterpflanzen auswählen können.

Gespannt sind die Forscherinnen nun, ob die Untersuchung von Jahrringen die- se Zwischenbilanz bestätigt. Anhand der Jahrringe können sie den Einfluss der Kühe auf die Waldstruktur über Jahr- zehnte zurückverfolgen.

Die Schlussergebnisse des Forschungs- projekts werden Mitte 2003 vorliegen.

Behörden, Bauern, Forstleute und Natur- schützer haben damit die Möglichkeit, die Beweidung von Gebirgswäldern auf wissenschaftlicher Grundlage zu regeln.

Kontakt:

Andrea Mayer, Abteilung Lebensraum Alpen, SLF Davos, Tel. 081- 417 02 16, E-Mail: mayer@slf.ch

K ü h e f r e s s e n G r ä s e r s t a t t B ä u m e

Seit Mai 2000 untersucht das SLF, wie Kühe den Gebir gswald beeinflussen.

Die Zwischenbilanz.

Waldweiden in den Alpen

Jahresbericht WSL 2001 23 Das Gras schmeckt den Kühen

besser als die jungen Fichten.

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24 Jahresbericht WSL 2001

Im August 1982 ging ein Wolkenbruch über Dallenwil im Kanton Nidwalden nieder. Hänge kamen ins Rutschen. Die Wildbäche schwollen an und trugen Schlamm, Steine, Felsbrocken und Bäu- me ins Tal. Teile des Dorfes wurden ver- wüstet.

Die Gefahr war aber noch nicht vor- bei. Aus den Steilhängen «Schwandrübi»

und «Häxenrübi» war viel Material ab- gerutscht. Bei einem nächsten heftigen Gewitterregen drohten dort weitere Rut- schungen.

Noch in den 60er oder 70er Jahren hätten die Ingenieure bei der Stabilisie- rung von «Schwandrübi» und «Häxen- rübi» auf Beton und Stahl gesetzt. Die Gemeinde und der Kanton suchten aber eine andere Lösung. Denn solche techni- schen Massnahmen wirken nicht flächen- deckend. Wer auf diese Weise einen in- stabilen Hang sichern will, muss ihn fast vollständig verbauen. Entsprechend mas- siv ist der Eingriff in die Natur und in das Landschaftsbild, entsprechend hoch sind die Kosten.

Lebendverbau

Die Nidwaldner wandten sich deshalb an die WSL. Diese hatte bereits 1980 eine kleine Forschungsgruppe für Lebendver- bau gebildet, auch Ingenieurbiologie ge- nannt. Der Lebendverbau setzt vor allem auf die Natur, nämlich auf die Pflanzen.

Sie sollen ihre Wurzeln mit der Erde ver- weben und so den Hang auf der ganzen Fläche stabilisieren. Zusätzlichen Halt geben Holzroste, Holzkästen und mit Steinen gefüllte Drahtkörbe. Beton und Stahl werden nur dort verwendet, wo sie absolut nötig sind, zum Beispiel um ei- nen instabilen Hangfuss zu stützen.

Für die WSL brachten die Dallen- wiler Hänge die Gelegenheit, Erfahrun- gen im Lebendverbau zu sammeln und neue Methoden zu entwickeln – in enger Zusammenarbeit mit den dortigen Forst- behörden.

Er folgreiche Sanierung

Zuerst stabilisierten die Verantwortli- chen einzelne kritische Stellen mit Beton und Stahl. Mit Holzkästen und Draht- steinkörben reduzierten sie die Hangnei- gung. Dann setzten sie Erlen, die gemäss Untersuchungen der WSL auch sehr dichte Böden durchwurzeln können, und säten ausgewählte Pflanzen, vor allem Gräser und Kleearten.

Die Massnahmen waren erfolgreich:

Bereits fünf Jahre nach den Hangrut- schungen war der grösste Teil der

«Schwandrübi» bepflanzt, somit die Ge- fahr weiterer Rutschungen stark vermin- dert.

