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Das Super-Vitamin für alle über 50

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Academic year: 2022

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Liebe Leserin, lieber Leser!

Wir alle wissen: Vitamine sind entscheidende Garanten für unsere Gesundheit.

Vitaminmangel macht krank. Ihr Körper benötigt insgesamt 13 Vitamine. Doch welche sind eigentlich die besonders wichtigen?

Jetzt denken viele von Ihnen vermutlich zuerst an Vitamin C oder E. Ganz klar:

Auf diese zwei Vitamine sollten Sie achten. Doch die Vitalstoff-Experten unter den Medizinern – die Orthomolekular-Mediziner – legen ihr Augenmerk mittlerweile auf ganz andere Vertreter: Vitamin D, Vitamin K und Vitamin B12. Denn die For- schungen der letzten zehn Jahre haben ergeben, dass die „neuen Königsvitamine“

mehr Aufgaben in Ihrem Körper zu erfüllen haben als bisher gedacht.

Das Fatale ist: Die offiziellen Vitamin-Empfehlungen hinken diesen neuen Erkenntnissen hoffnungslos hinterher. Um wirklich gesund zu bleiben, brauchen Sie deutlich höhere Tagesdosierungen. Das gilt ganz besonders für Vitamin B12, dem wir diese Broschüre gewidmet haben.

Wenn Sie an der Schwelle zum 60. Lebensjahr stehen oder es bereits überschritten haben, ist Vitamin B12vermutlich Ihr größtes „Problem-Vitamin“. In einen Mangel geraten Sie nämlich selbst dann, wenn Ihre Nahrung ausreichende Vitamin-B12- Mengen enthält. Denn mit zunehmendem Alter klappt die Aufnahme des Vitamins im Darm immer schlechter. Dazu tragen auch zwei Medikamente (mehr dazu auf Seite 11) bei, die Ärzte gerade Menschen über 60 gerne verschreiben.

Die Folge:Jeder zweite über 60-Jährige leidet unter Vitamin-B12-Mangel!

Und schon eine leichte Unterversorgung schwächt Ihre Leistungsfähigkeit sowie Ihr psychisches Wohlbefinden: Müdigkeit, Antriebslosigkeit oderde- pressive Verstimmungen – das sind eben meist keine „typischen Alterserschei- nungen“. Dahinter steckt in Wahrheit oft nur ein Vitamin-B12-Defizit. Später kommen dann auch körperliche Erkrankungen hinzu. Doch kaum ein Arzt denkt an diese Zusammenhänge.

Ich bin mir sicher: Diese Broschüre über das Königsvitamin B12wird endlich viele Ihrer gesundheitlichen Probleme lösen – auf verblüffend einfache und sanfte Weise.

Mit den besten Wünschen für Ihre Gesundheit!

Dr. Ulrich Fricke

(Chefredakteur Länger und gesünder leben)

(3)

fältigungen sowie Verbreitung durch Bild, Funk, Fernsehen und Internet, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

3. Auflage 2021

für die Angaben in diesem Buch eine Haftung übernehmen. Die hier veröffentlichten Gesundheits- informationen und Tipps können eine ärztliche Beratung und Betreuung nicht ersetzen.

(4)

Warum sich Vitamin B12von allen anderen

Vitaminen unterscheidet. . . 5

Die offizielle Empfehlung zum Tagesbedarf ist längst veraltet . . . 5

Nur Fleisch, Milch und Eier füllen Ihre Speicher auf. . . 7

Vitamin B12kann im Darm nur schwer aufgenommen werden . . . 8

Riskant: Medikamente gegen Magensäure. . . 9

Vorsicht: Ein häufiges Diabetes-Medikament verstärkt den B12-Mangel!. . . 10

Der Ausgleich gelingt mit hoch dosierten Präparaten . . . 10

Woran Sie einen Mangel erkennen . . . 12

Vitamin-B12-Mangel verdoppelt Ihr Risiko für Depressionen . . . 12

Schleichende Gefahr: Ein Mangel bleibt oft jahrelang unentdeckt . . 14

Auch psychische Probleme verursachen einen B12-Mangel . . . 14

Welche Blutwerte Ihr Arzt bestimmen sollte . . . 16

Der heutige Standard-Test entdeckt einen Mangel erst, wenn es eigentlich schon zu spät ist . . . 16

Nur der Holo-TC-Test zeigt einen Mangel wirklich frühzeitig an . . . 17

Fehlt ein wichtiges Transport-Protein? Ein Spezialtest findet es heraus . . . 17

Vegetarier und Veganer: Brauchen Sie Vitamin-B12-Präparate?. . . 20

Wie Sie einen Mangel ausgleichen . . . 21

Mit Hochdosis-Präparaten lässt sich der Darm austricksen . . . 23

Oft bequemer und erfolgreicher: Die B12-Aufbauspritze . . . 23

Wie Sie Krankheiten mit Vitamin B12heilen . . . 24

Geringeres Alzheimer-Risiko und mehr geistige Fitness . . . 24

Vorbeugung gegen Herzinfarkte und Schlaganfälle . . . 25

Das Risiko für eine Makula-Degeneration sinkt um 47 % . . . 26

B12-Mangel verdoppelt Ihr Krebsrisiko . . . 27

Depressionen: B12senkt das Risiko um 70 %. . . 27

Mit B12gegen Osteoporose: Gefährliche Knochenbrüche sind um 80 % seltener. . . 28

Fazit: So bleiben Sie gesund mit Vitamin B12. . . 31

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Warum diese Broschüre wichtig für Sie ist:

◆Vitamin-B12-Mangel betrifft weitaus mehr Menschen, als man bisher ver- mutet hat.

◆Besonders betroffen sind Personen über 60 Jahre. Untersuchungen der Universitäten Hannover, Kopenhagen und Boston/USA haben ergeben, dass fast jeder zweite in dieser Altersgruppe betroffen ist.

◆Ein Mangel kann zu irreversiblen Schädigungen der Nerven führen.

Mögliche Folgen sind Schmerzen, körperliche Schwäche und/oder De- menz-Erscheinungen.

◆Die meisten Ärzte denken bei den Beschwerden nicht an einen Vitamin- B12-Mangel.

◆Nur wenn ein Mangel rechtzeitig erkannt und behandelt wird, lassen sich die Folgen noch verhindern.

◆Der heutige Standard-Test erkennt einen Mangel meist erst, wenn es schon zu spät ist. Dabei gibt es längst verfeinerte Methoden.

◆Die US-amerikanischen Gesundheitsbehörden empfehlen seit 2010 allen über 50-Jährigen offiziell, ein Vitamin-B12-Präparat einzunehmen. In Deutschland wird die große Bedeutung des Vitamins leider weiterhin ignoriert.

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Warum sich Vitamin B 12 von allen anderen Vitaminen unterscheidet

D

ie Familie der Vitamine besteht aus 13 unterschiedlichen Substanzen. Und jedes einzelne Vitamin erfüllt meist mehrere wichtige Aufgaben im Körper.

Ihnen gemeinsam ist außerdem, dass Ihr Körper sie nicht selbst herstellen kann.

Deshalb müssen Sie Vitamine in ausreichender Menge mit der Nahrungauf- nehmen. Das letzte Vitamin, das die Wissenschaftler erkannt und genau erforscht haben, ist Vitamin B12 (andere Bezeichnung: Cobalamin). Beispielsweise konnte es erst 1972 erstmals chemisch synthetisiert werden. Das lag unter anderem daran, dass es extrem groß und sehr komplex aufgebaut ist (siehe Abbildung auf Seite 6). Noch immer ist Vitamin B12eines der größten Moleküle, das Chemiker jemals im Labor synthetisiert haben.

Seine außergewöhnliche Größe bereitet dem Organismus einige Probleme.

Sie macht es schwierig, das Vitamin im Darm aufzunehmen. Und genau deshalb ist ein Mangel weit verbreitet – selbst dann, wenn Ihre Nahrung im Prinzip ge- nügend Vitamin B12enthält.

Die offizielle Empfehlung zum Tagesbedarf ist längst veraltet In Deutschland wird der Tagesbedarf von Vitamin B12für Erwachsene offiziell seit mehr als 25 Jahren unverändert mit 3 µg (= 0,003 mg) angegeben. Doch bei der ursprünglichen Festlegung dieses Grenzwertes durch die Deutsche Gesell- schaft für Ernährung (DGE) wurde ausschließlich darauf abgezielt, eine Blutar- mut (Anämie) zu verhindern. Damals gingen die Ernährungswissenschaftler davon aus, dass Vitamin B12vor allem für die Bildung der roten Blutkörper- chen(Erythrozyten) verantwortlich ist.

