Deutschlands Wandel zum modernen Einwanderungsland Bilanz und Ausblick
Deutscher Verein für Öffentliche und Private Fürsorge e.V.
Dr. Cornelia Schu | 29. Januar 2015 | Berlin
2
Agenda
1. Über den Sachverständigenrat (SVR) 2. Deutschland 2015: Vielfalt ist schon da 3. Aktuelle Zuwanderungstrends
4. Integrationspolitik
3
Der Sachverständigenrat (gegr. 2008) betreibt wissen- schaftliche Politikberatung auf Basis eigener Forschung.
Jahresgutachten 2014 mit Integrationsbarometer
aus der Zivilgesellschaft heraus gegründet
rein wissenschaftlich, politisch unabhängig
9 Professoren aus unterschiedlichen Disziplinen und Forschungsbereichen
eigenständiger Forschungsbereich für anwendungsorientierte Projekte
STIFTUNGEN
Geschäftsstelle im Herzen Berlins Organisation von Konferenzen aktive Öffentlichkeitsarbeit
4
Agenda
1. Über den Sachverständigenrat (SVR)
2. Deutschland 2015: Vielfalt ist schon da 3. Aktuelle Zuwanderungstrends
4. Integrationspolitik
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Deutschland ist (wieder) ein Einwanderungsland.
0 200.000 400.000 600.000 800.000 1.000.000 1.200.000 1.400.000 1.600.000
91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 Zuzüge Fortzüge
Quelle: BMI/BAMF; Statistisches Bundesamt
Zu- und Fortzüge (gesamt) mit Wanderungssalden, 1991-2013
+437.303
6
Die Bevölkerung wird immer vielfältiger; große Herkunfts- gruppen nehmen ab, Minigruppen dagegen zu.
Quelle: Statistisches Bundesamt 2004, Ausländerzentralregister
Türkei 23%
Italien 8%
Polen 7%
Griechenland 4%
Kroatien 3%
Serbien 3%
Russland 3%
Österreich 3%
Rumänien 2%
Bosnien&Herz. 2%
Niederlande 2%
Kosovo 2%
Ukraine 2%
Portugal 2%
Frankreich 2%
Spanien 2%
USA 1%
Großbritannien 1%
Bulgarien 1%
China 1%
Vietnam 1%
Ungarn 1%
Irak 1%
Mazedonien 1%
Marokko 1%
Thailand 1%
Afghanistan 1%
Montenegro 1%
Iran1%
Indien 1%
Kasachstan 1%
Tschechien 1%
Schweiz 1%
Libanon 1%
Sonstige 14%
1970 2011
7
Regionale Verteilung:
Bundesländer
Personen mit Migrations-
hintergrund, 2011 28,7%
27,5%
26,7%
25,9%
25,8%
24,7%
20%
19,6%
18,2%
17,9%
12,8%
4,6%
4,5%
3,9%
3,6%
3,4%
Source: Mikrozensus 2012
8
Regionale Verteilung:
Großstädte
Personen mit Migrations- hintergrund, 2011
Quelle: Zensusdaten 2011
Hamburg
Berlin
Düsseldorf
Stuttgart
München
Frankfurt 43,0%
Stuttgart
38,6% München 34,3%
Köln 32,3%
Dresden
7,3%
Berlin 24,1%
Rostock
6,4%
Hamburg 28,3%
Bremen 26,5%
9
Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund nimmt zu; bei den Kinder sind es bereits mehr als ein Drittel.
