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Archiv "Care-Aktion: Zwei Ebenen" (28.10.1994)

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SPEK TRUM LESERBRIEFE

zeln zu publizierende exoti- sche Reaktionen auf, unab- hängig davon, ob die Täto- wierung behandelt wird oder nicht.

Zur Frage der entstehen- den Folgepartikel nach einer solchen Laserbehandlung und deren Schicksal bezie- hungsweise Wirkung sind ebenfalls nur sehr theoreti- sche Mutmaßungen möglich, da keinerlei Untersuchungen hierzu vorliegen. Wenn man einmal rein theoretisch da- von ausginge, es gäbe so et- was, dann wäre es nicht ohne weiteres zu verstehen, daß ausgerechnet die „ather- misch" (Zitat Schwing) mit kurzpulsigen Festkörper-La- sern behandelten Tuschepar- tikel zu gefährlicheren Folge-

Neue Möglichkeiten

Der Artikel weist richtig auf die wirtschaftliche Pro- blematik der dargestellten

„Mietmodelle mit Gebühren- zähler" hin. Unter den schwierigen Bedingungen des GSG könnten derartige Mo- delle die Illusion erwecken, daß das Investitionsrisiko für den Arzt nicht bestehe. Es ergibt sich in Folge die Ge- fahr, daß die Indikation für den Lasereinsatz unter kom- merziellen und nicht medizi- nischen Gesichtspunkten ge- stellt wird. Hochrechnungen aus dem angloamerikani- schen Raum über das zu er- wartende Klientel können auf deutsche Verhältnisse nicht übertragen werden.

Aus unserer Sicht können diese Laser zur Behandlung von Tätowierungen in Deutschland nur in Ausnah- mefällen wirtschaftlich be- trieben werden.

Besonders problematisch erscheint uns die von Firmen vorgelegte Indikationsliste.

Die häufig als Indikation ge- nannte Entfernung von Nae- vuszellnaevi sehen wir mit großem Unbehagen. Einer- seits wird es eine Frage der Zeit sein, bis das erste Mela- nom gelasert wird, anderer- seits ist bisher noch nicht zu übersehen, wie sich die so

produkten führen sollen als solche, die thermisch behan- delt wurden, von denen auch immer Residuen verbleiben.

Den in diesem Artikel ge- nannten Auswüchsen ist mit aller Entschiedenheit entge- genzutreten, weil sie eine wissenschaftlich interessante und klinisch sehr wirksame Behandlungsmethode aus unserem dermatologischen Therapiespektrum in Verruf bringen. Wir sollten uns aber davor hüten, die unappetitli- chen Begleiterscheinungen der Methode anzulasten. Sie selbst ist unschuldig und se- gensreich.

Literatur bei den Verfassern.

Dr. med. Guy Klein, PD Dr. med. H. Strempel, Wet- tergasse 1, 35037 Marburg

behandelten Melanocyten langfristig verhalten werden.

Aus medizinischer Sicht ergeben sich aus der Anwen- dung der kurzgepulsten Fest- körperlaser bei der Entfer- nung von Tätowierungen je- doch neue Möglichkeiten.

Erfahrungen mit dieser Me- thode haben unsere amerika- nischen Kollegen seit vielen Jahren, dort findet sich um- fangreiche Literatur. Das Narbenrisiko kann gerade mit diesen Lasern im Gegen- satz zu CO 2- und Argon-La- sern weitgehend vermieden werden...

Dr. med. Uwe Voll, Deut- sche Gesellschaft für derma- tologische Lasertherapie e. V., Fürst-Wilhelm-Straße 27, 72488 Sigmaringen

Richtigstellung

...

Ich selbst habe jahre- lang als Assistenz- und Oberärztin sowie später als niedergelassene Dermatolo- gin mit den üblichen chirurgi- schen Methoden Tätowierun- gen entfernt — mit aller Sorg- falt —, aber nicht ohne Nar- ben.

Es ist jedoch für einen Menschen, der sich zu einem Neuanfang durchgerungen hat, nicht gleichgültig, ob die eintätowierte „Knastträne"

spurlos verschwindet oder aufgrund einer Narbe vor- stellbar bleibt. Ähnlich steht es mit anderen Relikten früherer Fehler oder Zwän- ge, man denke nur an den Gruppendruck unter Jugend- lichen oder an den im Ge- fängnis.