Nicht berücksichtigt wurde dagegen, dass das Vitamin auch ganz andere Auf- gaben hat. Die meisten davon wurden erst in den letzten zehn Jahren entdeckt.

Und deshalb wäre es eigentlich längst an der Zeit, die alten Empfehlungen für den Tagesbedarf gründlich zu überdenken.

Wie alle B-Vitamine wirkt auch Vitamin B12als sogenanntes Coenzym. Das sind Substanzen, die die Enzyme des Körpers bei ihren Aufgaben unterstützen.

Das sind die Aufgaben von Vitamin B12: – Bildung roter Blutkörperchen

(Erythropoese)

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– Wachstum und Regeneration von Nervenzellen und Schleimhäuten – Aufbau von Neurotransmittern

(Nervenbotenstoffen)

– Abbau des gefäßschädigenden Homocysteins

– Stabilisierung der Knochenstruktur

– Aufbau der Erbsubstanz (DNA), wichtig für Zellteilungsprozesse – Aufbau und Erhalt von Myelin

(Isolierschicht der Nervenzellen) – Aktivierung des Energiestoffwechsels – Abbau spezieller Fettsäuren

(z. B. aus Milchprodukten) – Aktivierung der Folsäure

Um diese vielfältigen Aufgaben zu bewältigen, werden heute von Vitalstoff- Experten (Orthomolekular-Medizinern) höhere Tagesdosen von bis zu 50 µg empfohlen, bei verschiedenen Krankheiten sogar deutlich mehr (genaue Angaben finden Sie ab Seite 20).

Vitamin B

12

: Komplizierter Aufbau

Kein zweites Vitamin ist so groß und so kompliziert aufgebaut. Das macht die Aufnahme im Darm beson- ders schwierig und störan- fällig. Im Zentrum des Mo- leküls steht ein Kobalt- Atom. Daher wird Vitamin B12auch als Cobalamin be- zeichnet.

Illustration: Zerbor, Fotolia.com

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Nur Fleisch, Milch und Eier füllen Ihre Speicher auf

Und das komplex aufgebaute Vitamin hat eine weitere Besonderheit. Es kann in der Natur ausschließlich von Mikroorganismen hergestellt werden. Über die Nahrung können wir es nur aus tierischen Produkten aufnehmen. Die Tiere erhalten das Vitamin wiederum aus der Produktion ihrer Darmbakterien (Darm- flora). Beim Menschen produziert die Darmflora nicht genug von dem Vitamin.

Erschwerend kommt hinzu: Das Vi tamin kann nur im Dünndarm aufgenommen werden, die B12-produzierenden Darmbakterien leben jedoch im nachgeschal- teten Dickdarm. Deshalb kommt nur ein geringer Anteil des von ihnen produ- zierten Vitamins überhaupt im Körper an.

Reichhaltige Vitamin-B12-Quellen sind beispielsweise Fleisch, Milch und Eier. Dagegen enthalten pflanzliche Produkte kein Vitamin B12. Das kann bei- spielsweise für Veganer (Menschen, die ausschließlich pflanzliche Produkte essen, also auch keinen Käse und keine Eier) problematisch werden. Etwa jeder vierte von ihnen leidet an einem B12-Mangel. Lediglich sauer vergorene

Vitamin-B

12

-Gehalt von Lebensmitteln

(in µg pro 100 g)

Rinderleber 65,0

Kalbsleber 60,0

Kalbsnieren 25,0

Austern 14,6

Hering 11,0

Rindfleisch 5,0

Camembert 3,1

Schweinefleisch 3,0

Lachs 2,9

Hühnerei 2,5

Emmentaler 2,2

Speisequark 0,8

Kuhmilch 0,4

pflanzliche Lebensmittel enthalten kein Vitamin B12; 1.000 µg = 1 mg

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pflanzliche Lebensmittel wie Sauerkraut oder Tempeh (Sojabohnen in Schim- melpilzkulturen) enthalten Spuren des Vitamins. Langfristig reichen diese für eine sichere Versorgung jedoch nicht aus.

Algen, die häufig als pflanzliche Vitamin-B12-Träger belobigt werden, ent- halten vorwiegend unwirksame Vitamin-B12-Verbindungen. Zudem blockieren diese Verbindungen die Stoffwechselfunktionen des biologisch aktiven Vitamins.

Damit stören sie die Vitamin-B12-Funktion und können Mangelsymptome sogar noch verstärken!

Vitamin B12kann im Darm nur schwer aufgenommen werden Ein weiteres Problem ist, dass die Verwertungdes Vitamins in Magen und Darm sehr störanfällig ist. Das heißt: Obwohl viele Menschen die nötigen

Vitamin B12wird im Magen an ein Trägerprotein, den Intrinsic Factor, gebunden . Dieser dockt an einen Rezeptor an und schleust das Vitamin so in die Darmwandzelle ein. Hier wird es an das Holo-TC-Protein gebunden und in dieser aktiven Form ins Blut abgegeben .

Störungsanfällige Aufnahme

Blut Vit B12

Intrinsic Factor TC-Protein

Rezeptor 1

B lu t

3 2

4

Dickdarm

Dünndarm Magen Vitamin B12

Intrinsic Factor TC-Protein Rezeptor

Grafik: Karl Heppe

(10)

Tagesmengen über die Nahrung aufnehmen, kommt das Vitamin nicht dort an, wo es gebraucht wird: nämlich in den Körperzellen. Beispielsweise muss das Vitamin im Darm an ein Trägerprotein gebunden werden (den in der Magen- schleimhaut gebildeten „Intrinsic Factor“). Dieser Faktor dockt dann im Dünn- darm an spezielle Rezeptoren an. Erst dann kann das gebundene Vitamin B12in den Körper aufgenommen werden.

Ab dem 60. Lebensjahr wird immer weniger Intrinsic Factor produziert, so- dass die Aufnahme des Vitamins oft nur noch unzureichend ist. Wenn der Intrin- sic Factor gar nicht mehr gebildet wird (z. B. in Folge einer Erb- oder Autoim- munkrankheit), kommt es zu einer schweren Blutarmut (pernizöse Anämie).

Das behindert die Aufnahme von Vitamin B12in Magen und Darm:

– geringere Produktion von Bindeprotein (Intrinsic Factor) im Alter – chronische Entzündungen der Magenschleimhaut (Typ-A-Gastritis) – Infektionen mit dem Magenkeim Helicobacter pylori

– chronische Darmentzündungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) – Entzündungen der Bauchspeicheldrüse

– Medikamente (siehe Kasten auf Seite 11)

– operatives Entfernen von Magen- oder Dünndarmabschnitten – erhöhter Alkoholkonsum

Außerdem finden sich niedrige Blutwerte oft bei Nierenkranken, vermutlich weil die geschwächten Nieren das Vitamin vermehrt ausscheiden.

Riskant: Medikamente gegen Magensäure

Auch wenn Sie zu wenig Magensäureproduzieren, ist Ihr Körper nicht in der Lage, Vitamin B12in ausreichenden Mengen aufzunehmen. Denn das mit der Nahrung aufgenommene B12ist meist an Eiweißstoffe gebunden. Erst die Ma- gensäure und das Magen-Enzym Pepsin können diese feste Verbindung auflösen und das Vitamin befreien. Nur das freie Vitamin bindet dann an den Intrinsic Factor und kann im Dünndarm aufgenommen werden.

Ihre Vitamin B12-Versorgung ist also immer dann gefährdet, wenn es ihnen an Magensäure mangelt. Das ist zum Beispiel dann der Fall. wenn Sie wegen Sod- brennen oder anderer Magenerkrankungen Säurehemmer oder -blocker(Antazida, Protonenpumpenhemmer) einnehmen (siehe auch Kasten auf Seite 11).

Generell produzieren Menschen über 60 Jahre immer weniger Magensäure.

Das ist ein ganz natürlicher Prozess, weil die Funktion der Magenschleimhaut nachlässt. Zudem sind bis zu 50 % der Personen aus dieser Altersgruppe von

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einem entzündlichen Schwund der Magenschleimhaut betroffen. All das macht Vitamin B12zum Problem-Vitamin für ältere Menschen.

B12-Aufnahme: Diese 4 Voraussetzungen müssen erfüllt sein 1. ausreichende Zufuhr mit der Nahrung oder über Vitalstoffpräparate

2. genügend Magensäure (um das Vitamin für den Körper überhaupt verfügbar zu machen)

3. ausreichende Produktion des Intrinsic Factor (nur zusammen mit ihm kann das Vitamin im Dünndarm aufgenommen werden)

4. eine gesunde Dünndarmschleimhaut (nur dann klappt die Aufnahme in den Körper wirklich)

Für kein anderes Vitamin müssen so viele Vorbedingungen erfüllt sein, um einen Mangel auszuschließen. Eine ausreichende Zufuhr über die Nahrung allein ist also keine Garantie für eine gute Versorgung.

