l\Q Sprenger, LiUeralurberichl aus Ostindien.
Rede. Die Theorie von den phonetisehen Zeichenverbindungen hat also durch¬
aus keinen Kinfluss auf die Gültigkeit dieser Thatsachen. Uebrigens habe ich vor 3 Jahren an vielen einleuchtenden Beispielen nachgewiesen, dass die phonetischen Zeichcnverbiudungen der chinesischen Sprache ebenfalls ideo¬
graphisch sind. Die Gründe, welche ich dafür gebracht habe, sind, so viel ich weiss , unwiderlegt geblieben.
Möchte es mir durch diese Andeutungen gelungen sein, die Aufmerksam¬
keit der Freunde der Wissenschaft auf die sinologischen Studien hinzulenken, und so vielleicht eine Theilnahme zu erwecken, welche es möglich macht, diese grossen Schütze des Alterlhums in den Archiven der Wissenschaft so niederzulegen, dass sie allgemein zugänglich werden, und in den verschie¬
denen Zweigen der historischen Wissensehaft die Benutzung finden , welche sie verdienen.
Litteraturbericbt aus Ostindien von Dr. Sprenger
Lucknow, 13. Jul. 1849.
— Ich habe einen Katalog der in Luchiow lithographirten Bücher ge¬
fertigt. Er enthält 324 Numern, darunter freilich wenig Werke die für das grössere gelehrte Publicum von Nutzen sind. Es ist mir unterdessen gelungen einen Buchhändler zu vermögen, das Ayin Akbary und eine Geschichte von Audh in Verlag zu nehmen und somit den Anfang zu einer bessern Periode zu machen. Derselbe Buchhändler druckt gegenwärtig das Bahdri 'Ajanx, l«-^Vc jLjj , welches für das beste persische VVörterbuch gilt. Ich gebe ferner das kX^oUiil i^t LX«£>läJl heraus (s. Hiijjy Khalfa Nr. 488).
Es ist bis auf 16 Seiten gedruckt, aber leider hatte ich nur eine einzige Handschrift. Die Asiatische Gesellschaft von Bengalen hat sich bereit erklärt, das Verzeichniss der Schiitischcn Schriftsteller von Kajnshy , (^l;^^ heraus¬
zugeben , und ieb bin in der Bearbeitung weit vorgeschritten , obwohl der Druck erst im November beginnen kann. Ich habe zuerst zwei Handschriften verglichen; dann eoUationirte ieb das Verzeichniss mit dem grösseren Werke des Astrdbddg über die Jls-jJI »L**«.t , d. h. die Namen der Scbiitischen Gelehrten, weil er darin das ganze Bueh des Najashy wörtlich aufgenommen hal, und mit dem JL>jJI Aiü des Tafryshy , ^jSi.}iJü ^ in welchem alle Artikel, obwohl in kürzerer Fassung, mit trefflichen kritischen Bemerkungen
vorkommen. Zunächst werde ich es mit dein Fihrist des Tüsy, iX«.^
l^«._jiaJt ^«M^t , welches der Grundtext des Najashy ist , dann mit dem Compendium des Fihrist und mit dem Anhange des Shahrnshüb zum Fihrist, endlich mit dem Ydhdh , ^La^j!, vergleichen. Najashy oderNijashy (— beides ist richtig, aber nieht Najj.ishy, denn er hal mit dem Najjash , dem Könige
1) Vgl. Ztschr. III, S. .344—347 u. 450—456. D. Red.
Robinson , LiUeralurberichl aus Amerika. 117
von Habash, nichts zu schalTen —) starb im J. (i. H. 450 Tüsy war sein Zeitgenosse. Astrabädy blühte um das J. d. II. 1000 und Tafryshy um die¬
selbe Zeit. Shahrashüb starb im J. d. H. 588. Im Ydhali wird die Ortho¬
graphie der Eigennamen bestimmt; es ist von Ibn nl-Mot ahhnr nl-
II illy, welcher im J. d. H. 726 starb. Najashy hat die Namen von ungefähr 1500 Schriftstellern und wenigstens zehnmal soviel Büchertitel. Von den Schriftstellern ist ausser Mas'üdy kaum ein einziger in Europa bekannt. — Mein Katalog ') schreitet vorwärts. Er umfasst jetzt gegen tausend Numern und muss im October fertig seyn. Icb holfe dass ihn der Honorable Court drucken lassen wird ; es ist daher unnütz , jetzt etwas Weiteres davon zu sagen. — Von meiner Lebensbeschreibung Muhammairs ') sind über 100 Seiten gedruckt. Es zeigt sicb, dass die Korayshilen Recht hatten, wenn sie ihn
^yX^ |JL)L>< nannten.
Der Dichter Äkhtnr , jÄ>!j hat eine Tndzkira der persischen PoUten geschrieben , in welcher er alle früheren Arbeiten benutzte und sie bis auf den beutigen Tag fortsetzte. Er gedenkt sein Werk herauszugeben. Ich habe es nicht gesehen , aber nach dem , was ich davon höre , denke ich dass es über 3(XX) Artikel enthalten muss. Schon mein Katalog der hiesigen Hand¬
schriften zählt über 400 persische Dichter auf, und die Tadzkira des Wdlih,
«.jtj , der vor hundert Jahren geschrieben und manche Quelle unbenutzt ge¬
lassen hat, enthält doeh gegen 2300 Numern.
Ich habe vergessen zu erwähnen, dass hier vor Kurzem das Gulist/ln nach einen» Autograph des Sa'dy und zwei anderen sehr alten E.\emplarcn gedruekt worden ist. Der Te.\t des Genlius , der hierbei durchaus nicht be¬
nutzt worden ist, erhält dadurcb Bestätigung.
Aus Amerika.
(Auszug aus einem Briefe von Prof. Dr. E. Robinson.) New York d. 29. Sept. 1849.
Wenn hier nach dem Weichen der Cholera das Geschäftsleben bereils völlig sicb erholt und eine grosse Lebendigkeit erlangt bat, so kann ich leider von unserem litterarischen Markt nieht das Gleiche sagen ; denn es giebt in diesem Augenblick kaum etwas Neues von Belang. Dr. Woods in Andover bringt seinen alten Cursus theologischer Vorlesungen in fünf bis sechs Bänden zum Druck „schwerfällig, matt und lang". Prof. Stuart hat ein Werk über das Buch Daniel beinahe oder ganz im Manuscript vollendet, ist aber zu schwach und kränklich , um es selbst durch die Presse zu fuhren, und wünscht die Herausgabe in andere Hände zu legen. Dr. Hawks , ein Geistlicher der Episcopalkirche In NewYork, lässt eine Erläuterung der Bibel aus den ägyptischen Monumenten drucken. Ob es ein Buch von Werth ist.
1) S. Ztschr. III, S..347, Z. 1—4.
2) S. ebendas. Z. 11 u. 12.