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Archiv "Börsebius zur Telekom-Aktie: Geschwätzige Schweiger" (03.05.1996)

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Academic year: 2022

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D

aß jemand blühenden Unsinn verzapft, erleben Sie und ich vermutlich oft genug. Daß jemand in der Öffentlichkeit einen bunten Informationsluftballon gewal- tigen Ausmaßes aufbläst wie derzeit die Deutsche Tele- kom, ist allerdings schon ein starkes Stück.

Mal abgesehen davon, daß für mein Gefühl die Werbespots zur Einführung der im Herbst vorgesehenen Emission ein Zwischending zwischen Musical („Wer wär’

nicht gerne Aktionär“) und Marktschreierei sind, ist in Wahrheit von konkreten In- halten weit und breit nichts zu sehen.

So tappe ich völlig im dun- keln, was die Erfolgsaussich- ten der Telekom-Emission

anlangt. Eine ähnliche Rat- losigkeit höre ich ebenso bei einigen Analysten-Kollegen heraus, denen die derzeitige Marketinglawine gleichfalls ein Dorn im Auge ist. In der Tat habe ich auf die vielen Anfragen der vergangenen Tage nur den Rat geben kön- nen, erst einmal abzuwarten, wann endlich „Butter an die Fische“ kommt, will heißen, die Telekom mit einem vernünftigen Zahlenwerk (Eröffnungsbilanz, Ertrags- perspektiven) ihre Börsen- emission vorstellt.

Im Grundsatz gibt es heu- te schon zwei konträre Auf- fassungen. Die eine ist die op- timistische, die Emission auf jeden Fall zu zeichnen, weil es sich die Deutsche Telekom AG und die begleitenden

Emissionshäuser gar nicht leisten können, einen derarti- gen Mammut-Börsengang in den Sand zu setzen und den Kapitalmarkt auf Dauer zu vergrätzen. Auf jeden Fall zeichnen und satte Gewinne einstreichen, locken die Ver- treter dieser Meinung.

Die Vorsichtigen raten da- gegen eher zur Vorsicht. Wer sich in der Vergangenheit ei- ne solche Pannenstatistik ge- leistet habe, gebe keinerlei Gewähr, daß in der Zukunft die Fettnäpfe nicht ausge- spart würden. Und außerdem sei die Telekom dem Wettbe- werb hilflos ausgeliefert und würde von den Mitbewerbern kräftig zerzaust werden. Was allemal auf den Ertrag drücke, und daher könne keineswegs zur Zeichnung

von Telekom-Aktien geraten werden.

Wichtig für eine treffsiche- re Beurteilung der Emission wären ordentliche Zahlen.

Mit dieser Ansicht stehe ich in gutem Einklang mit dem Vor- sitzenden der Deutschen Schutzvereinigung für Wert- papierbesitz. Der DSW-Ge- schäftsführer Ulrich Hocker hält die bislang von der Tele- kom vorgelegten Unterlagen als Entscheidungshilfe für irrelevant und wundert sich sehr darüber, daß die Tele- kom einem lange geäußerten Gesprächswunsch der renom- mierten Anlegerschutzverei- nigung bislang nicht nachge- kommen ist.

Darüber bin ich übrigens auch verblüfft, zumal andere Börsenaspiranten das Ge- spräch mit der DSW suchten, um eben genau das Informa- tionsbedürfnis potentieller Aktionäre zu stillen. Mit die- ser Nummer droht der Tele- kom ein Patzer größeren Ausmaßes. Börsebius

[40] Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 18, 3. Mai 1996

S C H L U S S P U N K T

Post Scriptum

Wohlgesetzte Trostworte verwandeln sich in Arzneien, und alles, was die Seele aufrichtet, stärkt auch den Körper.

Seneca

(ca. 55 v. Chr.–40 n. Chr.)

Nicht allein der Arzt muß das Notwendige tun – auch der Patient muß zu seiner

Gesundwerdung beitragen.

Hippokrates (ca. 460–377 v. Chr.)

Wenn jemand Gesundheit sucht, fragt ihn erst, ob er auch bereit ist, zukünftig alle Ursachen seiner Krankheit zu meiden – erst dann darfst du ihm helfen.

Sokrates

(ca. 469–399 v. Chr.)

Wie die Ratten den gefüllten Speicher heimsuchen, so nistet sich auch die Krankheit in die überfüllten Leiber.

Diogenes

(ca. 412–323 v. Chr.)

Wo Liebe zur Menschheit herrscht, da gibt es auch Liebe zur heilenden Kunst.

Hippokrates (ca. 460–377 v. Chr.)

Medizynisches aus

berufenem Mund

Wir leben, solange es Gott bestimmt hat; aber es ist ein großer Unterschied, ob wir im Alter jämmerlich wie arme Hunde leben oder wohl und frisch, und darauf

vermag ein kluger Arzt viel.

Goethe (1749–1832)

Schlaf ist des Menschen Pflanzenzeit, wo Nahrung, Wachstum baß gedeiht und selbst die Seel’ vom Tag verwirrt hier gleichsam neu geboren wird.

C. W. Hufeland (1762–1836) Aus den Lebensregeln (1836)

Wie mehr die Seele des Kranken die Bemühungen des Arztes begünstigt, desto größer ist die Hoffnung des Arztes. Wie mehr Einfluß die Reden des Arztes auf die Seele des Kranken gewinnen, desto richtiger kann man schließen, daß es Krankheiten gibt, die sich durch Worte lindern lassen.

J. G. Zimmermann (1728–1796)

Antike Weisheiten über

Gesunde und Kranke

Börsebius zur Telekom-Aktie

Geschwätzige Schweiger

Gesundheit ist eine Krone Grabschrift

Hier ruht mein lieber Arzt, Herr Frumm,

Und die er heilte ringsherum

Erkenntnis

Es gibt große Krankheiten, an denen man sterben kann;

es gibt ferner welche, die sich, ob man gleich nicht eben daran stirbt, doch ohne vieles Studium bemerken und fühlen lassen; endlich gibt es aber auch welche, die man ohne Mikroscop kaum erkennt.

Dadurch nehmen sie sich aber ganz abscheulich aus;

und dieses Mikroscop ist – Hypochondrie. Ich glaube, wenn sich die Menschen recht darauf legen wollten, die mikroscopischen Krankheiten zu studieren, sie würden die Satisfaction haben, alle Tage krank zu sein.

G. C. Lichtenberg (1742–1799)

Referenzen

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