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PVK Physik I & II

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(1)

10.07.2017 – 18.07.2017

PVK Physik I & II

Elçin Külah

Solid State Physics Laboratory HPF E 19, Otto-Stern-Weg 1

CH-8093 Zurich

Phone ++41 44 633 43 26 E-Mail: ekuelah@phys.ethz.ch

(2)

Das Photon

Materiewellen

Energieniveaus

Welle-Teilchen Dualismus

Das Atom

Absorption und Emission von Licht

Atomphysik

Festkörper

Elektronische Leitfähigkeit von Festkörpern

Halbleiter

Supraleiter

Festkörperphysik

Physik II

Elektrische Felder

Potential und Spannung

Dielektrika

Elektrischer Strom

Magnetfelder

Magnetismus

Magnetische Induktion

Maxwell’sche Gleichungen Elektrizität

Magnetfelder

Eigenschaften des Magnetismus

Magnetische Induktion

Maxwell’sche Gleichungen

Magnetismus

Physik I

Grundlagen der Wellenlehre

Reflexion und Transmission

Stehende Wellen

Akustische Wellen

Elektromagnetische Wellen Licht und Wellen

Brechung

Polarisation

Interferenz

Beugung 1

(3)

Physik I

2

(4)

Physik I – Elektrizitätslehre Ladung Coulomb-Gesetz

Ladung [Q] = 1 Coulomb = 1 C = 1 As

und wobei Abstossung resp. Anziehung

Es gibt:

Können weder erzeugt noch vernichtet werden, nur getrennt

Elementarladung e: kleinstmögliche Einheit der Ladung (Elektronen & Protonen tragen je ein e)

1 𝑒𝑒 = 1.602 � 10−19 𝐶𝐶

(Kraft)Wirkung von Ladungen ist kugelsymmetrisch

Heutiger Stand: keine Existenz von Ladungen ohne Masse (aber Masse ohne Ladung)

• Betrachte 2 Ladungen 𝑄𝑄0 und 𝑄𝑄1im Abstand von 𝑟𝑟0 resp. 𝑟𝑟1 von einem Bezugspunkt 0: Q1

0 Q0

r0

r1

Üben eine Kraft aufeinander  „Coulomb-Kraft“:

⃗𝐹𝐹 = 1

4πε0𝑄𝑄0𝑄𝑄1 ⃗𝑟𝑟0 − ⃗𝑟𝑟1

⃗𝑟𝑟0 − ⃗𝑟𝑟1 3 = 1

4πε0𝑄𝑄0𝑄𝑄1 ⃗𝑒𝑒𝑟𝑟 𝑟𝑟2 Coulomb`sches Gesetz

mit

⃗𝑒𝑒𝑟𝑟= (⃗𝑟𝑟⃗𝑟𝑟0− ⃗𝑟𝑟1)

0− ⃗𝑟𝑟1 der Einheitsvektor

⃗𝑟𝑟0 − ⃗𝑟𝑟1 der Abstand der Ladungen

1

4πε0 ≈ 8.988 x 109 Nm2

𝐶𝐶2 die Kraftkonstante

3

(5)

• Mehrere Ladungen  Superpositionsprinzip (Addition der Kraftwirkung der Ladungen)

⃗𝐹𝐹 = 𝑄𝑄0

4πε0 ∗ �

𝑉𝑉

𝑑𝑑𝑉𝑉𝐼𝐼 ∗ 𝜌𝜌 ⃗𝑟𝑟𝐼𝐼 ∗ ⃗𝑟𝑟0 − ⃗𝑟𝑟𝐼𝐼

⃗𝑟𝑟0 −⃗𝑟𝑟𝐼𝐼 3

 Allgemeines Coulombgesetz: für N Ladungen gilt:

⃗𝐹𝐹 = 𝑄𝑄0

4πε0

𝑖𝑖=1 𝑁𝑁

𝑄𝑄𝑖𝑖 ⃗𝑟𝑟0 − ⃗𝑟𝑟𝑖𝑖

⃗𝑟𝑟0 − ⃗𝑟𝑟𝑖𝑖 3

• Zudem: Coulombkraft für kontinuierliche Ladungsverteilung:

mit

𝜌𝜌 die (Volumen)Ladungsdichte, [𝜌𝜌] = 1 C𝑚𝑚3

Integration über Volumen

Integrationsvariable mit einem „Strich“ oben versehen

Hier also: Integration über ein 3-dimensionales Volumen V mit Integrationsvariable ⃗𝑟𝑟𝐼𝐼

Physik I – Elektrizitätslehre Coulomb-Gesetz

Allgemeines Coulombgesetz

4

(6)

Physik I – Elektrizitätslehre Elektrisches Feld

𝐸𝐸 = ⃗𝐹𝐹(⃗𝑟𝑟0)

𝑄𝑄0 [𝐸𝐸] = 1 N

𝐶𝐶 =1 𝑚𝑚𝑉𝑉 D.h., elektrisches Feld entspricht der (Coulomb)Kraft, die auf eine Einheitsladung 𝑄𝑄0 = 1 𝐶𝐶 am Ort ⃗𝑟𝑟0 wirkt.

• Für

Diskrete Ladungsverteilung:

Kontinuierliche Ladungsverteilung:

𝐸𝐸 ⃗𝑟𝑟0 = �

𝑖𝑖=1 𝑁𝑁

𝐸𝐸𝑖𝑖 ⃗𝑟𝑟0 = 1

4πε0

𝑖𝑖=1 𝑁𝑁

𝑄𝑄𝑖𝑖 ⃗𝑟𝑟0 − ⃗𝑟𝑟𝑖𝑖

⃗𝑟𝑟0 − ⃗𝑟𝑟𝑖𝑖 3

𝐸𝐸 ⃗𝑟𝑟0 = 1

4πε0 ∗ �

𝑉𝑉

𝑑𝑑𝑉𝑉𝐼𝐼𝜌𝜌 ⃗𝑟𝑟𝐼𝐼 ⃗𝑟𝑟0 − ⃗𝑟𝑟𝐼𝐼

⃗𝑟𝑟0 −⃗𝑟𝑟𝐼𝐼 3

5

(7)

• Betrachte eine an einem bestimmten Raumpunkt messbare Kraft  sog.

„Feldstärke“ (gibt also Grösse der Kraft an, die das Feld auf Ladung(en) ausübt)

• Ein Objekt bewege sich aufgrund dieser Kraft  Bahnbewegung  sog.

„Feldlinie“

• Es gilt: Feldkraft immer tangential zur Feldlinie (siehe Abb.1) & Feldlinie zeigt an, in welche (räumliche) Richtung die Kraft wirkt

Physik I – Elektrizitätslehre Feldlinien

Abbildung 1

Bsp.: Elektrisches Feld (Vektorfeld)

Für Feldlinien (auch Kraftlinien) gilt:

o Schneiden sich nie

o Zeigen entlang der Richtung des elektrischen Feldes

o Haben immer einen Anfang (Quelle, positive Ladung(en)) und ein Ende (Senke, negative Ladung(en))

o Dichte der Feldlinien (Anzahl Feldlinien pro

Einheitsfläche) ist proportional zur elektrischen

Feldstärke  je weiter sie voneinander liegen, desto schwächer das Feld (und umgekehrt)

6

„Quelle“ „Senke“

(8)

• Zwei Ladungen gleichen Betrages 𝑄𝑄 , im Abstand d voneinander & umgekehrtem Vorzeichen:

• Gesamtladung eines Dipols ist Null  ladungsneutral

Physik I – Elektrizitätslehre Elektrischer Dipol

d

„Dipol“

 Feldlinien:

 Allgemein lautet das elektrische Feld eines (statischen) Dipols am Ort 𝒓𝒓 (im Fernfeld !):

𝐸𝐸 ⃗𝑟𝑟 ≈ −𝛻𝛻 1 4πε0

⃗𝑝𝑝 � ⃗𝑟𝑟

⃗𝑟𝑟 3 = 1

4πε0

3(⃗𝑝𝑝 � ⃗𝑟𝑟)⃗𝑟𝑟

⃗𝑟𝑟 5 − ⃗𝑝𝑝

⃗𝑟𝑟 3 Gradient des elektrostatischen Potentials

mit ⃗𝑝𝑝 = 𝑄𝑄 � 2 ⃗𝑑𝑑

[ ⃗𝑝𝑝] = 1 Debye = 3.335 x 10-30 Cm

elektrisches Dipolmoment

(Im Fernfeld fällt das elektrische Feld eines Dipols mit r3 ab, wobei r der Abstand ist.)

