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l~eitr/~ge zur Elementaranalyse.

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Academic year: 2022

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548 Kucte~acker: [3eitr~.8'e zur Elemelltaranalyse.

tiberschtissiges Ammoniak ( 1 - - 2 ccm) zufagt. Tritt hierbei durch das Ammoniak sofort ~-ollsandige Aufhellung ein, so ist noch tropfenweise Jod - bis zum Eintritt einer schwachen schw~irzlichen Trtibung zuzusetzen. Nach etwa einsttindiger Einwirkung wird (eventuell nach Filtration) mit JodoformlOsung gefit!lt und mikroskopiert. Nadelf6rmiges Jodoform deutet ganz allgemein auf aromatisch inhere Anhydride (wie Kumarin) oder auf aromatische Oxys~iuven mit langerer Seitenkette, eventuell auch auf Polyoxyketone.

D i e R e a k t i o n e r m O g l i c h t s o m i t j e n a c h A n s t e l l u n g La oder b) d e n 5 - a c h w e i s a r o m a t i s c h e r i n n e r e r A n h y d r i d e a r o m a t i s c h e r O x y s a u r e n m i t l g n g e r e r S e i t e n k e t t e , b e i z i e h u n g s w e i s e a u c h y o n P o l y o x y k e t o n e l ~ Ferner kann die Probe in Verbindung mit der M i 11 o n'schen Re~ktion zur Unterscheidung der Phenole yon aromatischen Oxysauren mit langerer Seitenkette heran- gezogen werden, indem bei positivem Ausfall der M i l l o n 'schen Reaktion durch Ausfi~hrung der Reaktion nach b die An- oder Abwesenheit dieser 0xys~turen entsc-hieden werden kaan.

Scbliesslich hat die Reaktion noch allgemeines Interesse, da sie darauf hindeutet, d a s s d e r E i n f l u s s d e s L 6 s u n g s g e n o s s e n a u f d i e K r i s t a l l f o r m auch m i t d e r c h e m i s c h e n K o n s t i t u t i o n d e s L S s u n g s g e n o s s e n in Z u s a m m e n h a n g s t e h t .

l~eitr/~ge zur Elementaranalyse.

Albin Kurtenaeker,

Zur Elementara~lalyse organiseher K6rper wird~ abgesehen yon dem als Kontaktsubstanz verwendeten Platin, heute fast ausschliesslich das Kupferoxyd als Sauerstoffttbertr~tger benutzt. Der Zweck meiner Ver- suche war, zu untersuchen, wie sich andere l~letalloxyde bei ihrer Ver- wendung als SauerstoffabertrSger verhalten. In den Bereich der Unter- suchung wurden die folgenden Oxyde gezogen: Eisenoxyd (F%Os) , }Ianganoxyd (Mn 20~), Kobaltoxyduloxyd (C%04), _Nickeloxydul (~iO)~

Wolframs~ure (W0:0 und MolybdSns~iure (MoQ). Im folgenden seien die mit den einzelnen 0xyden erhalteneD Ilesultate wiedergegeben. Um Wiederholungen zu vermeiden, sei hier bemerkt, dass alle Verbrennungen

(2)

Kurte~acker: Beitr.~ge zur EJementaranalyse. 549 im beiderseits offenen Rohr ausgefi~hrt wurden. Die Fiillung der R6hren war ganz analog der bei der Yerbrennung mit Kupferoxyd. Die ge- kOrnten 0xyde wurden in einer Schicht yon wechselnder LSnge in das Rohr eingeft~llt und durch beiderseits eingesehobene Asbestpfropfen fest- gehalten. An Stelle der bei der Verbrennung mit Kupferoxyd ver- wendeten langen, oxydierten Kupferspirale wurde stets ein mit dem betreffenden Metalloxyd geftflltes Porzellanschiffchen verwendet.

]]isenoxyd.

Um das Eisenoxyd in Form yon por6sen K6rnern zu erhalten, wurde aus Eisenehlorid-LSsung mittels Ammoniaks Eisenhydroxyd aus- gef~llt. Der ~Niedersehlag wurde abgesaugt, mit heissem Wasser ge- waschen, getroeknet und im :Nickeltiegel auf dem Gebl~se gegliiht.

Das auf diese Art dargestellte Eisenoxyd bitdet porOse KSrner yon genagender Festigkeit, die oberflachlich stahlgraue Farbe besitzen, wahrend der Kern stets rostbraun ist.

Die Versuchsanalysen mit diesem 0xyd wurden zun~chst im kom- binierten Luft- und Sauerstoffstrom ausgefahrt. Als Versuchssubstanz wurde einmal Rohrzueker, das anderemal Salizyls~inre angewandt.

Berechuet ftir Gefunden C12 tt22011

Einwage C02 H~O % %

g ff g C 4 i , 5 5 42~iI

0,8533 0,5383 0,1990 H 6.26 6,44

berechnet ftir 07 H60~

C 58,01 60,87

0.2186 0~4650 0,0824 H 4,19 4,35

Die Resultate waren also durehweg zu niedrig, deshalb wurde ntul die Verbrennung im reinen Sauerstoffstrom ausgefahrt, und zwar wurde zun~ehst wieder Rohrzucker verbrannt. Die Verbrennungen wurden teilweise sehr rasch geleitet~ trotzdem waren die erhaltenen Resultate den bereehneten stets sehr nahe:

Gefunden

Einwag.e CO~ H~O C H Bereehnet

.~/ g .q °/o % °/o

0,2913 0,4502 0,1720 42,15 6,55 C 42,11

0,3858 0,5949 0,2227 42.05 6A1 H 6,44

(3)

550 Kurtenacker: Beiu'i*ge zur Elementaranalyse.

Nun wurde Salizylsiture verbrannt. Hier musste die Verbrennung sehr vorsiehtig dnrehgef~hrt werden; bei irgend sehnellerem Gang tielen die Resultate stets zu niedrig aus:

i:leflmdeu

Einwage COe H~() C H Berechnet

g ,<! g °io °/o ~/o

0,2272 0,4928 0,0884 59.15 4,32 C 60,87 0,2062 0,4605 0,0828 60,91 4.46 H 4.35 0,2467 0,5482 0,0973 60,60 4.38

Das Eisenoxyd gibt also bei der Verbrennung im reinen Sauerstoff bei leieht verbrennbaren Substanzen, wie Rohrzueker, aueh bei etwas zu sehneller Vergasung noeh riehtige Resultate, dagegen muss bet sehwerer verbrennbaren KTrpern, wie die Salizylsaure es ist, sehon sehr viel vorsiehtiger als bei der Verbrennung mittels Kupferoxyds operiert werden, um noeh vollst~ndige Verbrennung zu erzieten. Da man abet- dies mit Hilfe des Eisenoxyds Verbrennungen im Luftstrom nieht dureh- ftihren kann, steht es entsehieden hinter dem Kupferoxyd zurt~ek.

