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Universitäts- und Landesbibliothek Tirol Haller Lokalanzeiger

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Universitäts- und Landesbibliothek Tirol

Haller Lokalanzeiger. 1919-2006 1938

29.1.1938

(2)

iltlbfuH fl ) U den Beilage Oeflerr

*

Woche

Erscheint Samstag früh. Bezugspreis mit Post S 12.. Deutschland S 14.—, übriges Ausland S 18.. Einzeln 30 g.

Redaktion und Verwaltung : Hall i. T Eugenstraße 14. Anzeigenpreis (stets im vorhinein zahlbar ): Millimeter 10Groschen. Textfeste 20 Groschen Text alleinstehend 25Kem Wrederholungsrabatt. Groschen, erste ^^xtseste (Kopfsnte ) 30 Groschen. Außerhalb Trrol allem,ge Anzeigenannahme. Redaktionelle Notizen 25 Groschen: Osten.Rudolf Mosse A. 1 Seite 160.-G. . .Wien- . y21. .Seite 80Seilerstätte.- . y42.(Seite 40- Probenummern.- . Beilagenpronur gegen B ^ ahlung!Sifid3« Srof &en

Kr . 4 Samstag , 29 . Jänner 1938 2v . Jahrgang

Kaller kaickinqs llalen -ep

tzamstag, 29.Jänner : Dirndl-Ball der Fleischhauer und Selcher im Kurkaffee.

Samstag, 29. Jänner :Haus-Ball im gold. Löwen " . Samstag, 29.Jänner : Haus-Ball im Gasthof Speck-

Hacker" in Gnadenwald.

Sonntag,30.Jänner :Ball der Rettenberger Schützen- kompanie beim Neuwirt " in Wattens.

Sonntag, 30.Jänner : Bunter Fasckings-Abend des kath.Burschenvereines Absam im Jugendheim.

Mtwock, 2. Feber: Bunter Abend " des Christi.

Hausfrauenvereines in der Turnhalle der Schul¬

schwestern.

Samstag, 5.Feber : Maskenball des Männergesang«

Vereines im Kurhaus.

Samstag, 5. Feber: Haus-Ball im weißen Rößl " . Samstag, 5. Feber: Haus-Ball im KaffeeCentral " . Samstag, 5. Feber: Ball der Feuerwehr Ampaß im

Gasthof Badl " .

Samstag, 12.Feber: Ball der Speckbachermusik im

Bären ".

Samstag, 12. Feber: Familienabend mit Tanz des Kaiserschützen-Bundes im Schwarzen Adler " . Donnerstag, 17. Feber: Haus-Ball im Kurkaffee.

Samstag, 19. Feber: Ball der Speckbacher-Schützen¬

kompanie im Bären " .

Samstag, 19. Feber: Ball des FC. Hall im Kur¬

kaffee.

Samstag, 19.Feber: Haus-Ball im Gasthof Badl " . Donnerstag, 24. Feber (Unsinniger) : Faschingsrum¬

mel im Kurkaffee.

Samstag, 26. Feber: Feuerwehr -Ball im Bären " . Dienstag, 1 . März : Faschings-Schlußkränzchen im

Kaffee „Central " .

Wochenschau.

In der nächsten Zeit werden wieder

die Informationsreisen des Bundeskanzlers und Frontführers beginnen. Wie verlautet,,

ist als erstes Reiseziel Tirol und Vorarl¬

berg ausersehen. Bundeskanzler Doktor Schuschnigg wird in verschiedenen Gegen¬

den dieser Bundesländer Besprechungen mit

den Amtswaltern der VF. und den Bürger¬

meistern abhalten und sich dabei über die wirtschaftliche Lage der betreffenden Ge¬

biete und über allfällige Wünsche der Be¬

völkerung informieren lassen. Auch der Ge¬

neralsekretär der Vaterländischen Front, Staatssekretär Zernatto , hat für die nächste Zeit ein Reiseprogramm aufgestellt, das

ihn zuerst nach Tirol und Salzburg führen wird. Auch er wird in Zusammenkünften mit den Amtswaltern der Vaterländischen Front Wünsche und Beschwerden entgegenj- nehmen und in Ansprachen Gelegenheit haben, ein anschauliches Bild über die po¬

litische Lage in Österreich zu geben. Wir benützen diese Gelegenheit, um rechtzeitig

einige Wünsche des erwerbstätigen Volkes anzubringen . Vor allem möchten wir wün¬

schen, daß das Hauptgewicht bei den Be¬

suchen nicht auf die Ansprachen, sondern auf die Informationen gelegt werde. Die führenden Männer sollen sich jene kreise anhören, die Not leiden. Wir empfehlen zum Beispiel die Anhörung der Gast¬

wirte, aber nicht jener, die von 60 Betten nur 30 mit Fremden belegt haben und raunzen, sondern jener, die keinen Gast mehr aufweisen können und daher stumm geworden sind. Vielleicht kommt dann die Regierung auf den von uns seit Jahren verfochtenen Gedanken, den Noch vorhande¬

nen Eastwirtestan 'd dadurch vor dem end¬

gültigen Verderben zu schützen, daß man in zwölfter Stunde den Verkauf von Ge¬

tränken an die Konsumenten ihm allein zuspricht. Wir empfehlen die Anhörung der Zünfte und die Befragung des einfa¬

chen Meisters. Wir wissen, daß der Kanzler da oft ganz komische Dinge hören wird, aber auch sachliches Wissen, dessen man in den Ministerien bedarf. Wir empfehlen aber ganz besonders die Anhörung einzel¬

ner Arbeiter in industriellen Betrieben, die nicht präpariert sind, über die Löhne, Ar¬

beitszeit, Wohnungsverhältnisse und Fa¬

milie. Wir empfehlen den Besuch jener Kleinwerkstätten, in denen fast kein Ham¬

merschlag mehr ertönt. Hier werden die Führer kostbare Informationen erhalten, nach denen allein zielführende Wege einge¬

schlagen werden können. Es liegt im In¬

teresse des Staates , daß seine Führer die Wahrheit kennen und ihr ins Gesicht schauen. . . .