64,5 65,8
69,9 72,5
76,8 74,7
76,5 83,5
84,3 89,4
91,9 94,1
94,7
35,5 34,2
30,1 27,5
23,2 25,3
23,5 16,5
15,7 10,6
8,1 5,9
5,3
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
unter 5 05 – 10 10 – 15 15 – 20 20 – 25 25 – 35 35 – 45 45 – 55 55 – 65 65 – 75 75 – 85 85 – 95 95 und mehr
ohne Migrationshintergrund mit Migrationshintergrund Altersgruppen
Quelle: Statistisches Bundesamt Fachserie 1 Reihe 2.2
10
Agenda
1. Über den Sachverständigenrat (SVR) 2. Deutschland 2015: Vielfalt ist schon da 3. Aktuelle Zuwanderungstrends:
a) Struktur der Zuwanderung b) Fokus EU-2 Zuwanderung
c) Fokus humanitäre Zuwanderung 4. Integrationspolitik
11
Gesamtzuwanderung: Anteil der Unionsbürger wächst
Quelle: Statistisches Bundesamt
40% 50%
60%
60% 50%
40%
0%
20%
40%
60%
80%
100%
1992-1996 2002-2006 2007-2011
EU26-Staaten Drittstaaten
Einzeljahr 2012:
70% EU Durchschnittliche jährliche Zuzüge nach Deutschland nach Staatsangehörigkeitsgruppen 1992-2011
12
Unter den TOP 10 Herkunftsländern 2013 waren 8 EU- Staaten; bei der Türkei gibt es mehr Fortzüge.
Wanderungssaldo nach Herkunftsländern, TOP 10 + Türkei, 2013
- 3.935
+ 12.599 + 16.732
+ 17.570 + 20.027
+ 21.729 + 22.360
+ 24.425
+ 32.346
+ 50.231
+ 71.654
Kroatien Syrien Russische Föderation Griechenland Bulgarien Spanien Ungarn Italien Rumänien Polen
Türkei
Quelle: Statistisches Bundesamt, Wanderungsergebnisse 2013 (vorläufig)
13
Für Arbeitnehmer aus EU-Staaten herrscht Freizügigkeit;
für Drittstaatler sind die Regelungen liberaler geworden.
volle Arbeitnehmerfreizügigkeit innerhalb der EU
zunächst restriktiv (Anwerbestopp 1973), daher fehlende Netzwerke in die Herkunftsstaaten der hochqualifizierten Zuwanderer von morgen; später liberaler (ab 2000)
14
Bei den Aufenthaltszwecken von Neuzuwanderern aus Drittstaaten dominieren 4 Kanäle.
Quelle: BAMF 2013e; eigene Darstellung
Aufenthaltszwecke von Neuzuwanderern aus Drittstaaten, anteilig, 2012
15
Viele Neuzuwanderer sind qualifiziert oder sogar hochqualifiziert.
Quelle: Statistisches Bundesamt, IAB; F.A.S. vom 11. Januar 2015
Bildungsabschlüsse im Durchschnitt 2008-2013, Anteile in % der Neuzuwanderer im Alter von 25-64 Jahre
16
Subjektive Einschätzung zu Migrationspolitik: Wunsch nach mehr Zuwanderung von Hochqualifizierten aus Drittstaaten.
Quelle: SVR-Integrationsbarometer 2014; gewichtete Daten
27,6 28,8 25,7 20,6 20,4 23,1
44,5 38,2 42,9 35,6
35,7 39,6
17,6 19,2
21,5 25,7
24,6
27,0
8,4 11,3
8,2 17,0 18,7
8,7
0% 20% 40% 60% 80% 100%
übrige Welt übriges Europa EU27 Türkei Spät-/Aussiedler ohne Migrations-
hintergrund
voll und ganz eher teils/teils eher nicht gar nicht
Zustimmung, dass mehr Hochqualifizierte aus Drittstaaten zuw andern sollten
17
Agenda
1. Über den Sachverständigenrat (SVR) 2. Deutschland 2015: Vielfalt ist schon da 3. Aktuelle Zuwanderungstrends:
a) Struktur der Zuwanderung
b) Fokus EU-2 Zuwanderung c) Fokus humanitäre Zuwanderung 4. Integrationspolitik
18
EU-Zuwanderer: Signifikanter Anstieg für Rumänien und Bulgarien bereits vor voller Freizügigkeit
0 20.000 40.000 60.000 80.000 100.000 120.000 140.000 160.000 180.000 200.000
Portugal Spanien Griechenland Italien
Ungarn Bulgarien Rumänien Polen
Rumänien
Bulgarien Polen
EU-Erweiterung volle Freizügigkeit
Quelle: Statistisches Bundesamt
Zuzüge von Staatsangehörigen ausgewählter EU-Staaten nach Deutschland 1991-2012
19
Die Zuwanderung aus EU-2-Staaten konzentriert sich auf einige Städte.