1VIanganoxyd.

Das Nanganoxyd wurde schon einmal yon L. D u d l e y t) als Sauerstofft~bertrgger far die EIementaranalyse vorgesehlagen.

F a r meine Yersuehe habe ieh das Manganoxyd zun.aehst aus natiir- liehem Pyrolusit hergestellt. Dies.er wurde in Sttieke yon Erbsengr0sse zerschlagen und dann zuerst im Tiegel und sehliesslieh im Verbrennungs- rohr im Luftstrom gegl~iht, his die Sauerstoffentwicklung fast ganz aufh0rte.

Die Verbrennungen, bei denen das 0xyd in einer Sehiehtl~tnge yon etw~ 40 cm verwendet wurde, wurden zun~tehst im kombinierten Luft- und Sauerstoffstrom ausgefahrt. Als Probesubstanz diente Salizylsaure.

Die bei dieser Art tier Verbrennung erhaltenen Resultate weiehen weir yon den aus der Formel bereehneten Werten a b :

(;efnnden

Einwage COs H20 C H Berechnet

g .~! g °7o °io °/o

0,1815 0,3443 0,0748 51,73 4,58 C 60,87 0,2027 0,4382 0,0782 5,<,96 4,28 tt 4,35 0,1967 0,4223 0,0762 58,55 4,30

~) Ber. d. deutsch, chem. (Jesellsch. zu Berlin 21, 3172; American chemicaI Journal 10, 433.

(4)

Kurtenacker: Beitr~ge zur E]ementaranalsye. 551 Bei den beiden letzten Analysen war das Rohr bis zur hellen Rotglut erhitzt worden. Nun wurde die Verbrennung yon vornherein im reinen Sauerstoffstrom ausgeftihrt. Aueh die auf diese Art erzielten~

Ergebnisse waren durehaus nieht befriedigend:

(4~efunden

Einwage CO2 H20 C g Berechnet

g g g °io % %

0,1959 0,4261 0,0756 59,32 4,29 C 60,87 0,1586 0,3461 0,0611 59,51 4,28 H 4,35

Nun win'de das Manganoxyd naeh D u d l e y s Vorsehrift *) her- gestellt. Darnaeh wird es aus Mangankarbonat gewonnen, indem man dieses in kalter Salpeters~ture 15st, die LOsung sindampft und das er- haltene Nitrat zaerst sehwaeh glt~ht, dann in Sttteke zersehl~igt und sehliesslieh in kleinen Portionen am Gebl~ise stark gltiht. Das so er-- haltene 0xyd bildet fast sehwarze, feste, abet doeh porSse Staeke.

Nit dem gekOrnten Oxyd wurde eine VerbrennungsrShre gefilllt und Verbrennnngen yon SalizyMture ausgeftihrt. Es wurde im kom- binierten Luft- nnd Sauerstoffstrom verbrannt. Das 0xyd musste w~thrend der Verbrennnng nur auf kaum wahrnehmbare Rotglut erhitzt werden, um vollst~indige 0xydation der organisehen Substanz zu erzielen:

Gefunden

Einwage CO2 H20 C H Berechnet

g ~ g % % %

0,2164 0,4875 0,0954 61,44 4,89 C 60,87 0,2518 0,5666 0,1018 (~0,65 4,43 H 4,35 0,1562 0i3476 0,0633 60,69 4,50

0,2131 0,4733 0,0810 60,58 4~22

Die Resultate stimmen, wie aus der Zusammenstellung hervorgeht,.

his auf die der ersten Analyse mit den berechneten gut tiberein. Bet der ersten Analyse wurden bedeutend zu hohe Werte gefunden. Der Grund hierNr ergab sieh leieht aus der Prtffung des Wassers im Chlorkalzium- rohr, welches stark sauer reagierte und die Salpeters~urereaktion zeigte.

Das Manganoxyd enthielt also, trotzdem es stark auf dem Gebliise ge- glaht word'en war, noeh geringe Mengen Nitrat, welches sieh erst bet langem Gliihen im Rohr zersetzte. Bet den abrigen ohen angeft~hrten Analysen zeigte das Wasser im Chlorkalziumrohr aueh noeh sehwaeh saute Reaktion, ein Zeiehen, dass immer noeh Nitrat vorhanden war.

1) 1. c.

(5)

.552 Kurtenacker: Beitr~ge zur Elementaranalyse.

I)as aus dem Mangankarbonat hergestellte Ox3"d kann also woht .als Sauerstoff0bertr~tger bei der Elementaranalyse dienen. Die organisehe Substanz verbrennt bei verh~tltnismSfsig niedriger Temperatur und aueh bei sehnell geleiteter ¥erbrennung, denn die obigen Analysen wurden .alle sehr rasch zn Ende gefahrt. Ein Naehteil dieses Oxyds ist abet der, class es mit grosset Hartn~ckigkeit Nitrat zurOekhNt, welches sieh .erst w~hrend tier Verbrennung sehr langsam zersetzt und leieht zu falsehen Analysenresultaten fahren kann. Deshalb ist es wohl aueh far .die Stiekstoffbestimmung in organisehen K6rpern ungeeignet.

Aus nattirliehem Braunstein hergestelltes 0xyd ist ftlr die Elementar- ,analyse ungeeignet.

Kobaltoxyd.

Das gek6rnte Kobaltoxyduloxyd wurde aus dem Kobaltnitrat her-

~gestellt, indem dieses in einer Sehale zun~ehst vorsiehtig entw~tssert und dann allm~hlieh bis zu heller Rotglut erhitzt wurde. Das 0xyd bildete

~eine zusammenh~ngende Kruste, die leieht in Sttieke yon ff~r die Ft~llung ,des Rohres geeigneter Gr0sse zersehlagen werden kann. Die erhaltenen Staeke sind von beinahe sehwarzer Farbe mit einem deutliehen grt~nen Sehimmer und sind sehr por0s. An der Luft ziehen sie etwas Feuehtig- keit an, weshalb die damit far die Elementaranalyse besehiekten R0hren vor der Analyse gut getroeknet, respektive sehwaeh geglaht werden mt~ssen, wie dies ja aueh bei Kupferoxyd der l~'all ist.