7

(9)

Physik I – Elektrizitätslehre Kraft auf elektrischen Dipol

• Dipol in einem äusseren (nicht vom Dipol selbst erzeugtes E-Feld!) elektrischen Feld 𝐸𝐸0

 Kraftwirkung auf den Dipol

 Drehmoment M des Dipols  richtet sich entlang der Feldlinien

𝑀𝑀 = ⃗𝑝𝑝 × 𝐸𝐸0

Potentielle elektrostatische Energie Eel eines elektrischen Dipols im äusseren Feld: Eel = − ⃗𝑝𝑝 � 𝐸𝐸0 Orientierungsabhängig, d.h.:

Dipol entlang 𝐸𝐸0  Energie minimal Dipol antiparallel 𝐸𝐸0  Energie maximal

8

+Q

-Q P

⃗𝐹𝐹 𝐸𝐸0

2 ⃗𝑑𝑑 ⃗𝐹𝐹+

(10)

Physik I – Elektrizitätslehre Elektrischer Fluss

Elektrischer Fluss

𝐸𝐸] = 1 Nm2 2-dimensionale 𝐶𝐶

Integration über Fläche A

Φ

𝐸𝐸

= ∫

𝐴𝐴

𝐸𝐸( ⃗𝑟𝑟

𝐼𝐼

) � d ⃗𝐴𝐴

𝐼𝐼

Flächennormale

Elektrische Fluss ist proportional zur Anzahl Feldlinien, die durch die Fläche A hindurchgehen.

Bemerkung: im homogenen E-Feld gilt einfach Φ𝐸𝐸 = 𝐸𝐸 � ⃗𝐴𝐴

9

(11)

Physik I – Elektrizitätslehre Gesetz von Gauss

Gesetz von Gauss

𝐴𝐴

𝐸𝐸 ⃗𝑟𝑟

𝐼𝐼

� d ⃗𝐴𝐴

𝐼𝐼

= 𝑄𝑄 ε

0

Fluss durch geschlossene Oberfläche A (gleichzeitig Oberfläche eines Volumens V) ist proportional zur eingeschlossenen Ladung Q

Integration über eine geschlossene Fläche A

Speziell: falls Anzahl Feldlinien hinein = Anzahl Feldlinien hinaus!  Q = 0

• Gauss für

Ladungsverteilung:

Diskrete Verteilung

Kontinuierliche Verteilung

𝐴𝐴

𝐸𝐸 ⃗𝑟𝑟

𝐼𝐼

� d ⃗𝐴𝐴

𝐼𝐼

= 1

ε

0

𝑖𝑖=1 𝑁𝑁

𝑄𝑄

𝑖𝑖

𝐴𝐴

𝐸𝐸 ⃗𝑟𝑟

𝐼𝐼

� d ⃗𝐴𝐴

𝐼𝐼

= 1 ε

0

𝑉𝑉

𝜌𝜌 ⃗𝑟𝑟

𝐼𝐼

𝑑𝑑𝑉𝑉

𝐼𝐼

10

(12)

Physik I – Elektrizitätslehre Satz von Gauss / Gesetz von Gauss in Differentialform

Nun: Satz von Gauss (Achtung: ist nicht dasselbe wie Gesetz von Gaus !! Auch Mathematik: Gaußscher Integralsatz, Satz von Gauß-Ostrogradski)

𝐴𝐴

𝐸𝐸 ⃗𝑟𝑟

𝐼𝐼

� d ⃗𝐴𝐴

𝐼𝐼

= �

𝑉𝑉

𝛻𝛻 � 𝐸𝐸 ⃗𝑟𝑟

𝐼𝐼

𝑑𝑑𝑉𝑉

𝐼𝐼

= 1 ε

0

𝑉𝑉

𝜌𝜌 ⃗𝑟𝑟

𝐼𝐼

𝑑𝑑𝑉𝑉

𝐼𝐼

Satz von

Gauss

𝛻𝛻 � 𝐸𝐸 = 𝜌𝜌

ε

0

Dierentialform des Gesetzes von Gauss

„Die in einem Volumen eingeschlossene Gesamtladung ist proportional zur Differenz der Anzahl hinauslaufenden minus der Anzahl hineinlaufenden Feldlinien.“

Fall: Q = 0  „Falls die Anzahl Feldlinien, die in ein Volumen hineingehen gleich der Anzahl Feldlinien ist, die aus dem Volumen herausführen, so ist die eingeschlossene Gesamtladung gleich Null.“

11

(13)

Physik I – Elektrizitätslehre Coulombgesetz Gesetz von Gauss

𝐴𝐴

𝐸𝐸 ⃗𝑟𝑟

𝐼𝐼

� d ⃗𝐴𝐴

𝐼𝐼

= 𝐸𝐸 �

𝐴𝐴

d ⃗𝐴𝐴

𝐼𝐼

= 𝐸𝐸 � 4𝜋𝜋𝑟𝑟

2

= 𝑄𝑄 ε

0

Coulombgesetz und Gesetz von Gauss sind gleichwertig ! Punktladung Gauss Fläche um Punktladung

r Wegen Kugelsymmetrie sofort:

𝐸𝐸 = E = const. auf Oberfläche, 𝐸𝐸 = E � ⃗𝑒𝑒𝑟𝑟

𝐸𝐸 𝑟𝑟 = 𝑄𝑄

4𝜋𝜋ε

0

𝑟𝑟

2

𝐸𝐸 ⃗𝑟𝑟 = 𝑄𝑄

4𝜋𝜋ε

0

⃗𝑒𝑒

𝑟𝑟

𝑟𝑟

2

12

(14)

Physik I – Elektrizitätslehre Elektrostatische Energie/Potential/Spannung

• Ladung im E-Feld soll von A nach B verschoben

werden

A Q

B

Hierzu muss Arbeit aufgebracht

werden

(„Kraft mal Weg“)

Integration nur abhängig von Anfangs- und

Endpunkt, NICHT vom Weg selbst. Gültig da hier ein konservatives Feld vorhanden ist!

Elektrostatische Energie

Bemerkung: im homogenen E-Feld gilt einfach:

𝐸𝐸𝑒𝑒𝑒𝑒 = − �

⃗𝑟𝑟1

⃗𝑟𝑟2

⃗𝐹𝐹 ⃗𝑟𝑟 𝑑𝑑⃗𝑟𝑟 = − �

⃗𝑟𝑟1

⃗𝑟𝑟2

𝑄𝑄𝐸𝐸 ⃗𝑟𝑟 𝑑𝑑 ⃗𝑟𝑟 elektrostatische Kraft

• (Elektrische) Spannung:

• (Elektrisches) Potential:

U𝑒𝑒𝑒𝑒 = 𝐸𝐸𝑄𝑄𝑒𝑒𝑒𝑒 = − ∫⃗𝑟𝑟

1

⃗𝑟𝑟2

𝐸𝐸 ⃗𝑟𝑟 𝑑𝑑 ⃗𝑟𝑟 [U] = 1 Volt = 1 V = 1 𝐽𝐽

𝐶𝐶

Φ ⃗𝑟𝑟 = − �

⃗𝑟𝑟

𝐸𝐸 ⃗𝑟𝑟 𝑑𝑑 ⃗𝑟𝑟 Für kontinuierliche Ladungsverteilung gilt:

Φ ⃗𝑟𝑟𝐼𝐼 = 1

4πε0

𝑉𝑉

𝑑𝑑𝑉𝑉𝐼𝐼 𝜌𝜌 ⃗𝑟𝑟𝐼𝐼

⃗𝑟𝑟 −⃗𝑟𝑟𝐼𝐼 𝐸𝐸𝑒𝑒𝑒𝑒 = −𝑄𝑄𝐸𝐸 � (⃗𝑟𝑟2 − ⃗𝑟𝑟1)

13

(15)

Physik I – Elektrizitätslehre Poisson-Gleichung

sog. Poisson-Gleichung

𝜌𝜌 ⃗𝑟𝑟

ε

0

= − ∆ Φ ⃗𝑟𝑟

Achtung: dieser Ansatz nur gültig für nicht-mobile / statische Ladungen!

Bisher allg: Annahme einer Ladungsverteilung  Bestimmung elektrisches Feld und Potential Nun vice versa: man kann aus E-Feld und U die Ladungsverteilung bestimmen:

𝜌𝜌 ⃗𝑟𝑟

ε

0

= 𝛻𝛻 � 𝐸𝐸 ⃗𝑟𝑟 = −𝛻𝛻 � 𝛻𝛻 Φ ⃗𝑟𝑟 = −𝛻𝛻

2

Φ ⃗𝑟𝑟 = −∆ Φ ⃗𝑟𝑟 = − 𝜕𝜕

2

Φ

𝜕𝜕𝜕𝜕

2

+ 𝜕𝜕

2

Φ

𝜕𝜕𝜕𝜕

2

+ 𝜕𝜕

2

Φ

𝜕𝜕𝜕𝜕

2

14

(16)

Physik I – Elektrizitätslehre Leitende Körper

• Leitender Körper im E-Feld  (Um)Gruppierung der Oberfächenladungen so, dass elektrisches Feld im Innern ausgeglichen wird (im Inneren selbst keine Ladungen vorhanden!)