Quelle: Abschlussbericht des Staatssekretärsausschusses
1. Offenbach 19,9
2. Duisburg 11,4
3. Frankfurt am Main 6,3
4. Mannheim 5,9
5. München 3,9
6. Hannover 2,5
7. Hamburg 1,3
8. Dortmund 0,9
Nettozuw anderer (Saldo) pro 1.000 Einw ohner, 2013
20
Arbeitslosenquote, SGB-II-Leistungsbezug und ‚Aufstocker‘
im Vergleich mit anderen Gruppen.
Arbeitslosenquote
(Oktober 2014) SGB-II-Bezug
(September 2014) ‚Aufstocker‘
(August 2014)
EU-2 9,2% 14,1% 6,8%
Rumänien 6,6% 9,5% 4,0%
Bulgarien 16,0% 22,9% 14,1%
Ausländer 14,6% 16,0% 9,2%
Bevölkerung 7,3% 7,4% 3,3%
Quelle: IAB Zuwanderungsmonitor Rumänien und Bulgarien Dezember 2014
21
Der Anteil an Kindergeldbezugsberechtigten ist bei EU-2 Bürgern geringer als in Gesamtbevölkerung.
EU-2 10,3 %
Ausländer 14,6 %
Bevölkerung gesamt 10,8 %
Kindergeldbezugsberechtigte (November 2014):
Quelle: IAB Zuwanderungsmonitor Rumänien und Bulgarien Dezember 2014
22
Erwerbsfähige Leistungs- berechtigte aus Bulgarien und Rumänien
März 2014
Quelle: Abschlussbericht des Staatssekretärsausschusses
unter 100 (317) 100 – 500 (73) 500 – 1000 (7) über 1000 (5)
23
Gesetz (2014) gegen Sozialmissbrauch enthält Maßnahmen zur Hilfe für die betroffenen Kommunen.
EU-Freizügigkeit bleibt an Erwerbstätigkeit (bzw. eigene Bestreitung des Lebensunterhalts) gekoppelt.
Befristung des Aufenthaltsrechts zur Arbeitssuche
Befristete Wiedereinreiseverbote (bei nachgewiesenem Betrug)
200 Mio. Euro für Kommunen in den nächsten Jahren
Zusätzliche Entlastung der Kommunen um 25 Mio. Euro im Jahr 2014 durch Übernahme von SGB-II-Leistungen (Unterkunft, Heizung)
Kindergeldbezug wird an Vorlage der Steuer-Identifikationsnummer gekoppelt
Verstärkte Bekämpfung von Scheinselbstständigkeit
Anpassung der Integrationskurse an niedrigschwellige Sprachbedarfe in Duisburg, Dortmund, München, Berlin
Quelle: Abschlussbericht des Staatssekretärsausschusses
24
Fazit: EU-2 Zuwanderung muss differenzierter betrachtet werden.
Massenzuwanderung in die Sozialsysteme kann empirisch nicht bestätigt werden ebenso wenig wie Missbrauch von Kindergeldbezug.
Allerdings steigt der Anteil schwer integrierbarer und auf Sozialtransfers angewiesener Personen. Dies belastet einige Kommunen sehr stark.
Zwischen den Herkunftsländern Rumänien und Bulgarien gibt es große Unterschiede.
Beschäftigung konzentriert sich auf den Niedriglohnsektor; allerdings sind auch viele Hochqualifizierte unter den Zuwanderern.
Verbesserung der Verhältnisse in den Herkunftsländern muss langfristiges Ziel sein.
25
Agenda
1. Über den Sachverständigenrat (SVR) 2. Deutschland 2015: Vielfalt ist schon da 3. Aktuelle Zuwanderungstrends:
a) Struktur der Zuwanderung b) Fokus EU-2 Zuwanderung
c) Fokus humanitäre Zuwanderung 4. Integrationspolitik
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Die Zahl der Asylanträge steigt kontinuierlich seit 2009;
2014 ist die Anzahl sehr stark gewachsen.
Quelle: BAMF Asylstatistik Dezember 2014
Asylanträge in Deutschland, 1973-2014
27
Die 10 wichtigsten Herkunftsländer von Asylbewerbern in Deutschland 2014 (Erst- und Folgeanträge).