H o l z , W u r z e l n u n d P i l z e e r s e t z e n B e t o n u n d S t a h l

Erosion und Rutschun- gen von Hängen lassen sich häufig mit natur- nahen Methoden verhin- dern. Die WSL hat in den letzten 20 Jahren Pio- nierarbeit geleistet. Nun macht sie den Lebend- verbau alltagstauglich.

Hänge sichern – mit Hilfe der Natur

Lebendverbau wird oft durch Holzkästen unterstützt.

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Zu zweit geht’s besser

Einzig in extrem steilen Lagen und an Stellen mit dichtem oder nährstoff- armem Boden gelang es nicht, Pflanzen wachsen zu lassen. Was konnten die Fach- leute noch tun? Die Antwort lautete:

Mykorrhiza-Pilze. Mykorrhiza-Pilze bil- den mit den Wurzeln von Pflanzen eine Lebensgemeinschaft. Die Wirkung die- ser Pilze-Wurzeln-Kombination auf die Stabilität des Bodens war in der Vergan- genheit nahezu unbekannt, und ihr Ein- fluss auf das Wachstum der Pflanzen wurde unterschätzt. Versuche der WSL haben ergeben, dass solche Partnerschaf- ten wesentlich besser überleben als die Pflanzen alleine. Und Laborexperimente zeigen, dass die Pilzfäden die Erde festi- gen und das Auswaschen von Nährstof- fen vermindern. Auch das fördert das Wachstum der Pflanzen.

In extremen Lagen von «Schwand- rübi» und «Häxenrübi» soll nun der Bo- den im Verlauf der nächsten Verbau- Etappe mit Mykorrhiza-Pilzen geimpft werden.

Berechenbar machen

Die in Dallenwil und an anderen Orten gesammelten Erfahrungen sowie Experi- mente zeigen also: Sorgfältig ausgewähl- te Pflanzen und ihre Pilzpartner können sehr viel dazu beitragen, Erosion zu ver- hindern und Rutschhänge zu stabilisie- ren.

Für die Ingenieure stellt sich da aber ein Problem: Sie müssen die Wirkungen der Pflanzen genau berechnen können.

Nur dann eignen sich die naturnahen

Methoden für den Einsatz im Alltag. Die WSL entwickelt deshalb zurzeit ein neu- es Modell für die Berechnung der Hang- stabilität. Wenn es sich bewährt, werden Wurzeln und Pilze zu ebenbürtigen Part- nern von Holz, Beton und Stahl. Der Ein- satz von Beton und Stahl lässt sich auf ein Minimum reduzieren – oder sie kön- nen sogar ganz weggelassen werden.

Kontakt:

Dr. Frank Graf, Abteilung Wasser-, Erd- und Felsbewegungen, Birmensdorf, Tel. 01-739 24 29,

E-Mail: frank.graf@wsl.ch

Jahresbericht WSL 2001 25 So sah die «Schwandrübi» vor der

Rutschung vom August 1982 aus.

Die «Schwandrübi» im Jahr 1991, neun Jahre nach der Rutschung. Der grösste Teil des Hanges ist bepflanzt.

Dank Mykorrhiza-Pilzen hat diese Silber- wurzpflanze lange und verzweigte Wurzeln ausgebildet.

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Normalerweise arbeitet Reinhard Fromm am Institut für Lawinen- und Wildbachforschung der forstlichen Bundesversuchsanstalt in Österreich. Am SLF beschäftigt er sich u. a. mit dem Schneemodell «Snowpack». In Davos zu sein, bedeutet für ihn, im Herzen der Alpen zu arbeiten sowie ein sehr schönes Institut und freundliche Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen. Reinhard Fromm, 29, Meteorologe, Österreich

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Wenn Ökologen oder Forstleute dem Waldboden Erdproben entnehmen, befin- den sich darin auch Feinwurzeln. Dies sind die dünnen Wurzelfäden, die den Baum mit Wasser und Nährstoffen ver- sorgen. Bisher war es kaum möglich, die in einem Mischwald gefundenen Fein- wurzeln mit Sicherheit einer bestimmten Baumart zuzuordnen – trotz Mikroskop.