• E-Feld auf der Oberfläche steht senkrecht zur Oberfläche

• Potential über einen leitenden Körper ist konstant  Oberfläche = Äquipotentialfläche

Randbedingungen

für Oberfläche: mit

𝑛𝑛 der Normalenvektor der Oberfläche 𝜎𝜎 ⃗𝑟𝑟 die Oberflächenladungsdichte

⃗𝑟𝑟 alle Ortsvektoren auf der Oberfläche

𝑛𝑛 � ⃗𝐸𝐸 ⃗𝑟𝑟 = 𝜎𝜎 ⃗𝑟𝑟 ε

0

𝑛𝑛 × 𝐸𝐸 ⃗𝑟𝑟 = 0 Φ ⃗𝑟𝑟 = Φ

0

= const.

16

(17)

Physik I – Elektrizitätslehre Influenz

Influenz := räumliche Verschiebung elektrischer Ladungen durch Einwirkung eines elektrischen Feldes Bsp.:

17

(18)

Physik I – Elektrizitätslehre Vergleich nicht-leitender / leitender Körper

Homogen geladene, nicht-leitende Kugel Homogen geladene, leitende Kugel

Ladungsträger sind mit konst.

Ladungsdichte ρ im ganzen Kugelvolumen verteilt

Ladungsträger sind mit konst.

Ladungsdichte ρ auf ganzer Kugeloberfläche verteilt

15

(19)

Physik I – Elektrizitätslehre Prinzip der Spiegelladung

Bisher: Poisson-Gleichung & Randbedingungen (Seite 14 & 16) liefern eindeutig E-Feld von geladenen, leitenden Körpern

Jedoch: Feldverteilung meist nur numerisch möglich

 Lösung für Punktladungen in Nähe leitender Körper: sog. Prinzip der "Spiegelladung"

Probeladung induziert auf einem elektrischen Leiter eine Flächenladung, die dasselbe Feld generiert wie eine spiegelbildliche

Probeladung mit

entgegengesetztem Vorzeichen. Im Falle mehrerer Probeladungen überlagern sich die Flächenladungen gemäss dem Superpositionsprinzip.

18

(20)

Physik I – Elektrizitätslehre Kondensator

Bsp.: Plattenkondensator • Zwei Leiter, die sich in Nähe zueinander befinden: beide tragen gleich grosse, aber entgegengesetzte Ladung  ladungsneutral

• E-Feld im Inneren homogen (positionsunabhängig) E-Feld zwischen den Platten:

𝐸𝐸 = +𝜎𝜎

0 +𝑛𝑛 + −𝜎𝜎

0 −𝑛𝑛 = 𝜎𝜎

ε0 𝑛𝑛 = 𝑄𝑄 𝐴𝐴ε0 𝑛𝑛 Spannung über Platten:

𝑈𝑈 = 𝐸𝐸 � 𝑑𝑑 = 𝜎𝜎

ε0 � 𝑑𝑑 = 𝑄𝑄𝑑𝑑 𝐴𝐴ε0 Kapazität: 𝐶𝐶 = 𝑄𝑄

𝑈𝑈 = 𝐴𝐴ε0

𝑑𝑑 mit [C] = 1 𝐶𝐶𝑉𝑉 = 1 Farad = 1 F

19

(21)

Physik I – Elektrizitätslehre Energie im Kondensator

E𝑒𝑒𝑒𝑒 = �

0 𝑄𝑄

𝑈𝑈 𝑄𝑄𝐼𝐼 𝑑𝑑𝑄𝑄𝐼𝐼 = �

0 𝑄𝑄 𝑄𝑄𝐼𝐼

𝐶𝐶 𝑑𝑑𝑄𝑄𝐼𝐼 = 𝑄𝑄2

2𝐶𝐶 = 1

2𝑄𝑄𝑈𝑈 = 1

2𝑈𝑈2C

 Für Plattenkondensator folgt: E𝑒𝑒𝑒𝑒 = 𝑄𝑄2𝑑𝑑

2𝐴𝐴ε0 = 𝑈𝑈2𝐴𝐴ε0 2𝑑𝑑 Energiedichte beim

Plattenkondensator: 𝑤𝑤 = E𝑒𝑒𝑒𝑒

𝑉𝑉 = 𝑈𝑈2𝐴𝐴ε0 2𝑑𝑑(𝐴𝐴𝑑𝑑) =

𝑈𝑈2ε0 2𝑑𝑑2

Energiedichte des E-Feldes: 𝑤𝑤 = 1

0 𝐸𝐸 2

Da E-Feld im Innern des Plattenkondensators konstant  Energiedichte in Abhängigkeit des E-Feldes:

Bemerkung :

dies ist eine fundamentale Beziehung, die für alle elektrischen Felder gültig ist (nicht nur beim Plattenkondensator)!

Elektrische Energie im Kondensator

20

(22)

Physik I – Elektrizitätslehre Kondensator mit Dielektrikum

Dielektrikum im Inneren des Plattenkondensators:

Vergleich: Metall im Inneren des Plattenkondensators

Verschiebungspolarisation  Senkung 𝐸𝐸-Feld zum ursprünglichen Wert 𝐸𝐸0 um Faktor εr: ε𝑟𝑟 = 𝐸𝐸0

𝐸𝐸 Dielektrizitätszahl

𝑈𝑈 = 𝑈𝑈0

ε𝑟𝑟

𝐶𝐶 = 𝑄𝑄

𝑈𝑈 = 𝑄𝑄ε𝑟𝑟

𝑈𝑈0 = 𝐶𝐶0ε𝑟𝑟

Kapazität kann ohne Geometrieänderung drastisch erhöht werden!

1910: Robert Millikan konnte erstmals mittels eines Plattenkondensators die Größe der

Elementarladung e experimentell bestimmen. sog " Influenz" (bei Leitern)

21

(23)

Physik I – Elektrizitätslehre (Elektrische) Polarisation

Im Allgemeinen:

• Es gilt: Mittlerer Dipolmoment ⃗𝑝𝑝 = 𝛼𝛼 𝐸𝐸 mit 𝛼𝛼 = Polarisierbarkeit des Moleküls / Atoms Bemerkung: folgende Annahmen hier:

- Polarisation parallel zum angelegten E-Feld

- Lokales E-Feld ist gleich dem makroskopischen E-Feld 𝑃𝑃 = 𝑁𝑁

𝑉𝑉 ⃗𝑝𝑝 = 𝑁𝑁

𝑉𝑉 𝛼𝛼 𝐸𝐸 Makroskopischer Dipolmoment

 mit 𝑁𝑁 = Anzahl Moleküle / Atome, die

sich im Volumen 𝑉𝑉 befinden Wir fokussieren uns auf i. & ii.

i. Verschiebungspolarisation ii. Orientierungspolarisation iii. Ionenpolarisation

iv. Piezoelektrizität

v. Raumnladungspolarisation/Frenzflächenpolarisation

22

(24)

Physik I – Elektrizitätslehre (Elektrische) Polarisation

• Bestimmung von 𝐸𝐸𝑝𝑝 := das von der Polarisation erzeugte E-Feld:

(Annahme: mittlerer Dipolmoment kommt durch eine Ladung Q zustande, die um ⃗𝑑𝑑 aus Gleichgewichtslage ausgelenkt ist)

𝑃𝑃 = 𝑁𝑁

𝑉𝑉 𝑄𝑄 ⃗𝑑𝑑 = 𝑁𝑁𝑄𝑄

𝑉𝑉/ ⃗𝑑𝑑 = 𝜎𝜎𝑛𝑛

„Polarisation ≡ zwei Oberflächenladungen 𝜎𝜎 mit entgegengesetzten

Vorzeichen an Stirnflächen des Volumens, wobei 𝑛𝑛 der Normalenvektor der Stirnflächen“

 E-Feld zwischen (Oberflächen)Ladungen: 𝐸𝐸𝑃𝑃 = − 𝜎𝜎

ε0𝑛𝑛 = − 𝑃𝑃

ε0 = − 𝑁𝑁𝛼𝛼

𝑉𝑉ε0𝐸𝐸 = −𝜒𝜒𝐸𝐸 𝐸𝐸

Elektrische Suszeptibilität

𝜒𝜒𝐸𝐸 = 𝐸𝐸𝑃𝑃

𝐸𝐸 𝐸𝐸 = 𝐸𝐸0 + 𝐸𝐸𝑃𝑃 = 𝐸𝐸0 − 𝜒𝜒𝐸𝐸 𝐸𝐸 𝐸𝐸 = 𝐸𝐸0 1

1 + 𝜒𝜒𝐸𝐸 = 𝐸𝐸0 1 ε𝑟𝑟 Dielektrizitätszahl εr

mikroskopisch durch die Suszeptibilität bestimmt

ε𝑟𝑟 = 1 + 𝜒𝜒𝐸𝐸

23

(25)

Physik I – Elektrizitätslehre Elektrischer Strom

• Bisher: statische Ladungen. Nun  bewegte Ladungen (hervorgerufen durch elektr. Felder) 𝐼𝐼 = 𝑄𝑄

𝑡𝑡 = 𝑑𝑑𝑄𝑄

Elektrischer Strom 𝑑𝑑𝑡𝑡 [I] = 1 Ampere = 1 A = 1 C

𝑆𝑆

Strom wird getragen durch sich bewegende Ladungsteilchen  Bewegungsrichtung der Teilchen

 Stromrichtung := Bewegungsrichtung der positiven Ladung (technische Stromrichtung). Meist als Vektor ⃗𝐼𝐼angegeben.

