Vorträge der Workshops
Ideen und Konz epte f ü r
ökologisches Grünflächenmanagement in Kommunen
Münster
(Mittwoch, 15. Oktober 2008) VORTRÄGE IN DIESEM PDF ENTHALTENHeiner Bruns, Amt für Grünflächen und Umweltschutz
Frieden erleben, Natur entdecken - Waldfriedhof Lauheide in Münster
Reimer Stoldt, Amt für Grünflächen und Umweltschutz
Biotop mitten in der Stadt - Münsters Stadtpark Wienburg
Almut Gebel-Höser, Diplom-Geografin, Umweltpädagogin
Die Naturschule Aggerbogen in Lohmar - Das
„Grüne Klassenzimmer“ an der Agger als lebendiges, kreatives Beispiel für angewandte Naturpädagogik im städtischen Bereich Oliver Schmidt-Formann, Umweltamt Stadt
Hamm
Hochwasserschutz und Auendynamik – die Renaturierung der Lippe in Hamm
Tübingen
(Donnerstag, 16. Oktober 2008) Bernd Walter, Stadtbaubetriebe Friedhofwesen Helmut Bürger, Fachbereich TiefbauFriedhöfe – Orte im Spannungsfeld von Bestattungskultur und Umweltzielen - Das EMAS-zertifizierte Friedhofswesen in Tübingen Herr Thomas Treiber, Büro Schmid-Treiber und
Partner
"Das grüne Wunder vom Hungerberg" in Ludwigsburg – vom aufgelassenen Steinbruch zur naturnahen Grünanlage
Michael Rauch, Vorsitzender des Vereins Bammentaler Duft- und Heilkräutergarten e.V.
Naturnahes Gärtnern im Duft- und Heilkräutergarten in Bammental Joachim Russ, Stadtbauamt
Peter Geitz, Büro Geitz&Partner
Renaturierung der Aich in der Innenstadt von Waldenbuch
Reiner Hils, Stadtbauamt Trossingen Blühende Inseln in der Stadt – Wildpflanzen in Trossingen
Offenbach
(Donnerstag, 23. Oktober 2008)Bernhard Kraus, Gartenamt Ingolstadt Die Wiederbelebung der Donau-Auen - Das Lohenprogramm der Stadt Ingolstadt Ulrike Aufderheide, Agenda Arbeitskreis
Wachtberg
Der Schaugarten in Wachtberg – Naturnahes Vorbild für private Gärten
Andreas Simon, Grünflächenamt Von der Ziegeleigrube zum Naturparadies am Stadtrand - der Ziegeleipark in Heilbronn Hermann Bösche, Projektbetreuer Blühende Straßenränder auf Terrassensand in
Bamberg Hartmut Luckner, Amt für Umwelt, Energie und
Mobilität
Zurück zur Natur- Der renaturierte Hainbach in Offenbach
Apolda
(Donnerstag, 6. November 2008)Hubert Müller, Abteilung Straßen- und Ingenieurbau – Stadtökologie
Wertvolle Magerrasen statt grauen Plattenbauten – die Scherbelhaufen in Apolda
Dr. Andreas Heinrich, Amt für Bauen, Stadt- und Ortsteilentwicklung
Lernen und Spielen mitten in der Natur- der Schulhof der Artur-Becker-Grundschule in Prenzlau
Dr. Dieter Janßen, Stadtbauamt Lauterbachs Asmusbach-Tal – Wasserschutz, Erholung und Naturschutz gehen Hand in Hand Rita Suhrhoff, GRÜN BERLIN Park und Garten
GmbH
Das Schöneberger Südgelände in Berlin – Wildnis in der Großstadt
Martin Scheidler, Umweltamt Weiden Thomas Huber, Stadtgärtnerei Weiden
Pflege und Erhalt der Kopfweidenalleen in Weiden in der Oberpfalz
Ansprechpartner:
„Kommunaler Umweltschutz“
Robert Spreter, Uwe Friedel
Fritz-Reichle-Ring 4 78315 Radolfzell Tel.: 07732 9995-57 Fax.: 07732 9995-77 friedel@duh.de www.duh.de
Gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
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Frieden erleben, Natur entdecken – der Waldfriedhof Lauheide
in Münster
Heiner Bruns, Amt für Grünflächen und Umweltschutz
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Gliederung
1. Friedhofswesen in Münster 2. Waldfriedhof Lauheide
2.1 Entwicklung 2.2 Gestaltung
2.3 Naturnahe Unterhaltung 2.4 Grabarten
3. Naturschutz auf Lauheide 4. Umweltschutz auf Lauheide
5. Frieden erleben, Natur entdecken
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Friedhofswesen in Münster
• In Münster gibt es 15 kirchliche und 7 kommunale Friedhöfe
• Die beiden größten Friedhöfe sind der Zentralfriedhof ( in kirchlicher Trägerschaft ) nahe der Innenstadt und der Waldfriedhof Lauheide ( in kommunaler
Trägerschaft)
• Ca. 55% der durchschnittlich 2000 Bestattungen pro Jahr finden auf kirchlichen und 45 % auf kommunalen Friedhöfen statt
Der „älteste Friedhof Münsters“
• 2000 bis 1500 vor Christus in der ausgehenden Jungsteinzeit / älteren Bronzezeit wurde hier bereits bestattet.
• Drei Grabhügel sind noch erhalten. Sie sind als
Bodendenkmale nach dem
Denkmalschutzgesetz NRW
geschützt.
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Warum wurde an diesem alten Begräbnisplatz ein neuer Friedhof
angelegt?
• 1887 Der Zentralfriedhof wurde zu klein.
• 1905 Ein neuer, kommunaler Friedhof wurde gefordert.
• 1928 Geologieprofessor Dr. Wegener fand in der Bauernschaft Verth in Telgte das 104 ha große Grundstück.