Dafür gleichen sich die Wurzeln der ver- schiedenen Baumarten zu sehr. Ausser- dem variiert das Aussehen der Wurzeln nach Alter und Standort des Baumes.

Ein Muster für fast jede Ar t

Die WSL hat nun ein neues Verfahren entwickelt. Dabei geht sie ähnlich vor wie die Polizei. Diese arbeitet heute oft mit der DNS, der Erbsubstanz. Eine winzige Menge an Zellmaterial genügt, um eine Urheberschaft eindeutig nachzuweisen.

Die WSL-Forscher vervielfältigen einen kurzen DNS-Abschnitt aus Wurzel- zellen und ermitteln die Abfolge der ein- zelnen Bausteine. Diese Abfolge lässt sich dann als Muster sichtbar machen.

Für 30 Baumarten hat die WSL das Muster erstellt. 20 von ihnen lassen sich dadurch eindeutig voneinander unter- scheiden, darunter die im Schweizer Wald häufigsten wie Fichte, Buche und Weisstanne. Bei weiteren 10 Baumarten hingegen ist das Muster identisch mit dem Muster der jeweiligen nah verwand- ten Art, so bei Traubeneiche und Stiel- eiche. Durch eine Untersuchung zusätz-

licher Erbsubstanz könnte aber auch in solchen Fällen die Baumart eindeutig be- stimmt werden.

Neue Antwor ten

Der von der WSL entwickelte Bestim- mungsschlüssel bietet der Forschung ganz neue Möglichkeiten, die Feinwur- zeln von Wäldern zu untersuchen. Solche Untersuchungen können mithelfen, dring- liche Fragen zu beantworten:

– Wie verändert sich der Waldboden un- ter dem Einfluss von Schadstoffen, zum Beispiel durch den Eintrag von Schwefel- und Salpetersäure? Da die Feinwurzeln in einem gewissen Mass die Elemente des Bodens widerspiegeln, sind solche Aus- sagen möglich.

– Wie stabil sind Gebirgswälder – wie gut schützen sie somit langfristig vor Natur- gefahren?

– Welche Mengen an Kohlenstoff kön- nen Wälder speichern?

Vielseitig anwendbar

Mit den ermittelten Mustern lässt sich auch das Holz des Stammes untersuchen.

Dies ist dann von Bedeutung, wenn dem Holz die Baumart nicht mehr anzusehen ist. Ökologen könnten zum Beispiel die Baumart von vermodertem oder abge- storbenem Holz bestimmen. Oder Paläo- botaniker die Baumart von fossilem Holz aus Mooren.

Schliesslich: Die neue Methode eig- net sich nicht nur für Baumwurzeln.

Auch Wurzeln von Sträuchern und Kräu- tern können damit untersucht werden.

Kontakt:

Dr. Ivano Brunner, Abteilung Bodenöko- logie, Birmensdorf, Tel. 01-739 22 84, E-Mail: ivano.brunner@wsl.ch

Dr. Christoph Sperisen, Abteilung Biodi- versität, Birmensdorf, Tel. 01-739 25 97, E-Mail: christoph.sperisen@wsl.ch

E r b s u b s t a n z b r i n g t U n t e r s c h i e d e a n s L i c h t

Stammt die Feinwur zel im Waldboden von einer Buche, einer Esche, einer Eiche oder einer Linde? Die WSL hat im Jahr 2001 eine Methode vor gestellt, mit der sich die Baumar t sicher bestimmen lässt. Damit sind Antwor ten auf dringliche Fragen von Ökologie und Forst- wissenschaften möglich.

Bestimmungsschlüssel für Feinwurzeln

Jahresbericht WSL 2001 27 Die Untersuchung der Erbsubstanz zeigt:

Diese Feinwurzel stammt von einer Fichte.