• Ursache: geladene Teilchen im elektrischen Feld  Coulombkraft ⃗𝐹𝐹

 Beschleunigung ⃗𝑎𝑎 : ⃗𝑎𝑎 = ⃗𝐹𝐹

𝑚𝑚 = 𝑄𝑄 𝑚𝑚 𝐸𝐸

• Bei Metallen: Stösse der beschleunigten Ladungen mit Gitteratomen  stationäre

„Endgeschwindigkeit“ (Gleichgewicht)  sog. Driftgeschwindigkeit vD:

⃗𝑣𝑣𝐷𝐷 = − ⃗𝐼𝐼

𝑛𝑛 � 𝑒𝑒 � 𝐴𝐴 = − ⃗𝚥𝚥 𝑒𝑒 � 𝑛𝑛

Driftgeschwindigkeit der Elektronen

und ⃗𝚥𝚥 = ⃗𝐼𝐼 𝐴𝐴 Stromdichte mit

n =

𝑁𝑁𝑉𝑉

=

𝐴𝐴�𝐿𝐿𝑁𝑁

Ladungsträgerdichte

24

(26)

Physik I – Elektrizitätslehre Elektrischer Widerstand

• (Spezifische)

Leitfähigkeit: 𝜎𝜎 = ⃗𝑣𝑣𝐷𝐷 𝑛𝑛 � 𝑒𝑒 𝐸𝐸

[𝜎𝜎] = 1 1

𝛺𝛺𝑚𝑚 =1 𝑚𝑚𝑆𝑆 = 1 𝑆𝑆𝑖𝑖𝑒𝑒𝑚𝑚𝑒𝑒𝑖𝑖𝑖𝑖 𝑀𝑀𝑒𝑒𝑀𝑀𝑒𝑒𝑟𝑟

𝜌𝜌 = 1

𝜎𝜎 = 𝐸𝐸

⃗𝚥𝚥 Spezifischer Widerstand [𝜌𝜌] = 1 𝛺𝛺𝑚𝑚

Makroskopischer elektr. Widerstand eines Leiter mit Länge L &

Querschnittsfläche A: 𝑅𝑅 = 𝜌𝜌 𝐿𝐿

𝐴𝐴 = 𝐸𝐸

⃗𝚥𝚥 𝐿𝐿

𝐴𝐴 = 𝑈𝑈 𝐼𝐼

Unabhängig von Geometrie Abhängig von Geometrie

 Strom ist proportional zur angelegten Spannung

 Driftgeschwindigkeit ist proportional zum angelegten elektrischen Feld

 Elektrischer Widerstand ändert sich nicht mit der angelegten Spannung

Ohm`sches Gesetz

Gültig für meisten Metalle, nicht (bzw. beschränkt)Halbleiter,

Isolatoren, Supraleiter

25

(27)

Physik I – Elektrizitätslehre Elektrische Leistung

Elektrische Leistung eines Widerstandes

𝑃𝑃 = Δ𝐸𝐸

𝑡𝑡 = 𝑈𝑈Δ𝑄𝑄

Δ𝑡𝑡 = 𝑈𝑈𝐼𝐼

Zusammenstösse Elektronen mit Atomen  Abgabe Bewegungsenergie der e-

Abgegebene Leistung:

Bei gegebenem Widerstand: 𝑃𝑃 = 𝑈𝑈𝐼𝐼 = 𝑅𝑅𝐼𝐼2 = 𝑈𝑈2 𝑅𝑅

26

(28)

Physik I – Magnetismus Allgemeine Fakten

• Magnetfelder haben eine Stärke und eine Richtung  Vektorfeld

• Magnetfelder werden durch elektrische Ströme (bewegte Ladungen) erzeugt

• Elementarmagnet = magnetischer Dipol: beide Pole mit N und S bezeichnet (Nord & Süd). Gleiche Pole stossen sich ab, ungleiche ziehen sich an

• Ein magnetischer Dipol wird durch einen Kreisstrom erzeugt

• Es wurden noch nie magnetische Monopole gefunden (im Kontrast zur elektrischen Ladung oder zur Masse)

• Magnetfelder können wie alle Vektorfelder durch Feldlinien beschrieben werden. Da es keine magnetischen Ladungen gibt, haben magnetische Feldlinien keinen Anfang und Ende 

Magnetfeldlinien sind geschlossen

27

(29)

Physik I – Magnetismus Biot-Savart Gesetz

• Bewegte Ladung Q erzeugt ein magn. Feld 𝐵𝐵 am Ort ⃗𝑟𝑟

𝐵𝐵 ⃗𝑟𝑟 =

4𝜋𝜋𝜇𝜇0 𝑄𝑄�𝑣𝑣⃗𝑟𝑟×3 ⃗𝑟𝑟 Biot-Savart Gesetz für eine bewegte Ladung

[𝜇𝜇0] = 4𝜋𝜋 �10-7 𝐴𝐴𝑁𝑁2

mit

Magnetische Feldkonstante (Anologon zu ε0) [B] = 1𝐴𝐴𝑚𝑚𝑁𝑁 = 1 Tesla

Magnetfeld eines konst. Stroms: mit d𝑄𝑄 ⃗𝑣𝑣 = 𝐼𝐼 �d𝐿𝐿 über den Pfad L des Stroms integrieren liefert:

Biot-Savart Gesetz für einen Strom 𝐵𝐵 ⃗𝑟𝑟 = 𝜇𝜇0

4𝜋𝜋 �

𝐿𝐿

𝐼𝐼 � d𝐿𝐿𝐼𝐼 × (⃗𝑟𝑟 − ⃗𝑟𝑟𝐼𝐼)

⃗𝑟𝑟 −⃗𝑟𝑟𝐼𝐼 3

⃗𝑟𝑟 = Position des Beobachters – Ort, wo das magn. Feld gemessen wird

⃗𝑟𝑟𝐼𝐼= Position auf dem Pfad des Stroms

Notiere: Magnetfeld steht senkrecht zu 𝐼𝐼 und 𝑟𝑟. Richtung des Magnetfeldes mit Rechte-Hand-Regel bestimmen.

28

(30)

Physik I – Magnetismus Biot-Savart Gesetz

• Mit ortsabhängiger Stromdichte ⃗𝚥𝚥: Linienintegral in Volumenintegral

𝐸𝐸 ⃗𝑟𝑟0 = 1

4πε0 ∗ �

𝑉𝑉

𝜌𝜌 ⃗𝑟𝑟𝐼𝐼 ⃗𝑟𝑟0 − ⃗𝑟𝑟𝐼𝐼

⃗𝑟𝑟0 −⃗𝑟𝑟𝐼𝐼 3 𝑑𝑑𝑉𝑉𝐼𝐼 Vergleich:

Bsp.:

Magn. Feldlinien eines langen Drahtes, einer Leiterschleife und einer Spule

Magnetfeld eines langen, geraden Leiters:

𝐵𝐵 ⃗𝑟𝑟 =

2𝜋𝜋𝜇𝜇0 (𝐼𝐼×⃗𝑟𝑟⃗𝑒𝑒𝑟𝑟)

⃗𝑒𝑒𝑟𝑟 = ⃗𝑟𝑟 mit ⃗𝑟𝑟

Einheitsvektor in radialer Richtung

𝐵𝐵 ⃗𝑟𝑟 = 𝜇𝜇

0

𝐼𝐼 4𝜋𝜋 �

𝑉𝑉

⃗𝚥𝚥 ( ⃗𝑟𝑟

𝐼𝐼

) × ( ⃗𝑟𝑟 − ⃗𝑟𝑟

𝐼𝐼

)

⃗𝑟𝑟 −⃗𝑟𝑟

𝐼𝐼 3

𝑑𝑑𝑉𝑉

𝐼𝐼

29

(31)

Physik I – Magnetismus Magnetischer Dipol

Idee: Berechnung Magnetfeld eines Kreisstroms  Kreisstrom generiert exakt ein Dipolfeld Betrachte:

Nun: z-Komponente des Magnetfeldes auf z-Achse (analoge Rechnung ergibt, dass die x und y Komponenten gleich Null sind):

𝐵𝐵𝜕𝜕 ⃗𝑟𝑟 = 𝜇𝜇0𝐼𝐼

4𝜋𝜋 �

𝑆𝑆𝑐𝑐𝑐𝑒𝑒𝑒𝑒𝑖𝑖𝑐𝑐𝑒𝑒 𝐿𝐿

d𝐿𝐿𝐼𝐼 ⃗𝑟𝑟 − ⃗𝑟𝑟𝐼𝐼

⃗𝑟𝑟 −⃗𝑟𝑟𝐼𝐼 3 𝑠𝑠𝑖𝑖𝑛𝑛𝑠𝑠 𝐵𝐵𝜕𝜕 ⃗𝑟𝑟 = 𝜇𝜇0𝐼𝐼

4𝜋𝜋 �

𝑆𝑆𝑐𝑐𝑐𝑒𝑒𝑒𝑒𝑖𝑖𝑐𝑐𝑒𝑒 𝐿𝐿

d𝐿𝐿𝐼𝐼 × (⃗𝑟𝑟 − ⃗𝑟𝑟𝐼𝐼)