Nit dem Kobaltoxyd wurden Versuehsanalysen im l(ombinierten Luft- und Sauerstoffstrom ausgefahrt. Alle diese Analysen ergaben die besten Resultate. Das 0xyd musste bei weitem nieht bis zur Rotglut erhitzt werden, um vollst~i.ndige Verbrennung der organisehen Substanz zu erzielen, andererseits konnte ~ die Vergasung ziemlieh raseh geleitet werden, ohne dass zu niedrige Resultate for Kohlenstoff oder Wasser- stoff erhalten worden w~ren. Einen wesentliehen Faktor bei der Er- -zielung der gfinstigen Resultate bildet wohl die durehaus porSse Be- -sehaffenheit des verwendeten Kobaltoxyds, welehe den Gasen vollkommenen Zutritt in das Innere der einzelnen K0rner gestattet und so die Aus- nt~tzung des gesamten Sauerstoffvorrates des 0xyds erm0glieht. Deshalb

wurden aueh in Fallen, wo das 0xyd nut in einer Sehiehtl~nge yon 10 c.~ Anwendung land, und die ¥erbrennung ohne besondere Vorsiehts- mafsregeln geleitet wurde, noch gute ILesultate erzielt. Hier seien die Ergebnisse einiger unter Anwendung yon Kobaltoxyd ausgeft~hrter Ana- lysen angef~hrt :

(6)

Kurtenacker: Beitrfige zur Elementa,'analyse 553 G eftmden

Einwage CO~ H.,O ¢

g Y g °/o

0,1547 0~3441 0,0589 60,67 0,2192 0,4886 0,0863 60,79 0,2372 0:8129 0,1345 93,51 0,1788 0,6150 0,1038 93,80

H

o/o OH

4,23 I berechnet fitr CsH~I C00H 4,38 / 60,87°/o C, 4,35o'0 tI

6,30 I bereehnet fitr ClotIs (Naphtalini 6,g5 I 93,750/0 C, C25O/o It.

Die Leichtigkeit und Sieherheit, mit der man bei Verbrennungen ,unter Anwendung yon Kobaltoxyd genaue Resultate erzielt, war Yer-

• mlassung, dass die weiter unten anzufahrenden Analysen stiekstoff- haltiger K0rper zum gr0ssten Teil mit I-Iilfe dieses Oxyds ausgeftthrt

~vurden.

lgiekeloxyd.

Zur Darstellung des Niekeloxyds wurde Nickelnitrat in einer Sehale entw~tssert und dann geglaht. Die erhaltene zusammenMngende Masse wurde vorsiehtig zerkleinert. Die gewonnenen NiekeloxydkSrner zeigten graugrt~ne Fiirbung und waren sehr porSs, fast sehwammig. Nit dem Oxyd wurden Versuehsanalysen in der gew6hnliehen Weise ausgefithrt, bei denen d.as Oxyd in einer Sehiehtl~nge von etwa 15 cm zur Anwendung kam. Die Analysen ergaben durehweg riehtige Ilesultate, aueh wenn das Oxyd verhSltnism.~fsig sehwaeh erhitzt wurde. Hier seien die tlesultate dreier Analysen yon Weinshure angeft~hrt:

(4efunden

Eimvage CO.+ H20 C H Berechnet

t/ J .~/ % % %

0,3188 0:3767 0,1255 32,06 4~38 C 32,00

,0,2716 ©,3182 0,0966 31,87 3,95 H 4,00

0,3101 :0,3639 0,1086 32,06 3,87.

Nach diesen Versuchsergebnissen w~ire das Nickeloxyd also wohl geeignet, als Sauerstofft~bergr~ger bei der Elementaranalyse zu dienen;

,seiaer Verwendnng stellt sieh jedoeh das im folgenden gekennzeichnete Yerhalten eaggegen: Dureh die organischen Gase wird alas 0xyd w~thrend tier Aualyse zu ~etall reduziert, was sieh dadureh kundgibt, class die K6rner graue F:~irbung annehmen und ihr Volumen stark verringern.

Wird nun das metallisehe Nickel am Sehluss der Verbrennung im Sauerstoffstrom oxydiert, so sintert es durch die dabei auftretende hohe Temperatur zusammen, und das entstandene Oxyd hat die porSse Struktur des ursprangliehen Oxyds zum grossen Tell verloren; bei wiederholter

F r e s e n i u s ~ Zeiisehrif~ f. emaly$. C h e m i c . L. J a h r g ' a n g . 9. He%. 37

(7)

554 Kurtenacker: Beitr~tge zur Elementaranalyse.

Verwendung des Niekeloxydes sintert dasselbe, speziell wenn es ia~

rasehen Sauerstoffstrom wieder oxydiert wurde, immer mehr zusammen.

Dutch dieses Zusammenbaeken werden die einzelnen KOrner far Gase undurchdringlich; sie beteiligen sich ~tlso uur mit ihrer 0berfi~tehe al~

der Oxydation tier organisehen Substanzen, so dass die Wirksamkeit einer Niekeloxydfallung, besonders bei unvorsiehtiger 0xydation im Sauerstoff- strom, mit der Zei~ nachlasst. Man kann dieses .Nachlassen der Wirk- samkeit besonders dentlich machen, wenn man Nicke]oxyd im Wasser- stoffstrom reduziert und dann im Sauerstoffstrom rasch oxydiert uric}

dies einigemat wiederholt. Man bemerkt, dass die Menge des bei der Reduktion entstehenden Wassers immer geringer wird, dass sich also, bei der 0xydation immer weniger 0xyd biIdet.

0bwoh! man nun bei vorsichtigem Arbeiten wohl lange dieselb¢

Niekeloxydfnllung wirksam erhalten kann, wird mal doeh seiner Ver- wendung die des bequemer zu handhabenden Kobaltoxydes vorziehem.

Wolframs~ure.

Die Wolffams~ure wurde schon einmal roll W. F r . L~intl 1) als Sauerstofffibertr~iger zur Elementaranalyse herangezogen. Er bemerkt.

am Schlusse seiner Arbeit, dass er mit der WolframsSure bei tier Ver- brennung stickstoffhaltiger Substanze G besonders, wenn es sich um die gleichzeitige Bestimraung des Sauerstoffs handelt, gt'mstige Resultate erhielt. Er kiindigt dabei an, dass er der kaiserlicheu Akademie in Wiel~

demMehst tiber die Versuche genauen l~erieht erstattea wiirde; ich habe aber weder in den Sitzungsberichten der Akademie noch sonstwo etwas.

aber diesen Oegenstand gefunden.