• 1942
Offizielle Eröffnung des Waldfriedhofs
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Auszug aus der Bodenkarte
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Gestaltung des Waldfriedhofes Lauheide
.
• nur wassergebundene Wege
• Wetterschutzdächer, Bänke etc.
aus Holz
• keine festen Grabeinfassungen
• keine Grababdeckungen
• keine Verwendung von
Kunststoffen für den Grabschmuck
• Verwendung einheimischer Pflanzen
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Mit Moos gestaltete Grabstätten
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Gestaltung des Waldfriedhofes Lauheide
• Größe: ca. 82 ha groß.
• Wege: ca. 36 km
• Ca. 13.000 Bäume sind verzeichnet.
• Es gibt ca. 42.000 Grabstätten mit ca. 56.000 Grabstellen.
• Lauheide bietet alle Bestattungsformen, die das Bestattungsgesetz für Nordrhein-Westfalen zulässt.
Gliederung
1. Friedhofswesen in Münster 2. Waldfriedhof Lauheide
2.1 Entwicklung 2.2 Gestaltung
2.3 Naturnahe Unterhaltung 2.4 Grabarten
3. Naturschutz auf Lauheide 4. Umweltschutz Lauheide
5. Frieden erleben, Natur entdecken
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Naturnahe Unterhaltung
• Verzicht auf Gifte und Streusalz ist selbstverständlich.
• Komposterde und Rindenmulch werden statt Hochmoortorf und mineralischem Dünger verwendet.
• Beerensträucher, Wildkräuter etc.
werden gezielt angepflanzt bzw.
gefördert
• 360 Nistkästen und zahlreiche Vogeltränken dienen der Vogelwelt
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Die Grabarten
Auf Lauheide werden 13 verschiedene Grabarten angeboten. Besonderheiten sind:
1.Landschaftsgrabstätten
2.Hain- / Hainurnengrabstätten 3.Baumurnengrabstätten
4.Aschestreufeld
5.Gemeinschaftsgrabstätten z. B. für Tot- und Fehlgeburten
das sogen. „Sternchenfeld“
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1. Landschaftsgrabstätten
• Jede Stelle eines Landschaftsgrabes darf 30 m² groß umpflanzt werden.
• Landschaftsgräber sind Wahlgräber. Sie haben 30 Jahre
Nutzungszeit und können verlängert werden.
2. Hain- / Hainurnengrabstätten
• Sie liegen idyllisch auf einer von
Büschen
umsäumten Wiese.
• Pflege durch die Friedhofsverwaltung
• Kennzeichnung der Stelle mit einem Nummernstein
• Gemeinsames
Grabmal mit Name, Geburts- u.
Sterbedaten
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3. Baumurnengrabstätten
• Beisetzung der Urne im Wurzelwerk des Baums
• Grabpflege durch die Natur
• Keine Grabmale
• Kein besonderer Grabschmuck
• Namenstafel in Postkartengröße
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4. Das Aschestreufeld
• Keine individuelle Grabgestaltung
• Betreten des Asche- streufeldes verboten
• Aber eine Teilnahme beim
Ausstreuen ist möglich.
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Das Sternchenfeld
- eine ganz besondere Grabstätte
• Hier können Tot- geburten, die nicht bestattungspflichtig sind, kostenlos beigesetzt werden
Seltene Tierarten auf Lauheide
Waldohreule Hermelin Ringelnatter
Rotkehlchen Zilpzalp Schwanzmeise
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Seltene Tierarten auf Lauheide
Knoblauchkröte Kammmolch
Laubfrosch Schafe sind zwar keine
seltene Tierart, aber wo findet man sie schon auf einem Friedhof? Auf Lauheide werden sie ab und zu als vierbeinige Rasenmäher eingesetzt.
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Fledermäuse auf Lauheide
• Auf Lauheide leben mehrere Fleder- mausarten. Der NABU hat Unter- schlupfmöglich- keiten eingerichtet.
• Der NABU bietet übrigens
interessante Fledermausführ- ungen auf dem Waldfriedhof an.
Abendsegler
Braunes Langohr
Fransenfledermaus Zwergfleder-
maus
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Magerrasen auf dem Waldfriedhof
Lythrum salicaria (Gem. Blutweiderich)
• Durch die extensive Unterhaltung (nur eine Mahd jährlich und
vollkommener Verzicht auf Dünger) konnte der Magerrasen entstehen und erhalten bleiben.
• Er bietet vielen auf der Roten Liste stehenden Tier- und Pflanzenarten ideale Bedingungen.
Seltene Pflanzen auf dem Magerrasen
Briza media (mittleres Zittergras)
Carex pseudocyperus Crepis capillaris (Kleinköpfiger Pippau)
Cynosurus cristatus (Kammgras)
Rhinantus angustifolius (Klappertopf), Blume des Jahres 2005
Leucanthemum vulgare (Wisen-Margerite)
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Seltene Pflanzen: Feuchtwiese in der Schlenke
Großes Zweiblatt
dactylorhiza majalis (breitblättriges Knabenkraut)
Geflecktes Knabenkraut
Breitblättriger Stendelwurz
Gräser, Binsen,
Seggen finden sich in der Feuchtwiese.
Sie ist ungedüngt und wird nur einmal im Jahr gemäht – am liebsten von Schafen.
Drüsiges Weideröschen Cirsium Palustre (Sumpfkratzdistel)
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Der deutsche Ehrenfriedhof eine Wacholderheide
• Landschaftlich zeichnet die Wacholderheide den
deutschen Ehrenfriedhof aus.
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Wacholderheide
• Die Wacholderheide ist ein geschützter Friedhofsbereich mit besonderem Reiz.
• Die Heide wurde großflächig abge- plaggt, damit sie neu wieder ausschlagen konnte.