Die genannten Schwierigkeiten erklären, weshalb gerade bei älteren Men- schen immer häufiger ein Vitamin-B12-Mangel festgestellt wird. Besonders düster ist es um die B12-Versorgung von Bewohnern in Alten- und Pflegeheimen bestellt.

Bei ihnen finden sich nicht selten deutliche Mangelerscheinungen.

Vorsicht: Ein häufiges Diabetes-Medikament verstärkt den B12-Mangel!

Der Intrinsic Factor bindet nur in Gegenwart vom Kalzium an seinen Rezeptor in der Dünndarmwand. Fehlt Ihnen das Mineral, kann Vitamin B12trotz ausreichen- dem Intrinsic Factor nicht aufgenommen werden. Problematisch wird das vor allem für Diabetiker. Der Wirkstoff Metformin ist eines der am häufigsten verordneten Diabetes-Medikamente. Es soll die Wirkung des noch verbliebenen körpereigenen Insulins verstärken. Allerdings senkt es auch die Kalzium-Konzentration im Darm und wird so zu einem gefährlichen Vitamin-B12-Räuber. In einer Untersuchung des Aizawa-Krankenhauses in Matsumoto/Japan entdeckten die Forscher im Jahr 2013 bei 42 % ihrer Metformin-Patienten einen B12-Mangel. In einer Kontrollgruppe ohne Metformin lag dieser Anteil nur halb so hoch. Je höher die Metformin-Dosis war, desto stärker war auch der B12-Mangel ausgeprägt.

Der Ausgleich gelingt mit hoch dosierten Präparaten

Dabei ist ein solcher Mangel gerade für Diabetiker sehr gefährlich. Das Vitamin schützt die Blutgefäße und die Nervenzellen. Und genau diese empfind-

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lichen Strukturen werden durch die hohe Blutzuckerkonzentration bei Diabetes am ehesten angegriffen.

Die japanischen Forscher berichten, dass sich die B12-Blutwerte durch die Gabe eines Vitamin-B12-Präparates auch bei fortgesetzter Metformingabe wieder normalisierten. Allerdings waren dazu relativ hohe Dosierungen von etwa 1 mg täglich (über einen Zeitraum von zwei Monaten) nötig.

Wenn Sie Metformin-Patient sind, sollte Ihr Arzt Ihren Vitamin-B12-Blutspie- gel bestimmen lassen. Bei einem nachgewiesenen Mangel kann er Ihnen ent- sprechende Vitaminpräparate auf Kassenkosten verordnen.

Diese Medikamente behindern die Vitamin-B

12

-Aufnahme im Körper:

◆Protonenpumpen-Hemmer bei Sodbrennen oder Magengeschwüren (z. B. Omeprazol und alle anderen Wirkstoffe mit der Endung

„-prazol“)

◆Antazida gegen Sodbrennen (Aluminiumoxid und Magnesium - hydroxid, u. a. in Riopan®und Talcid®)

◆das Antidiabetikum Metformin

◆Cholesterinsenker (u. a. Statine und Cholestyramin)

◆Antibiotika (u. a. Chloramphenicol, Neomycin und Tetracycline)

◆Blutdrucksenker (ACE-Hemmer)

◆Medikamente gegen Herzkrankheiten (Betablocker, Nitratsprays und Nitroglycerin)

◆Antiepileptika (z. B. Carbamazepin)

◆Antibabypille

◆Colchizin

◆Vitamin-C-Präparate (einstündiger Abstand bei der Einnahme empfehlenswert)

Wenn Sie dauerhaft auf diese Medikamente angewiesen sind, sollte Ihr Arzt Ihren Vitamin-B12-Blutspiegel etwa zweimal jährlich kontrollieren.

Eventuell müssen Sie B12-Tabletten einnehmen oder Ihre Depots regelmä- ßig mit Spritzen auffüllen lassen. Nur so lässt sich ein Vitamin-B12-Mangel verhindern.

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Woran Sie einen Mangel erkennen

K

urz und knapp könnte man sagen: Vitamin B12benötigen Sie vor allem für die Regeneration von Zellen und Geweben sowie für Ihre Nerven und das Gehirn. Deshalb sind von einem Mangel zuerst die Zellen und die Gewebe be- troffen, die sich rasch erneuern. So können etwa die roten Blutkörperchen, die für den Sauerstofftransport verantwortlich sind, nicht mehr in ausreichender Menge gebildet werden. Es kommt zur Blutarmut(Anämie). Sie fühlen sich schlapp, ständig müde und ausgelaugt. Des Weiteren treten Rissean Schleim- häuten, z. B. im Bereich der Mundhöhle und der Lippen, auf. Auch das Nerven- gewebewird in Mitleidenschaft gezogen. Denn Vitamin B12ist am Aufbau der Schutzhüllen um die Nervenfasern beteiligt. Ohne das Vitamin liegen Ihre Ner- ven gewissermaßen „blank“. Sie sind reizbar, weniger stressresistent, und Ihre Gemütslage ist schwankend oder neigt zu depressiven Verstimmungen.

Das sind die ersten Anzeichen eines Vitamin-B12-Mangels:

– Müdigkeit, Erschöpfung und Schwächegefühl – Kribbeln und Kältegefühl in Händen und Füßen – Zungenbrennen

– Standunsicherheit, Schwindelgefühle – Konzentrationsstörungen

– Gereiztheit, Aggressivität – nachlassendes Gedächtnis

– depressive Verstimmungen, Nervosität – Appetitlosigkeit

Ähnlich bedeutsam sind die gesundheitlichen Folgen, die schon bei einem unterschwelligen Vitamin-B12-Mangel zu beobachten sind. So mehren sich die Erkenntnisse, dass bereits eine leichte Unterversorgung Ihre geistige Leistungs- fähigkeit und Ihr psychisches Wohlbefinden merklich beeinträchtigen. Betroffen sind vor allem ältere Personen. Daher sollten Sie gerade bei typischen „Alters- erscheinungen“ wie depressiven Verstimmungen und Antriebslosigkeit an ein mögliches Vitamin-B12-Defizit denken.

Vitamin-B12-Mangel verdoppelt Ihr Risiko für Depressionen Das Fatale an einem schleichenden Mangel ist, dass er zunächst keine schwer- wiegenden Symptome verursacht, viele Funktionen Ihres Körpers jedoch bereits

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auf „Sparflamme“ laufen. Erst bei einem fortgeschrittenen Mangel kommt es vor allem zu Blutbildungsstörungen sowie zum oft irreversiblenAbsterben von Nerven- und Gehirnzellen(siehe auch Kasten unten)

So hat z. B. eine groß angelegte Untersuchung des Nationalen Instituts für Al- tersforschung der USA in Bethesda bei Washington aus dem Jahr 2008 mit 700 Teilnehmern im Alter über 65 Jahren gezeigt, dass Personen mit Vitamin-B12-Man- gel etwa doppelt so häufig unter Depressionenleiden wie ausreichend damit ver- sorgte Menschen. Auch mangelnde Konzentrationsfähigkeitund Demenzer- krankungen (z. B. Alzheimer) werden von Wissenschaftlern in Zusammenhang mit einer schlechten Vitamin-B12-Versorgung gebracht.

Langzeitfolgen eines Vitamin-B

12

-Mangels sind:

◆Blutarmut (Anämie)

◆häufige Infekte

◆Demenzerkrankungen

◆Depressionen

◆rissige Haut und Schleimhaut schäden (z. B. im Lippenbereich und im Mund)

◆Degeneration des Sehnervs und von Sehzellen im Auge (u. a. Makula- Degeneration)

◆Verlust von Geschmacks- und Riech-Sinneszellen

◆Unfruchtbarkeit

◆Potenzstörungen

◆Inkontinenz

◆Thrombosen

◆Osteoporose

◆Kopfschmerzen

◆Schlafstörungen

◆Bauchschmerzen

◆Muskelschwäche

In vielen Fällen erkennen Ärzte nicht, dass diese Störungen mit einem Mangel an Vitamin B12in Verbindung stehen. Die Patienten werden mit Medikamenten behandelt, die ihnen oft mehr schaden als nützen. Dabei wäre die Lösung ganz einfach: die B12-Speicher mit Tabletten oder Spritzen auffüllen.