Syrien 41.100
Serbien 27.148
Eritrea 13.253
Afghanistan 9.673
Albanien 8.113
Kosovo 8.923
Bosnien und Herzegowina 8.474
Mazedonien 8.906
Somalia 5.685
Irak 9.499
1 2 3 4
9 6
8 7
10 5
Quelle: BAMF Asylstatistik Dezember 2014
28
Die EU-Staaten sind sehr unterschiedlich an der
Bearbeitung von Asylanträgen beteiligt (Jan-Nov 2014).
Asylanträge pro 1.000 Einwohner
Belgien 20.645 1,86
Bulgarien* 6.775 0,92
Dänemark** 12.793 2,23
Deutschland 173.340 2,15
Estland* 105 0,08
Finnland** 2.900 0,53
Frankreich 54.561 0,83
Griechenland 7.812 0,72
Irland 1.125 0,25
Italien* 43.130 0,71
Kroatien 405 0,09
Lettland* 295 0,15
Litauen** 285 0,10
Luxemburg 1.052 1,94
Malta* 1.015 2,40
Niederlande 24.784 1,47
Österreich** 19.320 2,25
Polen 7.380 0,19
Portugal* 300 0,03
Rumänien* 1.170 0,06
Schweden 74.375 7,71
Slowakei 250 0,05
Slowenien 350 0,17
Spanien 5.000 0,11
Tschechische Republik* 810 0,08
Ungarn** 25.000 2,52
Vereinigtes Königreich** 26.830 0,42
Zypern* 1.250 1,12
* Daten Jan-Sep 2014
** Daten Jan-Okt 2014
Quelle: BAMF Asylstatistik Dezember 2014
29
Herausforderungen für die EU: Gleichbehandlung,
gemeinsame Länderliste, faire Teilung der Verantwortung.
ungleiche Teilung der Verantwortung und Überlastung einzelner Mitgliedstaaten
Umsetzung des Grundsatzes der Solidarität
Lösungsansatz:
faire Aufnahmequote
Gleichbehandlung nach Vorgaben der Qualifikationsrichtlinie
Aufnahme-, Unterbringungs- und Versorgungsbedingungen
keine gemeinsame Länderliste über sichere Dritt- und Herkunftsstaaten
30
Der SVR-Forschungsbereich hat ein Mehrfaktorenmodell zur Berechnung von Aufnahmequoten in der EU erarbeitet.
Wirtschaftskraft
40% Bevölkerung
40%
Arbeitslosigkeit Fläche 10%
10%
31
Asylanträge im Verhältnis zum Mehrfaktorenmodell des SVR-FB.
2009-2013, in tsd.
Asylanträge real
258
184
16 53
289
107 136
7
32
Quelle: Eurostat, UNHCR
32
Asylanträge im Verhältnis zum Mehrfaktorenmodell des SVR-FB.
2009-2013, in tsd.
258
184
16 53
289
107 136
7
49
245
202 178
163 127
45 32
30
Asylanträge real Asylanträge nach Modell
Quelle: SVR-Forschungsbereich 2013
33
Agenda
1. Über den Sachverständigenrat (SVR) 2. Deutschland 2015: Vielfalt ist schon da 3. Aktuelle Zuwanderungstrends
4. Integrationspolitik:
a. Teilhabe fördern
b. (religiöse und kulturelle) Pluralität stärken c. Diskriminierung bekämpfen
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Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik: die Folgen der Agenda 2010 für die Arbeitsmarktintegration von Zuwanderern
Verursachung sozialer Härten
35 Prozent der Arbeitslosen sind Personen mit Migrationshintergrund (ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung beträgt nur 20 Prozent)
Erweiterung des Niedriglohnsektors (sog. ‚Aufstocker‘)
Verringerung der sozialen Aufwärtsmobilität; Kinder aus sozioökonomisch schlecht gestellten Familien schaffen den Bildungsaufstieg nur schwer
Trendumkehr: Langzeitarbeitslosigkeit von 2007 bis 2012 um 40 Prozent gesunken
Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten um 8 Prozent
einheitliches Grundsicherungssystem für Arbeitssuchende (ALG II)
Aufhebung ineffizienter, unnötiger bürokratischer Doppelstrukturen