*

Ein Fremdengesetz soll in Öster¬

reich geschaffen werden. Von den Referenten werden gegenwärtig die Grundlagen be¬

sprochen. Soviel man erfährt , sollen im Wesentlichen folgende Bestimmun¬

gen aufscheinen: Nach einem dreimonatigen Aufenthalt im Bundesgebiet muß jeder Ausländer , selbst ein Vergnügungsreisender, um die Erlaubnis , in Österreich zu bleiben, anfuchen. Wer einem Erwerb nachgehen will, gleichgültig ob als Unternehmer oder Angestellter, muß unmittelbar nach der Einreise die Erlaubnis hiezu erwirken. Das¬

selbe gilt von allen Personen, die von Un¬

terstützungen anderer leben, die nicht nach dem Gesetz zu ihrem Unterhalt verpflich¬

tet sind. Mit dieser Bestimmung wird es unmöglich gemacht, daß politische Flücht¬

linge hier auf Kosten ihrer Gesinnungs- genossen leben. Die Gesuche werden bei der

zuständigen Bundespolizeidirektion , bezw.

bei den

_Bezirkshauptmannschaften einzu¬

bringen sein. Die Entscheidungen fällen in den Bundesländern die Landeshauptleute, für die bundesunmittelbare Stadt Wien der Bürgermeister. Die Schaffung eines neuen Fremdengesetzes ist nur zu begrüßen.

Aus dem Weltkriege ist uns noch in unan¬

genehmer Erinnerung , wie überflutet Öster¬

reich von zumeist unsympathischen Flücht¬

lingen aus dem Osten wurde und wie sehr

sich diese Einwanderer zum größten Schaden bodenständigen Gewerbes und bodenständi¬

ger Arbeiter betätigt haben. Wenn solchen Zuständen ein für allemal ein Riegel vor¬

geschoben wird, so kann das nur ein Glück für Österreich sein. . . .

Eine _ neue Verteidigungsbasis in China sehen die Pläne der chinesischen Zentralregierung in den fünf südwestlichen Provinzen Honan, Kwansi, Mn , Kwai- tschau und Setschuan vor. Diese 5 Pro¬

vinzen sind von der Küste durch rund 1600 Kilometer schwieriges Gelände ent¬

fernt und durch Höhenzüge geschützt. Es handelt sich um äußerst fruchtbare Gebiete, die auch reich an Rohstoffen sind und nach Auffassung der chinesischenZentralregierung eine Fortsetzung des Krieges auf Jahre hinaus ermöglichen würden. Die Haupt¬

stadt der Provinz Setschuan, Tschungking, ist derzeit zugleich Hauptstadt des neuen Machtbereiches der Zentralregierung . Auf der Straße gegen Nanking konnten die Chinesen sogar einen gewissen Erfolg er¬

zielen. Bei dem Kampf um Wuhu soll es chinesischen Truppen gelungen sein, die Stadt Mingkwang an der Nanking—

Tientsin-Bahn zurückzuerobern. Zu schwe¬

ren Kämpfen kam es auch im Süden der Bahnlinie von Tientsin nach Pukau, wo die Chinesen ihre Stellungen durch heftige japanische Angriffe behaupten konnten. In der unmittelbaren Nähe von Schanghai

ist der chinesische Widerstand wieder aufge¬

flammt. Aus der Schanghai gegenüber¬

liegenden Vorstadt Putung soll lebhaftes Maschinengewehrfeuer zu hören sein. Nach japanischer Darstellung befinden sich in die¬

sem Abschnitt noch ungefähr 3.000 chine¬

sische Freischärler, trotzdem die japanischen Truppen überaus gut ausgebildet und da¬

durch den Chinesen überlegen sind. Es ist dies ein Zeichen, daß das Volk hinter der japanischen Front zu den Waffen gegriffen hat und daß der nationale Gedanke in China im Wachsen begriffen ist. In den

letzten Tagen stockt auch der Vormarsch der Japaner an jenen Fronten , wo

sie bisher erfolgreich vorgingen, eine Tatsache, die in Tokio Beunruhigung hervorgerufen hat. Die „Absetzung" des Marschalls Tschiangkaischek scheint also in China keinen Eindruck gemacht zu haben,.

Auch die Drohung mit der Einsetzung einer neuen Regierung in China kann die Chine¬

sen nicht schrecken. Wer einen solchen Posten annimmt, wird als Verräter seines Vater¬

landes behandelt. So scheint sich allmählich doch eine Wendung zugunsten der Chinesen anzubahnen und es ist nicht ausgeschlossen, daß die Japaner das gleiche Schicksal er¬

leiden wie die Truppen Napoleons in Rußland im Jahre 1812. . . .

ßallerfkuigkrikn

* Ärztlicher Sonntagsdienst. Sonntag den 30. Jänner : Dr. Viktor Schumacher, Bruckergasse1. — Apotheke: Magister Josef Mülker, Unterer Stadtplatz.

* Lotto-Ziehungen. Linzer Ziehung am 22. Jänner : 1. 14. 58. 50, 90. — Innsbrucker Ziehung am 26. Iännex : 27, 75. 67, 85, 34.

* Personalnachrichten. Karl Zoglauer, Sohn des Tischlermeisters Zoglauer in Ab¬

sam, hat sich in München mi!t Frl. Julis Mülker vermählt. — Sebastian Feichtner iln Absam hat sich mit Frl. Maria Nothegget:

vörmählt.