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Oberbehörde: ETH-Rat Präsident:

Prof. Dr. Francis Waldvogel, ETH-Rat und Universität Genf

Delegierter und Vizepräsident:

Dr. Stephan Bieri, ETH-Rat, Zürich Mitglieder:

Martine Brunschwig Graf, Regierungs- rätin, Genf

Dr. Monica Duca Widmer, Ecorisana SA, Mezzovico

Prof. Dr. Jean-Marie Lehn, ISIS, Univer- sité Louis-Pasteur, Strassburg

Dr. Jacques Rognon, Direktor der Gruppe Electricité Neuchâteloise SA, FMN-GANSA, Corcelles

Dr. Heinrich Rohrer, Wollerau Alois Sonnenmoser, Vorsitzender der Geschäftsleitung ABB (Schweiz) AG, Baden

Prof. Dr. Iris Zschokke-Gränacher, Universität Basel

Generalsekretär:

Dr. Johannes F. Fulda, ETH-Rat, Zürich

Beratende Kommission WSL Präsident:

Dr. Gotthard Bloetzer, Sitten Vizepräsident:

Werner Schärer, Eidg. Forstdirektor, Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, Bern

Mitglieder:

Prof. Dr. Brigitta Ammann, Systematisch-Botanisches Institut, Universität Bern

Prof. Dr. Martin Boesch, Forschungs- stelle für Wirtschaftsgeographie und Raumplanung der Universität St. Gallen Ing. Marco Delucchi, Caposezione fore- stale cantonale TI, Bellinzona

Prof. Peter Edwards, Vorsteher Geo- botanisches Institut der ETH Zürich

Dr. Markus Fischer, Direktor der Gebäudeversicherung Graubünden, Chur

Prof. Dr. Claude Jeanrenaud, Institut de recherches économiques et régionales de l’Université de Neuchâtel

Dr. Paul Steffen, Direktor Eidg. For- schungsanstalt für Agrarökologie und Landbau, Zürich (ab Februar) Ständige Gäste:

Prof. Dr. Franz Schmithüsen, Professur für Forstpolitik und Forstökonomie, ETH Zürich

Prof. Dr. Laurent Vulliet, DGC, EPF Lausanne

Fachkommission für das Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) Präsident:

Heinrich Buri, Oberförster, Lawinen- dienst, Forstinspektion Oberland, Interlaken

Mitglieder:

Werner Bäbler, Schweiz. Verband der Seilbahnunternehmungen, Betriebs- leiter Sportbahnen Elm AG, Elm Dr. Jürg Joss, Sektionschef, Centro meteorologico regionale SMA, Locarno-Monti

Charly Wuilloud, Präsident Lawinen- kommission Wallis, Dienststelle für Wald und Landschaft, Sitten

Commission d’accompagnement ad hoc de l’Antenne romande WSL Präsident:

Philippe Steinmann, Ingénieur forestier, XYLON SA, Soral

Mitglieder:

Roger Augsburger, Responsable Section aménagement et gestion au Service cantonal des forêts, La Chaux-de-Fonds Noël Buchwalder, Inspecteur forestier arrdt 1, Saignelégier

Corinne Costa, Directrice romande de Pro Natura, Cheseaux-Noréaz

François Gauchat, OFOR-ONAT, Berne Willy Geiger, Directeur suppléant OFEFP, Berne

Philippe Gmür, Conservateur de la nature du Canton de Vaud, St-Sulpice Bernard Jacquat, Inspecteur de la pro- tection de la nature, Office des eaux de la protection de la nature, St-Ursanne André Joly, Inspecteur cantonal des forêts, Genève

Anne-Catherine Rinckenberger, Responsable du Conservatoire du paysage, Centre de Lullier, Jussy Walter Schwab, Chef du Service des forêts et de la faune, Givisiez

Christian Werlen, Chef du Service des forêts et du paysage, Sion

Daniel Zimmermann, Adjoint au Service cantonal des forêts, Lausanne

Commissione di contatto della Sottostazione Sud delle Alpi WSL Präsident:

Dr. Filippo Rampazzi, direttore Museo cantonale di storia naturale, Lugano Mitglieder:

Dr. Ruedi Zuber,

Kantonsforstamt GR, Chur Ing. Marco Delucchi, Caposezione forestale cantonale TI, Bellinzona Ing. Max Borter, Kreisforstamt II, Brig

28 Jahresbericht WSL 2001

O b e r b e h ö r d e u n d K o m m i s s i o n e n

(31)

Das Arbeiten mit Leistungsvereinbarung hat bei den Finanzen grundlegende Ver- änderungen zur Folge. Bis 1998 hat die Bundesverwaltung einige der Leistungen, welche die WSL bezieht, aus den zentra- len Krediten bezahlt. Ab 1999 deckt die WSL einen Teil dieser Kosten aus dem

eigenen Budget (Bauten inkl. Unterhalt, Mobiliar, Mieten, Informatik, Büromatik, Bürobedarf, Publikationen), ab 2000 alle.