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So macht sich ein B12-Mangel in diesen 4 Hauptbereichen bemerkbar:

1. Nervenschäden(Schmerzen, Kribbeln, Lähmungen, Koordinations- und Ge- dächtnisstörungen)

2. Blutarmut(Leistungsschwäche, Immunschwäche, chronische Erschöpfung, Konzentrationsschwierigkeiten)

3. Störungen des Hormon- und Neurotransmitterstoffwechsels(geistig-psy- chische Störungen, Depression, Psychosen)

4. Verdauungsstörungen(Verstopfung, Durchfall, Entzündungen von Mund, Magen und Darm)

Auch psychische Probleme verursachen einen B12-Mangel

In Stresssituationen ist die Durchblutung Ihrer Verdauungsorgane einge- schränkt. Daher kann nicht genug Vitamin B12vom Darm ins Blut übertreten.

Stress schlägt bekanntlich „auf den Magen“.

Das bedeutet, dass in solchen Phasen auch weniger Magensäure und Verdau- ungsenzyme produziert werden. Beide sind jedoch für die Verwertung des B12

aus der Nahrung unerlässlich (siehe ab Seite 7).

Der dritte Grund für stressbedingten B12-Mangel: Das Vitamin wird für die Produktion von Hormonen und Neurotransmittern benötigt. Besonders Adrena- lin, Noradrenalin und Serotonin werden in Stresssituationen vermehrt ausge- schüttet. Deshalb ist dann der B12-Bedarf Ihres Körpers erhöht.

B12-Mangel durch Stress – das sind die Gründe:

– schlechtere Durchblutung von Magen und Darm – geringere Produktion von Magensäure

– vermehrter B12-Verbrauch für Stresshormone

Wenn Sie ständig unter Stress stehen, kann also ein B12-Mangel entstehen, obwohl Sie mit der Nahrung eigentlich den normalen Tagesbedarf abdecken. Das Gleiche gilt zum Beispiel in Phasen von Trauer, verstärkten Ängsten oder Ärger.

Schleichende Gefahr:

Ein Mangel bleibt oft jahrelang unentdeckt

Im Gegensatz zu allen anderen B-Vitaminen wird B12 in der Leber gespei- chert. Der dortige Vorrat kann sogar mehrere Jahre ausreichen. Das hat den Vor-

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teil, dass kurzfristige Mangelphasen problemlos überbrückt werden. Doch es gibt auch einen entscheidenden Nachteil: Ihre B12-Versorgung kann bereits jahrelang unzureichend sein, ohne dass Sie es merken – beispielsweise weil die störanfäl- lige Aufnahme im Magen-Darm-Trakt nicht mehr richtig funktioniert oder Sie Ihre Ernährung umgestellt haben.

Wenn die Leberspeicher jedoch erschöpft sind, kommt es plötzlich und un- vermitteltzu Mangelerscheinungen. Sie selbst und Ihre Ärzte haben dann keine Erklärung dafür. Denn schließlich haben Sie ja alles genauso gemacht wie bisher, als es Ihnen noch gutging.

Ein typischer Verlauf des B12-Mangelssieht dann etwa so aus: Ein 65-jäh- riger Mann bei bester Gesundheit spürt plötzlich ein Taubheitsgefühl in den Fin- gern, das mit einem Kribbeln einhergeht. Seine Gelenke schmerzen und sein Gang wird unsicher. Seine Haut wird blass, jede kleine Anstrengung verursacht sofort Atemnot.

Gehören Sie in eine Risikogruppe für Vitamin-B

12

-Mangel?

mangelnde Zufuhr erhöhter Verbrauch Verwertungsstörungen – Veganer

– Vegetarier – Makrobiotiker – einseitige Ernährung – Bulimie

– Schwangere und Stillende

– in der Erholungsphase nach Krankheiten oder Operationen

– Stress

– belastende Lebens - situationen (Ängste, Sorgen)

– chronische Infekte (z. B. HIV, Hepatitis)

– ältere Menschen

– Entzündungen sowie Schädi- gungen von Magen und Darm – Gastritis

– Morbus Crohn

– Infektion mit Helicobacter pylori

– Alkoholmissbrauch – Einnahme von diversen

Medikamenten (vor allem Säureblocker, Metformin) – Raucher

– Darmparasiten (z. B. Bandwürmer)

– Leberschäden, Schäden an der Bauchspeicheldrüse

Es gibt drei Hauptursachen für einen B12-Mangel: Ihre Nahrungsmittel enthalten zu wenig B12(mangelnde Zufuhr), Ihr Verbrauch ist erhöht, oder das Vitamin aus der Nahrung wird im Darm nicht richtig aufgenommen (Verwertungsstörung).

(17)

Welche Blutwerte Ihr Arzt bestimmen sollte

E

s ist eigentlich kaum zu glauben: Jeder zweite Über-60-Jährige hat wissen- schaftlichen Studien zufolge einen Vitamin B12-Mangel. Mit schwerwiegen- den Folgen. Doch die wenigsten Ärzte lassen diesen Wert jemals bei Ihren Pa- tienten bestimmen. Und wenn dann doch ein Test veranlasst wird, passieren schwerwiegende Fehler. Viel zu häufig wird nämlich lediglich der Blutwert für das gesamte im Blut vorhandene Vitamin bestimmt (Gesamt-Cobalaminoder Gesamt-Vitamin-B12). Dabei wird jedoch übersehen, dass nur ein geringer Teil des B12tatsächlich in einer aktiven Form vorliegt (5 bis maximal etwa 30 %).

Diese aktive Form ist an das Transportprotein Holo-Transcobalamin (kurz:

Holo-TC) gebunden. Nur in dieser Form kann Vitamin B12in die Körperzellen aufgenommen werden.

Der heutige Standard-Test entdeckt einen Mangel erst, wenn es eigentlich schon zu spät ist

Der Gesamt-B12-Blutwert gaukelt Ihnen möglicherweise vor, dass Sie ausrei- chend versorgt sind, obwohl Ihre Körperzellen schon lange zu kurz kommen und die Körperspeicher für den Vitalstoff langsam, aber sicher aufgebraucht sind.

Das sind die Phasen eines B12-Mangels

Phase 1 – Unterversorgung: Die Körperspeicher beginnen sich zu leeren, die Körperzellen sind jedoch vorübergehend noch versorgt, weil die Speicher noch B12zur Verfügung stellen.

Phase 2 – Speicher laufen leer: Ab jetzt haben die Körperzellen Probleme, ihren B12-Bedarf zu decken. Erste Mangelerscheinungen werden spürbar (Ner- venstörungen, Missempfindungen, psychische Labilität). Durch eine erhöhte Zu- fuhr lassen sich Schäden in dieser Phase noch ausgleichen.

Phase 3 – ausgeprägter Mangel: Jetzt treten die ersten irreversiblen Schäden z. B. an den Nerven, den Knochen und den Gefäßen auf. Erst in dieser Phase zeigen sich auch die bekannten Veränderungen im Blutbild (perniziöse Anämie).

Besonders fatal: Der Gesamt-Vitamin-B12-Test zeigt einen Mangel erst sehr spät an (Phase 3), und zwar meist erst dann, wenn schon längst irreversible Schäden an den Nervenaufgetreten sind. Selbst wenn Sie Ihre Vitamin-B12-

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Versorgung jetzt noch optimieren, lassen sich diese Schäden nicht wieder reparie- ren. Derweil wird im frühen Stadium unter anderem auch der Grundstein für eine spätere Osteoporosegelegt. Denn ein unterschwelliger B12-Mangel ver- stärkt die Aktivitäten knochenabbauen- der Zellen (Osteoklasten).

Nur der Holo-TC-Test zeigt einen Mangel wirklich frühzeitig an

Wir empfehlen Ihnen daher empfind- lichere Tests. Mit ihnen lassen sich Män- gel in einem frühen Stadium (möglichst in Phase 1) aufspüren – so früh, dass noch keine irreversiblen Schäden aufge-

treten sind. Ihnen bleibt dann noch genügend Zeit, Ihre B12-Versorgung hochzu- fahren und so die Nervenschäden zu reparieren.

Rechtzeitig erkennen lässt sich ein Mangel daher nur mit einem Nachweis des Holo-TC im Blut – also der aktiven Form des Vitamin B12. Seit einigen Jah- ren gibt es einen Routine-Labortest, den Ihr Therapeut veranlassen kann. Ihr Holo-TC-Wert sollte über 35 pmol/l liegen, optimal sind mehr als 50 pmol/l.

Der Test kostet etwa 30 € (zuzüglich der ärztlichen Gebühren für Durchfüh- rung und Beratung), er ist damit doppelt so teuer wie das herkömmliche, aber sehr ungenaue Verfahren. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kos- ten nur in Einzelfällen. Das sollten Sie am besten vorher mit einem Sachbear- beiter Ihrer Kasse klären. Sobald Sie das 60. Lebensjahr erreicht haben, raten wir Ihnen dazu, diesen Test alle zwei bis drei Jahrevornehmen zu lassen. Wenn es Mangelerscheinungen oder einen Verdacht auf einen Vitamin-B12-Mangel gibt, ist der Holo-TC-Test selbstverständlich auch schon in jüngeren Jahren sinnvoll.