* Todesfälle im Bezirke. In Hall starben: Sr. Christiana Fußenegget ,Kreuz¬

schwester 45 Jahre alt: Jlluminato Ghed-ina, Hausbesitzer, Kupferschmiedmeister und In¬

stallateur . ,im 72. Lebensjahre^ Alexander Pfurtscheller, Finanzrat i. P. , im 83. Le¬

bensjahre : Frau Maria Tschirf, Hausfrau aus Arzl, im 68. Lebensjahre : Andreas Atzler. Bauernsohn aus Wattens , im 20.

Lebensjahre.

* Blasiusberg-Meßbündnis. Die Mit¬

glieder werden ersucht, ihre Beiträge bei Frau Dengel, Ritter-WakdauUraße , abzu¬

geben.

* Schulungsabendeder VF. Hall. Am Mittwoch den 2. Feber um 8 Uhr abends Sprechabend mit der Frage : Österreich vom Ausland aus gesehen. Alle Amts¬

walter und eingeführte Gäste willkommen!

* Tonkino Hall. Samstag den 29.

bis Montag d,en 31. Jännet der Film der Alpenwelt „Die reuigen Sünder " mit Heli Finkenzeller, Joe Stöckel, Fritz Kampers

Das Beste wird nicht deutlich durch Worte. Der

Geist , aus dem wir handeln, ist das Höchste. Goethe.

Verurteilt.

EineoberösterreichischeErzählung von F.Kaltenhauser

2) (Nachdruck verboten.)

Schwer atmend ging Hofinger dahin.

Sein verdunkelter Blick hing am Wege oder glitt über die Felder, ohne daß er sah,

was in seinen Blick traf.

Die Sonne schien noch, da er den Wald betrat , der nahe seinem Heimatdorf

stand. Kühl umfing ihn die Waldesluft,

sin harziger ?Duft schwebte darin. Die Vöglein saßen schon still, sanglos in den Zweigen und schickten sich an, die funkeln¬

den, winzigen Äuglein zu schließen und

der Ruhe zu pflegen. Nur manchmal noch

wechselte eines die Stellung , weil selbst der

zarte Vogelleib dem einen dastehenden,

schwachen Füßchen auf länger hin zu schwer wurde.

Ein goldiges Geflimmer schoß Zwischen

dem dunklen Geäst da und dort hindurch

und zitterte über dem Waldboden dahin,

so daß das hellgrüne Moos in seinen zier¬

lichen, wundersam feinen Zweiglein deutlich aufleuchtete. Je weiter Hofinger kam, um

so matter, schwächer wurde das Geftim-

Mer, bis es zuletzt schwand und nur mehr

sm sanfter, rötlicher Hauch hier und da zwi-

WM dm Bäumen schwebte. Auf dem Moose lag es wie ein feiner Schleier.

Als die hoch gewachsene Mannesgestalt unter den letzten Bäumm des Waldes her¬

vortrat, ging die Sonne eben völlig um m. Ein letztes glühendes Aufflammen dort müben bei den Bergm , dann lag die Flur Hier allen Lichtes entbehrend. Sekundm-

lvng war noch ein letzter verglimmender

Hauch da, nun aber dunkelte es jäh — die

Nacht brach herein.

Eine Stimme schreckte dm Hofinger aus seinem Brüten . Eine müde und doch freundliche Weibesstimme. Es saß eine alte Frau auf esinem umgehaumm Baumstamm.

Die Zusammengekauerte Gestalt war in den Formen nicht mehr recht ersichtlich. Nur daß sie gebeugt dahockte, war erkmnbar.

„ Wmn ich recht seh, ist das der Hofin¬

ger!" sprach die Stimme . „ Und da wünsch

ich einm schönen, guten Abend! Oder ver- kmn ich mich ?"

„ Na"

, sagte Andreas Hofinger. Er hatte die Stimme erkannt und fügte hinzu:

„ Grüß Gott, Tölzingerin ! Was bist so spät des Wegs ?"

„ G'schäftssach, halt ja, G 'schäftssach!"

versetzte die Tölzingerin. „ Obs krumm oder grad geht, bald Mich wer braucht, muß ich dahin. Die Zeiten sind schlecht, und wmn

ich ein Geschäft machen kann, darf ich mich nicht versäumen, sonst kommt es mir aus. HochZeitsblümerl sollen bestellt wer¬

den — weißt ? Gäher Weist. Unter acht Tagen werden sie braucht, da bleibt mir nicht viel Zeit übrig, und ich muß die Nacht noch benützen zu meinem Weg."

„ Ah so!" äußerte der Hofinger jetzt gleichgültig. Was ging ihn heute das an, daß eines von da herum Hochzeit machen wollte — heute, wo er heimkam — frei und doch für immer mit Schmach beladen.

„ Ja , ja, Hochzeitsblümerln"

, schwatzte das Weib weiter. „ Wenn es eins nur alle¬

mal wüßt', ob die Blümerln Glücksblü- merln sind oder ob der böse Feind dazu

geschmeckt hat und sind davon giftig wor¬

den. Wer weiß denn, wenn man heiratet, wie die Sach ausfällt ? Glück auf der Welt, das ist wie die Regenbogmschüsseln, um die man als Kinder so lauft, und man kann 's nie sehen, wie schön golden als sie sind.

Nur grad am Regenbogen kannst dich freuen, der dir nicht ghört, den du nicht greifen kannst mit die Händ und festhalten.

So ists auch mit dem Glück — nur grad

bei andere siehst es, bei dir selber hält es nicht still. Und ich mein, wenn man zum Glück, was die anderen haben, näher Hin¬

sehen und schauen möcht, nachher tät mer nichts mehr sehen davon. So. mein ich auch, wär es, wenn man zum Regenbogen

g'nau hinkommen könnt': all seine schö¬

nen Farben hätt er nachher verloren, und der Himmel wär alles gleich grau wie sonst öfters."