Die Emsauen in der Nachbarschaft
Nördlich von Lauheide liegt das Naturschutzgebiet
Emsauen. Dort grasen Heckrinder und Koniks zur
Landschaftspflege. Ein Projekt des NABU.
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Umweltschutz mit Brief und Siegel
• Der Waldfriedhof Lauheide hat ein Umweltschutzprogramm, das
internationalen Standards entspricht.
• Er wurde auf Herz und Nieren geprüft und erhielt schließlich als einer der ersten Friedhöfe
Deutschlands das Zertifikat nach der europäischen EMAS-
Verordnung.
D-156-00077
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Die Umwelterklärung
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Bewertung der Umweltaspekte -- ABC- Analyse
• Mit Hilfe der ABC-Analyse wurden die Umweltaspekte bewertet und die Bereiche ausgewählt, deren
Umweltauswirkungen hoch sind und wo Verbesser- ungen möglich sind.
Umweltschutzmaßnahmen
• Der Müll wurde reduziert.
• Laub wird teilweise als Mulch in die Anlagen gestreut.
• Der Stromverbrauch wurde gedrosselt.
• Der Spritverbrauch wurde vermindert.
• Mit der modernen Hackschnitzelheizung konnte der CO
²-Ausstoß neutralisiert werden.
D-156-00077
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Ökologisches Klären des Abwassers
• Eine Pflanzenkläranlage nach dem neusten
Standard übernimmt die Abwasserreinigung
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Mit dem Elektrosargwagen zum Grab
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Mit dem Golfcaddy über den Waldfriedhof Lauheide
• Seit Kürze steht der Friedhofsverwaltung ein weiteres, umwelt-
freundliches, Fahrzeug zur Verfügung.
• Mit Franz Beckenbauers Golfcaddy vom Golfplatz Kitzbühel können Kunden zum Graberwerb
mitgenommen werden.
Öffentlichkeitsarbeit
• Regelmäßige Beteiligung am Tag des Friedhofs
• Führungen
• Veranstaltungen für
Kinder
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Tag des Friedhofs - Kinderanimation
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Tag des Friedhofs – Führungen über das
Friedhofsgelände in einer Kleinbahn
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Waldfriedhof Lauheide
Besuchermagnet am Tag des Friedhofs
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Der Stadtpark Wienburg
-bürgernah
-stadtnah
-naturnah
ein Biotop mitten in der Stadt
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Altstadt im Promenadenring
mit Nordviertel
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Grünordnung von 1966
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Grünordnung 2008
-Zielkonzept Freizeit und Erholung
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Wettbewerbsarbeit zur
Entwicklung des Zentrums Nord
www.muenster.de/stadt/umwelt
Entwurf des Amtes 67 für einen
„Bürgerpark Nord“
extensive Wiesenflächen
Feuchtbereiche
Spielflächen
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Bestandsplan Vegetation (1985)
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Entwicklungsplan Vegetation (1985)
-„Renaturierung“ des alten Aaverlaufs
-Entwicklung von unterschiedlich geprägten Wasserflächen im Feuchtbereich
-Ausdifferenzierung der Uferkronen -Erhaltung- / Entwicklung Auwaldaspekte -Erhaltung von Kulissenbeständen
-Entwicklung unterschiedlicher Feuchtwiesenbereiche
www.muenster.de/stadt/umwelt
Pappelfällung 1986
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Bodenarbeiten
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Wegekonzept
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Pflegekonzept
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Mahd der Flächen Pappeln auslichten
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Kartierungsergebnisse im Stadtpark Wienburg
• 188 Vogelarten
• 12 Libellen
• 17 Tagfalter
• 31 Wildbienenarten
• 16 Fledermausarten
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Feriencamp ATLANTIS
Pflanzenskulptur DE CIVITAS
Atlantis
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Schulpädagogische Aktivitäten
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Impressionen
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Impressionen
Projekt des Monats JUNI
Biotop mitten in der Stadt - Münsters Stadtpark Wienburg
Wilde Bienen, seltene Libellen und bedrohte Vogelarten haben im Stadtpark Wienburg einen neuen Lebensraum gefunden. Wo sich vor 20 Jahren noch Pappelplantagen und
Ackerflächen erstreckten, ist dank des ökologischen Grünflächenmanagements der Stadt Münster (280.000 Einwohner) ein blühender Park entstanden. Vom Anfang der Umwandlung der Flächen am nördlichen Rand der Innenstadt bis heute verfolgt die Stadt Münster
konsequent ökologische Kriterien für Planung und Pflege.
1986 wurde auf eine Initiative des Gartenbauamtes hin auf einer Fläche von 26 Hektar mit der Anlage des vielfältigen Mosaiks naturnaher Lebensräume und Gebieten für die
Freizeitnutzung begonnen. Dem ehemaligen Verlauf der Aa folgend, die im Lauf der Jahrhunderte zugeschüttet worden war, wurden Niederungen mit Wasserflächen angelegt, wo Seggenriede, Hochstaudenfluren und Auwälder entstehen konnten. Dabei wurden 20.000 Kubikmeter Erdreich abgefahren. Die Pappeln der ehemaligen Plantage wurden und werden nach und nach durch standortgerechte Arten ersetzt. Die Kosten wurden von der Stadt Münster und dem Land Nordrhein-Westfalen getragen. Ein ökologisch wirtschaftender Landwirt nutzt die entstandenen weitläufigen Wiesen mit Baum- und Gebüschgruppen extensiv, was für die Stadt eine Kostenersparnis von circa 12.000 € jährlich bringt. Auf Dünger und Herbizide wird verzichtet. So konnte sich eine reichhaltige Pflanzen- und Tierwelt entwickeln: Zwergtaucher, Tafel- und Krickente brüten in den Feuchtlebensräumen und insgesamt 188 Vogelarten wurden bei Untersuchungen beobachtet. Zwölf Libellenarten leben mittlerweile im Park, u. a. die Gebänderte Prachtlibelle und die Blutrote Heidelibelle.