Fehlt ein wichtiges Transport-Protein?

Ein Spezialtest findet es heraus

In seltenen Fällen kann es sein, dass sich Ihr Vitamin-B12-Wert auch dann nicht verbessert, wenn Sie hoch dosierte Präparate einnehmen. Um die Ursache herauszufinden, kann Ihr Arzt den sogenannten Schilling-Testdurchführen. Die- ser Spezial-Test weist einen Intrinsic-Factor-Mangel nach. Das ist das Transport-

Lassen Sie Ihren Blutwert bestimmen

Im Labor sollte möglichst der Wert des Holo-Transcobalamin (Holo- TC) bestimmt werden. Nur er regi- striert auch einen unterschwelli- gen B12-Mangel rechtzeitig.

Foto: cassis, Fotolia.com

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Protein, das Vitamin B12im Magen bindet und seine Aufnahme in den Körper steuert. Dazu wird dem Patienten schwach radioaktiv markiertes Vitamin B12

verabreicht und gemessen, wie gut es im Körper aufgenommen wird.

In den meisten Fällen kann auf diesen Test jedoch verzichtet werden. Denn mit Vitamin-B12-Spritzengelingt es erfahrenen Therapeuten, Ihre Vitamin-B12- Depots auch dann aufzufüllen, wenn die Aufnahme des Vitamins im Magen- Darm-Trakt nicht mehr richtig funktioniert. Ab Seite 21 erfahren Sie mehr darü- ber, wie Sie einen B12-Mangel ausgleichen.

Sind Sie ausreichend versorgt?

Diese Tests geben Ihnen Gewissheit

1. Gesamt-Vitamin B12im Serum: Gemessen wird der gesamte Gehalt an Cobalamin im Blut. Ein Großteil liegt jedoch in einer inaktiven Form vor und ist für Ihre Körperzellen so nicht nutzbar.

ausreichender Wert:über 200 bis 300 µmol/l Kosten:10 bis 15 €

Bemerkungen:Dieser Test wird häufig durchgeführt, deckt aber nur ausgeprägte Mängel auf. Selbst bei Werten über dem Grenzwert von 156 pmol/l sind Man- gelerscheinungen möglich.

2. Holo-TC-Test:Bestimmt wird das sogenannte Holo-Transcobalamin. Das ist die aktive Form des Vitamin B12im Blut. Nur sie kann in die Körperzellen aufgenommen werden.

ausreichender Wert:über 50 µmol/l Kosten:30 bis 40 €

Bemerkungen: Der Holo-TC-Test ist derzeit am besten dazu geeignet, um einen B12-Mangel zu erkennen. Der Wert beginnt bereits in der Mangelphase 1 zu sin- ken. Daher besteht dann noch ausreichend Zeit, um Schädigungen durch eine er- höhte B12-Zufuhr auszugleichen.

3. Homocysteinwert in Serum: Homocystein ist ein schädliches Stoffwech- selprodukt, das beim Abbau schwefelhaltiger Aminosäuren anfällt. Vitamin B12

ist neben Folsäure und Vitamin B6wichtig für den Abbau von Homocystein. Zu hohe Homocysteinwerte deuten daher auf einen Mangel an B-Vitaminen hin.

ausreichender Wert:unter 10 µmol/l Kosten:30 bis 40 €

Bemerkungen:Da der Homocysteinwert auch von anderen Faktoren abhängt, kann nicht unbedingt sofort auf die Versorgung mit Vitamin B12geschlossen wer-

(20)

den. Der Test ist jedoch relativ preisgünstig und zeigt auch Defizite anderer B- Vi tamine an. Ratsam ist er vor allem bei Herz- und Gefäßerkrankungen, da Homo cystein (ähnlich wie stark erhöhtes Cholesterin) die Blutgefäße schädigt.

4. Methylmalonsäure (MMA): Dieser Blutwert steigt bei einem B12-Mangel ebenfalls an, weil das Vitamin am Abbau dieser Substanz im Körper beteiligt ist.

Er ist deshalb ebenfalls ein geeigneter Biomarker für Ihre B12-Versorgung.

ausreichender Wert:270 µmol/l Kosten:50 bis 60 €

Bemerkungen: Dieser Test ist besonders dann geeignet, wenn der Holo-TC-Test keine eindeutigen Ergebnisse bringt (Werte in der Grauzone). Den MMA-Test gibt es mittlerweile auch in Form eines Urintests, den Sie selbst zuhause durch- führen können (Medivere Vitamin B12-Test, in Apotheken oder im Versandhan- del). Das Probenröhrchen müssen Sie zur Auswertung jedoch in ein Labor brin- gen (Kosten 40 bis 50 € inklusive Auswertung).

Tests auf Vitamin B

12

: Sie haben die Wahl:

Es ist …

… schlecht: seinen B12-Wert gar nicht zu kennen

… gut: den Gesamt-B12-Wert im Blut zu kennen

… besser: den Homocystein- oder Methylmalonsäure- Wert (MMA) zu kennen

… am besten: den Holo-Transcobalamin-Wert (Holo-TC) zu kennen

So empfindlich sind die gängigen B

12

-Tests

Mangel Phase 1 Mangel Phase 2 Mangel Phase 3

Gesamt-B12-Wert normal normal niedrig

Homocystein normal erhöht erhöht

MMA normal erhöht erhöht

Holo-TC niedrig niedrig niedrig

Nur der Holo-TC-Wert zeigt bereits in der ersten Phase einen B12-Mangel an.

Jetzt lassen sich irreversible Schäden noch verhindern.

Alle anderen Tests eignen sich daher eher, um eine Diagnose abzusichern.

(21)

Vegetarier und Veganer:

Brauchen Sie Vitamin-B12-Präparate?

Vegetarier und Veganer (Letztere verzichten nicht nur auf Fleisch, sondern auch auf sämtliche tierische Nahrungsmittel wie Milch, Käse oder Eier) haben sich bewusst für eine gesunde und ethisch wertvolle Ernährungsweise entschie- den. Da fällt es vielen schwer zu akzeptieren, dass sie sich damit gleichzeitig einem erhöhten Risiko für einen Vitaminmangel aussetzen. Die Debatte, ob Ve- getarier und Veganer ein Vitamin-B12-Präparat einnehmen sollten, ist daher oft stark ideologisch aufgeladen. Lassen wir Fakten sprechen. Im Jahr 2004 haben Forscher der Universität des Saarlandes den B12-Status von Vegetariern und Ve- ganern untersucht. Hier sind die Ergebnisse:

Fleischesser

– 11 % hatten zu niedrige Holo-TC-Werte.

– 5 % hatten erhöhte MMA-Werte.

– 16 % hatten erhöhte Homocystein-Werte.

Vegetarier

– 73 % hatten zu niedrige Holo-TC-Werte.

– 63 % hatten erhöhte MMA-Werte.

– 33 % hatten erhöhte Homocystein-Werte.

Veganer

– 90 % hatten zu niedrige Holo-TC-Werte.

– 86 % hatten erhöhte MMA-Werte.

– 55 % hatten erhöhte Homocystein-Werte.

Was die Werte genau aussagen, haben wir Ihnen ab Seite 16 erklärt. Auf jeden Fall sind alle diese Werte mit niedrigen B12-Spiegeln verbunden und ein Grund zur Besorgnis.

Unser Rat:Nicht jeder, der sich vegetarisch oder vegan ernährt, hat zwangs- läufig zu niedrige B12-Werte. Allerdings ist Ihr Risiko für einen Mangel deutlich höher als in der sonstigen Bevölkerung. Machen Sie alle ein bis zwei Jahre einen Holo-TC-Test, um einen Mangel auszuschließen oder zumindest rechtzeitig zu erkennen.

Achtung: Wegen der großen Speicherkapazität der Leber kann Ihr B12-Blut- spiegel noch jahrelang nach der Umstellung auf rein pflanzliche Kost normal sein! Sie sollten sich daher nicht auf einen einmaligen Labortest verlassen.

(22)

Auf keinen Fall reichen die B12-Mengen aus, die Sie als Vegetarier mit unge- waschenem Obst aufnehmen. Umstritten ist auch, ob Algen (z. B. Spirulina) ge- eignete B12-Quellen sind. Es gibt Hinweise darauf, dass es sich bei ihrem B12um eine unwirksame Cobalamin-Verbindung handelt (Pseudo-Vitamin B12).

