Durchschnittliche Verweildauer in Akut-Krankenhäusern
1986 1985
()Erleo MW
lin Tagen!
1982 1983 1984 Ouelle:DKG
gabeneinflußgrößen, differenziert nach verschiedenen Krankenhaus- gruppierungen, darzustellen.
In die Pflegesatzrunden sollen so die AOK-Zusatzdaten „einge- speist" , die Kosten- und Leistungs- nachweise der Krankenhäuser durch die Daten der „Gegenseite" über- prüft und differenzierte Budgetpro- gnosen ermöglicht werden.
Den Krankenkassen auf regio- naler Ebene und den Landesverbän- den der Krankenkassen sowie den Spitzenverbänden der gesetzlichen Krankenversicherung sollen Hand- reichungen für die Entwicklung spe- zieller Verhandlungsstrategien und -taktiken sowie für die Marschrich- tung bei den Empfehlungsrunden der Konzertierten Aktion gegeben werden.
Das AOK-Institut arbeitet zur Zeit an einer „Komponentenzerle- gung" im Bereich des Ausgaben- und Kostenindex. Bis Mitte 1988 soll eine Strategie zur Auswertung von Leistungsdaten entwickelt und auf
Bei der Altersgruppe bis Mitte 40 Jahre dauert ein durchschnittlicher Kranken- hausaufenthalt weniger als zwei Wochen, bei höherem Lebensalter verlängert sich die Liegedauer zunehmend. Die in den letzten Jahren erzielte Verkürzung der durchschnittlichen Verweildauer schlägt bei älteren Patienten besonders deutlich zu Buche, trotzdem dauert ein Kranken- hausaufenthalt bei über 65jährigen doppelt so lange wie bei Jugendlichen
ein Konzept einer „Krankenhausko- stenfunktion" zurückgegriffen wer- den können, hofft man in Bonn.
Auch ist eine Berichterstattung über die eingegangenen Budgetforderun- gen der Krankenhausträger beab- sichtigt. Nach Abschluß der Pflege- satzrunden soll ein „Krankenhaus- index-Jahresbericht" verfaßt wer- den (mit differenzierter Gesamt- übersicht und gezielter Kranken-
Methadon
ist keine Hilfe
Die Diskussion der Frage, ob ei- ne Ersatzbehandlung Opiatabhängi- ger mit Methadon zweckmäßig, er- forderlich, gefährlich, sinnvoll, un- sinnig ist, wird trotz des Votums des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesärztekammer noch eine Wei- le weitergehen, vor allem weil AIDS als Argument herhalten kann. Zu Recht? Man sollte mal einige Fakten heranziehen.
In einer ärztlichen Tageszeitung spricht Dr. Silvia Schattenfroh von 60 000 bis 100 000 Heroinabhängi- gen in der Bundesrepublik, für die nur 2000 bis 3000 Therapieplätze mit einer Erfolgsquote von 0,3 Prozent bestehen. Zunächst einmal: Die ge- schätzte Zahl der Heroinabhängigen
— das wären drei bis sechs Promille der Bevölkerung zwischen 15 und 30 Jahren. Kann diese Schätzung real sein? Zweitens: Das Diakonische Werk berichtet, daß jährlich „weit über 10 000 Drogenabhängige.
. . . über das Netz der Drogenhilfen erreicht" werden. Diese evangeli- sche Einrichtung ist Träger von 254 Beratungsstellen, 32 Fachkliniken, 100 Therapiezentren, 1550 Selbsthil- fegruppen (Pressedienst der Deut- schen Hauptstelle gegen Suchtgefah- ren 1/88). Man kann also nicht sa- gen, daß in der Drogenhilfe nur Mi- nimales vorhanden sei — es gibt ne- ben dem Diakonischen Werk ja noch mehrere große Träger.
Und AIDS? Es fällt auf, daß der Anteil der Risikogruppe „Fixer" an den AIDS-Erkrankten in der Bun- desrepublik nicht hoch ist: Er liegt um die zehn Prozent. In USA-Bal-
hausberichterstattung). Ähnliches haben das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI), Köln, und die Kassenärztliche Bun- desvereinigung im vertragsärztlichen Sektor für die Leistungserstellung der Ärzte — „Honorarindex" — An- fang dieses Jahres mit den Ersatz- kassenverbänden vereinbart (vgl.
DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 5/1988). Dr. Harald Clade
lungsgebieten beispielsweise gibt es erheblich höhere Anteile. Dies mag damit zusammenhängen, daß das Ritual des „needle sharing" hierzu- lande nicht verbreitet ist, anders als in den festgefügten Gruppen etwa bei den sozial bedrängten Schwarzen und Hispanics in New York-Harlem oder der Bronx. Deutsche Wohl- standsfixer können sich „ihre eigene Nadel" leisten. Sie sind des Lesens mächtig und so auch für die AIDS- Aufklärung erreichbar, was in Har- lem kaum möglich ist.
Und bei den stationären Ein- richtungen der Drogenhilfe in der Bundesrepublik Deutschland nimmt, wie ebenfalls die Hauptstel- le gegen Suchtgefahren berichtet, der Anteil der HIV-Positiven unter den Klienten ständig ab. Im Jahre 1984 lag er bei dreißig, jetzt zwi- schen fünf und fünfzehn Prozent.
Offenbar geschieht bei den Fixern das gleiche, was schon seit Jahren bei den Homosexuellen zu beobach- ten war: Die AIDS-Aufklärung zeigt Wirkung. AIDS wird also als Argument für Methadon zusehends stumpf.
Beim Nachdenken über diese Fakten und Zahlen drängt sich übri- gens eine Frage auf: Wo sind eigent- lich die Heroinabhängigen von 1975 oder 1978 geblieben? Sie haben sich ja nicht ausnahmslos zu Tode ge- spritzt; von Abhängigen in entspre- chendem Alter hört man jedoch kaum. Hört ein Fixer irgendwann sowieso auf, auch ohne Methadon?
Geht er zu anderen Drogen über, von Alkohol bis Kokain? Was sind im Falle einer abgebrochenen Dro- genkarriere die Spätfolgen physi- scher und psychischer Art? Eine Studie über diese Fragen wäre drin- gend erforderlich. bt A-498 (18) Dt. Ärztebl. 85, Heft 9, 3. März 1988