Darüber hinaus haben Biologen 17 Tagfalter- und 31 Wildbienenarten nachgewiesen. Und auch Fledermäuse können beobachtet werden: Wasser-, Breitflügel, Rauhhaut- und Zwergfledermäuse sowie Kleiner und Großer Abendsegler gleiten durch die Nacht.
Die Bewohner der Nachbarschaft waren anfangs skeptisch über das ungewohnte Projekt eines ökologisch gestalteten Parks und die Kleingärtner fürchteten um ihre in den Park integrierten Anlagen. Auf einer Bürgerversammlung und mit einem ökologischen Gutachten der Universität Münster konnten sie jedoch von der Idee überzeugt werden. Auch die
Naturschutzvereine wurden als wesentlicher Erfolgsfaktor des Projekts von Beginn an in die Planung einbezogen und nutzen den Park heute für Ihre Aktionen.
Die Schönheit und Vielfalt der Natur des beliebtesten Parks Münsters wird von den
Parkbesuchern sehr geschätzt. Und da auch Spielplätze und Joggingwege naturverträglich in den Park integriert sind, haben Freizeitinteressen und Naturschutz zu einem
harmonischen Miteinander gefunden. Lehrer und Schulklassen nutzen das „Grüne
Klassenzimmer“ des Parks und verwenden die „Biotopmappe Wienburg“ im Unterricht, so dass die Kinder und Jugendlichen Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume nah erleben können.
Kontakt:
Stadt Münster, Amt für Grünflächen und Umweltschutz Wolfram Goldbeck,
Tel.: 0251 4926762
E-Mail: goldbeck@stadt-muenster.de
Internet: http://www.muenster.de/stadt/umwelt/index.html
Pressemitteilung
Biotop mitten in der Stadt – Deutsche Umwelthilfe zeichnet Stadtpark Wienburg in
Münster als Projekt des Monats aus
Münster schafft neuen Lebensraum für Tiere und Pflanzen mitten in der Stadt und bietet im Stadtpark Wienburg seltenen Arten einen Schutzraum – DUH lobt die konsequente ökologische Planung, Anlage und Pflege des Parks und sieht überzeugendes Konzept von Freizeitnutzung und Umweltbildung
Münster, 09. Juni 2008 – Wilde Bienen, seltene Libellen und bedrohte Vogelarten haben im Stadtpark Wienburg einen neuen Lebensraum gefunden. Wo vor 20 Jahren noch Pappeln und Ackerpflanzen wuchsen, ist dank des hervorragenden ökologischen
Grünflächenmanagements der Stadt Münster ein blühender und einmaliger Park entstanden.
Vom Anfang der Umwandlung 1986 der Ackerflächen und Pappelplantagen am nördlichen Rand der Innenstadt bis heute verfolgt die Stadt Münster konsequent ökologische Kriterien für Planung und Pflege. Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) zeichnete den Stadtpark Wienburg daher heute als „Projekt des Monats Juni“ der Initiative „Grün in der Stadt“ aus. Dr.
Frank Neuschulz, Leiter Naturschutz der DUH, hat heute die Auszeichnungsurkunde an den Leiter des Amtes für Grünflächen und Umweltschutz Heiner Bruns überreicht und lobte „das langfristige ökologische Konzept des Parks, das in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt den Bürgern Naturräume zugänglich macht“.
1986 hat die Stadt auf einer Fläche von 26 Hektar mit der Anlage des vielfältigen Mosaiks naturnaher Lebensräume und Gebieten für die Freizeitnutzung begonnen. Dem ehemaligen Verlauf der Aa folgend, die im Laufe der Jahrhunderte zugeschüttet worden war, wurden Niederungen mit Wasserflächen angelegt, wo Seggenriede, Hochstaudenfluren und Auwälder entstehen konnten. Die Pappeln der ehemaligen Plantage wurden sukzessive durch standortgerechte Arten ersetzt. Ein ökologisch wirtschaftender Landwirt pflegt und nutzt die entstandenen weitläufigen Wiesen mit Baum- und Gebüschgruppen. So konnte sich eine reichhaltige Pflanzen- und Tierwelt entwickeln: Zwergtaucher, Tafel- und Krickente brüten in den Feuchtlebensräumen und insgesamt 188 Vogelarten wurden bei
Untersuchungen zwischen 1996 und 2004 beobachtet. Zwölf Libellenarten leben mittlerweile im Park, u. a. die Gebänderte Prachtlibelle, die Blutrote Heidelibelle und die Gemeine
Binsenjungfer. Darüber hinaus haben Biologen 17 Tagfalter- und 31 Wildbienenarten nachgewiesen. Regelmäßig können auch Fledermäuse beobachtet werden: Wasser-, Breitflügel, Rauhhaut- und Zwergfledermäuse sowie Kleinabendsegler und Große Abendsegler gleiten durch die Nacht.
Die Bewohner der Nachbarschaft waren anfangs skeptisch über das ungewohnte Projekt eines ökologisch gestalteten Parks. Auf einer Bürgerversammlung und mit einem
ökologischen Gutachten der Universität Münster konnten sie jedoch von der Idee überzeugt werden. Die Schönheit und Vielfalt der Natur des beliebtesten Parks von Münster wird von den heutigen Parkbesucher sehr geschätzt. Und da auch Spielplätze und die Wege für Jogger naturverträglich in den Park integriert sind, haben Freizeitinteressen und Naturschutz zu einem harmonischen Miteinander gefunden. Lehrer und Schulklassen nutzen das „Grüne Klassenzimmer“ des Parks und verwenden die „Biotopmappe Wienburg“ im Unterricht, so dass die Kinder und Jugendlichen Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume nah erleben können.