Wie Sie einen Mangel ausgleichen

H

at Ihr Arzt bei Ihnen einen Vitamin-B12-Mangel festgestellt, werden sie die- sen nur sehr schwer allein mit Nahrungsmitteln ausgleichen können. Wie Sie schon erfahren haben (siehe Seite 7), ist das Vitamin fast ausschließlich in Fleisch und tierischen Lebensmitteln enthalten.

Vor allem Innereien sind ergiebige B12-Quellen. Doch die stehen heute kaum noch auf dem Speiseplan. Aus gesundheitlichen Gründen sollten Sie ohnehin möglichst nur zweimal wöchentlich Fleisch essen.

In der Regel kommt ein B12-Mangel meist auch gar nicht dadurch zustande, dass Ihre Nahrung zu wenig des Vitalstoffs enthält (die Ausnahme sind hier Ve- ganer). Der wahre Grund für einen Mangel sind meist Aufnahmestörungen in Magen und Darm. Das Vitamin B12aus der Nahrung kommt also nicht dort an, wo es gebraucht wird: nämlich in den Körperzellen.

Deshalb ist es fast aussichtslos, einen B12-Mangel allein mit der Nahrung auszugleichen:

– Die gesunden Lebensmittel wie Obst und Gemüse enthalten kein B12. – Ausreichende Mengen sind vor allem in selten gegessenen Innereien enthal- – Vitamin Bten. 12ist hitzeempfindlich. Beim Kochen oder Braten gehen bis zu

80 % verloren.

– Pro Mahlzeit können nur maximal 1,5 µg des Vitamins aufgenommen werden.

Für größere Mengen reichen die vorhandenen Transportproteine und Rezep- toren im Darm nicht aus.

– Bei Personen mit B12-Mangel ist in der Regel die Aufnahme im Darm unzurei- chend (und nicht die Zufuhr mit der Nahrung). Die Gründe sind oft altersbe- dingt: nachlassende Produktion von Transportfaktoren (Intrinsic Factor), Ent- zündungen der Schleimhäute im Magen-Darm-Trakt, weniger Magensäure.

Verschiedene wissenschaftliche Fachgremien, darunter das angesehene US- amerikanische „Food and Nutrition Board“, raten Menschen ab 60 Jahren gene-

(23)

rell dazu, ein Vitamin-B12-haltiges Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen.

Dabei sollten Sie auf eine ausreichend hohe Dosierung achten.

Gewöhnliche Multivitaminpräparate aus dem Supermarkt sind häufig unge- eignet, da sie zu geringe Mengen an Vitamin B12enthalten. Professor Andreas Hahn, Experte für Nahrungsergänzungsmittel an der Universität Hannover, emp- fiehlt älteren Menschen zur Vorsorge eine tägliche Dosis von mehr als 50 µg Vitamin B12 (siehe auch Kasten unten).

1 Vitamin – 3 unterschiedliche Formen

Im menschlichen Körper und in Präparaten kommt Vitamin B12 in drei unterschiedlichen Formen vor:

Cyanocobalamin: Diese Verbindung kommt so nicht in der Natur vor, kann jedoch vom Körper absorbiert und dann zu einer aktiven Coenzym-Form umgewandelt werden. Cyanocobalamin lässt sich ebenso preiswert wie einfach herstellen und ist chemisch stabil. Des- halb findet sich diese Vitamin-B12-Variante in den B12-Arzneimitteln, die Sie in der Apotheke kaufen können. Schlechteste Aufnahme und Langzeitwirkung. In sehr hohen Dosierungen nicht geeignet, da bei der Umwandlung in die aktive Form potenziell schädliches Cyanid anfällt.

Hydroxocobalamin: In dieser Form kommt das Vitamin auch in vie- len Nahrungsmitteln vor. Es kann im Körper leichter als Cyanoco- balamin in die aktiven Formen umgewandelt und dort auch besser gespeichert werden. Es ist in den Injektionslösungen enthalten, die Ihnen Ihr Arzt als Hochdosis-Spritzkur gegen einen B12-Mangel ver- abreicht. Recht gute Aufnahme und Langzeitwirkung.

Methylcobalamin: Das ist die Form des Vitamin B12, wie es auch im menschlichen Körper vorhanden ist. In Deutschland ist Methylcoba- lamin nur als Nahrungsergänzung, aber nicht als Arzneimittel er- hältlich. Präparatebeispiele aus der Apotheke: Pure Encapsulations, B12-Kapseln von Heidelberger Chlorella; weitere Präparate im Ver- sandhandel, z. B. von Deltastar Nutrients (Tel.: 00 31/77/3 96 91 61;

www.deltastar.nl) oder Biovea (Tel.: 0800/1 82 04 04; www.biovea.net).

Beste Aufnahme und Verwertung durch den Körper.

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Mit Hochdosis-Präparaten lässt sich der Darm austricksen

Um einen deutlichen Mangel auszugleichen, genügen Tagesdosierungen um 50 µg B12nur selten. Was Sie jetzt benötigen, sind hoch dosierte Präparate, die Ihnen bis zu 1.000 µgliefern. Der Trick dabei: 1 bis 3 % des Vitamins werden von Ihrem Körper auch direkt aufgenommen(z. B. über die Mundschleimhaut).

Der umständliche Weg über die Transport-Proteine im Darm muss also nicht un- bedingt beschritten werden.

Von den 1.000 µg kommen also in jedem Fall 10 bis 30 µg im Blut an – selbst dann, wenn bei Ihnen über den üblichen Weg gar kein Vitamin B12mehr im Dünndarm aufgenommen werden kann. Lassen Sie die Tabletten im Mund unter der Zunge zergehen. Auf diese Weise kann möglichst viel B12über den Nebenweg Mundschleimhaut in Ihren Körper gelangen.

Oft bequemer und erfolgreicher: Die B12-Aufbauspritze

Einfacher und meistens auch erfolgreicher lassen sich Ihre Vitamin-B12-Spei- cher jedoch mit hoch dosierten Spritzen auffüllen. Das Vitamin gelangt auf die- sem Weg direkt ins Blut – der störanfällige Weg über Magen und Darm entfällt komplett.

Erfahrene Therapeuten wenden diese Aufbauspritzen kurmäßig an – oft auch in Kombination mit anderen B-Vitaminen.

Schon so mancher Patient, der jahrelang von Arzt zu Arzt gelaufen ist und vergeblich nach den Ursachen seiner unerklärlichen Beschwerdengesucht hat, konnte so endlich wieder ein normales Leben führen.

Unabhängig davon, für welche Form der Vitamin B12-Therapie Sie sich ent- scheiden: Sie sollten regelmäßig kontrollieren, ob die B12-Tabletten oder -Sprit- zen auch den erhofften Erfolg bringen. Lassen Sie dazu mindestens einmal pro Jahr Ihren Vitamin-B12-Wert testen, und zwar möglichst mit dem Holo-TC-Test, den wir Ihnen auf Seite 17 vorgestellt haben.

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Wie Sie Krankheiten mit Vitamin B 12 heilen

N

icht nur im Bereich der Diagnostik und Vorbeugung eines Vitamin-B12-Man- gels hat es in den letzten Jahren bedeutsame Neuerungen gegeben. Es sind auch viele Studien erschienen, in denen der Vitalstoff gezielt zur Heilung von Krankheiteneingesetzt wurde. Diesen Zweig der Medizin nennt man Ortho- molekulare Medizin. Das bedeutet so viel wie „Medizin mit den richtigen Mo- lekülen“.

Bei diesen Erkrankungen profitieren Sie von Vitamin-B12-Präparaten:

– beginnende Demenzerkrankung (Schutz der Gehirnzellen) – depressive Verstimmungen (Produktion von Gehirnbotenstoffen) – Diabetes (Verbesserung des Energiestoffwechsels)

– Asthma und chronischer Husten (Vermeidung von Krämpfen in den Bronchien)

– Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Abbau des Gefäßgiftes Homocystein) – Nervenschmerzen (Regeneration der Nervenstrukturen)

In der umfangreichen Tabelle auf den Seiten 29 und 30 können Sie nachschla- gen, in welchen Dosierungen Sie Vitamin B12bei den jeweiligen Erkrankungen zuführen müssen. Im Folgenden stellen wir Ihnen die wichtigsten Studien vor und erklären Ihnen die Wirkungen von Vitamin B12gegen die betreffende Krank- heit.