Die ftir die Versuche ben6tigte gekSrnte Wolframs~ure wurde tails dutch Glt~hen yon kristallisiertem Ammonium~volframat, teils aus pulver- fSrmiger Wolframs~ure erhalten; diese wurde in Ammoniak teitweise.

gelSst, die LOsung saint dam UngelSsten abgedampft und der Troeken- rt~ekstand geglaht. Die Wolframs~ure bildet so eine zusammenh~ngende.

Masse, welehe in ziemlich feste Stiieke zerstossen werden kann.

Die Versuehsanalysen mit Salizyls~iure warden zun~chst so aus- geftihrt, dass die Verbrennung im Luftstrom mOglichst weit geftfi~rt und dann im Sauerstoffstrom beendet wurde. Bei diesen Analysen konnten jedoeh hie riehtige Resultate erzielt werden; gleichviel ob viel oder

1) Diese Zeitschrift 7, 302.

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Kurtenacker: Beitr:~ige zur Elementaranalyse. 555 wenig Substanz zur Analyse genommen und die ¥erbrennung sehr langsam geleitet wurde, war die Wolframs~iure meist in der ganzen L~nge der Schicht reduziert, u n d e s destillierte unzersetzte Substanz in das Chlorkalziumrohr. Nur in wenigen F~illen konnte das ver- hindert werden; trotzdem waren die Resultate aueh dieser Analysen zu niedrig :

Geflmden

Einwage CO~ H.~O C H Berechne/~

g g J % '°/o O/o

0,1036 0,2261 0,0410 59~52 4,39 C 60,87 0,1053 0,2182 0,0438 56,51 4,62 H 4,35

~'un wurde zur Verbrennung im reinen Sauerstoffstrom geschritten.

Aber auch hier musste, um zu verhindern, dass die Wolframs~ure in der ganzen L~tnge der Sehicht reduziert werde, mit ~usserster Vorsicht

~erbrannt werden. Jedoeh, wenn aueh die Verbrennung anscheinend ganz glatt verlief, also w~thrend der ganzen Dauer derselben nur ein kleiner Tell tier Wolframs~ure im Rohr reduziert wurde, waren die Resultate immer mangelhaft:

Gefunden

Einwage COs H-20 C H Berechnet

g g Y °/o o/o o/o

0,1467 0,3216 0,0581 59,78 4,40 C 60,87 0,2276 0,4972 0,0844 59,58 4,12 H 4,35

Die Wolframs~ure l~isst sich also als Sauerstoffabertrhger bei der Elementaranalyse nieht verwenden.

lgolybdiins~ure.

Obwohl nach den Erfahrungen bei Wolframs~ure aueh mit der ihr in ihrem ganzen Yerhalten ahnlichen 3'folybd~tnsiture keine guten Resultate zu erwarten waren, wurden doch der Vollst~tndigkeit wegen mit der- selben einige Versuehe unternommen.

Um die Molybd~tnsi~ure in gekOrntem Zustande zu erhalten, wurde kristallisiertes molybd~tnsaures Ammon bis auf die gewiinschte Korngr0sse zerkleinert, dann in ein Verbrennungsrohr geftillt und in einem Ver- brennungsofen im Sauerstoffstrom his zur vÜlligen Vertreibung des Ammoniaks gegltiht.

Die erhaltene MolybdiinsSure bildete farblose KSrner, mit einem Stich ins @rt~ne. Sie ist bei Rotglut schon merklich fltiehtig und

37*

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556 Kmtenaeker: Beitrage zur EIementaranalyse.

sublimiert an die kttlteren Teile des Rohres; deshalb daft bei der Analyse die Temperatur.nieht allzu hoch getrieben werden.

Es wurden wieder Analysen yon Salizylstiure, diesmal gleieh im Sauerstoffstrom, ausgeftihrt. I)abei zeigte die Nolybd~ins~ture dasselbe Verhalten wie die Wolframs~ture; bei irgend raseherer Vergasung wurde

• die ganze Molybdans~ure reduziert, und Destillationsprodukte der Salizyl- saure traten in das Chlorkalziumrohr t'~ber.

Nur mit Anwendung ~tusserster Vorsieht gelang es, einige Ver- brennungen regelrecht zu Ende zu fOhren; die Resultate zweier yon diesen seien hier angegeben:

(¢efnnden

Einwage C02 H20 (I H Bereehnet

g g .q % % %

0,1995 0,4416 0,0753 60,37 4,19 C 60,87 0,2006 0,¢447 0,0737 60,46 4,08 H 4,35

Die Resultate dieser beiden Analysen sind nieht ganz unbefriedigend, d~ sie abet, wie gesagt, nur mit einem grossen Aufwande an Aufmerk- samkeit zu erzielen waren, wurden weitere Versuehe unterlassen.

Wie aus den oben beschriebenen Versuehen hervorgeht, zeigte sieh das Kobaltoxyd als yon den untersuehten 0xyden am meisten geeignet, bei der Elementaranalyse organiseher K0rper als Sauerstoff0bertr'~ger zu wirken. Wie aus den Analysen hervorging, gen~lgt eine relati,~ sehr niedrige Temperatur, um vollst~ndige Verbrennung der organisehen Sub- stanzen zu erzielen, und aueh die Sehnelligkeit der Analyse kann ziemlieh bedeutend gesteigert werden, ohne die Ilesultate der Analyse zu be- einflussen. In Hinsieht auf diese Eigensehaften ist dieses Oxyd dem Kupferoxyd zum mindesten als ebenbfirtig, wenn nieht t~berlegen, zu bezeiehnen.

Im Ansehluss an die vergleichenden Yersuche 0bet die ¥erwend- barkeit versehiedener Netalloxyde als Sauerstofft~bertr~tger bei der Elementaranalyse war tier Gedanke nahe!iegend, die Eignung yon Metallen als Ileduktionsmittel der bei der Verbrennung stickstoffhaltiger Substanzen auffretenden Stiekoxyde zu untersuehen.

(10)

Kurtenaeker: Beitr~ige zur Elementaranalyse. ,557 Ausser dem ftlr diesen Zweck ausschliesslich verwendeten metallischen Kupfer sind Silber und Eisen vorgesehlagen worden. Beide haben sich jedoeh als nieht geeignet erwiesenl).

Im folgenden sind zwei l~'Ietalle, n~imlieh Nickel und Kobalt, in der angegebenen Richtung untersucht worden.

Nickel.