Heiner Brüns, Leiter des Amtes für Grünflächen und Umweltschutz der Stadt Münster betonte die Herausforderungen und Chancen solch eines langfristigen Projektes:
„Entscheidungen für ökologische Grünflächenprojekte in diesem räumlichen und zeitlichen Ausmaß haben weitreichende Folgen, die von kommenden Generationen – auch oder gerade von Politikern - mitgetragen werden müssen. Tiere und Pflanzen können nicht mal eben umziehen, wenn im Laufe der Zeit der Rückhalt für solch ein Projekt verloren geht. Wir freuen uns, dass dieser Rückhalt in Münster besteht und die Natur so zentrumsnah von den Bürgern und Bürgerinnen erfahren werden kann.“
1
Naturschule Aggerbogen in Lohmar - „Grünes Klassenzimmer“ an der Agger – als lebendiges, kreatives Beispiel für angewandte Na- turpädagogik im städtischen Bereich
Überblick zum Vortrag in Münster bei Grün in der Stadt“ am 15.10.08
Referentin: Almut Gebel-Höser
Worum es geht
Der Landschaftsgarten Aggerbogen mit der Naturschule Aggerbogen befindet sich am südwestlichen Rand des Naturparks Bergisches Land, östlich von Köln am West- rand des Bergischen Landes. Gegenüber dem kleinen Ortsteil Wahlscheid in der Flussaue der Agger zwischen Flussverlauf und der B 484 gelegen, gehört diese 16 ha große, unter landschafts-bzw. naturschutzstehende Fläche zur Stadt Lohmar (ca.
32.000 Einwohner) und damit zum Rhein-Sieg-Kreis. Als „Grünes Klassenzimmer“
an der Agger eröffnet die Naturschule Aggerbogen seit 1993/94 mit stetig steigenden Besucherzahlen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Wunderwelt Natur in über 350 Kursen jährlich. Über 9.000 große und kleine Schülerinnen und Schüler haben allein im vergangenen Jahr im Landschaftsgarten Aggerbogen das Leben von heimischen Pflanzen und Tieren kennen gelernt.
Flächenentwicklung
Der Aggerbogen - Gelände und Gebäude - blickt auf eine langjährige Entwicklungs- zeit zurück. Als das etwa dreieckige Auenwiesen- Gelände nach einem Erstgutach- ten 1989 Anfang der 1990er Jahre naturnah umgestaltet wurde, hatte die Stadtver- waltung zunächst nur eine ökologische Aufwertung des Gebiets im Sinne. Zuvor hat- te es dort einen „Campingplatz“, sowie artenarme intensiv gedüngte und genutzte Wiesenflächen gegeben. Mit viel Aufwand und finanziert durch Städtebaufördermittel des Landes NRW wurden über 30.000 heimische Baum- und Straucharten gepflanzt, Hochwassermulden angelegt und Feuchtflächen geschaffen, also die Struktur der zuvor sehr monotonen und damit auch recht artenarmen Wiesenflächen deutlich ver- bessert . Eine Wertschätzung durch die Bevölkerung blieb jedoch zunächst aus.
Stattdessen gab es viel Kritik wegen der hohen Ausgaben und auch deshalb, weil das einst stark genutzte Auengelände (Camping, Schwimmen in der Agger, Motorc- rossfahren, Hundeauslauf, Feiern am Sportlerheim beim Sportplatz von Wahlscheid) nun von Besuchern als Landschaftsschutzgebiet geschont werden sollte (kein Lager- feuer, Hunde sind an der Leine zu führen, auf den Wegen bleiben).
Die Idee der Naturschule
Um nun die leise Schönheit des neuen Landschaftsschutzgebietes etwas bekannter zu machen, wurde 1992 von der damaligen Umweltberaterin Lohmars, Frau Dr. Gi- annetti, die erste Kindergartengruppe zu einer Wiesenexkursion eingeladen. Die Idee
2
sprach sich schnell herum und mehr und mehr Gruppen wollten in den Aggerbogen.
Wind und Wetter erschwerten aber so manchen Ausflug und es lockte der Gedanke, das alte Sportlerheim, direkt an der Agger neben dem Sportplatz befindlich, zu reno- vieren und als Klassenraum für den Notfall zu nutzen. Die Idee der Naturschule war geboren.
Wer kommt in den Aggerbogen?
Es erwies sich bald als großer Erfolg, das Gelände den Menschen als naturpädago- gischen Ort zugänglich zu machen. Kindergartengruppen und Schulklassen waren von Beginn an sehr daran interessiert, den Aggerbogen zu besuchen. Was lockt im- mer mehr Besucher in den Aggerbogen?
• ein wirklich schönes Gelände mit der Stimmung, die der Fluss mit sich bringt;
• hier darf Natur angefasst, erforscht und erfahren werden;
• hier wird Natur wertgeschätzt, aber nicht tabuisiert;
• manchmal gehen die Uhren im Aggerbogen einfach langsamer - in einer sonst sehr hektischen Auto-Umgebung ist dies buchstäblich eine grüne Lunge zum tiefen Durchatmen im geschützten Umfeld
Jahr für Jahr kamen mehr Interessierte auf das Gelände. Das pädagogische An- gebot wurde immer weiter und umfangreicher ausgebaut. In vielen kleinen Schrit- ten wurde über die Jahre getestet, was ankommt und was nicht. Bis mittlerweile ganzjährig kontinuierlich das Gelände genutzt wird. Mehrere Kooperationspartner aus weiteren Bereichen der Natur - Pädagogik, sei es Erlebnispädagogik (Hoch- seilgarten, Floßfahrten), Kreativunterricht (altes Handwerk wieder beleben wie Filzen, Spinnen, Papierschöpfen) ermöglichen dies und zugleich ein sehr breit ge- fächertes, sehr abwechslungsreiches Programmangebot für Jung und alt.