Als ich von der Möglich- keit einer narbenlosen Täto- wierungsentfernung erfuhr, habe ich mir als erstes Unter- lagen über die schon umfang- reichen Erfahrungen mit dem Rubinlaser in den USA und Großbritannien schicken lassen. Die durchweg positi- ven Berichte veranlaßten mich, mir bei Kollegen in Genf, Glasgow und in Süd- deutschland Patienten anzu- sehen, deren Behandlungen verschieden lange zurückla- gen, und dort selbst Patien- ten zu behandeln. Ich konnte mich mit eigenen Augen da- von überzeugen, daß mit dem Rubin-Laser eine nar- benlose Tätowierungsentfer- nung möglich ist.

Dieses zu wissen und es den Patienten vorzuenthal- ten, weil einige Anwender ein Geschäftsgebaren an den Tag legen, von dem man sich wirklich distanzieren muß, halte ich für falsch, wenn nicht gar für unethisch.

Ich persönlich habe mich nicht, weil ich mir davon eventuelle Gewinne verspre- che, zur Anschaffung eines Rubin-Lasers entschlossen, sondern weil es zur Zeit kei- ne patientengerechtere Mög- lichkeit der Tätowierungs- entfernung gibt.

Daß außerdem mit dem gleichen Gerät eindeutig be- nigne, unerwünschte Hyper- pigmentierungen, zum Bei- spiel postinflammatorische Hyperpigmentierungen, Chloasma, Lentigo senilis oder Caf6-au-lait-Flecken entfernt werden können, ist ein zusätzlicher Effekt, der begründen dürfte, daß bei dieser Therapie ein in der Beurteilung von Hautpig- mentierungen Erfahrener — ein Dermatologe — anwesend sein sollte. Das gleiche legt die theoretische Möglichkeit eines anaphylaktischen

Schocks nahe. Wir Dermato- logen und Allergologen le- ben schließlich tagtäglich mit diesem Risiko, sobald wir Pricktests und Hyposensibili- sierungen durchführen.

Wenn also der Rahmen stimmt und so die größtmög- liche Sicherheit für den Pati- enten gewährleistet ist, sollte kein Kollege sich noch für Methoden entscheiden, die den betroffenen Patienten unnötig verunstalten.

Dr. med. Elke Tashiro, Amdtplatz 6, 24116 Kiel

Care-Aktion

Zu dem Beitrag „Humanitärer Ein- satz mit zahlreichen Pannen" von Gisela Klinkhammer in Heft 36/

1994:

Zwei Ebenen

Es gilt grundsätzlich, zwei vom Aufbau her unterschied- liche Hilfs-Einsätze zu unter- scheiden. Erstens der Kata- stropheneinsatz. Einsatzplä- ne, Material und Methoden sind weitgehend standardi- siert. Die Koordination sol- cher Missionen obliegt meist dem UNHCR.

Die daran anschließende, eher unspektakuläre Auf- bauhilfe bleibt von der Öf- fentlichkeit meist unbeach- tet. Durch die Schwerpunkte Impfungen, Gesundheitser- ziehung und Familienpla- nung ändert sich das Anfor- derungsprofil an das Perso- nal.

Der Care-Einsatz bewegt sich zwischen beiden Extre- men. Wendet man sich nun der sicher berechtigten Kritik am Einsatz von vielen zum großen Teil unerfahre- nen Helfern zu, so muß de- ren Arbeit auf der ersten, der individuellen Therapeu- ten/Patienten-Ebene, positiv bewertet werden. Patienten werden adäquat behandelt, das Patientenaufkommen ist hoch. Adäquate Behandlung bedeutet nicht, daß diese Be- handlungen immer den Richtlinien des UNHCR folg- ten (über die es sich streiten läßt), doch wurde nach be-

A-2904 (8) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 43, 28. Oktober 1994

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LESERBRIEFE

stem ärztlichen Wissen und Gewissen therapiert. Für die Helfer vor Ort waren hohe Patientenzahlen Rechtferti- gung für ihre Anwesenheit.

Verständlich.

Die zweite Ebene, welche prospektive und damit koor- dinative Züge tragen muß, ist jedoch mindestens genauso wichtig. Therapierichtlinien sollten mit anderen Hilfsor- ganisationen abgestimmt oder jedenfalls diskutiert werden, es mag geradezu tri- vial erscheinen, auf Resistenz- entwicklungen bei voneinan- der abweichenden Antibioti- katherapieschemata hinzu- weisen. Und wer kann es den Flüchtlingen verdenken, gleich bei mehreren Organi- sationen um Medikamente anzustehen?

Nöldner hatte den Frei- willigen Unfähigkeit zur Selbstorganisation vorgewor- fen. Der deutsche Mediziner ist nicht dazu ausgebildet, ei- nen Katastropheneinsatz zu leiten und zu organisieren,

Positives berichten Vom 14. August bis 11.