Die Mittel anderer Bundesstellen gehen damit entsprechend in den Eigenen Mit- teln auf.

F i n a n z e n u n d P e r s o n a l

Jahresbericht WSL 2001 29 Ausgabenentwicklung der WSL

35 40

1997 1998 1999 2000

Eigene Budgetmittel

Budgetmittel anderer Bundesstellen

Drittmittel

Eigene Budgetmittel 82 %

Drittmittel 18 % Mittelherkunft 2001

Personal (Anzahl Personen)

Angestellte Frauen Männer Total

Angestellte 107 243 350

Doktorierende 22 27 49

PraktikantInnen 6 9 15

Lehrlinge 3 4 7

Total Personenjahre 138 283 * 421

* Vollzeitäquivalent: 380

2001 20

25 30 45 50 Mio. Fr.

15 10 5

(32)

2001 2000

Er trag 59 180 690 57 462 170

Verkaufserlös 281 777 188 330

Gebühren und Dienstleistungsertrag 7 209 3 253

Andere Erträge 748 615 686 106

Finanzierungsbeitrag des Bundes 45 882 069 46 769 256

Entgelte 12 261 021 9 815 225

Aufwand 52 348 675 50 823 623

Materialaufwand 1 944 536 1 557 984

Personalaufwand 42 394 642 39 393 819

Löhne und Gehälter 35 255 333 32 883 860

Sozialversicherung 2 190 178 2 076 876

Personalversicherung 3 074 682 2 696 508

Unfall- und Krankenversicherung 171 704 224 325

Übriger Personalaufwand 1 702 745 1 512 250

Übriger Sachaufwand 4 567 859 3 655 278

Infrastrukturaufwand 2 679 670 2 321 882

Abschreibungen 568 181 170 179

Bestandesänderung Rückstellung Drittmittel 193 787 3 724 481

Betriebser gebnis 1 6 832 015 6 638 547

Beiträge / Transferausgaben 58 066 183 844

Ausserordentlicher Erfolg – 9 316 0

Rückstellungsveränderungen 4 988 308 6 468 847

Betriebser gebnis 2 (EBI)* 1 794 957 – 14 144

Finanzerfolg 148 510 104 144

Er gebnis (Bildung von Reser ven) per 31.12. 1 943 466 90 000

* Earning Before Interest

30 Jahresbericht WSL 2001

F i n a n z e n u n d P e r s o n a l

Erfolgsrechnung

(33)

Aktiven 2001 2000

Umlaufvermögen 16 314 550 11 952 432

Flüssige Mittel und Wer tschriften 11 656 17 968

Kasse 11 656

Forderungen 4 896 841 2 227 577

Forderungen aus Lieferungen

und Leistungen 2 266 063 Übrige Forderungen 2 630 778

Finanzmittel 10 788 386 9 536 463

Eigene Mittel 710 214

Drittmittel 10 078 172

Forschungsförderung 935 998 Ressortforschung 6 061 522 Wirtschaftsorientierte

Forschung 2 042 489

Europäische Forschungs-

programme 1 038 163

Vorräte 13 234 0

Vorräte 13 234

Rechnungsabgrenzung 604 433 170 424

Rechnungsabgrenzung 604 433

Anlagevermögen 4 744 719 6 517 488

Sachanlagen Investitionsgüter 1 506 410 567 958 Technische Anlagen und

Maschinen 928 646

IT-Investitionsgüter 577 764

Übrige aktivier te Aufwendungen 3 238 309 5 949 531 Übrige aktivierte

Aufwendungen 3 238 309

Total Aktiven per 31. 12. 21 059 269 18 469 920

Passiven 2001 2000

Fremdkapital kur zfristig 2 966 072 2 418 418

Laufende Finanzverbindlichkeiten 2 543 297 2 263 930 Kontokorrente Dienststellen 2 386 633