Im Jahre 2000 wurde die magische Marke von 5000 Besuchern jährlich durchbro- chen, im Jahre 2005 wurde die 50000 Besucherin begrüßt und mittlerweile kommen über 9000 Besucher jährlich in den Aggerbogen s. Abb.1 Besucherzahlen 1993 bis 2007
0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000 8.000 9.000 10.000
1993 1995
1997 1999
2001 2003
2005 2007
B e s u c h e r
3 Was zieht die Besucher an?
1.) Natur – Gelände – Agger
Es ist einmal das attraktive Gelände, der Fluss, die Wiesen, Vögel, keine Autos, Spaziergangmöglichkeit und Erholungssuche in der Natur. Daneben gibt es die Mög- lichkeit für Spiel und Spaß auf dem „Bolzplatz“ am Wochenende.
Vor den Augen und mit Hilfe der Besucher eroberte die Natur den Aggerbogen all- mählich nach der Rekultivierung Anfang der 1990er zurück. Eine Bestandsaufnahme der gesamten Vegetation und Besonderheiten der Fauna – Amphibien, Tagfalter, Nachtfalter, Vögel, Libellen, Laufkäfer aus den Jahren 2000-2002 hat gezeigt, dass die Zahl der Tier- und Pflanzenarten nach der Renaturierung kontinuierlich gestiegen war. Beispielsweise nahm in den ersten 10 Jahren die Pflanzenvielfalt um 80 % zu, der Bestand an Libellenarten stieg von zwei auf 16 an. Die Anzahl der beobachteten Vogelarten stieg von einigen 40 auf über 60 Arten. Das naturbelassene Ufer der Ag- ger mit temporärer Kiesbank und mäandrierendem Flusslauf zeigte sich als beson- ders gefragten Wohnraum für ökologisch wertvolle Laufkäferarten.
Aufwertung durch Errichtung ökologischer Kleinstrukturen
Neben der natürlichen Sukzession ist die ökologische Wertsteigerung auch ein Er- gebnis der Anlage von Kleinstrukturen wie Trockenmauern oder Benjeshecken, Wei- denbauwerke („Grünes Klassenzimmer“) durch die Mitarbeiter der Naturschule und mit Hilfe der Besucher. Ein Imker zog mit seinen Bienen auf der Fläche ein. Die Idee der Lehrgärten wurde umgesetzt im „Schmetterlingsgarten“ und „Bienen-
Trachtpflanzen-Garten“. Die Streuobstwiese mit alten Obstbaumsorten bestückt nimmt an Bedeutung zu je älter sie wird.
2.) Naturschule Aggerbogen – angewandte Naturpädagogik – Naturschutz praktisch und zum Anfassen
Angezogen werden viele Besucher durch ein vielseitiges, besonders auf die Bedürf- nisse der Schulklassen, der Kinder wie der Lehrer zugeschnittenes pädagogisches Angebot, aber auch den Bedürfnissen von Familien wird durch Ferienprogramm etc Rechnung getragen.
Heute ist der Aggerbogen als außerschulischer Lernort etabliert und es kommen täg- lich Besucher aus dem ganzen Rheinland. Das Jahresprogramm mit vielen Sonder- veranstaltungen und ein Hochseilgarten für Trainingsprogramme sorgen mit für stei- gende Besucherzahlen
.
Wie finanziert(e) sich die Idee Naturschule im Aggerbogen?
Über die Jahre ist ein Puzzle aus vielfältigen Finanzquellen entstanden, das hier nur unvollständig aufgezeigt werden kann. Man kann sagen, die Idee wurde und wird umgesetzt jährlich mit Geldern
4 - der Stadt Lohmar
• die Stelle der „Umweltbeauftragten“, laufende Gebäudekosten, teilweise Gelände- maßnahmen (Bauhof der Stadt Lohmar), anteilig Honorare der Mitarbeiterinnen - mitt- lerweile alles in allem ca. 100.000€ /Jahr
- des NABU Rhein-Sieg
• Honorare für die festen wöchentlichen und monatlichen Kindergruppen sowie Materi- alienbeschaffung
- Kursgebühren der Teilnehmer - der VHS und des Ökobildungswerks - des Landes Nordrhein-Westfalen
• Anschubfinanzierung 1990er Jahre für die Rekultivierung des Geländes und zu Be- ginn des neuen Jahrtausend für weitere Pflegemaßnahmen sowie Geländekartierun- gen
• Regionale 2010-Fördergelder für den Erweiterungsbau mit zweitem festen Klassen- zimmer mit Wänden etc.
- der NRW-Stiftung
• Ökolabor 1994 (Küche), Erweiterungsbau – Fundament und Stützen 2008 - der Sparkassenstiftung
• Hochseilgarten, Lehrtafeln
- der Natur- und Umweltakademie (NUA) NRW
• Lehrpfad, Umwelttagsponsor
- im gegenständlichen Bereich der ansässigen (Garten-, Technik-)Firmen
• Sachspenden und Arbeitskraft (Schuppenbau, Lehrgärtenanlagen, Pflanzenspenden) - vielen weiteren privaten Sponsoren
Die unermüdliche Suche nach weiteren Sponsoren, die Vielfalt der beteiligten Fi- nanzquellen, eine immer breiter gestreute Anerkennung durch diese Finanzgeber und besonders die damit praktische Entlastung der Haushaltkasse der Stadt bei gleichzeitigem Prestigegewinn durch steigende Anerkennung der Naturschulaktivitä- ten hat viel zum Erfolg beigetragen. Nach anfänglich nur mühsamer Duldung wenn nicht sogar Ablehnung in der Verwaltungswelt der Stadt Lohmar führte der Weg zur allmählichen Akzeptanz über das stetige inhaltliche Wachstum der Naturschule Ag- gerbogen und besonders über die stetig steigenden Besucherzahlen – und dies eben ohne einseitig allzu große finanzielle Ausgaben städtischerseits zu verursachen.