Geringeres Alzheimer-Risiko und mehr geistige Fitness

In einer Studie vom Oktober 2010 haben Forscher des staatlichen Karolinska- Instituts in Stockholm/Schweden nachgewiesen, dass das Alzheimer-Risiko stark vom Holo-TC-Blutspiegel abhängt – also dem Wert für das aktive Vitamin B12im Blut. Sie bestimmten das Holo-TC bei 271 gesunden Probanden im Alter von 65 bis 79 Jahren und beobachteten diese dann sieben Jahre weiter. Die End- auswertung ergab, dass mit jedem Anstieg des Holo-TC-Blutwertes um 1 pmol/l das Alzheimer-Risiko um etwa 2 % sinkt. Wenn es Ihnen also gelingt, Ihren Wert z. B. von 40 auf 50 pmol/l zu steigern, reduziert sich Ihr Alzheimer-Risiko schon um 20 %.

(26)

Eine ähnliche Beobachtung machten Forscher der Tufts-Universität in Bos- ton/USA im Jahr 2012. In einer achtjährigen Untersuchung erfassten Sie per Fra- gebogentest regelmäßig die geistige Fitness von 550 Probanden (Durchschnitts- alter zu Beginn: 75 Jahre). Gleichzeitig wurde ihr Vitamin-B12-Blutspiegel ge- messen. Das Ergebnis war eindeutig: Bei einer schlechten B12-Versorgung schritt der geistige Abbau um fast 50 % schneller voran als bei einer ausreichenden Ver- sorgung.

Im Jahr 2010 behandelten Mediziner der Universität Oxford/Großbritannien 170 Patienten im Alter über 70 Jahren mit 500 µg B12täglich (zusätzlich erhielten sie 800 µg Folsäure und 20 mg Vitamin B6pro Tag).

Alle Patienten litten an einer beginnenden Demenz. Im Vergleich zu einer gleich großen Kontrollgruppe ohne Vitamine konnte die Einnahme der Präparate den Rückgang der geistigen Fitness um 53 % verlangsamen. Damit waren sie erfolgreicher als schulmedizinische Alzheimer-Medikamente in ähnlichen Stu- dien.

Vorbeugung gegen Herzinfarkte und Schlaganfälle

Neben Cholesterin, Neutralfetten, Lipoprotein-A und Entzündungsstoffen gilt Homocystein als wichtiger Risikofaktor für Gefäßschäden (Arteriosklerose = „Ar- terienverkalkung“).

Langfristig verstopfen die Adern. Dadurch steigt vor allem Ihr Risiko für Herz- infarkte (durch verstopfte Herzkranzgefäße) und Schlaganfälle (durch verstopfte Hirngefäße). Zusammen mit weiteren B-Vitaminen sorgt B12dafür, dass das Ge- fäßgift Homocystein im Körper besser abgebaut wird.

Ihr Homocystein-Wert sollte möglichst unter 10 µmol/l Blut liegen. Wenn er um 5 µmol/l steigt, erhöht sich rein statistisch Ihr Herzinfarktrisiko schon um etwa 40 %.

So verbessert Vitamin B

12

Ihre Gehirnleistung:

◆ B12ist wichtig für den Aufbau der Nervenschutzhüllen (Myelin).

◆ B12wird für die Produktion von Nervenbotenstoffen benötigt.

◆ B12sorgt (zusammen mit Folsäure und Vitamin B6) für den Abbau des Gefäßgiftes Homocystein, das vor allem die feinen Hirngefäße schädigt.

◆ B12sorgt für den Abbau von Methylmalonsäure (MMA) im Körper. Die- ser Stoff kann in höheren Konzentrationen die Nerven schädigen.

(27)

Im Jahr 2005 wurden an der Universität Hannover 220 gesunde Testpersonen sechs Monate täglich lang mit 400 µg Folsäure, 3,4 mg Vitamin B6und 9 µg Vi - ta min B12 behandelt. Eine gleich große Kontrollgruppe erhielt lediglich ein Scheinpräparat (Placebo). In der Vitamin-Gruppe reduzierte sich die Homo - cystein-Konzentration um bis zu 35 %, während in der Kontrollgruppe die Werte in etwa gleich blieben.

Chinesische Forscher der Universität Hangzhou werteten im Jahr 2013 alle bisher vorliegenden Studien zum Gefäßschutz mit B-Vitaminen zusammenfas- send aus. Solche „Meta-Analysen“ liefern aufgrund der breiten Datenbasis be- sonders glaubwürdige Ergebnisse. Die Auswertung ergab, dass B12(zusammen mit Folsäure und B6) das Risiko für Schlaganfälle um 12 % reduziert.

Das Risiko für eine Makula-Degeneration sinkt um 47 %

Bei einer Makula-Degeneration sterben die Sehzellen in der Netzhaut des Auges ab. Betroffen sind ausgerechnet die Zellen im Bereich des schärfsten Se- hens (der Makula lutea, des „Gelben Flecks“). Die Folge: Die Betroffenen kön- nen immer schlechter lesen oder Gesichter erkennen. Langfristig droht sogar das vollständige Erblinden.

Nach Untersuchungen der Universität Sydney/Australien aus dem Jahr 2013 kann ein Mangel an B-Vitaminen die schweren Schäden an der Netzhaut begüns- tigen. Das ergab eine Auswertung von über 40.000 Patientendaten, die über einen

So schützt Vitamin B

12

Ihre Gefäße:

◆ B12baut (zusammen mit Folsäure und Vitamin B6) das Gefäßgift Homo- cystein ab.

◆ B12verbessert die Funktion des Gefäßendothels (der Zellschicht, die die Blutgefäße von innen auskleidet). Die Gefäße bleiben elastisch, und der Blutdruck sinkt.

So schützt Vitamin B

12

Ihre Netzhaut im Auge:

◆ B12sorgt (zusammen mit Folsäure und Vitamin B6) für den Abbau des Gefäßgiftes Homo cystein.

◆ B12fördert sowohl den Aufbau als auch die Regeneration von Nerven- und Sinneszellen.

(28)

Zeitraum von zehn Jahren ausgewertet wurden. Bei 1.760 Probanden wurde am Ende der Studie eine Makula-Degeneration festgestellt. Besonders oft waren Pro- banden betroffen, die an einem Mangel an B-Vitaminen litten (vor allem Folsäure und Vitamin B12). Teilnehmer, die ein Vitamin-B12-Präparat zu sich nahmen, hat- ten dagegen ein um 47 % geringeres Risiko für die Netzhauterkrankung.

B12-Mangel verdoppelt Ihr Krebsrisiko

Krebszellen entwischen der körpereigenen Wachstumskontrolle und können sich ungehindert vermehren. Schuld daran sind Veränderungen in der Erbsub- stanz DNA (Mutationen). Bereits im Jahr 1999 haben australische Wissenschaft- ler entdeckt, dass bei Personen mit guten B12-Blutwerten (mehr als 300 pmol/l) die Rate an Mutationen deutlich niedriger ist als bei Probanden mit unzureichen- den B12-Werten.

Im gleichen Jahr fanden Forscher der Johns-Hopkins-Universität in Balti- more/USA heraus, dass Frauen mit schlechten B12-Blutwerten ein doppelt so hohes Brustkrebsrisikohaben. Sie analysierten dazu den B12-Gehalt in den Blutproben von 15.000 gesunden Frauen. Zehn Jahre später wurde dann nach dem Auftreten von Brustkrebs gefragt.

Sechs Jahre später konnten mexikanische Forscher diese Ergebnisse in etwa bestätigen. Bei ihren Untersuchungen sank die Brustkrebsrate durch eine reich- haltige B12-Versorgung sogar um 68 %.

Depressionen: B12senkt das Risiko um 70 %

Psychiatern war schon kurz nach der Vitamin-B12-Entdeckung aufgefallen, dass depressive Patienten besonders häufig zu niedrige Blutwerte hatten. Im Jahr 2002 konnten Forscher der Erasmus-Universität in Rotterdam/Niederlande diesen Zusammenhang bei über 3.400 Probanden endgültig belegen: Personen, bei denen ein B12-Mangel festgestellt wurde, erkrankten zu 70 % häufiger an

So schützt Sie Vitamin B

12

vor Krebs

◆ B12 ist wichtig für den Aufbau und die Reparatur der Erbsubstanz DNA.

Somit kann es Mutationen verhindern.

◆ B12 aktiviert die Folsäure im Körper. Fehlt aktive Folsäure, kommt es zu Brüchen und Mutationen in der Erbsubstanz DNA.

(29)

Depressionen als Menschen mit normalen B12-Blutspiegeln. Im Jahr 2010 haben Wissenschaftler der Universität Perth/Australien 273 Patienten nach einem Schlaganfall behandelt. Aufgrund bestimmter Hirnschädigungen ist bei ihnen das Risiko für schwere Depressionen deutlich höher als in der Normalbevölke- rung. Dank der Gabe von 500 µg B12(kombiniert mit 2.000 µg Folsäure und 25 mg Vitamin B6) täglich ließ sich die Rate an Depressionen fast auf das normale Maß senken.