mehr Stabilität und Robustheit des deutschen Arbeitsmarktes
35
Personen mit und ohne Migrationshintergrund im Vergleich nach beruflicher Stellung:
Quelle: Statistisches Bundesamt, Bevölkerung mit Migrationshintergrund - Ergebnisse des Mikrozensus, Fachserie 1, Reihe 2.2
36
Interkulturelle Öffnung: mehrheitliche Zustimmung
Zustimmung, dass in verschiedenen Berufsgruppen mehr Zuw anderer eingestellt w erden sollten
25,7 38,0 25,1
37,2
55,9
51,4 53,8
49,8
12,4 6,8 15,7
8,6
3,5 3,0 3,7 3,3
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Befragte ohne Migrations- hintergrund
Befragte mit Migrations- hintergrund Befragte ohne Migrations-
hintergrund
Befragte mit Migrations- hintergrund
als Behördenmitarbeiterals Lehrer
voll und ganz eher teils/teils eher nicht gar nicht Quelle: SVR-Integrationsbarometer 2014; gewichtete Daten
37
Politische Repräsentation: Wunsch nach mehr
Abgeordneten mit Migrationshintergrund im Bundestag
Zustimmung, dass mehr Abgeordnete mit Migrationshintergrund im Bundestag vertreten sein sollten, nach Herkunftsgruppen der Befragten
33,9 32,2 28,2
41,2 27,7
18,1
45,7 41,8 41,2
42,8 41,8
44,2
13,9 15,0 19,3
9,9 19,3
25,6
5,1 7,9 8,8
5,9 9,4 9,4
0% 20% 40% 60% 80% 100%
übrige Welt übriges Europa EU27 Türkei Spät-/Aussiedler Befragte ohne Migrationshintergrund
voll und ganz eher teils/teils eher nicht gar nicht Quelle: SVR-Integrationsbarometer 2014; gewichtete Daten
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Agenda
1. Über den Sachverständigenrat (SVR) 2. Deutschland 2015: Vielfalt ist schon da 3. Aktuelle Zuwanderungstrends
4. Integrationspolitik:
a. Teilhabe fördern
b. (religiöse und kulturelle) Pluralität stärken c. Diskriminierung bekämpfen
39
Zunehmende religiöse Diversität: Der Anteil der Christen in der Bevölkerung ist auf ca. 61% zurück gegangen.
49,0
41,6
30,3 44,6
43,0
30,9 6,4
15,4
38,8
0%
20%
40%
60%
80%
100%
1970 1987 2011
evangelisch katholisch konfessionsfrei/sonstige/keine Angabe
Quelle: Statistisches Bundesamt 1974, 1990, 2013q; Religionswissenschaftlicher Medien- und Informationsdienst e. V. 2013; Haug/Müssig/Stichs 2009; eigene Darstellung
Darin sonstige religiöse
Zugehörigkeiten mit Anteil an Gesamtbevölkerung (2011):
- muslimisch ca. 5,0 % - freikirchlich ca. 1,9 % - orthodox ca. 1,8 % - esoterisch ca. 1,2 % - buddhistisch ca. 0,3 % - hinduistisch ca. 0,1 % - jüdisch ca. 0,1 %
Religiöse Zugehörigkeiten in Deutschland, 1970 / 1987 / 2011
40
Kulturelle Vielfalt: Öffnung des Religionsverfassungsrechts für Muslime im Sinne der Gleichbehandlung
Islamischer
Religionsunterricht
Seit 2001 haben viele Bundesländer unterschiedliche Modellversuche entwickelt.
Herausforderung: Inhalte müssen von der Glaubensgemein- schaft selbst getragen werden.
Islamische Theologie an Hochschulen
Ziele: Ausbildung qualifizierter Religionslehrer und Akademisierung der Islamischen Theologie.
Herausforderung: Wissenschaftlichkeit des Faches sichern
(Staats-)Verträge mit Religionsgemeinschaften
Bereits abgeschlossen in Bremen und Hamburg; in Verhandlung in Niedersachsen.
Themen: Feiertagsregelungen, Abweichungen der Sargpflicht auf Friedhöfen, etc.