Sie war vorhin aufgestanden, die Töl¬

zingerin, und humpelte seither mit ihrem kleinen Körblein am Arme neben dem Ho¬

finger weiter. Die dünne Stimme hatte zuletzt seltsam bewegt geklungen. Der Ho¬

finger sah geradeaus ins Dunkle und er¬

widerte nichts auf die Rede. Und da trennte

sich auch schon der Weg der beiden, ge¬

radeaus ging das Sträßchen ins Dorf hinein, links ab führte ein Pfad zu dem Gehöft Hofingers . Der junge Bauer ging allein weiter. Allzu langsam erst und dann plötzlich voll Überhast. Heim! Heim! Erst dachte er es sich nur, dann sagte er es plötzlich laut, sehnsüchtig vor sich hin:

„ Heim!"

Und er stand endlich daheim. Vor dem Hause, das mit seinen grauen Mauern nur schwach sichtbar war. Zwei rasche Schritte, dann hob er den eisernen Klopfer an der Haustüre und ließ ihn mitschnellem Schwung niederfallen, so daß es wie ein freudiger Schall das Haus durchhallte. Nicht lan¬

ge,, und es regte sich im Flur . Auf Holz¬

schuhen plänkelte drinnen eines hart zur Türe:

Wer ist draußen ?" fragte eine Man¬

nesstimme. Das war der Engelbert, der Großknecht.

Andreas Hofinger schöpfte tief Atem.

„ Ich, der Bauer ", sagte er dann ruhig und fest. Und die Tür seines Hauses tat sich vor ihm auf. Er wußte es noch nicht, daß

sich nur die Tür auftat und nicht auch die

Herzen der Leute, die da innen in den Stu¬

ben und Kammern weilten — mit behen¬

dem Tritt stand er drinnen im Flur und atmete hoch auf, schüttelte sich und ließ die Schultern nieder, als wäre eben eins Last von ihm abgefallen , die er mit Mühe hochgehalten, um sie tragen zu können.

„ Grüß Gott, Bertl !" sagte er dann freundlich, mit bewegter Stimme , ehe er in die Wohnstube trat.

Einige seiner Dienstleute saßen drinnen am Tisch. Sie erhoben sich, da er eintrat.

Aber da er auf sie zuschritt und in die Gesichter sah, schaute ihm daraus kein freundlich leuchtender Blick, keine fröhliche Miene entgegen. Erbst und bedrückt schienen

sie alle, die da standen: ein seltsames Zau¬

dern. halb Scheu, halb Fremdheit lebte in ihren Zügen ubd wollte nicht weichen. Keine Hand bot sich ihm entgegen zum freudigen Willkommen. Da stand er still und schaute

sie starr an. Aus seinem Herzen wich die stolze Freude, daheim zu sein. Er war nicht daheim unter diesen Leuten — das er¬

kannte er. In seinem Hause war er — je¬

doch allein, einsam trotz so vieler, die um ihn standen. Sie sahen den Schandfleck an ihm mit ihren großen fremd starr enden Augen, diese Leute, denen er der Herr war, aber der verachtete, der tiefer stand wie je eines von ihnen. Trotz seines schönen Ge¬

höftes, seines Reichtums tiefer wie sie, weil man ihm die Ehre geraubt.

Den starken Manneskörper schüttelte es bei dieser Erkenntnis, ein fahler Blitz schoß' aus den Augen — Haß und Elend leuchtete daraus , inneres Elend. Mit langsamer Wendung kehrte sich Andreas Hofinger ab und verließ die Stube , schweigend, mit un¬

sicheren Schritten. In seiner Kammer aber

setzte er sich auf den nächstbesten Stuhl, schlug die Hände vor das Gesicht und weinte die ersten Tränen seit seiner Kind^- heit.

(3)

Seite 2 Haller Lokal -Anzeiger 29. Jänner 1938. — Nr. 4.

und Veppo Vrem. Es ist ein lustiger, volks¬

tümlicher Film im Bauernmilieu voll ur¬

wüchsiger Einfälle und drolliger Ereignisse, t>er dem die Lachlustigen auf ihre Kosten kommen. — Mittwoch den 2. und Don¬

nerstag den 3. Feber je 8V* Uhr der amü¬

sante Gesellschaftsfilm „ Man trifft sich in Paris " mit Claudette Cokbert und Robert Uoung. Claudette Eolbert als junge ameri¬

kanische Modezeichnerin, die in Paris in einen Wirbel amüsanten Treibens gerät.

Ein Filmlustspiel voll reizender Einfälle und geistreicher Tricks, mit entzückenden Wintersportaufnahmen aus der Schweiz.

Dieser Film erscheint in deutscher Sprache bei ermäßigten Preisen.

* Dirndl-Ball der Fleischhauer und Selcher. Heute Samstag den 29. Jänner findet im Kurkaffee Hall der diesjährige Fleischhauer- und Selcher-Ball in Form eines Dirndl-Balles statt. Im Tanzsaal spielt eine Bauernkapelle , im Heurigen'stü- lberl eine Jazz. Die schönen Einladungen find leider alle vergriffen. Wer daher keine bekommen hat, sei auf diesem Wege herzlich eingeladen. Beginn 9 Uhr. Eintritt S 1.50.

* Christ!. Hausfrauenverein (KFO ). Am 2. Feber 1938, Schlag 8 Uhr abends findet in der Turnhalle der ehrw. Schnl- schwestern ein bunter Abend mit folgendem Programm statt: 1. Es ist, um auf dem Kopf zu stehn. 2. Große Ereignisse im Krähwinkel. Von Kotzebue. 3. Dr. Rabi- tus und sein Patient . 4. Meißner Porzel¬

lan. In den Zwischenpausen Musikvorträge der „ Harmonie" unter Leitung des Kapell¬

meisters Hans Ebenbichler. Das sorgfältig Qusgewählte Programm und ein pünktlicher Beginn der Veranstaltung wird unsere wer¬

ten Besucher zufriedenstellen und ein reich¬

haltiges Büfett mit Getränken eine will¬

kommene Stärkung bieten. Der ganze Rein¬

ertrag fällt den Armen zu, weshalb um zahlreichen Besuch gebeten wird. Der Kar- tenvorv-erkauf beginnt am 29. Jänner im Tabakhauptverlag Schlögl.

