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Auf dem Vormarsch

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146 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2015 | www.pta-aktuell.de

D

er Leberzellkrebs ist eine bösartige Er- krankung, die sich primär in der Leber entwickelt. Sie darf nicht mit Le- bermetastasen verwechselt werden, die dort als Folge anderer Tumor- arten wie zum Beispiel Magen- oder Darmkrebs entstehen. Ursprung des HCC sind hingegen die Hepato- zyten selbst. In fast allen Fällen ent- steht der Krebs als Spätfolge einer chronisch geschädigten Leber, meist einer Leberzirrhose. Ist diese Zirrhose aufgrund einer Hepatitis B- oder C-Infektion entstanden, steigt das Krebsrisiko noch einmal deutlich an. In den westlichen In- dustrieländern gibt es zudem neben den Fällen, in denen ein HCC durch Leberschädigungen auf- grund von Alkoholabusus ausge- löst wird, eine zunehmende An- zahl, bei denen eine Fettleber Ur- sache ist. Leberkrebs ist somit in gewisser Weise auch eine Wohl- standskrankheit.

Männer weitaus häufiger betrof- fen Weltweit ist der Leberzell- krebs die fünfthäufigste Krebsart und die zweithäufigste krebsbe- dingte Todesursache. In Deutsch- land erkrankten im Jahr 2014 schät- zungsweise etwa 9000 Menschen, davon zwei Drittel Männer. Meist bricht die Krankheit erst im höhe- ren Alter aus. Männer erkranken durchschnittlich mit 70, Frauen mit 74 Jahren. Dass Menschen unter 45 Jahren so gut wie nicht betrof- fen sind, erklärt sich daraus, dass die Leber ein sehr belastbares Or- gan ist. Sie kann sich über Jahre, so- gar Jahrzehnte regenerieren, bevor ihre Zellen chronisch und irreparabel geschädigt sind.

Operation bringt nur mäßigen Erfolg Das macht allerdings auch den Leberkrebs so gefährlich. Sie- ben von zehn Leberzellkarzinomen werden erst in einem fortgeschrit- tenen Stadium diagnostiziert, denn die Symptome zeigen sich erst, wenn es eigentlich schon zu spät ist. Dann

© Sebastian Kaulitzki / fotolia.com

Auf dem

Vormarsch

PRAXIS LEBERERKRANKUNGEN – TEIL 7

Leberkrebs, auch hepatozelluläres

Karzinom (HCC) genannt, entsteht

auf der Grundlage einer chronisch

geschädigten Leber. In 90 Prozent

der Fälle liegt eine Leberzirrhose

zugrunde.

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können Schmerzen im Oberbauch auf eine bereits bestehende Kap- selspannung der Leber hinweisen.

Auch Bauchwassersucht (Aszites), anhaltendes Fieber und starker Ge- wichtsverlust können auftreten.

Dann hat sich der Krebs meist schon so weit ausgebreitet, dass nur noch eine sehr schlechte Prognose be- steht. Ohne Behandlung liegt sie im Durchschnitt bei sechs Monaten. Da Lebertumoren fast gar nicht auf Zytostatika ansprechen, prüft man zunächst die Möglichkeit, den Tumor chirurgisch durch Resek- tion der betroffenen Leberregion zu entfernen. Dazu muss er jedoch operabel sein und es muss nach der Operation ausreichend gesun- des Gewebe verbleiben, das die Funktion der Leber gewährleistet.

Doch auch bei erfolgreicher Ope- ration ist die Rückfallquote mit 40 bis 60 Prozent sehr hoch.

Neues Organ Bessere Chancen bietet die Lebertransplantation. Sie wird gewählt, wenn die Leber auf- grund der Zirrhose ihre Aufgabe ohnehin nicht mehr erfüllen kann.

Ob eine Transplantation infrage kommt, entscheidet sich nach den

„Mailand-Kriterien“. Danach darf der Krebs noch nicht in andere Or- gane gestreut haben und es dürfen nur entweder drei Tumoren nicht größer als drei Zentimeter oder ein Tumor nicht größer als fünf Zen- timeter vorliegen. Zudem müssen Pfortader oder Lebervene unbe- einträchtigt sein. Patienten, die rechtzeitig genug diagnostiziert und transplantiert werden, haben eine recht gute Prognose, zwei Drittel

von ihnen leben noch vier Jahre nach der Transplantation.

Palliative Maßnahmen Kommt keine Transplantation in Frage oder ist der Leberzellkrebs inoperabel, stehen verschiedene Therapien zu Wahl, die dem Patienten immer

wieder einige Monate schenken kön- nen, indem sie den Tumor an Ort und Stelle durch Hitze oder Kälte zerstören. Das Tumorgewebe ver- narbt dann oder wird vom Körper resorbiert, aber die verbliebenen Tumorzellen wachsen weiter. Mit dem Wirkstoff Sorafenib steht seit 2007 eine orale Therapie zur Ver- fügung, die die Blutversorgung der Krebszellen hemmt und ihr Wachs- tum verlangsamt. Allerdings kann auch mit Sorafenib das Überleben nur um wenige Monate verlängert werden.

Engmaschige Kontrolle Men- schen, die Risikofaktoren für Le- berzellkrebs aufweisen (chronische

Hepatitis, Fettleber, Leberzirrhose) sollten das Organ alle sechs Mo- nate per Ultraschall untersuchen lassen. Ergibt die halbjährliche Kontrolle einen Verdacht auf HCC, kann die Erkrankung mit einem Kontrastmittel-Ultraschall, per Computertomografie oder Angio-

grafie diagnostiziert werden. Nur in seltenen Fällen, wenn die bildge- benden Verfahren nicht aussage- kräftig sind, wird eine Leberbiopsie vorgenommen. Vorbeugen kann man einer Leberschädigung und so- mit auch dem Leberkrebs, indem man übermäßigen Alkoholgenuss meidet und sich ausgewogen und fettarm ernährt. In Studien hat sich auch ein mäßiger Kaffeekonsum als vorbeugend herausgestellt. ■

Dr. Holger Stumpf, Medizinjournalist

»Dass Menschen unter 45 Jahren so gut wie nicht betroffen sind, erklärt sich daraus, dass die Leber ein sehr belastbares Organ ist.«

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2015 | www.pta-aktuell.de

DIAGNOSE

Mithilfe von Ultraschall, Computertomografie oder Magnetresonanz- tomo grafie kann Leberkrebs eindeutig diagnostiziert werden. Wichtig ist, dass bei diesen Bilduntersuchungen ein Kon trastmittel gespritzt wird. Sind die Bildbefunde auch nach mehr maligem Einsatz nicht ein- deutig, kann eine Gewebeprobe Klarheit schaffen, die unter dem Mikro- skop untersucht wird. Jeder diagnostizierte Lebertumor soll mit einer Magnetresonanztomo grafie dahingehend beurteilt werden, wie stark er sich in der Leber ausgebreitet hat und in die Blutgefäße eingewachsen ist. Werden mehrere Herde gefunden oder ist der Krebs schon in die Blutgefäße der Leber eingedrungen, sollen die Ärzte mit einer Computer- tomografie des Brustkorbs klären, ob der Tumor bereits gestreut hat (Quelle: www.leitlinienprogramm-onkologie.de).

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