Mittlerweile hat die Naturschule eine Vorreiterrolle im weiteren städtischen Umfeld, besonders im Zusammenhang mit der :regionale 2010 und dem kommunal übergrei- fenden Projekt „KennenLernenUmwelt“ (s. www.kennenlernenumwelt.de ). Zusam- men mit den Kommunen Rösrath, Overath und Troisdorf hat die Stadt Lohmar mit
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der Naturschule den A-Status erreicht und damit die Befähigung erworben, Förder- gelder des Landes aus diesem Projekt zugesprochen zu bekommen. Damit nun wird endlich eine Erweiterung des kleinen Naturschulgebäudes möglich, besonders die Situation der Toiletten und die Platz - Regenproblematik bei 2 Parallelklassen kann durch den Anbau gelöst werden.
Sachspenden
Geldspenden Honorare NaBu Honorare Eltern
Honorartitel Stadt
Eigenfinanzierung Teilnehmer
Abb. 2. Überblick Finanzierung der Naturschule im Jahr 2007
Erfolgsfaktoren ?
Es gibt kein allgemeingültiges Rezept. Hier kamen günstige Rahmenbedingungen und menschliche Fähigkeiten sich positiv ergänzend zusammen. Erfolgsfaktoren wa- ren sicherlich
• eine vorgefertigte Fläche aufgrund der Rekultivierungsmaßnahmen 1990/1991
• die richtige Umweltbeauftragte zur rechten Zeit...
• Beharrlichkeit und viiiiel Geduld
• das Gespür für die „richtige“ Sache
• das „Ohr am Kunden“
• ein Team, welches aus unterschiedlichen Gründen jederzeit bereit war sich für das Projekt über jedes normale Maß hinaus zu engagieren und sich hervorra- gend in den Eigenschaften und Wissensgebieten ergänzte
• vielfältige Ideen
• Honorarkräfte mit besonders viel Miteinander-Motivation
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Wichtig für den Erfolg waren neben allem Idealismus auch noch
• zwei Bürgermeister als unerschrockene Befürworter gegen viele anfängliche politische Bedenken
o Zunächst der damalige Stadtdirektor und spätere Bürgermeister Horst Schö- pe, ein echter Wahlscheider, dem diese Auenfläche persönlich am Herzen lag.
o Sein Nachfolger im Amt – der jetzige Bürgermeister Wolfgang Röger, als Beigeordneter lange Jahre bereits im Vorgang um die Naturschule und das Gelände involviert.
o Ein Amtsleiter Stadtentwicklung Herr Rübben, der seiner Mitarbeiterin Frei- raum gab und Eigenengagement tolerierte.
o Ein aktiver NABU-Kreisverband des NABU Rhein-Sieg mit dem Vorsitzenden Dr. Wolfgang Kemmer, der sich für die Belange der Kinder und der Natur hier sehr stark eingesetzt hat und einsetzt.
o Wolfgang Hübner, engagierter, aktiver Lohmarer Bürger und Kleingar- tenverein-Vorsitzender mit der Bereitschaft, nun auch die Aufgaben des Vorsitzenden des Fördervereins Naturschule Aggerbogen e.V. zu tra- gen
• Durchhaltevermögen bei Gegenwind, das idealistische Ziel immer wieder fest im Blick (Kinder sollen die Natur mit allen Sinnen erleben dürfen, um zu wissen, warum sie sie jetzt und später als Erwachsene bewahren sollen.
Motto: Nur was man kennt, das kann man schützen)
Viele Veranstaltungen im kleinen und großen Rahmen, immer mit den Kindern und ihren Eltern, Großeltern, Freunden und Bekannten, aktiv durch Tanzen oder Musik dazu eingeladen, trugen ebenfalls viel zur Akzeptanz durch die nähere Bevölkerung bei.
Spannungsbogen: – Bewahrung - Natur – Nutzung -
Sicherlich bleibt es wichtig, den Spannungsbogen von Natur- und Erholungsraum nicht zu überdehnen. Mit der Kartierung und Dissertation zu diesem Thema konnten stärkere Widersacher der Idee Naturschule im Naturschutzgebiet überzeugt werden:
Das Naturschutzgebiet existiert in Symbiose mit der Naturschule und umgekehrt.
Genug Freiraum für die Natur muss bleiben und die Erholungssuche der Menschen muss sich diesem Anspruch anpassen, damit die Symbiose von Landschaftsgarten Aggerbogen und Naturschule Aggerbogen auch weiterhin Bestand hat. Die große Nachfrage der Besucher und der Ausbau der Naturschule einerseits bei Bewahrung der Rückzugsbereiche und Ruhezonen für Tiere im Gelände ist Bedingung im rück- sichtsvollen Miteinander von Mensch und Natur. Mit dieser Systemvernetzung muss und wird weiterhin verantwortlich umgegangen werden.