⃗𝑟𝑟 −⃗𝑟𝑟𝐼𝐼 3

Verwende: d𝐿𝐿𝐼𝐼 = R � 𝑑𝑑𝑑𝑑, (⃗𝑟𝑟 − ⃗𝑟𝑟𝐼𝐼)2 = R2+z2, und 𝑠𝑠𝑖𝑖𝑛𝑛𝑠𝑠 = R / R2+z2  (Integration über Schleife wird zu Integration über Winkel 𝑑𝑑𝑑𝑑):

𝐵𝐵

𝜕𝜕

𝜕𝜕 = 𝜇𝜇

0

𝐼𝐼

4𝜋𝜋 �

𝜑𝜑=0

2𝜋𝜋

𝑑𝑑𝑑𝑑 𝑅𝑅 R

2

+z

2

𝑅𝑅

R

2

+z

2

= 𝜇𝜇

0

𝐼𝐼𝑅𝑅

2

2 R

2

+z

2 3/2

𝐵𝐵𝜕𝜕 0 = 𝜇𝜇0𝐼𝐼 2𝑅𝑅 𝐵𝐵𝜕𝜕 0 = 𝜇𝜇0𝐼𝐼𝑅𝑅2

2 𝜕𝜕 3

Zentrum Schleife

Grosse Entfernung / Fernfeld

30

(32)

Physik I – Magnetismus Magnetischer Dipol

30

Vergleich:

Magnetischer Dipol Elektrischer Dipol Magnetischer Dipol

(33)

Physik I – Magnetismus Magnetischer Dipol

𝐵𝐵𝜕𝜕 0 = 𝜇𝜇0𝐼𝐼𝑅𝑅2 2 𝜕𝜕 3

Fernfeld  Kreisstrom fällt mit 𝜕𝜕 3 ab (wie Fernfeld eines elektr. Dipols (siehe Folie 8)) Dies nicht nur gültig für Punkte auf Achse, sondern auch für alle Punkte im Raum!

Das Magnetfeld eines Kreisstroms ist identisch mit dem Magnetfeld eines Dipols, wobei die Dipolstärke gleich dem Produkt von Strom und Kreisfläche ist.

𝑚𝑚 = I ⃗𝐴𝐴 = 𝐼𝐼𝜋𝜋𝑅𝑅

2

𝑛𝑛

Magnetisches Dipolmoment

(eines Kreisstroms 𝐼𝐼 mit Radius 𝑅𝑅) mit

⃗𝐴𝐴 = 𝜋𝜋𝑅𝑅2 die umschlossene Fläche

• Fernfeld an einem beliebigen Punkt im Raum ⃗𝑟𝑟 und beliebige Orientierung des Dipolmoments 𝑚𝑚 (analog zum Feld des elektr. Dipols, ohne

Herleitung):

𝐵𝐵 ⃗𝑟𝑟 ≈ 𝜇𝜇

0

4𝜋𝜋 �

3 ⃗𝑒𝑒

𝑟𝑟

(𝑚𝑚 � ⃗𝑒𝑒

𝑟𝑟

) − 𝑚𝑚

⃗𝑟𝑟

3

⃗𝑒𝑒𝑟𝑟 = ⃗𝑟𝑟⃗𝑟𝑟 Richtungsvektor

31

(34)

Physik I – Magnetismus Drehmoment / Potentielle Energie des Magnetischen Dipols

• Magnetischer Dipol in ein äusseres Magnetfeld 𝐵𝐵0  Drehmoment 𝑀𝑀 (analog zum elektrischen Dipol):

𝑀𝑀 = 𝑚𝑚 × 𝐵𝐵0 Drehmoment auf einen magnetischen

Dipol im äusseren Magnetfeld

• Potentielle Energie Potentielle Energie eines magnetischen Dipols im äusseren Magnetfeld

𝐸𝐸𝑝𝑝𝑝𝑝𝑡𝑡 = −𝑚𝑚 � 𝐵𝐵0

32

(35)

Physik I – Magnetismus Zylinderspule

Annahmen: Spule entlang z-Achse ausgerichtet, Zentrum am Ursprung, sei aus N Leiterschleifen aufgebaut, die gleichmässig über die Länge L verteilt sind, und der Strom sei I

mit

𝑁𝑁

𝐿𝐿 = Windungsdichte

jA = 𝐼𝐼𝑁𝑁𝐿𝐿 die Längenstromdichte

• Falls Spule sehr lang (L ≫ R)  Feld im Innern nahezu konstant (unabhängig vom Spulenradius & z- Position in Spule):

𝐵𝐵𝜕𝜕 0 ≈ 𝑁𝑁

𝐿𝐿 𝜇𝜇0𝐼𝐼 = 𝜇𝜇0 𝑗𝑗𝐴𝐴 Magnetfeld im Zentrum einer langen Spule

33

𝐵𝐵𝜕𝜕 𝜕𝜕 = 𝑁𝑁

𝐿𝐿 �−𝐿𝐿/2 𝐿𝐿/2

𝑑𝑑𝜕𝜕𝐼𝐼 𝜇𝜇0𝐼𝐼𝑅𝑅2

2[𝑅𝑅2 + 𝜕𝜕𝐼𝐼−z 2]3/2 = 𝑁𝑁𝜇𝜇0𝐼𝐼 2𝐿𝐿 �

−𝐿𝐿/2 𝐿𝐿/2

𝑑𝑑𝜕𝜕𝐼𝐼 𝑅𝑅2

[𝑅𝑅2 + 𝜕𝜕𝐼𝐼−z 2]3/2

= 𝜇𝜇0𝐼𝐼𝑁𝑁 2𝐿𝐿

z+𝐿𝐿 2 𝑅𝑅2 + (z+𝐿𝐿

2)2

+ z − 𝐿𝐿2

𝑅𝑅2 + (z − 𝐿𝐿2)2

(36)

Physik I – Magnetismus Gesetz von Gauss für Magnetfelder

Magnetischer Fluss durch die Fläche A [𝜙𝜙M] = 1 𝑇𝑇𝑚𝑚2 = 1 Weber = 1 Wb

„Der magnetische Fluss ist proportional zur Anzahl Feldlinien, die durch die Fläche A hindurchgehen.“

• Homogenes Magnetfeld: 𝜙𝜙M = 𝐵𝐵 � ⃗𝐴𝐴

Gesetz von Gauss für Magnetfelder 𝜙𝜙M = ∮𝐴𝐴 𝐵𝐵 ⃗𝑟𝑟𝐼𝐼 � 𝑑𝑑 ⃗𝐴𝐴

• Fluss durch Oberfläche ⃗𝐴𝐴 eines (geschlossenen) Volumens V proportional zur eingeschlossenen Ladung.

Da keine magnetische Ladung existieren  (Gesamt)Fluss gleich Null:

Differentialform des Gesetzes von Gauss für Magnetfelder

𝛻𝛻 � 𝐵𝐵 = 0

„Da Magnetische Feldlinien geschlossen sind, ist die Anzahl in ein Volumen hineinlaufender Feldlinien immer gleich der aus dem Volumen herausführenden Feldlinien.“

𝜙𝜙M = �

𝐴𝐴

𝐵𝐵 ⃗𝑟𝑟𝐼𝐼 � 𝑑𝑑 ⃗𝐴𝐴𝐼𝐼

34

(37)

Physik I – Magnetismus Durchflutungsgesetz

𝐵𝐵 ⃗𝑟𝑟 = 𝜇𝜇0𝐼𝐼 2π⃗𝑟𝑟

Erinnerung: Magnetfeld eines langen geraden Leiters: 2π⃗𝑟𝑟 𝐵𝐵 ⃗𝑟𝑟 = 𝜇𝜇0𝐼𝐼 Dies lässt sich auf beliebige geschlossene Wege verallgemeinern:

„Der Strom durch eine Fläche ⃗𝐴𝐴 ist proportional zum Magnetfeld, welches tangential dem Rand der Fläche entlangläuft. Die Proportionalitätskonstante hat den Wert µ0

Durchflutungsgesetz

𝐿𝐿

𝐵𝐵 ⃗𝑟𝑟𝐼𝐼 � 𝑑𝑑𝐿𝐿𝐼𝐼 =𝜇𝜇0𝐼𝐼 Integralform des

Durchflutungsgesetzes

„Die Anzahl Feldlinien, welche parallel zum Rand einer Fläche entlangläuft, ist proportional zum Strom, der durch die Fläche fliesst.“