Mit B12gegen Osteoporose:

Gefährliche Knochenbrüche sind um 80 % seltener

Gleich mehrere Studien haben ergeben, dass ein Vitamin-B12-Mangel die Knochenstruktur schwächt und den Knochenschwund im Alter (Osteoporose) begünstigt. Insgesamt steigt so Ihr Risiko für Knochenbrüche.

So schützt Sie Vitamin B

12

vor Depressionen:

◆ B12wird vom Körper benötigt, um den Vitalstoff S-AME (S-Adenosyl- methionin) aufzubauen. Diese Substanz hat eine antidepressive Wir- kung.

◆ B12ist auch am Aufbau wichtiger Hirnbotenstoffe beteiligt. Unter ande- rem ist es für den Nachschub an Serotonin, dem „Glückshormon“ des Ge- hirns, verantwortlich.

◆ B12schützt die Nerven und sorgt für deren rasche Regeneration, sobald sie geschädigt sind.

So schützt Sie Vitamin B

12

vor Osteoporose und Knochenbrüchen:

◆ B12verhindert den übermäßigen Abbau von Knochensubstanz durch die sogenannten Osteoklasten (knochenabbauende Zellen).

◆ B12verhindert, dass sich Homocystein in die Kollagen fasern der Knochen einlagert.

◆ B12ist wichtig für die Funktion der „Bewegungsmelder“ in Muskeln und Gelenken (Propriozeptoren). Diese Sinneszellen melden dem Gehirn dro- hende Sturzgefahren, sodass es gegensteuern kann.

(30)

So wurden im Jahr 2006 am Mitate Hospital in Tagawa/Japan 560 Osteopo- rose-Patienten mit 1.500 µg Vitamin B12(zusätzlich: 5.000 µg Folsäure) oder einem Scheinmedikament (Placebo) behandelt. Nach zwei Jahren konnten die B-Vitamine das Risiko für einen Oberschenkelhalsbruchum 80 % senken. Auf 1.000 Patienten umgerechnet, erlitten ohne die B-Vitamine etwa 43 Patienten einen Bruch, mit Vitaminen dagegen nur 10.

Vitamin B12schützt Sie sogar zweifach vor Knochenbrüchen. Denn es sorgt nicht nur für stabile Knochen, sondern ist auch sehr wichtig für die sogenannte Propriozeption– also die Eigenwahrnehmung unseres Körpers. Spezielle Sin- neskörperchen in Muskeln und Gelenken (Propriozeptoren) geben dem Gehirn ständig Hinweise über die gerade eingenommene Körperhaltung. Daher „fühlen“

wir beispielsweise auch mit geschlossenen Augen, wie wir stehen oder gehen.

Gleichzeitig ermöglichen diese Rezeptoren eine schnelle Reaktion, wenn es gilt, einen drohenden Sturz abzufangen.

Quelle: Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin, 2010

Bei diesen Krankheiten hilft Ihnen Vitamin B

12

:

Dosierung Art der Anwendung Aids, HIV-Infektion 50 bis 500 µg täglich, als Tablette Demenz, Alzheimer 100 bis 1.000 µg täglich, als Tablette Depressionen 500 bis 1.000 µg täglich, als Tablette Fazialparese (Gesichtslähmung) 500 bis 1.000 µg täglich, als Tablette chronische Gastritis, Infektion mit

Helicobacter pylori

100 bis 1.000 µg täglich, als Tablette Diabetes (bei Therapie mit

Metformin) 100 bis 1.000 µg täglich, als Tablette

Gürtelrose (Herpes Zoster) 1.000 µg täglich, als Tablette plus Spritzen in der ersten Woche (täglich 1.000 µg) Hashimoto-Thyreoiditis

(Entzündung der Schilddrüse)

100 bis 1.000 µg täglich, als Tablette Herz-Kreislauf-Erkrankungen 50 bis 500 µg täglich, als Tablette erhöhte Homocysteinwerte

(über 10 µmol/l)

100 bis 1.000 µg täglich, als Tablette, zu Beginn 1.000 µg als Spritze

(31)

Bei diesen Krankheiten hilft Ihnen Vitamin B

12

(Fortsetzung) :

Dosierung Art der Anwendung Magenerkrankungen (bei Therapie

mit Säurehemmern, „Prazolen“) 100 bis 1.000 µg täglich, als Tablette Morbus Crohn (chronische Darm-

entzündung)

1.000 bis 1.500 µg alle 3 bis 4 Monate als Spritze

Nervenschmerzen (Neuralgien z. B. bei Diabetes oder Alkohol - missbrauch)

1.000 µg täglich, als Tablette, in den ersten 1 bis 2 Wo- chen zusätzlich als Spritze (1.000 µg) perniziöse Anämie, funikuläre

Myelose (Blutbildveränderungen) 1.000 µg zunächst wöchentlich, dann nach Blutwert- kontrolle pro Monat, als Spritze

Schlafstörungen 100 bis 1.000 µg täglich, als Tablette Trigeminusneuralgie (Kopfschmerz

durch Nervenreizung)

1.000 µg täglich, als Tablette Stress, Konzentrationsstörungen 100 bis 1.000 µg täglich, als Tablette Unfruchtbarkeit (Männer) 500 bis 1.000 µg täglich, als Tablette weitere Einsatzgebiete:

allgemeine Vorbeugung 10 bis 50 µg täglich, als Tablette Menschen ab 60 Jahre 50 bis 100 µg täglich, als Tablette Rekonvaleszenz (nach Krankheiten

oder Operationen) 500 bis 1.000 µg täglich, als Tablette (1.000 µg = 1 mg)

Um die Versorgung zu optimieren, kann Ihnen Ihr Therapeut in vielen Fällen zusätz- lich alle ein bis drei Monate eine Vitamin-B12-Spritze verabreichen (Dosierung: 1.000 bis 1.500 µg).

(32)

Fazit: So bleiben Sie gesund mit Vitamin B 12

K

ein anderes Vitamin kann im Alter so zum Problem werden wie das Vitamin B12(Cobalamin). Denn die Aufnahme des Vitamins im Darm klappt immer schlechter. Schuld daran sind unter anderem Schleimhautschäden und ein Mangel an Magensäure, aber auch gängige Medikamente gegen Sodbrennen oder Dia- betes. Das heißt, selbst wenn Sie sich gesund ernähren, kommt meist zu wenig B12dort an, wo es dringend gebraucht wird: in Ihren Körperzellen.

Fakt ist, dass mindestens jeder zweite Über-60-Jährigeeinen zu niedrigen B12-Blutspiegel hat. Und ein solcher Mangel kann zu irreversiblen (bleibenden) Schädigungen der Nerven führen. Mögliche Folgen sind Schmerzen, körperliche Schwäche und/oder sogar Demenz-Erscheinungen.

Die meisten Ärzte denken bei den Beschwerden nicht an einen B12-Mangel, sondern tun sie als „normale“ Alterserscheinungen ab, mit denen Sie leben müs- sen. Doch in Wahrheit steckt dahinter ein Vitamin-B12-Mangel.

Unser Rat zum Schluss: Sofern Sie das 60. Lebensjahr überschritten haben oder kurz vor dieser Schwelle stehen, sollten Sie regelmäßig Ihren Vitamin-B12- Wert überprüfen lassen. Achten Sie jedoch darauf, dass dies nicht mit dem nor- malen Serum-Test auf Gesamt-Cobalamin geschieht, denn dieser Standard-Test ist viel zu ungenau.

Es sollte zumindest der Test auf Methylmalonsäure oder – noch besser – der sogenannte Holo-TC-Test sein. Nur mit diesen beiden Tests lassen sich Mangel- erscheinungen so früh erkennen, dass Sie noch rechtzeitig gegensteuern können.

Ganz besonders legen wir Ihnen einen solchen Test ans Herz, wenn Sie an chronischen Krankheiten leiden. Denn dann können Sie mit hoch dosierten B12- Präparaten oder speziellen B12-Aufbauspritzen die Therapie sehr wirkungsvoll unterstützen. Das gilt sowohl für Störungen des Nervensystems wie Demenz, Depressionen oder Parkinson als auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Osteoporose. Die Wirkung gegen Augenerkrankungen und Krebs sind in zahl- reichen wissenschaftlichen Studien ebenfalls bewiesen.

Und das Beste ist: Dieses fast universelle Heilmittel hat keinerlei schwer- wiegende Nebenwirkungen. So sollte moderne Medizin aussehen!

(33)

-Anfo-VitaminB12-21/21

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