Die ersten Versuche mit diesem I~etall wurden mit einer Spirale aus Niekelblech gemaeht. Sie wurde in ~thnlieher Weise wie die Kupfer- spiralen hergestellt und hatte eine L~nge yon etwa 10 c)rt. Vor der Analyse wurde sie ausgeg!aht und dann im Wasserstoffstrom reduziert, um sic yon der oberflachliehen Oxydschieht zn befreien. Die Analysen wurden im Luftstrom ausgeffihrt und das Nickel w~thrend der Analyse auf Rotglut erhitzt. Die Verbrennungen yon salpetersaurem Harnstoff ergaben folgende tlesultateS):

(lefunden

Einwage C02 H20 C H Berechnet

y y g O/o O/o o o

0,3026 0,1337 0,1086 12,05 3,99 C 9,76 0~3474 0,1349 0,1255 10,59 4,01 H 4,07 Naehdem sich das Nickel in Blechform f~lr die Analyse nicht be- w~hrt hatte, wurden nun die Versuehe unter Verwendung yon sehwamm- f0rmigem Nickel fortgesetzt. Dieses wurde aus dem oben beschriebenen Niekeloxyd dutch Reduktion in eiuem trockenen Wasserstoffstrom bei nieht zu hoher Temperatur hergestellt. Es zeigte naeh der Reduktion liehtgraue F'grbung ohne jeden 5letallglanz und war durchaus porSs.

Die ersten damit ausgeft~hrten Analysen, bei denen das Nickel in einem breiten Porzellanschiffchen yon etwa 14 c~n L/inge in das Rohr hinter das Kobaltoxyd eingeschoben und w~hrend der Analyse auf nur kaum wahrnehmbare Glut erhitzt wurde, ergaben die besten Resultate:

1) E. C a l b e r l a , diese ZeitGsehrift 8, 83; F. E m i c h , ~[onatsh. f. Chemie 13, 78; H. H e r m a n n , diese Zeit~schrift 44, 686; R. E p s t e i n und 1%.Doht, diese Zeitsehrift 46, 771; H e n r y und P l i s s o n , Journ. de Pharm. 1830, S. 275 und Andere.

2) Hier wie ftir fast alle kommenden Analysen wurde salpetersaurer Harnstoff als Versuchssubstanz verwendet, weft er bei der Verflttehtigung grosse lVfengen yon Stiekoxyden entwiekelt und deshalb die Wirkung der

~{etalle in besonders deutlicher Weise zeigt. Eine Verbrennung ohne Ver- wendung eines Reduktionsmittels ergab 12,13% C und 4,51O/o H.

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558 Kurtenacker: Beitr~ige zur Elelnentaranalyse.

Gefunden

EiJlwagc L'02 H~O C H [~erechlie~:

g g g °/o % °lo

0,3776 0,1347 0,1376 9,72 4,05 (2 9~76 0,3217 0,1150 0~I189 9,74 4,10 H 4,07 Nachdem sich d~s Nickel nun in diesen Fallen gut be~/ihrt hatte.

;galt es zu untersuchen, wie es sieh gegen die Verbrennungsprodukte tier organischen Substanzen, Kohlens~iure und Wasser verhfilt. Denn es darf bei den in Betracht kommenden Temper~turen natth'lich weder Kohlens~ture noch Wasser in merkbarer Menge reduzieren.

Bezttglich der Reduktion yon Kohlensgure existiert eine Arbeit yon L. B e l l l), welcher fand, dass schwammfSrmiges Nickel, welches im Kohlens~turestrom wiihrend 40 Minuten bis zur schwachen Rotglut erhitzt wurde, 40 c c m Gas entwickelte, welches zu 95 °/o aus Kohlen- oxyd bestand.

Uber die Reduktion yon Wasserdampf gibt Y. R e g n a u l t 2) an, dass das schwammige Nickel it~ der Gliihhitze Wasser sehr langsam zersetzt.

Ich habe nan selbst Versuche tiber die Reduktion yon Kohlens~ture und Wasser gemacht. Zu diesem Zweck wurden zwei Sehiffchen yon je 14 c m Litnge mit dem wie oben hergestellten Nickel angefilllt und in ein ¥crbrennungsrohr geschoben. An einem Ende war dieses Rohr mit einem kurzen, einseitig geschlossenen Rohr verbunden, welches mit Natriumbikarbonat geftillt wurde. Das andere Ende des Rohres stand mit einem S c h i f f ' s e h e n Azotometer in Verbindung. Das Verbrennungs- rohr wurde nun, nachdem die Luft aus demselben durch Kohtensiiure verdr~tngt war, ill einem Verbrennungsofen zur starken 1Rotglut erhitzt, wahrend Kohlensliure in demsell)en Tempo wie bei der D u m a s ' s c h e n Stickstoffbestimmung durchgeleitet wurde. Naeh etwa zweisttindigem Erhitzen musste der Versueh abgebrochen werden, weil das Kohr sich durch die starke Hitze aufgebl~iht hatte. In dem Azotometer hatten sich S c~m Gas angesammelt, die angez(~ndet, mit schwach blauer Flamme brannten.

Da dieses Gas nieht nur Kohlenoxyd, sondern auch Wasserstoff enthalten konnte, wurde der Versuch wiederholt, uur mit der Ab~nderung, dass das mit Natriumbikarbonnt geftillte Rohr nun durch ein System

1) Chem. News 23, "260.

2) Ann. de China. e~ de Phys. 62, 352 (1836).

(12)

Kurtenacker: Beitr~ge zur Eleme~/taranalyse. oo9 yon zwei ChlorkalziumrOhren mit dem Verbrenuungsrohr in Verbindung gesetzt und das Verbrennungsrohr selbst vor dem Versuch sorgf'~ltig .getrocknet wurde. Bei dieser Anordnung konnte also eventuell un- absorbiertes Gas nur Kohlenoxyd sein. Um wenigstens ein ann~,herndes Ma[s far alas Verh~tltnis tier aber das ]~ickel geleiteten Kohlens~iure zu dem gebildeten Kohtenoxyd zu haben, wurde eine gewogene Menge Natriumbikarbonat, n~mlich 35 y, zu dem Versuche verwendet und dieses

~erhitzt, bis alle Kohlens~ture ausgetrieben war, was etwa ftlnf Stunden beanspruehte, h-ach dieser Zeit hatten sich im Azotometer l O c c m brennbaren Gases angesammelt. Da 35 y Natriumbikarbonat ann~ihernd 9 y Kohlendioxyd entwickeln und die reduzierten lOee~, einem Gewichte yon 0,01254 y Kohleqdioxyd entsprechen, so wiirden yon der bei einer Analyse hOchstens in Betracht kommenden Menge yon l y Kohlendioxyd .0,0014 y reduziert. Bedenkt man aber, dass bei den oben angefiihrteu Analysen nur eine ~Tiekelschieht yon der halben der hier verwendeten L~tnge angewendet wurde, so erniedrigt sich der Wert auf 0 , 0 0 0 7 4 y Kohlendioxyd, der also sehon innerhalb der Fehtergrenzen liegt. Dazu kommt noeh, dass die Menge yon 1 g Kohlendioxyd bei tier Analyse sehr hoch gegriffen ist, und class das ;Nickel bei den Analysen hie so :hoch erhitzt wurde wie im vorliegenden Fall.