* Zum Maskenball des Männerge¬

sangvereines Hall, der am Samstag den 5. Feber im Kurhause stattfindet , wird ge¬

beten, sich bei Firma Meißl sowohl des Kartenvorverkaufes , wie auch der Tische, bezw. Platzreservierungen rechtzeitig zu be¬

dienen, weil dadurch der Eintritt für jede Maske erleichtert und ein Rummel beim Eingang vermieden wird. Auf dem Vor¬

weis der Einladungen seitens der Masken muß aus bekannten Gründen bestanden werden. Wer die Eintrittskarte jedoch im Vorverkauf gelöst hat, braucht beim Ein¬

tritt in den Saal nur diese vorzuweisen'. Wer die Eintrittskarte erst am Abend an der Kassa löst., muß die Einladung vorweisen, die Karte bezahlen und so weiter, wodurch sich die Abwicklung am Eingang sehr verzögert. Es wird also nochmals gebeten, die Karten im Vorver¬

kauf in der Konditorei Meißl zu lösen. Der offizielle Maskenumzug ist schon für 9Uhr ; ubends bestimmt. Daher wird um rechtzeiti- !

ges Erscheinen gebeten.

* Ball der Speckbacher -Schützenkompa- nie Hall. Samstag den 19. Feber findet um 8 Uhr abends im Gasthof zum Bären j der dritte Ball seil dem Bestehen der Schützenkompanie statt und es werden alle Freunde und Gönner der Kompanie auf diesem Wege herzlichst erngeläden, den¬

selben zu besuchen. Man kann heute schon sagen, daß sich jeder Besucher so wie in den vorherigen Jahren gut unterhalten wird, denn nicht umsonst wird der Schützenball

3 .

Am zweitnächsten Tage war ein Feier¬

tag. Hofinger ging zur Kirche, wie er es sonst getan. In die Frühmesse. Auf dem Wege ins Dorf stand er manchmal still und drückte die Fäuste gegen die Stirn . Es ging manch einer an ihm vorüber, der so tat, als sähe er ihn nicht. Und kannte ihn doch recht gut von jeher.

Er selber rief den einen und den an¬

deren an. mußte sich aber dazu zwingen, weil er den Grund des Nichtsehenwollens ahnte und der Stolz ihm keine Anrede gestatten wollte. Es stieg aber zugleich eine Empörung in ihm auf darüber , daß sie ihn verachten wollten, weil er grundlos verdäch¬

tigt und verhaftet worden — und es zwang ihn. darüber Gewißheit zu erlangen. ob diese Empörung berechtigt sei, ob er sich nicht vielleicht selber täusche in seiner mi߬

trauischen Annahme. Sie konnten ja auch einer oder der andere so tief in Gedanken sein. Aber er sah es an den Gesichtern, wie die Verlegenheit darin aufzuckte, wie so manch einer es in den Zügen nicht ver¬

bergen konnte oder mochte, daß in seinem Gemüte kein freundliches Empfinden mehr für den „Eingesperrtgewesenen" lebte. Und alle, einer wie der andere, machten sich schnell weiter, nachdem sie ihm kurze Ant¬

worten gegeben. Sie mochten nichts mehr zu tun haben mit ihm. Wenn so einer vorüber war, wurzelten Hofingers Füße Immer wieder am Boden.

Denen dort nach, die in die Kirche wollten, um zu beten, um auch um Ver¬

zeihung ihrer Sünden zu beten, während sie selber ungerechten Herzens, ohne Erbar¬

men an einem Meüschen vorübergehen, der unverschuldet eine Schmach erlitten, denen dort nach an die heilige Gottesstätte?

Wie jene dort ihre Ungerechtigkeit, ihre Er¬

barmungslosigkeit ins Gotteshaus Mitnah¬

men, er trug nun den Haß mit hinein,.

Würde ihn dort die Andacht erfassen wie

zu den schönsten und gemütlichsten Bällen von Hall gezählt. Den Schützen wie Freun¬

den des Schießsportes winken wiederum schöne Preise bei der Schießbude. Die Mu¬

sik besorgt eine Abteilung der Speckbacher- kapelle. Der Eintritt kostet 1 S im Vor¬

verkauf und S 1.20 an der Abendkasse.

VorverkaufskarteN sind bei den Mitglie¬

dern der Kompanie oder beim Schriftfüh¬

rer Heinrich Lener erhältlich. Um dem Ball das richtige Gepräge zu geben, ist erwünscht, in Tracht oder Kurzer zu erscheinen. Mas¬

ken haben keinen Zutritt.

* Der Abfahrtslauf um den goldenen Glungezer-Ring. Der SMub Tirol ladet zum 2000-Meter-Abfahrtslauf im FJS- offenen Wettbewerb um den goldenen Glun- gezer-Ring am Sonntag den 6. Feber 1938 ein. Da die Preisoerteilung zum er¬

stenmal in Hall statWnde't, und zwar im Gasthof „ Geisterburg"

, rückt der Abfahrts- Lauf um den goldenen Glungezer-Ring in das Interessengebiet unserer Stadt , deren Skiberg ja der Elungezer ist. Unser Glungezer, zu dem man ja wie nach Rom auf vielen Wegen kommt, dessen Abfahrts¬

strecke aber ganz natürlich nach Hall führt, soll wie im FJS -Jahre wieder Gegenstand einer sportlichen Veranstaltung werden, ditz der des Jahres 1933 insoferne gleicht»

als das Rennen auch für Ausländer offen ist. Mit Vergnügen berichten wir darüber unseren Lesern und machen sie besonders darauf aufmerksam, daß das Ziel beim Kreuzhäusl ist. Aus dem Programm ent¬

nehmen wir folgendes: Die allgemeine Lei¬

tung hat der Skiklub Tirol, Innsbruck.