Verpflichtungen gegenüber

Institutionen des Bundes 156 664

Sonstige kur zfristige

Verbindlichkeiten 272 092 0

Verpflichtungen Sozial-

versicherungen 272 092

Rechnungsabgrenzung 150 683 154 488

Rechnungsabgrenzung 150 683

Fremdkapital langfristig 16 109 731 16 011 502

Rückstellungen 16 109 731 16 011 502 Ordentliche Rückstellungen 2 793 251

Rückstellungen für pendente

Projekte 10 078 172

Rückstellungen für übrige

aktivierte Aufwendungen 3 238 308

Eigenkapital 1 983 466 40 000

Reserven 90 000 90 000

Kapital – 50 000 – 50 000

Ertragsüberschuss 1 943 466

Total Passiven per 31.12. 21 059 269 18 469 920

Jahresbericht WSL 2001 31 Bilanz

(34)

O r g a n i g r a m m d e r E i d g . F o r s c h u n g s a n s t a l t W S L 2 0 0 1

32 Jahresbericht WSL 2001

Stab

Dr. Martin Meyer-Grass (Stabschef) Dr. Hans-Caspar Bodmer

Direktor

PD Dr. Mario F. Broggi*

Forschungsbereich Landschaft

PD Dr. Otto Wildi*

Biodiversität

Prof. Dr. Peter Duelli

PD Dr. Christoph Scheidegger

Landschaftsdynamik und -management

PD Dr. Felix Kienast

Landschaftsinventuren Dr. Peter Brassel Martin Hägeli

Landschaft und Gesellschaft Dr. Marcel Hunziker

Naturschutz

Prof. Dr. Klaus Ewald

Forschungsbereich Wald

Dr. Bernhard Oester*

Waldressourcen und -management Dr. Peter Brang

Management Waldnutzung Dr. Oliver Thees

Ökonomie Dr. Priska Baur Dr. Anna Roschewitz

Wald- und Umweltschutz Dr. Jürg Bucher

Waldökosysteme und ökologische Risiken Dr. Norbert Kräuchi

Bodenökologie Dr. Peter Blaser

Forschungsbereich Natur gefahren Dr. Walter Ammann*

Wasser-, Erd- und Felsbewegungen Albert Böll

Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung, SLF, Davos

Schnee, Lawinen Dr. Perry Bartelt

Lawinenwarnung und Risiko- management

Dr. Jakob Rhyner

Lebensraum Alpen Dr. Veronika Stöckli

Logistik Davos Werner Frey Aussenstelle Sion François Dufour

(35)

Jahresbericht WSL 2001 33

* Mitglied der Direktion Stand: 31.12.2001

Aussenstellen

PD Dr. Mario F. Broggi

(adm.: Dr. Martin Meyer-Grass)

Antenne romande Jean Combe

Sottostazione Sud delle Alpi Marco Conedera

Fachbereich

Logistik und Marketing Dr. Werner Spillmann*

Finanzen

Christoph Schumacher

Personal Alfred Wihler

Betrieb und Versuchsgarten Sigi Wizemann

Anton Burkart

Informatik Dr. Dieter Jost

Zentrallabor Daniele Pezzotta

Kommunikation und Marketing Dr. Michel Roux

(36)

David Jason Yetman untersucht die Genetik einer weltweit vom Aussterben bedrohten Flechte. Seine Mitarbeit in der Flechten-Gruppe derWSLwerde er so schnell nicht vergessen.Die Kollegialität derWSL-Forschenden und ihre Bereitschaft, das eigene Wissen weiterzugeben, haben ihn sehr beeindruckt. Und die Infrastruktur der WSL sei hervorragend. David Jason Yetman, 27, Ökologe, Kanada

Referenzen

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