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Schilddrüsenhormon-­Medikation    in  der  Nachsorge  des  differenzierten  Schilddrüsenkarzinoms

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Academic year: 2022

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Direktor:  Univ.-­Prof.  Dr.  A.  Drzezga  

Kerpener  Straße  62  •    50937  Köln   Tel.:  0221  /  4784052    

https://nuklearmedizin.uk-­koeln.de  

Schilddrüsenhormon-­Medikation    

in  der  Nachsorge  des  differenzierten  Schilddrüsenkarzinoms

 

Dokument:  V:/Formulare/Schilddrüse/TSH_DTC_Nachsorge     Nr.  47    I  

Erstelldatum:  18.12.2016  

Gültig  für:  Schilddrüsen-­Sprechstunde     Seite  1  von  1  

Das  differenzierte  Schilddrüsenkarzinom  ist  ein  hormonsensitiver  Tumor.  Die  Dosierung  der   Schilddrüsenhormon-­Medikation   beeinflusst   die   Schilddrüsenfunktion   (fT4,   fT3),   die   Rückkopplung   der   Schilddrüsenfunktion   zur   Hirnanhangsdrüse   (TSH,   Thyreoidea   stimulierendes   Hormon)   und   TSH-­vermittelt   die   Wachstumsmodulation   auf   hypothetisch   verbliebene   Tumorzellen.   Hohe   Dosierungen   an   Schilddrüsenhormonen   senken   den   TSH-­

Spiegel   (negative   Rückkopplung).   Deshalb   wird   bei   Patienten   mit   einem   differenzierten   Schilddrüsenkarzinom   zunächst   eine   relativ   hohe   Dosierung   der   Schilddrüsenhormon-­

Medikation  gewählt.  

Auf   der   anderen   Seite   können   leicht   erhöhte   Dosierungen   des   Schilddrüsenhormons   Herzrasen,   Herzrhythmusstörungen   und   Osteoporose   begünstigen,   wobei   solche   Effekte   statistisch  gehäuft  erst  mit  höherem  Lebensalter  beobachtet  werden.  

Die   Bemessung   der   optimalen   Dosierung   für   den   individuellen   Patienten   wird   an   das   Rezidivrisiko  adaptiert.  Bislang  lag  der  Risikoabwägung  in  erster  Linie  das  Tumorstadium  bei   Erstoperation   zugrunde.   Internationale   Leitlinien   rücken   das   Therapieansprechen   auf   die   Operation   und   auf   die   Radioiodtherapie   in   den   Vordergrund.   Dabei   wird   das   Therapieansprechen   z.B.   anhand   des   Thyreoglobulin   (Tg)-­Spiegels   unter   rekombinantem   humanem  TSH  (rhTSH)  6  bis  8  Monate  nach  der  Radioiodtherapie,  anhand  des  Tg-­Verlaufs   unter   Levothyroxin   und   anhand   der   Radioiod-­Ganzkörperszintigraphie   bewertet.   Die   nachfolgend   genannten   Grenzwerte   für   den   Tg-­Spiegel   können   durch   Nutzung   verschiedener   Messverfahren   (Tg-­Assays   diverser   Firmen)   etwas   variieren.   Im   Konkreten   gelten  folgende  Empfehlungen:  

Exzellentes   Therapieansprechen   (z.B.   Tg/rhTSH   <   1   ng/ml,   Tg   unter   Levothyroxin   <   0,2   ng/ml):   Bei   initial   niedrigem   Rezidivrisiko   ist   ein   niedrig-­normaler   TSH-­Spiegel   günstig.   Bei   initial   hohem   Rezidivrisiko   wird   für   etwa   5   Jahre   nach   der   Erstdiagnose   ein   erniedrigter/supprimierter   TSH-­Wert   angestrebt,   nachfolgend   ein   niedrig-­normaler   TSH-­

Spiegel.  Für  den  5-­Jahres-­Zeitraum  bis  zur  Dosisreduktion  gibt  es  aber  nur  eine  schwache   Evidenz.  Daher  sind  Patientenalter  (z.B.  >  60  Jahre)  und  Begleiterkrankungen  individuell  zu   berücksichtigen.    

Niedrig   messbarer   Tg-­Spiegel,   Therapieansprechen   wahrscheinlich   (z.B.   Tg/rhTSH   1   bis  <  10  ng/ml,  Tg  unter  Levothyroxin  0,2  –  1  ng/ml):  Die  Dosierung  von  Levothyroxin  zielt  in   der  Regel  auf  einen  erniedrigten/supprimierten  TSH-­Spiegel,  adaptiert  an  den  Tg-­Spiegel  im   Verlauf.   Ein   konstanter   Tg-­Spiegel   in   der   Nachsorge   bei   Patienten   über   60   Jahre   oder   bei   Begleiterkrankungen  spricht  für  einen  niedrig-­normalen  TSH-­Wert.  

Biochemisch   inkomplettes   Therapieansprechen   ohne   Tumornachweis   in   der   Bildgebung   (z.B.   Tg/rhTSH   >   10   ng/ml,   Tg   unter   Levothyroxin   >   1   ng/ml):   Die   Einstellung   der   Schilddrüsenfunktion   ist   grundsätzlich   TSH-­suppressiv,   wobei   das   initiale   Rezidivrisiko,   der   Tg-­Spiegel   im   Verlauf   und   die   möglichen   Nachteile   einer   TSH-­Suppression   zu   berücksichtigen  sind.  Allein  das  Patientenalter  über  60  Jahre  erfordert  noch  keine  Änderung   im   Behandlungskonzept.   Hingegen   ist   bei   Vorhofflimmern   ein   (niedrig-­)normaler   TSH-­

Spiegel  anzustreben.  

Tumornachweis  in  der  aktuellen  Bildgebung:  Die  Einstellung  der  Schilddrüsenfunktion  ist   TSH-­suppressiv,  sofern  keine  Kontraindikationen  vorliegen.  

Die   individuelle   Abwägung   der   Vorteile   und   der   möglichen   Nachteile   durch   die   unterschiedlichen   Schilddrüsenhormon-­Dosierungen   wird   in   der   ärztlichen   Beratung   vorgenommen.  

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