Differentialform des Durchflutungsgesetzes

𝛻𝛻 × 𝐵𝐵 ⃗𝑟𝑟 = 𝜇𝜇0 ⃗𝚥𝚥 ⃗𝑟𝑟

35

(38)

Physik I – Magnetismus Lorentzkraft

Ein Magnetfeld 𝐵𝐵 erzeugt eine Kraft auf eine bewegte Ladung Q

 Lorentzkraft:

⃗𝐹𝐹 ⃗𝑟𝑟 = 𝑄𝑄 ⃗𝑣𝑣 × 𝐵𝐵 ⃗𝑟𝑟

(steht senkrecht auf Bewegungsrichtung &

Magnetfeldrichtung, magnetische Analogon zur Coulombkraft)

Lorentzkraft auf einen stromdurchflossenen Leiter

⃗𝐹𝐹 ⃗𝑟𝑟 = �

𝐿𝐿

𝐼𝐼𝑑𝑑𝐿𝐿𝐼𝐼 × 𝐵𝐵 ⃗𝑟𝑟𝐼𝐼 (d𝑄𝑄 ⃗𝑣𝑣 = 𝐼𝐼𝑑𝑑𝐿𝐿)

36

(39)

Physik I – Magnetismus Ampere`sches Gesetz

• Betrachte: zwei Ladungen Q1 und Q2 mit Geschwindigkeiten ⃗𝑣𝑣1 und ⃗𝑣𝑣2  Kraft zwischen ihnen Ampere'sches Gesetz für zwei bewegte Ladungen

⃗𝐹𝐹 = 𝜇𝜇0

Q1⃗𝑣𝑣1 × (Q2⃗𝑣𝑣2 × (⃗𝑟𝑟1 − ⃗𝑟𝑟2))

⃗𝑟𝑟1 − ⃗𝑟𝑟2 3 (Notiere: dies ist die Kraft, die auf Ladung Q1 ausgeübt wird)

• Betrachte: zwei stromdurchflossene Leiter:

⃗𝐹𝐹 = 𝜇𝜇0

4π �𝐿𝐿1𝐿𝐿2

𝐼𝐼1𝑑𝑑𝐿𝐿1𝐼𝐼 × (𝐼𝐼2𝑑𝑑𝐿𝐿2𝐼𝐼 × (𝑟𝑟1𝐼𝐼 − 𝑟𝑟2𝐼𝐼)) 𝑟𝑟1𝐼𝐼 − 𝑟𝑟2𝐼𝐼 3

Ampere'sches Gesetz für zwei Ströme

(Bemerkung: Das Ampere'sche Gesetz wird zur Definition der Einheit des Stroms (Ampere) verwendet:

„Wenn in zwei geradlinigen, parallelen, sehr langen elektrischen Leitern mit dem Abstand 1 m Ströme gleicher Stärke fliessen, und wenn zwischen den Leitern pro Einheitslänge (1 m) eine Kraft von 210-7 N wirkt, dann ist der Strom in jedem Leiter gleich 1 Ampere.“)

37

(40)

Physik I – Magnetismus Hall-Effekt

• Lorentzkraft  Änderung Stromrichtung im Magnetfeld  Entstehung einer Spannung zwischen gegenüberliegenden Seiten des Leiters  sog. Hallspannung (Halleffekt)

Bsp.: - Strom ⃗𝐼𝐼 = I⃗𝑒𝑒𝜕𝜕 in x-Richtung durch einen Leiter mit Breite b & Dicke d

- Magnetfeld 𝐵𝐵 = B⃗𝑒𝑒𝜕𝜕 in y-Richtung (senkrecht zur Leiteroberfläche)

- Strom durch Elektronen  Ladung 𝑄𝑄 = −𝑒𝑒

 Lorenzkraft auf ein Elektron im Leiter: ⃗𝐹𝐹𝐿𝐿 = −𝑒𝑒 ⃗𝑣𝑣𝐷𝐷 × 𝐵𝐵 = −𝑒𝑒 ⃗𝑣𝑣𝐷𝐷 B ⃗𝑒𝑒𝜕𝜕 = 𝑖𝑖𝐴𝐴𝐼𝐼𝐼𝐼 ⃗𝑒𝑒𝜕𝜕 = 𝑖𝑖𝑏𝑏𝑏𝑏𝐼𝐼𝐼𝐼 ⃗𝑒𝑒𝜕𝜕

⃗𝑣𝑣𝐷𝐷 = − 𝑒𝑒𝑖𝑖𝐴𝐴𝐼𝐼 die Driftgeschwindigkeit in x-Richtung, n die Ladungsträgerdichte & A die Querschnittsfläche des Leiters

 Erzeugung 𝐸𝐸-Feldes  elektr. Spannung U  elektrostatische Kraft auf Elektronen: ⃗𝐹𝐹𝐶𝐶 = −𝑒𝑒 𝐸𝐸 = −𝑒𝑒 𝑈𝑈 𝑏𝑏 ⃗𝑒𝑒𝜕𝜕

Im Kräftegleichgewicht: ⃗𝐹𝐹𝐿𝐿 + ⃗𝐹𝐹𝐶𝐶 = 0 𝐼𝐼𝐵𝐵

𝑛𝑛𝑏𝑏𝑑𝑑 = 𝑒𝑒𝑈𝑈

𝑏𝑏 𝑈𝑈 = 𝐼𝐼𝐵𝐵𝑏𝑏

𝑒𝑒𝑛𝑛𝑏𝑏𝑑𝑑 = 𝐼𝐼𝐵𝐵

𝑒𝑒𝑛𝑛𝑑𝑑 Hall-Spannung

Halleffekt liefert Ladungsträgerdichte & Vorzeichen der Ladungsträger in einem Material. Umgekehrt kann bei bekannter Ladungsträgerdichte das Magnetfeld gemessen werden.

38

(41)

Physik I – Magnetismus Magnetisierung

• Material im Magnetfeld 𝐵𝐵0  Magnetfeld im Material entweder abgeschwächt oder verstärkt Verstärkungsfaktor

𝜇𝜇𝑟𝑟 = 𝐵𝐵 𝐵𝐵0

relative magnetische Feldkonstante

mit 𝐵𝐵 das Magnetfeld im Material, wobei 𝐵𝐵 = 𝐵𝐵0 + 𝐵𝐵𝑀𝑀 = 𝜇𝜇𝑟𝑟𝐵𝐵0

äusseres Magnetfeld das durch das Material selbst generierte Magnetfeld

• Grösse von 𝐵𝐵𝑀𝑀 relativ zu 𝐵𝐵0 χ

m = 𝐵𝐵𝑀𝑀

𝐵𝐵0 = 𝜇𝜇𝑟𝑟 1 magnetische Suszeptibilität

• In Literatur oft:

𝐻𝐻0 = 𝐵𝐵0 𝜇𝜇0

magnetische

Erregung und 𝑀𝑀 = 𝐵𝐵𝑀𝑀

𝜇𝜇0 Magnetisierung [H] = [M] = 1𝑚𝑚𝐴𝐴

39

(42)

Physik I – Magnetismus Atomarer Ursprung des Magnetismus

Bemerkung:

Atom als Ganzes hat nicht automatisch immer auch einen magnetischen Dipol (obwohl jedes Elektron eines Atoms (oder Moleküls) einen magn. Dipol hat). Denn: Elektronen kreisen paarweise in entgegengesetzter Richtung um Atomkern  Aufhebung der Dipole.

Nur falls ein oder mehrere Elektronen ungepaart sind (z.B. wenn die Gesamtelektronenzahl ungerade ist) besitzt das Atom einen magnetischen Dipol.

(Negativ geladene) Elektronen umkreisen (positiv geladenen) Atomkern

magnetischer Dipol

Weiter: Elektronen (und auch der Atomkern) drehen sich um ihre eigene Achse  weiterer magn. Dipol

(Hinweis: beide Phänomene folgen aus der Quantenmechanik, aber das einfache Bild der kreisenden Elektronen ergibt das richtige Verhalten.) Ursache der Magnetisierung liegt in atomaren Kreisströmen:

40

(43)

Physik I – Magnetismus Formen des Magnetismus

41

(44)

Physik I – Magnetismus Oberflächenströme

Betrachte: magnetisiertes Material - zylindrisches Volumenelement mit Dicke d wesentlich kleiner als der Radius

(analog zur Oberflächenladung von Dielektrika)

Kreisstrom I um Zylinder  magnetischer Dipol:

𝑚𝑚 = I ⃗𝐴𝐴

mit A = ⃗𝐴𝐴 die Querschnittfläche des Zylinders

 Magnetisierung: 𝑀𝑀 = 𝑚𝑚

𝑉𝑉 = 𝐼𝐼 ⃗𝐴𝐴

𝐴𝐴𝑑𝑑 = 𝑛𝑛 × 𝑗𝑗 𝐴𝐴

Magnetisierung bis auf Richtung identisch mit der Längenstromdichte (Oberflächenströme)!