Die Differenz zwischen diesem Versuch und dem Befunde yon I,. B e l l erk]~rt sich vielleicht aus der Versehiedenheit der Versachs- auordnung. B e l l gibt nichts genaues t~ber die Anordnung seines Yer- suehes an.

Wenn also, wie gesagt, die Reduktion der Kohlensiiure dutch das :Nickel bei der Kohlenstoffbestimmuug keinen merkbaren Fehler ver- ursacht, so ];ann dies wohl b e i d e r Stickstoffbestimmung naeh D u m a s ,tier Fall sein. Deshalb musste dafter gesorgt werden, dass das Kohlen- ,oxyd~ sowie aueh etwa vorhandener W~sserstoff wieder oxydiert warden.

Dies wurde bewirkt durch Kobaltoxyd, welches in einem kurzen Schiffchen hinter das Schiffehen mit Nickel geschoben wurde, Ein mit ,diesec Ab~inderung, sonst abet wio friiher ausgeft~hrter Versuch ergab uicht eine Spur unabsorbierbaren Gases.

Nachdem auf diese Art die durch die Kohlens~ture- und Wasser- reduktiou bedingte Gef~hr beseitigt war, war nun zu untersuehen, ob

&ts Nickel auch tatshchlich das s~imtliche Stickoxyd reduzierte, denn bei den oben angegebenen Analysen wtirden im Resultate nur etwa vorh~ndene h6here Stickoxyde angezeigt.

(13)

560 Kurtenacker: Beitr~ge zur Elementaranalyse.

Zur Prtifung auf Stickoxyd wurden Stiekstoffbestimmungen nact~

D u m a s ausgeft~hrt. Naehdem das Stickstoffvolumen abgelesen war~

was erst gesehah, nachdem die Kalilauge mit Wasser tiberschichtet worden war, wurden dem Stiekstoff zirka 2 cc~', Sauerstoff beigemengt.~

worauf das Volumen abgelesen wurde. Nun wurde durebgeschtittelt und noch einige Zeit stehen gelassen. Nach nochmaligem Ubersehichten mit Wasser wurde wieder abgelesen. Es wurde in keinem F a l l eine Volumen- a b n a h m e konstatiert. Eventuell anwesendes Stickoxyd htitte sich durcl~

Volumenverminderung anzeigen miissen, d a d a s daraus mit Sauerstoff entstehende Stickstofftetroxyd yon der Kalilauge absorbiert wird.

Ausser diesen mehrfaeh wiederholten Versuehen wurde noeh ei~

Versuch gemacht, der genau so ausgefahrt wurde wie die eigentliche Stickstoffbestimmung, nur wurden die Gase nicht im Azotometer auf- gefangen, sondern dureh eine kleine Wasehflasehe, welche mit einer L0sung yon 1 Tell Eisenvitriol in 2 Teilen Wasser gefnllt war, dureh- geleitet. Stiekoxyde h.atten sieh in diesem Falle dureh Verfiirbung d e r L0sung anzeigen mt~ssen; die L0sung behielt jedoeh ihre ursprimgliehe F~trbung wShrend des ganzen Versuehes unver~indert bei.

Das sehwammfOrmige Nickel reduziert also, in der beschriebenm~

Anordnung benutzt, die 8tiekoxyde vollst~ndig, und zwar gesehieht dies sehon bei einer die Rotglut kaum erreiehenden Temperatur.

t i l e r seien aueh die Resultate der unter Anwendung yon N i c k e l - sehwamm ausgefiihrten Stiekstoffbestimmungen angegeben:

Berechnet fib' / N H2. H N O 3 C - - O

"\ N H~

34,14°/o N

Einwage Vo]mnen t b N

y ecru Grad m,* °/o

0,1018 30,6 17 748 34,24

0,1111 33:2 17 74(~5 33,97

Ftir die Verwendbarkeit des Nickels bei tier Analyse kommt noeb seine Ftthigkeit, Wasserstoff zu okkludieren, in Betracht. Uber dieses.

Thema sind eine grosse Anzahl yon Arbeiten ver0ffentlieht worden, die zum Tell die widersprechendsten Ergebnisse hatten, was wohl aus den.

versehiedenen Versuehsbedingungen zu erkl~tren sein wird~).

All diese Arbeiten haben frtr den F a l l d er Verwendbarkeit des.

Nickels bei der Elementaranalyse nut untergeordnete Bedeutung. h~

1) @. N e u m a n n und F. S t r e i n t z , 1Konatsh. f. Chemie 1"~, 6 4 2 ;

} [ a y e r und A l t m a y e r , Bet. d. deutsch, chem. @esellsch. zu Berlin '41.

3062; A. S i e v e r t s , Chem. Zentralb]. 1907, ]I, S. 770; u. Andere.

(14)

Kurtenacker : Beitrtige zur Elementaranalyse. 561:

diesem Falle kommt es darauf an, ob das Nickel'etwa zurtiekgehaltenen~

Wasserstoff beim C, ltihen im Luft- oder Sauerstoffstrom als Wasser ab- gibt, wtthrend es ffir die Stiekstoffbestimmung yon Wichtigkeit ist, zu wissen, dass der Wasserstoff nicht zur }{eduktion der Kohlenslture bei- tr'agt und so das Stickstoffvolumen dutch Kohlenoxyd vergr0ssert wird.

Ft~r die 8tickstoffbestimmung wurde schon tier direkte Nachweis gefiihrt, dass sich bei vorgeschaltetem Kobaltoxyd kein yon Kalilauge nicht- absorbierbares Gas bildet.

Bezfiglieh dos beim Oxydieren des Nickels als Wasser entweichenden~

Wasserstoffs und etwa auf dem N e t a l l niedergesehlagenen Wasserdampfes.

wurden nun mehrere Versuehe angestellt.

