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DAS GESCHÄFT MIT DEM SCHNEE RUINÖSER

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Unsere Pressemitteilungen finden Sie auch online: 

Fachabteilung für Südbayern  Pettenkoferstr. 10a 

80336 München  Tel. 089/548298‐63  Fax 089/548298‐18  fa@bund‐naturschutz.de  www.bund‐naturschutz.de   

München,  22.04.2015  PM 10/15/FA   Alpen

 

DAS GESCHÄFT MIT DEM SCHNEE 

 

RUINÖSER WETTBEWERB IM SKISPORT: VIELE VERLIERER, WENIGE  GEWINNER 

 

Neue Studie von BN und Gesellschaft für ökologische Forschung  zeigt aktuelle Entwicklungen und die Verflechtungen einer  internationalen Wintersport‐Industrie auf 

 

Die Skisaison 2014/ 15 ist in den meisten Skigebieten beendet, Zeit  Bilanz zu ziehen. Im wichtigen Monat Dezember gab es einen 

chronischen Mangel an Schnee, zum Jahreswechsel gefallener Schnee  taute schnell wieder weg. Es war auch zu warm, um zu beschneien.  

Allein innerhalb des Jahres 2014 ist die beschneite Fläche in Bayern  um 117 ha angestiegen. Das ist die bislang höchste Zunahme binnen  eines Jahres. Zudem wurden extrem umstrittenen Projekte wie der  Ausbau des Sudelfeldes realisiert und am Riedberger Horn versucht  man, die Zone C des Alpenplanes aufzuweichen.  

„Das erinnert an Torschlusspanik, obwohl völlig klar ist, dass die  bayerischen Kommunen diesen ruinösen Wettbewerb eh nicht  gewinnen können“, resümiert Hubert Weiger, Landesvorsitzender  des BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN) „Der Klimawandel wird  ignoriert und Natur weiter zerstört, obwohl sie die Grundlage  jeglichen Tourismus in den Alpen ist. Die Kommunen brauchen aber  Tourismus‐Konzepte, die ohne Schnee auskommen, die die 

regionalen Besonderheiten betonen und die regionalen 

Wirtschaftskreisläufe stärken. Je mehr sie jetzt in Schneekanonen  investieren, desto mehr fehlt ihnen das Geld für diese Konzepte. 

Denn den Profit mit den Schneekanonen machen andere, nicht die  Kommunen.“ Das habe die neue Studie von BN und Gesellschaft für  ökologische Forschung mit der umfangreichen Analyse von 

Gewinnern und Verlieren deutlich gezeigt. „Wir fordern daher von  der bayerischen Staatsregierung, keine weiteren Steuergelder für  die künstliche Beschneiung auszugeben und stattdessen die 

Kommunen beim natur‐ und klimaverträglichen Tourismus deutlich  stärker zu unterstützen.“ 

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München,  22.04.2015  PM 10/15/FA   Alpen

Der Klimawandel führt gerade in den Alpen zu immer deutlicheren  Wetter‐Extremen. Dagegen hilft auch Kunstschnee nicht. Viele  Tourismus‐Gemeinden sehen im Kunstschnee die Rettung, während  Tourismus‐Experten zunehmend einen schneeunabhängigen und  vielfältig aufgestellten Tourismus als einzig sinnvolle Reaktion  empfehlen. Der BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN) und die  Gesellschaft für ökologische Forschung haben nun in einer 

umfangreichen Studie die Entwicklung der künstlichen Beschneiung  in den Alpen und deren Gewinner und Verlierer analysiert.  

Autorin Sylvia Hamberger, Gesellschaft für ökologische Forschung,  kritisiert v.a. die zunehmende Diskrepanz zwischen Klimaschutz bzw. 

abnehmendem gesellschaftlichem Stellenwert des Skifahrens und  zunehmendem Einsatz von Steuergeldern und technischem Aufwand: 

„Klimawandel und weniger Skifahrer ‐ aber der Kunstschneeausbau  wird mit Steuergeldern gefördert. Inzwischen lehnen über 60 Prozent  der bayerischen Bevölkerung die künstliche Beschneiung ab. Das  sollte die Politik ernst nehmen.“ Ernst nehmen sollte die Politik auch  die in der Studie erstmals umfänglich aufgezeigten Verflechtungen  von wenigen Firmen, Konzernen, Gutachtern und 

Skigebietsbetreibern, die am „Geschäft mit dem Schnee“ gut 

verdienen. „Hier sind mittlerweile internationale Großstrukturen und  –industrien entstanden, die über die Alpen entscheiden. Dieses wenig  sichtbare Geschäft verzögert den Prozess des Umdenkens. Die Firmen  verdienen sicher. Viele Projekte, die wenig Sinn machen und schon  heute unwirtschaftlich wären, werden mit Steuergeldern 

subventioniert und dann doch realisiert.“ 

„Schneekanonen vermitteln das Gefühl man könne den Winter  zurückkaufen und weitermachen wie bisher“, kritisiert Autor Axel  Doering, Sprecher des Bund Naturschutz Arbeitskreises Alpen und  Vorsitzender der BN‐Kreisgruppe Garmisch‐Partenkirchen, die  Aufrüstungswelle in den Alpen. „Sie verzögern den notwendigen  Strukturwandel, weg vom schneegebundenen Wintersport. Bei  weiterer Erwärmung wird man weiter aufrüsten, dann werden die  Kosten immer höher und man wird beginnen einzelne Abfahrten nicht  mehr zu beschneien. Es wird sich immer weniger rechnen und 

irgendwann wird in den tieferen Lagen das Skifahren eingestellt. Die  massiven Ausbauten, mit ihrem schnellen Wasserabfluss, schaffen,  sehenden Auges, die Probleme und die Sanierungsflächen von  morgen.“ 

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München,  22.04.2015  PM 10/15/FA   Alpen

 

„Die Dokumentation über den "gekauften Winter" liefert eine 

Zusammenschau der Ausbreitung, der Akteure und der Auswirkungen  des künstlichen Schnees, wie es sie bisher nicht gab“, bedankte sich  Erwin Rothgang, Präsident von CIPRA Deutschland: „Dafür verdienen  die Autoren große Anerkennung. Die Verantwortlichen in Politik und  Verwaltung können dieses kostenlos bereitgestellte Wissen nutzen,  zukünftig falsche, die Bekämpfung des Klimawandels 

konterkarierende Entscheidungen und Entwicklungen zu vermeiden. 

Die Planungen am Sudelfeld und am Riedberger Horn sind für die  Umweltverbände aktuelle Prüfsteine für eine solche Neuausrichtung  der bayerischen Alpenpolitik.“ 

   

Für Rückfragen: 

Axel Doering 

Sprecher des Arbeitskreises Alpen des BN  08821/3117 

 

Sylvia Hamberger 

Gesellschaft für ökologische Forschung  089/3598586 

 

Dr. Christine Margraf 

Leiterin BN‐Fachabteilung München  089/548298‐89 

 

 

Anlage:   Studie „Der gekaufte Winter“ 

    Zusammenfassung der Studie   

Beides auch zum download auf der BN‐homepage: www.bund‐naturschutz.de   

     

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