41
„Der Islam gehört zu Deutschland“ – skeptische bis ablehnende Haltung zu dieser Aussage.
Zustimmung zur Aussage, „der Islam ist ein Teil Deutschlands“, nach Herkunftsgruppen der Befragten
12,4 21,1 7,9
13,1 12,2
46,8
44,8 41,9
41,0 32,9
25,3 20,4 27,9
27,8 36,0
13,4 10,4 20,7
16,2 17,2
0% 20% 40% 60% 80% 100%
übrige Welt Türkei Spät-/Aussiedler Befragte mit Migrationshintergrund
Befragte ohne Migrationshintergrund
voll und ganz eher teils/teils eher nicht gar nicht
Quelle: SVR-Integrationsbarometer 2014; gewichtete Daten
42
Islamischer Religionsunterricht: mehrheitlich befürwortet
29,0 14,3
21,0
37,3 13,7
23,9
28,4 23,2
28,6
34,3 23,3
31,2
17,0 21,4
24,3
13,7 20,4
23,6
24,0 40,0
25,0 14,4 41,7
20,2
0% 20% 40% 60% 80% 100%
übrige Welt übriges Europa EU27 Türkei Spät-/Aussiedler Befragte ohne Migrationshintergrund
voll und ganz eher teils/teils eher nicht gar nicht
Befürw ortung von islamischem Religionsunterricht an Schulen nach Herkunftsgruppen der Befragten
Quelle: SVR-Integrationsbarometer 2014; gewichtete Daten
43
Die Gewährung von Sonderrechten für islamische Religions- anhänger wird eher ambivalent gesehen.
12,6 20,3 9,9
15,0
22,9 23,4 13,6
16,2
23,4 19,7 29,2
22,3
39,7 35,1 46,7
45,7
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Befragte ohne Migrationshintergrund
Befragte mit Migrationshintergrund
Befragte ohne Migrationshintergrund
Befragte mit Migrationshintergrund
… muslimische Lehrerinnen an staatlichen Schulen im Unterricht ein Kopftuch tragen dürfen sollten.
… eine Befreiung vom Schwimm- oder Sportunterricht aus religiösen Gründen erlaubt sein sollte.
voll und ganz eher ja teils/teils eher nein gar nicht
Quelle: SVR-Integrationsbarometer 2014; gewichtete Daten
Zustimmung zur Aussage, dass …
44
Agenda
1. Über den Sachverständigenrat (SVR) 2. Deutschland 2015: Vielfalt ist schon da 3. Aktuelle Zuwanderungstrends
4. Integrationspolitik:
a. Teilhabe fördern
b. (religiöse und kulturelle) Pluralität stärken c. Diskriminierung bekämpfen
45
Problem Vorurteile: breite Ablehnung von bestimmten Gruppen als Nachbarn.
13,8%
17,0%
18,4%
15,9%
50,8%
14,5%
5,5%
7,8%
19,5%
44,3%
6,0%
23,6%
11,6%
18,8%
59,2%
15,0%
16,1%
16,2%
20,9%
51,9%
0% 20% 40% 60% 80%
Aussiedlerfamilie aus Russland
muslimische Familie Familie, die von
Sozialhilfe lebt Familie mit vielen Kindern
Roma-Familie
Befragte ohne Migrationshintergrund Spät-/Aussiedler Türkei EU27
Unerw ünschte Nachbarn nach Herkunftsgruppe der Befragten
Quelle: SVR-Integrationsbarometer 2014; gewichtete Daten
46
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
47
Methodischer Hintergrund zum SVR-Integrationsbarometer
telefonische Befragung im Sommer 2013 in 5 Großregionen (Rhein-Ruhr, Stuttgart, Rhein-Main, Berlin-Brandenburg, Halle- Leipzig)
Befragte: 1.431 ohne Migrationshintergrund, 4.228 mit Migrationshintergrund (gesamt: 5.659)
Überrepräsentation der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ermöglicht Aussagen zu einzelnen Herkunftsgruppen
wird durch Gewichtungsfaktoren an reale Bevölkerungs- verhältnisse angepasst (repräsentative Auswertung)
Zufallsauswahl
mehrsprachige Befragung