Die Yersuchsanordnung war dabei die folgende: Nickelschwamm..

wurde in einem Sehiffchen yon 14 cm L~inge in einer kurzen, sehwer- schmelzbaren RThre im reinsten Wasserstoffstrom reduziert und nach tier Reduktion m0glichst sehnell entweder in einen Troekenschrank o d e r direkt in das ffir die 0xydation bestimmte, ebenfalls sehwer schmelzbare Rohr tibergeftihrt. Dieses war auf einer Seite mit einer Sauerstoffquelle verbunden, an der anderen 8eite win'de ein gewogenes Chlorkalziumrohr angesehaltet und dahinter noch ein Sehutzrohr gegen zurficksteigende.- Feuehtigkeit angeftigt. Das Verbrennungsrohr wurde nattMich vor j e d e m Yersuch sorgfitltig getroeknet.

F a r den ersten Versuch wurde das Nickel im Wasserstoffstrom:

erkalten ge!assen und dann im Sauerstoff oxydiert. Bei der 0xydation zeigte sieh am Rohrende ein Wasseranflug. Die Oewichtszunahme des~

Chlorkalziumrohres betrug 0,0037jc,.

Nua wurde wieder naeh der Reduktion im Wasserstoffstrom er- ka.Iten gelassen, sodana das Schiffehen mit dem Nickel im Exsikkator- r~ber Schwefels~tire fiber Yacht stehen gelassen. Bei der darauf vor- genommenen Oxydation zeigte sich wieder ein Wasseranflug, und das.

Chlorkalziumrohr n~hm um 0,0053 y zu.

Bei dan weitcren Versuehen wurde das Nickel in noeh warmem Zustande aus dem far die Reduktion benutzten Rohr herausgenommel~

und in einen auf 1 2 0 - - 1 3 0 o angeheizten Troekensehrank gebracht..

Aus diesem wurde es dann mSglichst raseh in das N r die Oxydation bestimmte Rohr fibergeftihrt. Die Dauer des Trocknens seheint keinen Einfluss zu haben, denn sowohl naeh ~/2-stiindigem wie naeh vierstfindigem Trocknen wurden dieselben tlesultate erhalten. Es wurden n~imlieho

(15)

56~ Kurtenacker: Beitr~ige zur Elementaranalyse.

.hath einander Gowichtszunahmen des Chlorkalziumrohres yon G00i7,

~0,0015, 0,0014 y beobachtet.

Dauerte das Uberfiihren aus dem Trockenschrank in das Rohr l~ngere Zeit, so stieg die Gewiehtszunahme im Chlorkalziumrohr gleieh bedeutend; sie betrug einmal 0 , 0 0 3 0 y ; ein Beweis, dass der Haupt- teil der Gewichtszunahme auf yon dem ~ickel aufgenommener Luft- feuchtigkeit beruht.

Nimmt man alas yon dem Nickel abgegebene Wasser im Mittel mit O,0015g an, so ergibt dies ft~r die Analyse bei 0,3 g Einwage einen Fehler in der Wasserstoffbestimmung yon 0,05 °/o , was innerhalb der Fehlergrenzen liegt. Dazu kommt noch, dass man bei einigermafsen vorsichtigem Arbeiten mit derselben ~Niekelfallung far mehrere Analysen ausreieht, so class sieh nut bei der ersten Analyse ein hOherer Wasser- stoffgehalt ergeben wiirdo.

Aus diesem Grunde wurde auch davon abgesehen, alas Nickel, ~ie beim Kupfer vorgesehlagen wurde, nach der Wasserstoffreduktion im Kohlens~ure- oder im Stickstoffstrom zu gliihen.

Wie sich aus den vorstehenden Untersuchungen ergibt, l~sst sich also das ~ickel sehr gut zur Reduktion der Stiekoxyde bei der Elementar- .analyse verwenden, besonders wenn man zur Wiederoxydation etwa reduzierter kleiner Mengen Kohlens~iure oder Wasser ein mit Kobalt-

~oxyd gefillltes Schiffchen hinter das Schiffehen mit dem Nickel sehiebt.

Beziiglich der Behandlung des ~ickels w~ihrend der Verbrennung :sei erw~ihnt, dass beim Dnrchleiten ~on Sauerstoff am Sch!uss der Ver- breanung die Flammen unter dem Nickel zu 1Oschen sind, um das Nickel nieht, wie oben bei ~Nickeloxyd gesagt wurde~ durch Sinterung -unwirksam zu maehen. Wenn man das Nickel filr mehrere Verbrennnngen hintereinander benutzen will, so ist es zweckmiifsig, gerade nut soviel Sauerstoff in d~s Rohr einzuleiten, bis das Kobaltoxyd regeneriert ist, was an dem Blasengang im Kaliapparat leicht zu erkennen ist.

Von unter Verwendung des Nickels ausgeft~hrten Analysen seien

~ier noch einige ~ngegeben:

Oefunden

Einwage CO~ H~O C K Berechnet

r! .q g °io °Io °/o

0,4630 0,1652 0,1717 9,73 4,12

0,3776 0,1357 0,1368 9,80 4,03 C 9,76 0,3977 0,1417 0,1440 9,72 4,03 H 4~07 0,3010 0,1077 0,1081 9,76 3,99

(16)

Kurtenacker: Beitrage zur Elementaranalyse. 563 Kobalt.

Dieses Metall wurde fiir die Versuehe aus dem ira ersten Teil be- sehriebenen Kobaltoxyd hergestellt. Letzteres wurde im Wasserstoffstrom,

~ie bei Nickel angegeben, reduziert. D a s Kobalt biidete por6se K0rner yon lichtgrauer Farbe.

Wie bei Nickel~ galt es aueh bei diesem Metall zun~ehst~ sein Verhalten bezaglieh der Okklusion des Wasserstoffs zu untersuchen, sowie sich a b e r seine Fiihigkeit, Kohlens~iure und Wasser zu reduzieren, zu informieren.

Was die Okktusion yon Wasserstoff durch das metallische Kobalt betrifl't, so ergaben die dart~ber verOffentlichten Arbeiten wie bei .Nickel die widersprechendsten Resultatel).

Die eigenen Versuche tiber diesen Oegenstand wurden in derselben Art ausgef~ihrt: wie sie bei Nickel angegeben wurde~ das heisst das in einem Schiffehen befindliche Kobaltoxyd wurde in einer schwer schmelz- baren ROhre reduziert und sodann entweder in einen Troekenschrank oder direkt in die far die Oxydation bestimmte, ebenfalls schwer sehmelzbare R6hre abergefilhrt; in diesel' I~0hre wurde das metallisehe Kobalt im troekenen Sauerstoffstrom oxydiert und die Menge des ge- bildeten Wassers aus der Oewichtszunahme eines mit dieser R6hre ver- bundenen Chlorkalziumrohres bestimmt.