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Angewandte Naturpädagogik
Die Besucher und Besucherinnen erfahren auf Exkursionen alles Wissenswerte über Fledermäuse und Insekten, lernen den Lebensraum der Fische und Frösche an der Agger kennen und entdecken die Ordnung in einem Bienenstaat. Selbstverständlich erklären die Naturpädagogen ihren Schülerinnen und Schülern dabei auch, wie sie Honig schleudern oder Nisthilfen für verschiedene Tierarten bauen können. Nachzu- sehen ist das im Jahresprogrammheft 2008/09 oder im Internet
www.naturschule-aggerbogen.de
Kontakte
Leitung Naturschule Aggerbogen Umweltpädagogin bei der Naturschule Dr. Manuela Giannetti Almut Gebel-Höser
Hauptstraße 27-39, 53797 Lohmar Siefener Straße 10, 51674 Wiehl Tel.: 02206 / 2143 Tel: 02262 / 751457
E-Mail: naturschule-aggerbogen@t-online.de email: almut.gebel@hoeser.info
17.11.2008
Naturschule Aggerbogen
in Lohmar
„Grünes Klassenzimmer“
an der Agger
als lebendiges, kreatives Beispiel für angewandte Naturpädagogik im städtischen Bereich
Almut Gebel-Höser
Dipl. Geographin, Umweltpädagogin
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0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000 8.000 9.000 10.000
1993 1994
1995 1996
1997 1998
1999 2000
2001 2002
2003 2004
2005 2006
2007
B e s u c h e r
Jährliche Besuchermenge der Naturschule Aggerbogen 1993 bis 2007
17.11.2008
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Finanzierung der Naturschule 2007
Sachspenden
Geldspenden Honorare NaBu Honorare Eltern
Honorartitel Stadt
Eigenfinanzierung Teilnehmer
Oliver Schmidt-Formann Dipl.-Landschaftsökologe Stadt Hamm
Umweltamt
Untere Wasserbehörde
Projektpartner
Stadt Hamm Lippeverband Kreis Warendorf ABU Soest
Projektmanagement technische Projektleitung
naturschutzfachliche Untersuchungen und Begleitung Projektbegleitung
1. Projektstruktur
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Finanzierung
5,5 Mio.
5,5 Mio. €€ GesamtvolumenGesamtvolumen
5 Jahre Laufzeit 5 Jahre Laufzeit
08.01.2005 bis 28.02.2010 08.01.2005 bis 28.02.2010
EU
EU--Kommission, Generaldirektion Umwelt Kommission, Generaldirektion Umwelt EU
EU--Förderprogramm, Förderprogramm, LIFE NaturLIFE Natur
Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW,
MUNLV über Lippeverband MUNLV über Lippeverband
Stadt Hamm Stadt Hamm Lippeverband Lippeverband Kreis Warendorf Kreis Warendorf ABU Soest ABU Soest
2,75 Mio 2,75 Mio €€, 50 %, 50 %
2,20 Mio 2,20 Mio €€, 40 %, 40 %
0,55 Mio 0,55 Mio €€, 10 %, 10 % 1. Projektstruktur
Innenstadt Hamm 2. geschichtlicher Exkurs
Blau: alter Flußverlauf
3. Warum? Teil 1 geschichtlicher Exkurs
April 1969 September 1969
2. geschichtlicher Exkurs
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3. Status quo
• Kraft der Lippe „entfesseln“
• Kulturlandschaft erhalten (landwirtschaftliche Nutzung)
• Lebensräume schaffen (Gewässer, Wiesen, Weiden, Auwald …)
• bedrohte Tier- und Pflanzenarten schützen
• Natur erlebbar machen
gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern und
unterschiedlichen Berufs- und Interessensgruppen 4. Ziele des Projektes
Stadt Hamm
Kreis Warendorf
Kreis Soest
A B C D
E
Maßnahmenblöcke 5. Maßnahmen
Hamm 76%
Kreis Soest 13%
Kreis Warendorf
11%
5. Maßnahmen
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5. Maßnahmen
5. Maßnahmen
5. Maßnahmen
Flutmulden
5. Maßnahmen
Feuchtgrünland
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5. Maßnahmen
Röhrichte, Randsümpfe
5. Maßnahmen Stillgewässer
Wechsel von intensiver Landwirtschaft…
5. Maßnahmen
…zu extensiver Landwirtschaft 5. Maßnahmen
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• abgestimmter Musterpachtvertrag
(Landwirtschaftskammer, Landwirtschaftsverband)
• Festlegung von Bewirtschaftungsauflagen (Beweidung / Mähwiese, extensiv / halbextensiv)
• Ziel: Ansprüchen des Naturschutzes genügen unter Berücksichtigung existenzieller und wirtschaftlicher Bedürfnisse der
landwirtschaftlichen Betriebe 5. Maßnahmen
Durchgängigkeit / Umgehungsgerinne 5. Maßnahmen
5. Maßnahmen Besucherlenkung
5. Maßnahmen Besucherlenkung
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5. Maßnahmen Öffentlichkeitsarbeit
5. Maßnahmen
Öffentlichkeitsarbeit
5. Maßnahmen
Lippeauenfest auf Schloss Oberwerries 14.05.2006
5. Maßnahmen Ferienprogramm für Kinder und Jugendliche Ferien im Auenland
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5. Maßnahmen
Fachtagung „Fließgewässer und ihre Auen“
03. – 05.09.2008
- allgemeine Fachvorträge - workshops:
- wieviel Naturschutz braucht ein Fluss?
- regenerative Energiegewinnung kontra Gewässerdurchgängigkeit
- Exkursionen
- geführte Wanderungen und Bootstouren auf der Lippe
5. Maßnahmen Veröffentlichungen
5. Maßnahmen Internet
5. Maßnahmen
Projekt des Monats Mai 2008
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Warum ein Life-Projekt?
• Bedeutung der Lippeaue als wichtiger Bestandteil innerhalb Natura 2000
• als wichtiger Bestandteil der Region für Hamm, für Ahlen und Lippstadt
• Möglichkeit Natur wahrzunehmen, als Wert zu schätzen und als Bestandteil der Lebensqualität zu sehen
• Steigerung des Erholungswertes
• Life: „Mensch und Natur“ nicht: „Natur ohne Menschen“
• Chance der Lippe (Lupia, der Wölfin) etwas zurückzugeben