Also: Atomare Kreisströme heben sich

im Innern gegenseitig auf Nur am Rand verbleibt ein resultierender Strom

 sog. Oberflächenstrom oder gebundener Oberflächenstrom

42

𝑛𝑛 ein Normalenvektor der auf Seitenfläche des Zylinders steht,

⃗𝚥𝚥𝐴𝐴 = 𝐼𝐼/𝑑𝑑 die Längenstromdichte

„Das Magnetfeld eines Körpers mit Magnetisierung 𝑀𝑀 ist identisch mit dem Magnetfeld der zugehörigen Längenstromdichte ⃗𝚥𝚥𝐴𝐴 eines Ringstroms 𝐼𝐼, welcher an der Oberfläche des Körpers um diesen herumläuft.“

(45)

Physik I – Magnetismus Magnetisierung an einer Kugel

Dipolmoment einer homogen magnetisierten Kugel

𝑚𝑚 = 4𝜋𝜋𝑅𝑅2𝑀𝑀 3

„Eine homogen magnetisierte Kugel generiert exakt ein Dipolfeld. Das Dipolmoment ist gegeben durch die Magnetisierung multipliziert mit dem Kugelvolumen.“

Kugel mit Radius R & Magnetisierung 𝑀𝑀 entlang z-Achse

Dieses Resultat ist allgemein gültig

Magnetisierte Kugel auf der Achse generiert das gleiche Feld wie ein magnetischer Dipol mit 𝑚𝑚 = V𝑀𝑀

Wegen Symmetrie  nur z-Komponente des Magnetfeldes von Null verschieden

43

Oberflächenstrom einer homogen entlang z magnetisierten Kugel

(46)

Physik I – Magnetismus Faraday'sches Induktionsgesetz

Folgende Beobachtungen:

Betrachte: Leiterschleife, an dessen Enden mit Voltmeter die Spannung gemessen wird

Nun wird ein Magnet (Magnetfeld) in die Nähe gebracht In gewissen Fällen wird eine Spannung generiert

 Die Spannung ist proportional zur Fläche der Schleife

 Die Spannung ist proportional zur Magnetfeldstärke

 Das Vorzeichen der Spannung wechselt mit dem Vorzeichen des Magnetfeldes

 Die Spannung ist proportional zur Geschwindigkeit, mit der das Magnetfeld oder die Fläche geändert wird

Faraday'sches

Induktionsgesetz U = 𝑑𝑑𝑡𝑡 �𝑑𝑑

𝐴𝐴

𝐵𝐵 ⃗𝑟𝑟𝐼𝐼 � 𝑑𝑑 ⃗𝐴𝐴𝐼𝐼 = 𝑑𝑑𝜙𝜙M 𝑑𝑑𝑡𝑡 Bemerkung:

U := Induktionsspannung (dynamische (nicht-konservative) Spannung, im Gegensatz zur Spannung und Potential in Elektrostatik)

Änderung der magnetischen Flussdichte Entstehung eines elektrischen Feldes

Direkter Nachweis meist über Spannung U

44

(47)

Physik I – Magnetismus Faraday'sches Induktionsgesetz

Differentialform des Faraday'schen Induktionsgesetzes

„Nimmt man vertikale magnetische Feldlinien, deren Richtung sich periodisch ändert, so bilden sich um die magnetischen Feldlinien Wirbel von elektrischen

Feldlinien (deren Richtung sich ebenfalls periodisch ändert).“

𝛻𝛻 × 𝐸𝐸 = −𝑑𝑑𝐵𝐵 𝑑𝑑𝑡𝑡

45

(48)

Physik I – Magnetismus Induktion zwischen zwei Leiterschleifen

Zwei Leiterschleifen mit Radius R, axial ausgerichtet & weit voneinander entfernt

Durch untere Schleife 1 fliesst ein Strom I1

 Magnetfeld am Ort der oberen Schleife 2:

𝐵𝐵 = 𝜇𝜇0𝐼𝐼𝑅𝑅2 2𝜕𝜕3

 Magnetischer Fluss durch Schleife 2:

𝜙𝜙

M

= π𝑅𝑅

2

𝐵𝐵 =

𝜇𝜇2𝑧𝑧0𝐼𝐼13𝑅𝑅4

Was passiert mit Induktionsspannung U2 der zweiten Schleife wenn…

(1) Strom durch Schleife 1 konstant ist? Keine Änderung des magnetischen Flusses  keine Induktion in Schleife 2:

U2 = −𝑑𝑑𝜙𝜙M

𝑑𝑑𝑡𝑡 = 0

46

(49)

Physik I – Magnetismus Induktion zwischen zwei Leiterschleifen

Was passiert mit Induktionsspannung U2 der zweiten Schleife wenn…

(2) Strom durch Schleife 1 langsam erhöht wird?  negative Induktionsspannung:

U2 = − 𝑑𝑑 𝑑𝑑𝑡𝑡

𝜇𝜇0𝐼𝐼1𝑅𝑅4

2𝜕𝜕3 = − 𝜇𝜇0π𝑅𝑅4 2𝜕𝜕3

𝑑𝑑𝐼𝐼1

𝑑𝑑𝑡𝑡 < 0

 in Schleife 2 wird ein Strom I2 induziert, der dem Ursprungsstrom I1 entgegengesetzt ist.

(3) Strom durch Schleife 1 konstant ist, aber die Distanz z zwischen beiden Schleifen vergrössert wird (Schleife 2 wird mit Geschwindigkeit 𝑣𝑣 = 𝑑𝑑𝜕𝜕/𝑑𝑑𝑡𝑡 wegbewegt)  positive Induktionsspannung :

U2 = − 𝑑𝑑 𝑑𝑑𝑡𝑡

𝜇𝜇0𝐼𝐼1𝑅𝑅4

2𝜕𝜕3 = −𝜇𝜇0𝐼𝐼1π𝑅𝑅4 2

𝑑𝑑 𝑑𝑑𝑡𝑡

1

𝜕𝜕3 = 3𝜇𝜇0𝐼𝐼1π𝑅𝑅4𝑣𝑣

2𝜕𝜕4 > 0

Bemerkung: Da in den Fall (2) und (3) durch beide Schleifen ein Strom fliesst  besitzen einen magnetischen Dipol  Kraft zwischen den Schleifen.

Genauer:  Fall (2): Dipole entgegengesetzt gerichtet  Kraft abstossend

 Fall (3): Dipole gleich gerichtet  Kraft anziehend

47

(50)

Physik I – Magnetismus Lenz'sche Regel

„Die induzierte Spannung und der induzierte Strom sind so gerichtet, dass sie eine der Ursache entgegengerichtete Wirkung erzielen.“

… (2) führt der induzierte Strom in der zweiten Schleife zu einem Magnetfeld, welcher das Magnetfeld in der ersten Schleife abschwächt.

… (3) führt der induzierte Strom zu einer anziehenden Kraft zwischen den Leiterschleifen, welche das Auseinanderbewegen der Schleifen behindert.

Siehe Bsp. Folie 46/47: Im Fall…

 Oft ist es am einfachsten, das Vorzeichen von Induktionspannung (oder -strom) durch die Lenz'sche Regel zu bestimmen.

48

(51)

Physik I – Magnetismus Wirbelströme

Bewegen eines elektr. Leiter im inhomogenen Magnetfeld

Änderung des magn. Flusses

Induktion lokaler Ströme

Weiter: Lorentzkraft der Ströme im Magnetfeld  Kreisbahn  sog. Wirbelströme

Generieren wiederrum ein Magnetfeld: dieser ist nach Lenz der Ursache entgegengerichtet

Kraftwirkung

Wirbelströme führen zu Leistungsverlust infolge des elektrischen Widerstandes des Leiters: Abschätzung dieser anhand folgender Grössen (genaue Leistungsverlust von detaillierten Geometrie von Magnetfeld und Leiter abhängig):

Wirbelstromverluste nehmen zu:

• Mit der Stärke des Magnetfeldes

• Mit der Dicke des Leiters

• Mit der Leitfähigkeit des Leiters

• Mit der Geschwindigkeit, mit der der Leiter bewegt wird Bsp.

