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Stellungnahme zum Verbot der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare

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In der Kirche haben wir den Auftrag, uns für die Liebe einzusetzen Stellungnahme zum Verbot der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare

18. März 2021

Ich verstehe, wenn das Nein der Glaubenskongregation zur Segnung gleichgeschlechtlicher Beziehungen als Ernüchterung und große Enttäuschung erfahren wird. Dabei wirkt die allzu lange Geschichte liebloser, oberflächlicher und gehässiger Verurteilungen nach. Ich distan- ziere mich jedenfalls ganz klar von jeder diskriminierenden Beurteilung und Ausgrenzung von Menschen.

Die Kirche hat die Verlässlichkeit und Verantwortung, die homosexuell empfindende Men- schen in einer Partnerschaft füreinander übernehmen, zu begleiten und wertzuschätzen. Denn alle Menschen, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung, sind berufen, den Weg der Liebe zu gehen und den Willen Gottes zu suchen. Diese Wertschätzung bleibt vordergründig und leer, wenn sie sich nicht auch im seelsorglichen Wirken und liturgischen Beten und Handeln der Kirche abbildet – wie dies auch schon von anderen Bischöfen betont wurde.

Das Nein der Glaubenskongregation zu Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Beziehungen führt einen Gedanken aus dem päpstlichen Schreiben „über die Liebe in der Familie“ (Amoris laetitia) fort, wonach zwischen den homosexuellen Lebensgemeinschaften und dem Plan Got- tes über Ehe und Familie keine Analogien herzustellen sind. Andererseits hat Papst Franzis- kus noch vor kurzem ausdrücklich gutgeheißen, dass der Staat für Menschen in homosexuel- ler Partnerschaft Rechtsformen schafft, die der Sorge füreinander und der wechselseitigen Absicherung einen verlässlichen Rahmen geben.

In der Kirche haben wir den Auftrag, uns für die Liebe einzusetzen. Das ist immer ein perso- naler Weg, der auch Entscheidungen in der Einzelsituation und für die konkreten Menschen erfordert. Dankbar bin ich daher für pastorale Initiativen, die in Beratung und Begleitung ver- suchen, die Wunden homosexueller Menschen, die sich nicht selten von der Kirche ausge- schlossen fühlen, zu heilen und so einen Platz und Heimat in der Kirche zu ermöglichen.

Es hat in der kirchlichen Beurteilung von Homosexualität und von gleichgeschlechtlich orien- tieren Menschen durchaus Entwicklungen, Veränderungen und einen Lernprozess gegeben.

Wir haben uns weiterhin intensiv damit auseinanderzusetzen, wie die kirchliche Lehre und Lehrentwicklung auf der Basis grundlegender Wahrheiten des Glaubens, begleitet von der fortschreitenden theologischen Reflexion, aber auch in Offenheit für Ergebnisse der Human- wissenschaften und gegenwärtiger Lebenssituationen mit tragfähigen Argumenten vorange- bracht werden kann. Ein Machtwort ohne diesen Lernprozess, ohne Unterscheidung, Beglei- tung und Wachstum wird den grundsätzlich intendierten Weg der Liebe und der Wertschätzung verfehlen.

+ Manfred Scheuer Bischof von Linz

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