Beim ersten Versuch wurde das Kobalt nach der Reduktion im Wasserstoffstrom erkalten gelassen und dann in das Rohr ft~r die 0xy- clarion abergefiihrt. Bei der Oxydation~ die schon bei sehr niederer Temperatur stattfindet, sehied sieh im Rohr ein sehr starker Wasser- anflug ab. Das Chlorkalziumrohr zeigte eine Zunahme yon 0,0060 g.

Nun wurde das Sehiffehen mit Kobalt noeh vor dem v611igen Er- kalten aus dem Rohr, in dem die Reduktion vorgenommen worden war t herausgenommen und im Trockenschrank bei 120 o wechselnd lange Zeit (1/2 bis 5 Stunden) getroeknet. Sodann er[olgte die rasche Uberfiihrung in alas Oxydationsrohr. Aber aueh bei dieser Behandlung ergab sieh immer eine betriichtliche Menge Wasser, n~tmlich nach einander 0~0051, G 0 0 5 6 und 0 , 0 0 5 7 y .

Gleiehgiiltig~ ob diese Wasserbildung yon okktudiertem Wasserstoff oder yon zuraekgehaltenem Wasserdampf herri]hrt, jedenfalls f~llt sie 1) Siehe ( ~ m 6 1 i n - K r a u t , Handb. d. anorg. Chenl. 7. A~lfl., V. Band, I. Abt.. S. 208.

(17)

5 6 4 ~ Kurtel~acker: Beitr~ige zur Elementaranalysc,.

bei tier Analyse schon sehr ins Gewieht. Wenn man d,~s Kobalt aller- dings bei mehreren Analysen hinter einander verwendet~ ohne es jedesmal frisch zu reduzieren, erh~lt man ftir Wasserstoff richtige \Verte.

Ist die Menge des yon Kobalt okkludierten Wasserstoffs eine be- deutend gr~ssere als bei Nickel, so erscheint-es auch in bezug auf die Reduktion yon Kohlens~ure und Wasser sehlechter verwendbar, denn es reduziert beide in vie] hSherem Grade als das Nickel.

L. B e l l ~) erhielt, als er Kohlenstiure tiber Kobalt bei dunkler- Rotglut leitete, in 35 Minuten 120 c c i ~ yon Kalilauge night absorbier- baren Gases, welches zu 96°/0 aus Kohlenoxyd bestand.

V. R e g n a u l t ~ ) sagt, dass das aus dem 0 x y d reduzierte Kobalt beim Erhitzen im \¥asserdampfstrom reichlich Wasserstoff liefert, wtihrend Nickel dies nur in sehr geringem Mafse rut.

Aut" die Bestimmung der geduktionswirkung yon Kobalt gegeniiber KohlensSure und Wasser wurde verzichtet, und es wurde yon mir bei den Analysen gleieh so gea{'beitet, dass vor das Schiffchen mit Kobalt ein solehes mit Kobaltoxyd gesehoben wurde.

Bei den Versuchen, den yore Kobalt okkludierten ~Vasserstoff zu bestimmen, ~,urde stets an alas gewogene Chlorkalziumrohr ein ebenfalls gewogenes ~Natronkalkrohr angeschaltet. Dieses zeigte nun merkwtirdiger- weise bei allen Yersuchen eine bemerkenswerte Gewichtszunahme, n~mlich 0,0034~ 0~0063~ 0,0050, 0 , 0 0 3 0 g . Bei den Versuchen mit .Nickel, die gleiehzeitig und in demselben ~-lpparate vorgenommen wurden, konnte niemals eine Gewichtszunahme des Natronkalkrohres wahrgenommen werden. Es sei bemerkt, dass der Wasserstoff aus reinstem, arsenfreiem Zink und reinster Schwefelshure hergestellt wurde; die Entwieklung des Wasserstoffs wurde durch einige Tropfen PlatinchIorid beschleunigt.

Vor dem Eintreten in das zur Reduktion dienende Rohr wurde der Wasserstoff in einer Waschflasche dureh Schwefelstture getrocknet.

Bei den mit Kobalt ausgeftihrten Analysen kommen seine Okklusions- ftihigkeit fiir Wasserstoff und die zuletzt vermerkte Eigensehaft zum Ausdruek. Die erste Analyse einer Serie ergab stets zu hohe Kohlen- stoff- und Wasserstoffwerte:

2) Chem. News, 23, 268 (1871).

e) Ann. de Chim. et de Phys. 65, 352 (1836).

(18)

Kurtem~cker: Beit.r~ge zur Eiementaranalyse. 565 (4efunden

Einwage CO~ H:O C H Berechnet

Y Y g °/o o/o O/o

0,3512 0,1301 0,1344 10,10 4~25 C 9,76

0,3446 0,1230 0,1293 9,73 4,17 H 4~07

0,3625 0~1298 0,1317 9,76 4~04

Das Kobalt kann also als Mittel zur Reduktion der Stickoxyde bei der Analyse nicht verwendet werden, denn seine Anwendung bedingt ziemlich bedeutende Fehler in den Resultaten der Kohlenstoff- und Wasserstoffbestimmung.

Wenn ich die Ergebnisse der vorstehenden Untersuchungen zu- sammenfasse, so ergibt sich aus denselben, dass man organische Stoffe sehr leicht und sicher mit Kobaltoxyd als Sauerstofffibertr~ger verbrennen kann. Enthalten die Substanzen Stiekstoff, so lassen sich die bei der Verbrennung entstehenden Stickoxyde vorteilhaft durch auf schwache Glut erhitztes, metallisches Nickel reduzieren und dadureh for die Analyze unsch~dlich maehen.

Es soll die Aufgabe einer folgenden Arbeit sein, die gewonnenen Erfahrungen zur Ausarbeitung einer Methode der Elementaranalyse zu verwerten, wobei besonders auch Substanzen, die Halogene, Sehwefel und anderes enthalten, ill Betracht gezogen werden sollen.

Am Schhsse der Arbeit ist es mir eine angenehme Pflicht, Herrn Hofrat Prof. J. H a b e r m a n n ft~r die Anregung zu derselben und sein weitgehendes Entgegenkommen bei ihrer Ansf0hrung den herzlichsten Dank zu sagen.

B r 0 n n, deutsche technische Hoehschule. Laboratorium for allgem.

und analytische Chemie.

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