Universität Koblenz - Celina Willemsen - Proseminar Kryptographie bei Frau Krapf
Handout: Algebraische Grundlagen der Kryptographie
Der Restklassenring
Ein Ring ist ein Tripel (R,+,·), für den gilt: (R,+) ist eine abelsche Gruppe und (R,·) eine Halbgruppe, zusätzlich gelten die Distributivgesetze. Ein Einselement des Ringes ist ein neutrales Element der Halbgruppe (R,·).
Der Restklassenring modulom(Z/mZ,+,·) ist ein kommutativer Ring mit Einselement 1 +mZ. Division im Restklassenring. Für die Division im Restklassenring muss die Restklasse a+mZ ein multiplikatives Inverses besitzen. Dies ist genau dann der Fall, wenn folgende Kongruenz lösbar ist: ax≡1 mod m (1.1).
Theorem 1.2. Die Kongruenz ist genau dann lösbar, wenn ggT(a, m) = 1 gilt. Ist dies der Fall, dann ist das Inverses von a+mZ eindeutig bestimmt, d. h. die Lösung von (1.1) ist eindeutig bestimmt modulo m.
Prime Restklassengruppen
Prime Restklassen modulo m sind Restklassen a+mZ mit ggT(a, m) = 1. Aus Theorem 1.2 folgt, dass eine Restklasse a+mZ mit 1 ≤ a < m entweder ein Nullteiler oder eine prime Restklasse modulo m sein kann. Die prime Restklassengruppe wird mit (Z/mZ)∗ bezeichnet.
Ihre Ordnung heißt ϕ(m).
Die Eulersche ϕ-Funktion
Die Abbildung N→ N, m7→ ϕ(m) heißt Eulersche ϕ-Funktion. Dann ist ϕ(m) die Anzahl der zu m teilerfremden natürlichen Zahlen kleiner gleichm. Insbesondere istϕ(1) = 1.
Lemma 2.1.Für die Eulersche ϕ-Funktion gilt:
1. Falls p eine Primzahl ist, giltϕ(p) =p−1.
2. Fürm1, . . . , mn∈NmitggT(m1, . . . , mn) = 1 undm=
n
Q
i=1
migiltϕ(m) =ϕ(m1)·. . .·ϕ(mn).
3. Sei m eine natürliche Zahl undm= Q
p|m
pe(p) ihre Primfaktorzerlegung. Dann gilt
ϕ(m) =Y
p|m
(p−1)pe(p)−1.
Ordnung von Gruppenelementen
Sei G eine Gruppe mit neutralem Element 1 und g ∈ G. Wenn es eine natürliche Zahl e gibt mitge = 1, dann heißt die kleinste solche Zahl die Ordnung vong inG. Diese wird mitorder g bezeichnet.
Theorem 3.1. Sei g∈G und e∈Z. Dann giltge = 1 genau dann, wenn edurch die Ordnung von g inGteilbar ist.
Untergruppen
Sei G eine Gruppe. Eine Teilmenge U von G heißt Untergruppe von G, wenn U mit der Ver- knüpfung von G selbst eine Gruppe ist. Für g∈ Gwird die Untergruppe {gk :k ∈Z} mithgi bezeichnet.
Satz von Lagrange. Ist G eine endliche Gruppe, so teilt die Ordnung jeder Untergruppe die Ordnung von G.
Der kleine Satz von Fermat
Wenn ggT(a, m) = 1 ist, dann folgt aϕ(m)≡1 mod m.
Der Satz impliziert, dass aus ggT(a, m) = 1 die Kongruenz aϕ(m)−1·a≡1 mod m folgt. Das
bedeutet, dass aϕ(m)−1+mZdie inverse Restklasse von a+mZist.
Schnelle Exponentiation
Sei Geine endliche Gruppe undg∈G. Wir beschreiben ein Verfahren zur Berechnung von ge. 1. Schreibe die Binärentwicklung des Exponenten auf:e=
k
P
i=0
ei·2i. 2. Berechne die sukzessiven Quadrate g2i, 0≤i≤k.
3. Bestimme ge als Produkt derjenigeng2i, für dieei = 1 ist.
Berechnung von Elementordnungen
Das folgende Theorem hilft die Ordnung von G zu berechnen, wenn die Primfaktorzerlegung
|G|= Q
p||G|
pe(p) der Ordnung bekannt ist.
Theorem 7.1. Für jeden Primteiler p von |G| sei f(p) die größte ganze Zahl derart, dass g|G|/pf(p) = 1 ist. Dann ist
order g= Y
p||G|
pe(p)−f(p).
Korollar 7.2. Sein∈N und geltegn = 1 undgn/p 6= 1 für jeden Primteilerp von n. Dann ist n die Ordnung von g.
Der Chinesische Restsatz
Der Chinesische Restsatz ist eine Methode, um folgende simultane Kongruenzen zu lösen:
x≡a1 mod m1, x≡a2 modm2, . . . , x≡an modmn. (8.1) Theorem 8.2. Seien m1, . . . , mn paarweise teilerfremde natürliche Zahlen und seien a1, . . . , an ganze Zahlen. Die simultane Kongruenz (8.1) hat eine Lösungx, die eindeutig ist modulommit m= Qn
i=1
mi.
Die Lösung x kann wie folgt berechnet werden:
Man setzt Mi = mm
i, 1≤i≤n. Dabei gilt ggT(mi, Mi) = 1. Dann gibt es Zahlen yi ∈Z,1≤ i≤nmit
yiMi ≡1 mod mi, 1≤i≤n.
Dann ist
x= (
n
X
i=1
aiyiMi) mod m eine Lösung von (8.1).
Das direkte Produkt von Ringen
Seien R1, R2, . . . , Rn Ringe. Dann ist ihr direktes Produkt
n
Q
i=1
Ri definiert als die Menge aller Tupel (r1, r2, . . . , rn) ∈ R1×. . .×Rn zusammen mit komponentenweiser Addition und Multi- plikation.
Ringhomomorphismus
SeienR undR0 Ringe. Eine Abbildung ϕ:R→R0 heißt Ringhomomorphismus, fallsϕ(a+b) = ϕ(a) +ϕ(b) und ϕ(ab) = ϕ(a)·ϕ(b) für alle a, b ∈ R gilt. Ist ϕ bijektiv, so spricht man von einem Isomorphismus.
Theorem 9.1. Seienm1, . . . , mnpaarweise teilerfremde ganze Zahlen und seim=m1·m2·. . .·mn. Dann ist die Abbildung
Z/mZ→
n
Y
i=1
Z/miZ, a+mZ7→(a+m1Z, . . . , a+mnZ) ein Isomorphismus von Ringen.