September 1994 war ich in dem großen Flüchtlingslager Kibumba, 33 km von Goma entfernt, tätig und hatte mit meinen zwei bis sechs Kolle- gen alle Hände voll zu tun.

Selbst als wir zu sieben Ärz- ten an diesem Ort arbeiteten, schafften wir es kein einziges Mal, alle Patienten vor Ein- bruch der Dunkelheit behan- delt zu haben. Jeden Tag mußten wir 50-70 Flüchtlin- ge nach Screening weg- schicken und auf morgen vertrösten.

Mit unseren ärztlichen Nachbarn vor Ort — den Amerikanern, den Franzo- sen, den Holländern — hatten wir ein gutes, ja fast freund- schaftliches Verhältnis. Wa- ren uns Medikamente ausge- gangen, weil ein Transport- flugzeug nicht planmäßig eingetroffen war, dann gin- gen wir zu unseren Freunden und borgten oder tauschten bei ihnen ein. Umgekehrt: sie kamen auch zu uns und

geschweige denn, seine Tätigkeit mit den Aktionen anderer Organisationen zu koordinieren. Leider hat der Care-Vorsitzende Nöldner nicht kapiert, daß wir bei in- ternationalen Hilfseinsätzen wie in Goma keinen Ordina- rius für den vorderen Augen- abschnitt benötigen, sondern für solche Einsätze speziell ausgebildetes Personal für zum Beispiel Gesundheitser- ziehung, welches der dorti- gen Bevölkerung ... hygieni- sche „Barics" beibringt.

Es bleibt zu hoffen, daß sich Care Deutschland für mehr „appropriate professio- nality" entscheidet.

Dr. Peter Kaiser, DTMH (Bangkok), verantwortlich für die Koordination von Care Deutschland mit UNH- CR und Nichtregierungsor- ganisationen (NGO) in Go- ma während des Einsatzes des 2. Kontingentes vom 27. August bis 11. September 1994, Endersbacher Straße 25, 71404 Korb

machten das gleiche. Es gab nie Probleme, und immer hatten wir die erforderliche Arznei.

Die ärztliche Notfall- und Basisversorgung in den großen Flüchtlingslagern ist dringend erforderlich, ja eine menschliche Pflicht.

Hat die schwere Cholera- Epidemie dank der tüchtigen Arbeit des THW in der Was- seraufbereitung und des pau- senlosen Wassertransportes in die Camps auch aufgehört, so gibt es täglich viele tod- kranke Menschen, besonders Kinder, die schneller ärztli- cher Hilfe bedürfen. Gefor- dert ist die allgemein ärztli- che Behandlung. An Tropen- krankheiten habe ich bis auf Malaria keine gesehen.

„Menschlichkeit für Ruan- da" wird auch weiterhin von Care Deutschland e. V. groß geschrieben und sollte von uns allen unterstützt werden.

„Man muß auch Fehler ma- chen dürfen", so heißt es bei den Pfadfindern, und das gilt doch auch für uns alle. War- um gesteht man Care dies

Rauchen

ist die häufigste Einzelursache für Krankheit und frühzeitigen Tod,

Passivrauchen

die häufigste Einzelursache für umweltbedingte Störungen von Wohlbefinden und Gesundheit.

Bundesweit haben sich daher Ärzte zu einer Aktionsgemein- schaft zusammengeschlossen mit den wesentlichen Zielen:

—Durchsetzung eines gesetzlichen Nichtraucherschutzes;

—Einflußnahme auf die politische und öffentliche Meinungsbil- dung;

—Aufklärung junger Menschen, um diese vor dem Einstieg in das Rauchen zu bewahren;

—Verbot von Tabakwerbung;

—Hilfe für entwöhnungswillige Raucher.

Unterstützen Sie die Bemühungen unserer Aktionsgemein- schaft! Fordern Sie kostenloses Informationsmaterial zum Thema „Passivrauchen" bei uns an, das Sie in Ihren Praxisräu- men auslegen und zur Mitnahme anbieten können.

Über eine (steuerlich abzugsfähige) Spende oder Ihre Mitglied- schaft in unserer gemeinnützigen Aktionsgemeinschaft (Jahres- beitrag DM 50,—) würden wir uns sehr freuen.

Ärztlicher Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit e. V.

Bundesvorsitzender: Prof. Dr. med. F. J. Wiebel Postfach 12 44, D-85379 Eching, Tel.: 0 89/3 16-25 25 Sparkasse Murnau, Konto 114 397, BLZ 703 510 30

(53404

A-2906 (10) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 43,28. Oktober 1994

Referenzen

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