Die Teilnehmer fahren am Samstag den 5. Feber um 17.30 oder Sonntag den 6.

Feber um 6.30 ab Bozner Platz Innsbruck zum Schutzhaus am Patfcherkofel und stei¬

gen von dort um 8 Uhr gemeinsam zur Elungezerhütte auf. Startbeginn 12.30 mit¬

tags. Abfahrt über die FJS -Strecke nach Hall, Ziel Kreuzhäusl . Die Abfahrt dürfte um etwa 3 Uhr nachmittags beendet fein.

Um 5 Uhr nachmittags findet die Preis- v-erteilung im Hotel „ Geisterburg" statt.

An der Preisoerteilung werden prominente Personen der Innsbrucker und der Haller Gesellschaft teilnehmen. Außer dem golde¬

nen Glungezer-Ring und den Preisen nach der Wettlaufordnung gelangt der Wander¬

preis des OeSV . für die beste österreichische Dreier-Ländermannschaft zur Vergebung.

Voraussichtlich dürfte auch die Stadt Hall einen Ehrenpreis , und zwar für den besten Ausländer stiften, nachdem die Stadt Innsbruck einen Ehrenpreis für den besten Inländer widmete. Wir begrüßen den Ent¬

schluß des Skiklub Tirol, mit dem er den Elungezer-Veranstaltungen jenes Moment nahm, das sie uns bisher unsympathisch machte. Es war kein kleinlicher Konkurrenz¬

standpunkt, den wir bisher einnahmen. Die Innsbrucker wissen, wie großzügig die Hal¬

ler Bevölkerung ist und wie zahlreich sie

sich an allen Innsbrucker Festen beteiligt.

Wir wollen aber bei diesem freudigen An¬

latz nicht aufzählen, was wir als Unrecht empfunden haben, denn mit der heurigen

Veranstaltung wird ja vieles gutgemacht:

sie anerkennt, daß der Elungezer unser Stiberg ist, weil die natürliche Abfahrt von ihm direkt ist die Stadt Hall hinein¬

führt. Die Preisoerteilung in Hall ist das sichtbare Zeichen des Verständnisses für uns. Derkehrsinteressenten und Bürgerschaft von Hall werden alles dazu beitragen , datz das gewonnene Einvernehmen durch nichts getrübt werde und datz die Preisoerteilung sonst — und den Haß aus seinem Herzen treiben ? War es nicht besser, er kehrte um und schloß sich in seine Kammer daheim ein — und suchte die Einsamkeit, zu der ihn jene dort verdammen wollten, von selber?

Aber er kehrte nicht um. Seine Füße trugen ihn immer wieder vorwärts — über dem einen Gedanken, was die Leute von ihm halten würden, wenn er nicht in die Kirche käme. Das eine war sicher, sie wür¬

den glauben, er scheue sich unter sie zu tre¬

ten, weil er das Brandmal , das er auf bet Stirne trug, verschuldet.

Er ging weiter. Stolz und aufrecht ging er seines Weges weiter, wenn es auch in seinem Herzen wühlte und nagte. Stolz und aufrecht trat er in die Kirche, den

Hut knapp vor der Kirchentüre abnehmend, in dem energisch geschnittenen Gesicht einen scharfen Zug von Trotz. Er setzte sich in seinen Stuhl . Nach einer kleinen Weile

schon fing die Orgel zu brausen an. Sein Gebetbuch aufschlagend, versenkte er sich in die Gebete, aber es kam ihm keine An¬

dacht. Zwei-, dreimal las er die Sätze und fand den Sinn nicht heraus , weil seine Gedanken immer wieder von den Worten abschweiften. Nur ein einzigmal kam ihm ein Satz zu vollem Bewußtsein: „ Tue Gutes denen, die dich verachten."

Hofingers Lippen verzogen sich, als wären sie bereit, ein höhnisches Lachen aus¬

zustoßen, und die eine lässig auf dem Kir^- chenstuhl aufliegende Hand ballte sich plötz¬

lich zur Faust. Denen Gutes tun —? Ab.

packen hätte er sie mögen und in der Faust zerdrücken! Dann wüßten sie es, wie wehe es tut, zerdrückt zu weiden — so wie er es spürte, da sie ihn zerdrückten in seinem In¬

nern, in seinen Selbstbewußtsein, zerdrück¬

ten mit ihrer Mißachtung , die er nicht ver¬

diente. Er diß mit den Zähnen in die Lippe, daß sie blutete.

Der Priester betrat,die Kanzel. Er predigte von der Liebe, die die Herzen der

in Hall eine Bereicherung der großen Ver¬

anstaltung bedeute.

* Haller Städtmeftterschaft im Ski¬

lauf 1938. Der Verkehrsverein Hall ladet alle in Hall wohnhaften und Haller Verei¬

nen angehörigen Skiläufer und Skiläuferin¬

nen zur Teilnahme an dem am Sonntag den 13. Feber stattfindenden Abfahrtslauf um die Haller Stadtmeisterschaft ' im Ski¬

lauf 1938 ein. Allgemeine Bestimmungen:

Der Abfahrtslauf gelangt in 5 Herren- und

1 Damenklasse zur Austragung . Jugend:

Geburtsjahrgänge 1920 —1923; Jungman- nen: Geburtsjahrgänge 1919 —1912; All¬

gemeine Herrenklasse: Eeburtsjahrgänge 1911 —1905; Altersklasse 1: Geburtsjahr¬

gänge 1904 —1897; Altersklasse 2: Ge- burtsjahrgänge 1896 und ältere. Strecke:

Jugend - und Damenklasse von der Tulfer- hütte bis Kreuzhäusl . Alle übrigen Klassen von der Halsmarter bis Kreuzhäusl. Preise erhalten mindestens 10 von 100 in jeder Klasse, den Ehrenpreis der Stadt Hall für d^e Bestzeit des Tages. Nennungen:

Läufer, die keinem Verein angehören, wol¬

len sich unter Vorweis einer Ausweiskarte ( Geburtsdaten enthaltend ) in der an b<ex Kassa im Kurmittelhaus aufliegenden Nennliste eintragen. Die für Vereine star¬

tenden Läufer wollen sich in der bei ihrer Vereinsleitung aufliegenden Nennliste ein- trageN. Für deren richtige Eintragung ist die Vereinsleitung verantwortlich. Nenn¬

geld: Jugend bis 18 Jahre frei, alle an¬

deren Teilnehmer 50 g. Nennungsschluß auch für Vereine Samstag den 12. Feber um 7 Uhr abends. Nachnennungen werden nicht entgegengenommen. Die Auslosung erfolgt am Samstag den 12. Feber um 7 Uhr in der Halle des Kurmittelhaufes.

Ausgabe der Wettlaufnummern am Start.

Start : Jugend - und Damenklasse 10 Uhr Tulferhütte ; alle übrigen Klassen 11 Uhr Halsmarter . Für Unfälle oder Vermögens¬

beschädigung übernimmt der Veranstalter keinerlei Haftung . Für die Hilfeleistung:

Stadtarzt Dr. Schumacher, Dr. Geiger und die Rettungsabteilung . Siegeroerkün - ! digung: Sonntag 6 Uhr abends im Kur- i kaffee.

* Auslandsreise der Speckbacherkapelle.

Auf Einladung des Vereines der Ausländs¬

deutschen unternimmt die Speckbachermusik in dennächsten Tagen eine Konzertreise nach Deutschland. Die Kapelle spielt am 4. Fe¬

ber in Tübingen , am 5. in Reutlingen , am 6. in Stuttgart , wo das Hauptkonzert statt- findet, am 7. in HeAbronn und am 8. Fe¬

ber in Ulm. Kapellmeister Moriggl aus Nauders , ein ehemaliges Mitglied der Spe-ckbachermusik, reift ebenfalls mit und wird sich auch als Fahnenschwinger be¬

tätigen.

* Verhaftungen . Im Laufe dieser Wo¬

che wurden in Hall verhaftet : Vinzenz Holz¬

knecht aus Ellbögen wegen verbotener Rück¬

kehr; Johann Cipiek und Anton Pawlich, beide staatenlos , wegen Landstreicherei.

* Verkehrsunfall . Am Dienstug vor¬

mittags ist in der Nähe von Lotretto anscheinend infolge des dichten Nebels das Auto des Reisenden Karl Bösch aus Inns¬

bruck mit dem Lastwagen des Frächters Johann Lerner aus Fügen zusammenge¬

stoßen. Der Wagen des Bösch wurde über die Straßenböschung geschleudert und ist dort umgestürzt; er mußte in ziemlich be¬

schädigtem Zustande adgeschleppt werden.

Verletzt wurde niemand.

* Verschiedene Unfälle. Am Donners¬

tag stürzte der Vundesbahninspektor i. P.

Menschen verbindet und duldsam macht und aufopferungsfähig , die Menschen guten Wil¬

lens macht, auf daß siedas Leid mittragen ,so es dem anderen zu schwer werde. „ Und so ihr die Liebe nicht habet, seid ihr wie tönern Erz, wie eine klingende Schelle!"

Die Worte fraßen am Herzen Hofin¬

gers. Die hatten sie nicht, die Liebe, die- da um ihn saßen in andächtigem Zuhören.

Die waren unduldsam und lasteten dem, der schon schwer trug, noch schwerer auf». Er heftete den funkelnden Blick auf den Pfarrer , der so redete, als wüßte er nicht, wie die Menschen eigentlich beschaffen wa¬

ren — so böse, so feindselig, nicht duldsam, nicht erfüllt von der demütigen und trö¬

stenden Liebe.

Andreas Hofinger atmete auf, als endlich die Rede endete, die ihm wehe tat.

Dann horchte er plötzlich überrascht auf.

War da nicht der Name der einen, die er einstmals geliebt hatte, von des Priesters Lippen gefallen ? „Cäcilia Weninger"

, so

hatte der Name gelautet, wenn er recht ge¬

hört hatte — ja, und nun folgte das an¬

dere: Tochter des Jakob Weninger, ver¬

storbenen Zimmermanns , und der Giuletta Weninger, geb. Vanini, Ziegelifchlägers- tachte r."

Sie war es schon, die, von der er eim mal gemeint hatte, daß ihm alles Glück von ihr kommen müsse,. Und dann war er leer ausgegangen — wie bei den tauben Ähren auf seinen Feldern, die so stolz diie golden leuchtenden Köpfe strecktenund nichts enthielten.

„— die Ehe miteinander eingehen wol¬

len" klang es da noch an sein Ohr. Ehe — ? Verheiratete sie sich, die Cilla ? Davon hatte er mit keinem Worte bisher etwas erfahren.

Es war ihm neu und überraschte ihn. Sie schien seither, da sie und er voneinander gekommen, den Männern aus dem Wege zu gehen. Und jetzt dachte sie plötzlich an einle

Paul Gugenbichler aus Absam auf der eisi¬

gen Straße und brach sich den rechten Un¬

terschenkel. — Am gleichen Tage erlitt Frau Johanna Seelos aus Hall durch Sturz auf der Stratze einen Bruch des rechten Oberarmes . — Beide Verletzten wurden in das Haller KraMnhaus bracht.

* Aus den Matrikel , von 1937.