49

(52)

Physik I – Magnetismus Induktivität

Anhand vorherigem Beispiel der zwei Leiterschleifen (Folie 46/47) haben wir gesehen, dass die induzierte Spannung 𝑈𝑈2 direkt proportional zur zeitlichen Änderung des Stroms 𝐼𝐼1 ist:

𝑈𝑈𝑖𝑖𝑖𝑖𝑏𝑏 = − 𝑑𝑑𝜙𝜙M

𝑑𝑑𝑡𝑡 = −𝑑𝑑 𝐿𝐿𝐼𝐼

𝑑𝑑𝑡𝑡 = −𝐿𝐿𝑑𝑑𝐼𝐼 𝑑𝑑𝑡𝑡 Proportionalitätskonstante L wird Induktivität genannt

𝐿𝐿 = 𝜙𝜙M

𝐼𝐼 = 1 𝐼𝐼 �𝐴𝐴

𝐵𝐵 ⃗𝑟𝑟𝐼𝐼 � 𝑑𝑑 ⃗𝐴𝐴𝐼𝐼 Induktivität [L] = 1 Henry = 1 H = 1 𝑇𝑇𝑚𝑚𝐴𝐴2

Bemerkung:

 Grosse praktische Bedeutung: gibt an, wie stark in einer gegebenen Leitergeometrie Spannungen und Ströme induziert werden

 Induktion tritt sowohl zwischen zwei verschiedenen Leitern (Gegeninduktion) als auch in ein und demselben Leiter (Selbstinduktion) auf

50

(53)

Physik I – Magnetismus Energie des Magnetfeldes

Analog zur elektr. Energie im Kondensator: magn. Energiespeicherung in einer Spule (oder allgemein, einer Induktivität)

• Annahme: Strom über einer Induktivität 𝐿𝐿 in Zeitspanne 𝑇𝑇 sei kontinuierlich von Null auf 𝐼𝐼0 erhöht  Arbeit muss gegen die Induktionsspannung 𝑈𝑈 verrichtet werden:

𝐼𝐼 𝑡𝑡 = 𝐼𝐼0 𝑡𝑡 𝑇𝑇

U 𝑡𝑡 = 𝐿𝐿 𝑏𝑏𝑀𝑀𝑏𝑏𝐼𝐼 = 𝐿𝐿𝐼𝐼𝑇𝑇0

𝐸𝐸𝑚𝑚𝑎𝑎𝑚𝑚𝑛𝑛 = �

0 𝑇𝑇

𝑃𝑃 𝑡𝑡 𝑑𝑑𝑡𝑡 = �

0 𝑇𝑇

𝑈𝑈 𝑡𝑡 𝐼𝐼(𝑡𝑡)𝑑𝑑𝑡𝑡 = �

0

𝑇𝑇 𝐿𝐿(𝐼𝐼0)2𝑡𝑡

𝑇𝑇2 = 1

2 𝐿𝐿(𝐼𝐼0)2

 Energie einer langen Spule mit N Windungen: 𝐸𝐸𝑚𝑚𝑎𝑎𝑚𝑚𝑛𝑛 = 1

2𝐿𝐿 𝐼𝐼0 2 = 𝑁𝑁2𝜇𝜇0π𝑅𝑅2(𝐼𝐼0)2 2𝑒𝑒

Energiedichte des Magnetfeldes (Annahme: Induktivität L einer Spule

mit konst. Magnetfeld im Innern) 𝑤𝑤 = 𝐸𝐸𝑚𝑚𝑎𝑎𝑚𝑚𝑛𝑛

𝑉𝑉 = 1

2𝜇𝜇0 𝐵𝐵 2

51

(54)

Physik I – Magnetismus Maxwell`sche Gleichungen

• Gesetze des Elekromagnetismus zusammengefasst in vier fundamentalen Gleichungen  "Maxwell'sche Gleichungen“

• Genau genommen bestehen die Gesetze des Elektromagnetismus aus den vier Maxwell'schen Gleichungen plus einem Kraftgesetz:

Kraft auf eine Probeladung 𝑄𝑄0 in elektrischen und magnetischen Feldern ist gegeben durch

die Coulombkraft und die Lorentzkraft:

⃗𝐹𝐹 ⃗𝑟𝑟 = 𝑄𝑄

0

𝐸𝐸 ⃗𝑟𝑟 + ⃗𝑣𝑣 × 𝐵𝐵 ⃗𝑟𝑟

(Erweiterte) Lorentzkraft

• Erzeugung der Felder:

Elektrische Felder Magnetische Felder

Durch eine elektrische Ladung (Coulombgesetz,

Gesetz von Gauss) Durch einen elektrischen Strom (Biot-Savart Gesetz, Durchflutungsgesetz)

Durch ein sich zeitlich änderndes Magnetfeld

(Induktionsgesetz von Faraday) Durch ein sich zeitlich änderndes elektrisches Feld (Verschiebungsstrom, Erweiterung des

Durchflutungsgesetzes)

52

(55)

Physik I – Magnetismus Maxwell`sche Gleichungen

Jedes zeitlich veränderliche elektrische Feld erzeugt ein

magnetisches Wirbelfeld Jedes zeitlich veränderliche

magnetische Feld erzeugt ein elektrisches Wirbelfeld Elektrische Ladungen sind die

Quellen elektrischer Felder Keine magnetischen

Ladungen als Quellen magnetischer Felder, d.h.

Magnetfelder sind stets Wirbelfelder

53

(56)

Physik I – Magnetismus Maxwell'scher Verschiebungsstrom

Durchflutungsgesetz (siehe Seite 35) nur für statische Felder gültig  unvollständig

Für dynamische Felder braucht es eine Erweiterung!  sog. Maxwell'sche Verschiebungsstrom Betrachte Plattenkondensator welcher mit einem Strom I geladen oder entladen wird:

Strom durch Fläche A1

(mit Durchflutungsgesetz): �

𝐿𝐿

𝐵𝐵 ⃗𝑟𝑟𝐼𝐼 � 𝑑𝑑𝐿𝐿𝐼𝐼 = 𝜇𝜇0𝐼𝐼

Analog Strom durch zweite Fläche A2 (genau

zwischen Kondensatorplatten aber mit denselben Rand L wie A1):

Da zwischen den Kondensatorplatten kein Strom fliesst!

𝐿𝐿

𝐵𝐵 ⃗𝑟𝑟𝐼𝐼 � 𝑑𝑑𝐿𝐿𝐼𝐼 = 0

Widerspruch zum Durchflutungsgesetz, welches besagt, dass die Wahl der Fläche keine Rolle spielt!

54

(57)

Physik I – Magnetismus Maxwell'scher Verschiebungsstrom

Lösung: Annahme eines Verschiebungsstroms 𝐼𝐼𝑉𝑉 = 𝐼𝐼 welches zwischen den Kondensatorflächen fliesst Obwohl im Verschiebungsstrom keine Ladungen transportiert werden, ist er „real“: der Strom, welcher von links auf die Kondensatorplatte fliesst, findet seine Fortsetzung weg von der rechten

Kondensatorplatte. Der Verschiebungsstrom „vermittelt“ also den Strom zwischen den beiden Kondensatorplatten.

Weiter: Verschiebungsstrom direkt verknüpft mit elektrischem Feld welches sich zwischen den Kondensator auf- und abbaut. Sei 𝐼𝐼 konst. bei Aufladung:

𝐸𝐸 = 𝑄𝑄

ε0𝐴𝐴 𝐼𝐼 = 𝑑𝑑𝑄𝑄

𝑑𝑑𝑡𝑡 = ε0 𝑑𝑑

𝑑𝑑𝑡𝑡 𝐸𝐸 𝐴𝐴 = ε0𝑑𝑑𝜙𝜙E 𝑑𝑑𝑡𝑡

(Bemerkung: allg. gültig, nicht nur für Plattenkondensator)

𝐼𝐼𝑉𝑉 = ε0𝑑𝑑𝜙𝜙E

𝑑𝑑𝑡𝑡 = ε0 𝑑𝑑 𝑑𝑑𝑡𝑡 �

𝐴𝐴

𝐸𝐸 ⃗𝑟𝑟𝐼𝐼 � 𝑑𝑑 ⃗𝐴𝐴𝐼𝐼 Verschiebungsstrom

𝐿𝐿

𝐵𝐵 ⃗𝑟𝑟𝐼𝐼 � 𝑑𝑑𝐿𝐿𝐼𝐼 = 𝜇𝜇0 𝐼𝐼 + 𝐼𝐼𝑉𝑉 = 𝜇𝜇0I + 𝜇𝜇0ε0 𝑑𝑑 𝑑𝑑𝑡𝑡 �

𝐴𝐴

𝐸𝐸 ⃗𝑟𝑟𝐼𝐼 � 𝑑𝑑 ⃗𝐴𝐴𝐼𝐼

„erweitertes Durchflutungs- gesetz“

Durchflutungsgesetz mit Verschiebungsstrom

55

Magnetfelder werden nicht nur durch Ströme sondern auch durch zeitlich veränderliche elektrische Felder erzeugt

(58)

Physik I – Magnetismus Elektromagnetisches Nah-und Fernfeld

Maxwellgleichungen für zwei Grenzfälle:

Nahfeld

(entspricht der klassischen Elektro-und Magnetostatik) Fernfeld

(entspricht einer elektromagnetischen Welle)

• Gültig für (nahezu) statische Felder & kurze Distanzen

 Beiträge der Ladung und des Stromes

dominieren (also die elektrischen Felder, die durch statische und bewegte Ladungen verursacht

werden)

• Die Maxwellgleichungen sind:

• Gültig für sich schnell ändernde (hochfrequente) Felder und grosse Distanzen

zeitliche Ableitungen von elektrischem Feld und Magnetfeld nehmen grosse Werte an (zudem

fallen Dipolfelder von Ladungen und Strömen mit Distanz sehr rasch ab)

• Die Maxwellgleichungen sind:

56

Referenzen

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