Aus Bund und Ländern
Gesetzesinitiative für Paragraphen 218
BONN. Die CDU/CSU- Fraktion im Bundestag will nach den Worten ihres Vor- sitzenden Wolfgang Schäuble nach der Jahreswende erneut einen Antrag zur Neurege- lung des "Abtreibungspara- graphen" 218 StGB einbrin- gen. In Gesprächen "mit al- len Beteiligten" solle im Ja- nuar versucht werden, mög- lichst rasch eine konsensfähi- ge Lösung zu finden, sagte Schäuble vor Journalisten in Bonn.
Die Union will nach sei- nen Angaben den mit den Stimmen der Koalition aus CDU/CSU und FDP vor der Bundestagswahl gefaßten Parlamentsbeschluß neu ein- bringen. Darin war der Schutz des ungeborenen Le- bens als Beratungsziel stär- ker betont worden als im Entwurf der SPD, die das Letztentscheidungsrecht der Frau in den Vordergrund rücken wollte. Auch die Fi- nanzierungsfrage war um- stritten. Im Vermittlungsaus- schuß von Bundestag und Bundesrat waren die Bemühungen um einen Kompromiß im September gescheitert.
Für das Bündnis 90/Grü- ne erklärte die Bundestags- abgeordnete Rita Grießha- ber, in einem neuen Gesetz- entwurf ihrer Partei werde ein "wohnortnahes und plu- rales Beratungsangebot" ge- fordert. Die SPD hat bereits einen neuen Entwurf einge- bracht, die FDP will eben- falls im Januar folgen. afp
BPI startet Telefon- aktion für Patienten
DÜSSELDORF. Ein neues Beratungs- und Infor- mationsangebot für Patien- ten hat der Bundesverband der Pharmazeutischen Indu- strie (BPI) vorgestellt. Am gebührenfreien "Ratgeber- Telefon des BPI" stehen von Januar an Ärzte, Apotheker
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NACHRICHTEN
und Experten aus der Arz- neimittelindustrie Patienten jeweils zu einem Schwer- punktthema Rede und Ant- wort. Im Januar wird es das Thema Allergie sein. "Der
BPI hat in diese monatlichen Telefon-Aktionen auch Ex- perten von Selbsthilfeorgani- sationen eingebunden", teil- te BPI-Geschäftsführer Tho- mas Postina mit.
Um das Informationsbe- dürfnis der Patienten zu be- friedigen, genügten die bis- herigen Kommunikations- mittel nicht mehr, etwa Bro- schüren und Faltblätter (sie- he Abbildung). Spezielle Fragen ließen sich nur im di- rekten Gespräch beantwor-
ten. WZ
Umweltmedizinische Beratungsstelle am Gymnasium
KÖLN. Mit Beginn des neuen Jahres wird am Gym- nasium in Köln-Nippes eine Art umweltmedizinische Be-
ratungsstelle eröffnet. Schü-
ler der Jahrgangsstufen 11 und 12 wollen gemeinsam mit Fachärzten, Lehrern und anderen Fachleuten die Be- völkerung informieren und beraten. Dazu stehen in der Schule Computer, CD Rom und Fachbücher zur Verfü- gung; der Zugriff auf Daten- banken ist möglich. Da etli- che der Schüler zweisprachig aufgewachsen sind, können sie ihre Kenntnisse auch in Türkisch oder Italienisch weitergeben. Hauptinitiator des Projekts ist Dr. Claus
Rink, Lesern des Deutschen Ärzteblattes durch die mo- natlichen Umweltkarten be- kannt. Er unterrichtet an dem Gymnasium. Unter- stützt wird das Projekt auch von Prof. Dr. med. Heyo Ecke!, Ärztekammerpräsi- dent in Niedersachsen. Ecke!
engagiert sich sowohl in sei- ner Kammer als auch bei der Bundesärztekammer in den Umweltausschüssen.
Die beteiligten Gymnasi- asten in Nippes haben sich in Arbeitsgruppen spezialisiert, beispielsweise zum Thema Abfallwirtschaft oder Ver- kehr. Maxime ist es, auf Be- lastungen und mögliche Fol- gen hinzuweisen, auf "apo- kalyptische Szenarien" aber zu verzichten, wie Rink be- tonte. Mathias Schmidt, ei- ner der Schüler, bezeichnete seine Arbeitsgruppe als
"sehr motiviert". Es sei aller- dings ein "harter Anfang", da man sich mit einer Fülle von Stoff befassen müsse. th
Care bricht Einsatz in Ruanda ab
BONN. Die Hilfsorgani- sation Care Deutschland hat ihre umstrittene Aktion für Ruanda am 18. Dezember ab- gebrochen. Wie eine Spreche- rirr der Organisation mitteilte, war ursprünglich geplant, die Aktion im nächsten Jahr fort- zusetzen. Doch seien dafür nicht genügend Spendengel- der eingegangen. Der Care- Hilfseinsatz für die ruandi- schen Flüchtlinge war von be- teiligten Helfern als unprofes- sionell kritisiert worden.
Care selbst bezeichnete die Hilfsaktion in Ruanda als außergewöhnlich erfolg- reich. Insgesamt hätten 1 043 Ärzte, Krankenschwestern, Pfleger und Rettungssanitä- ter fast 500 000 Menschen in den Flüchtlingslagern behan- delt und zahlreiche Men- schenleben gerettet. "Noch nie" sei von seiten der deut- schen Nothilfe leidenden Menschen in einer Notsitua- tion so qualifizierte medizi- nische Hilfe in so großer Zahl gewährt worden. afp A-3550 (10) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 51152, 26. Dezember 1994
Münchner Uni: Weniger Geld für Reinigung
MÜNCHEN. Der Bayeri- sche Oberste Rechnungshof hat 1994 auch die Ausgaben der Landesuniversitäten un- tersucht. In seinem Bericht wird darauf hingewiesen, daß ihre Bewirtschaftungskosten
seit 1988 um 60 Prozent ge-
stiegen sind. Für die fünf
Landeshochschulen (Uni- versität und TU München, Würzburg, Erlangen-Nürn- berg, Regensburg) hat die Bewirtschaftung 1993 mehr als 71 Millionen DM (ohne Heizung und Strom) geko- stet. Davon fällt ein großer Teil für die Reinigung an.
Deshalb überprüfte der Rechnungshof, ob die Hoch- schulen nicht zu viel Geld
"verputzen".
An der Münchner Uni, so fanden die Prüfer heraus,
.,.. bewirtschafteten 42 Stellen die Mittel;
.,.. wurden über Jahrzehn- te zum Teil gar keine Aufträ- ge mehr ausgeschrieben;
.... wurden für Flächen unter Einbauten ebenfalls Reinigungskosten gezahlt.
Die Universität hat rea- giert und eine zentrale Stelle eingerichtet, die die Reini- gung neu geordnet hat. Die jährliche Einsparung beträgt fast fünf Millionen DM. WZ
Versorgungswerke:
Entlastung
KÖLN. Eine wirksame Entlastung der gesetzlichen Rentenversicherung von ver- sicherungsfremden Leistun- gen forderte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft be- rufsständischer Versorgungs- einrichtungen e. V. (ABV), Dr. med. Rolf Bialas.
Die Rentenversicherung dürfe nicht mit Kosten belastet werden, die in den Bereich der Arbeitslosenversicherung ge- hörten. Maßnahmen des Familienlastenausgleichs, wie zum Beispiel die bei der Ren- tenversicherung eingeführten Kindererziehungszeiten, müß- ten aus Steuermitteln finan- ziert werden. ABV