Jahre 1937 wurden in Hall 290 Kinder geboren, 145 Knaben und 145 Mädchen;

6 davon kamen tot zur Welt. 110 Mütter der in diesem Jahre geborenen Kinder haben ihren ständigen Wohnsitz in Hall, 180 Mütter waren von auswärts . 259 Kinder wurden im Krankenhaus , 31 da¬

heim geboren. — Getraut wurden iin Jahre 1937 40 Paare , darunter 6 Paare von auswärts . — Gestorben sind im ver¬

gangenen Jahre 186 Personen, darunter 20 Kinder unter 10 Jahren . 85 Personen gehörten dem männlichen, 101 dem weib¬

lichen Geschlechte an. Von den Verstorbe¬

nen hatten 137 Personen ihren ständigen Wohnsitz in Hall, 49 waren von auswäfts.

* Geburten in Hall im Monat Dezem¬

ber. Im Monat Dezember wurden in Hall geboren: Maria Magdalena Franziska Jo¬

sefine, Tochter des Heinrich Neurer. Tech¬

niker in Innsbruck, und der Sofia geb.

Grois ; Renate Angelina, Tochter des Jo¬

sef Mädersbacher , Eendarmerie -Revierin- spektor i. R. , und der Elvira geb. Torboli;

Josef Franz, Sohn des Franz Räder.

Fabriksarbeiter , und der Marianna geb.

Norz; Johann Alois, Sohn des Mar Kirchebner, Tischlermeister in Absam, und der Hedwig geb. Rofner; Hubert Karl.

Sohn des Josef Sailer , Bundesbahnschaff- ner in Rum, und der Anna geb. Kurz;

Marianna Katharina , Tochter des Georg Klingenschmid, Landwirt in Volders, und der Katharina geb. Moser; Christiana Fi- lomena, Tochter des Tobias Pienz, Hilfs¬

arbeiter in Ämpaß, und der Cäcilia geb.

Wolf; Anton. Sohn des Anton Gandl, Landwirt in Aldrans , und der Maria geb.

j Thaler; Irene Aloisia Maria, Tochter des

; Mar Füger, Kaufmann in Telfs, und der Martha geb. Prepfl ; Josef Maria An¬

dreas, Sohn des Andrä Straffer , Salinen¬

arbenter, und der Anna geb. Wieland;

Johanna Theresia, Tochter des Heinrich Angeirer, Landwirt in Terfens, und der Johanna geb. Schindl; Otto, Sohn des Otto Höger. Maurer in Absam, und der Aloisia geb. Kiebacher: Ilse Pauline , Toch¬

ter des Alois Walch, Stadtarbeiter , und der Maria geb. Maas ; Robert Josefs Sohn des Robert Brunner , Schlosser der LHA. , und der Zita geb. Erber; Ilse, An¬

tonia, Tochter des Mar Rainer, Maurer¬

gehilfe in Volderwald , und der Antonia geb.

Stubler : Leopoldine Maria , Tochter des Anton Unterrainer , Bundesbahnassistent, und der Pierina geb. Osler ; Eva Maria.

Tochter des Karl Hinterster , Gärtner , und der Maria geb. Häupl; Lydia Elisabeth Maria , Tochter des Otto Hagen, Malerge¬

hilfe. und der Maria geb. Lederer; Maxi¬

milian Franz , Sohn des Franz Brecher.

Vizeleutnant , und der Karolina geb.

Eschwendtner; Karl, Sohn des Isidor Erießer , Hilfsarbeiter , und der Johanna geb. Pechtl; Rosa Stefanie , Tochter des Johann Posch, Landwirt in Absam, und der Stefanie geb. Sanier ; Norbert Horst, Sohn des Hermann Neßler, Betriebslei¬

ter der Hungerburgbahn in Mühlau , und der Gertrud geb. Frank; Anton, Sohn des Anton Adler, Fleischhauergehilfe in Ab- Heirat. Mit wem denn? Er hatte es nicht vernommen, weil er nicht darauf geachtet.

Er sann nach, wer es etwa sein könnte. Es war nie ein Gerede gewesen über sie und einen.

Droben auf der Kanzel betete der Pfarrer laut und an'dächtig mit der Men¬

schenmenge zugleich — aber er grübelte noch nach, wer es denn fein könnte, den die Cilla nähme. Aber plötzlich zuckte er die Achseln und riß sich aus den Gedanken - was ging es ihn an, wer Cilkas Mann wurde! Er hing nicht mehr an ihr — und

sie wohl auch nicht mehr an ihm.

Als der Gottesdienst zu Ende war ging er eilig nach Hanse mit seinem festen, stolzen Schritt, in freier Haltung . Er sah keinen an und kümmerte sich um keitten.

die da seines Weges wandelten, oder an ihm oorübergingen und eilten.

4.

Drei Tage später war Sonntag und die Weninger Cilla wurde mit dem Greifen- eder Bauern , dem Rupert Kaser, zum drit- en- und letztenmal von der Kanzel her¬

untergeworfen ". Diesmal hörte es Andreas Hofinger genau, wer der Bräutigam war.

Spöttisch verzog er die Lippen — die Cilla gehörte unter die Gescheiten, er merkte es.

Der Rupert Kaser war ein älterer Mann, noch dazu einer von den „ Wilden" (Haß' lichen), in die sich kein Weibsbild verschaMN kann — aber er war einer der reichstenda herum. Es hieß, er könnte die Dorfstraft von seinem Gut bis zur Kirche mit Gut denstückeln pflastern, wenn er wollte, !

j> viele habe er im Kasten. Den nahm M die Cilla, denkeinegemocht hatte, trotz stin^

Geldes. Er hatte freilich früher auch nach einer „ Geldigen " gesucht und seinerzeilt, da er noch ein junger Bursch gewesen, dn Ärmeren verschmäht. Nun war ihm dl«

Cilla, die eine der Ärmsten da herum wat, recht geworden.

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