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N°. Sonnabend, am 2ten Januar t832.

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(1)

L i b a u s c h e s

ch-

Herausgegeben, gedruckt und verlegt von C. H. Foege.

N°. Sonnabend, am 2ten Januar t832.

E i n i g e W o r t e ,

a n s N e u e J a h r t 8 3 2

gesprochen in der Mitternacht-Stunde in einem freundschaftlichen Zirkel

C. G. a u m

i n L i b a u .

ir steh'n schon wieder an der Scheide Stunde Des Jahres, welches wir hier froh begrüßt;

Und harren bis aus seiner Zeiten Munde Es hin zu jenen ew'gen auch verfließt.

Laßt d'rum uns Freunde wohl mit Ernst beschauen Wie hoch verhängnißvoll — es für der Erde Pilger

war,

Und dann getrost dem ew'gen Vater trauen, Der uns so mild geschützt — in diesem Jahr!

Wie? fehlet niemand hier in uns'rcr Runde, Ist keiner zu der Heimath — uns entfloh'n, Obwohl so nah und fern die finst're Kunde

Don Pest —und Krieges-Geschrei uns ischrekte schon;

Nein, sämmtlich so wie wir hier friedlich standen Vor einem Jahr — so innig wir uns fanden

An dieser Stelle heut auch wieder ein;

Und dürfen d'rum — uns inniger erfreu'n.

Wie? sollte dieses Glück nicht Oanck verdienen Dem! der aus seinen Welten uns umglüht!

Nicht uns mit Rührung seine Güte sühnen?

Die uns so beispielloß mit Huld umblüht!

O laßt uns dankend i!)M entgegen treten Und seine Gnade preisen für und für!

Und für die Brüder die gefallen beten,

Denn grok-^nd hehr wallt Gottes Finger hier!

So schwinde dann du Jahr mit deinen Freuden Mit deinen Leiden — schwinde hin. —

Wir sehen kühn der Zukunft Genius schreiten Mit Lorbeerkränze — und mit Bürger Sinn, Z u m G l ü c k i n R u ß l a n d s w e i t g e d e h n t e n

> G r ä n z e n Wo wir uns freuen treu gesinnt zu steh'n!

O laß dein Morgen Roth uns Jahr erglänzen,

„ M i t H o f f n u n g s t o l z : w i r h i n a u f N i c o - laus seh n."

Denn Treue hat der Bürger Sinn erkohren Der Libau's Söhne zu den Waffen rief!

Hier glänzte Hoffnung, die nicht Muth verlohren Hier war der Glaube groß — der nicht entlief!

Und schön und fromm — hat's das Geschick verliehen Das mild auf Libau's Bürger blickt:

Daß dies beschloß'ne Jahr kann weiter ziehen, Und es kein Elend — zu uns hergeschickt. — Und so gesinnt — begrüßen wir dich neues Von uns mir Lieb' umfangnes holdes Jahr!

Komm Hoffnung du —mit deiner Güt' und weih' es Mit Seegen mild — wie es die Zeit gebahr.

O laß in Fried' und Ruhe uns genießen Was Fleiß und Thätigkeit so gerne giebt!

Horcht! — seine letzten Töne —fließen;

U n d h o f f n u n g s r e i c h : „ s e i N e u e s J a h r b e g r ü ß t . "

(2)

Antwerpen, vom 18. December.

Am 15. d. sind in der Citadelle neue Hol- ländische Truppen angekommen. Seit dem 14.

ist auch die vor unserer Stadt liegende Hol­

ländische Seemacht wieder um 7 Kanonenboote und ein Dampfboot verstärkt.

Amsterdam, vom 12- December.

General Chasse hat neuerdings dem Bel­

gischen Kommandanten von Antwerpen gedroht, daß, wenn er auf den früher unbesetzten Platzen auch nur einen Pfahl einrammen ließe, um Werke aufzuwerfen, er die Stadt feindlich behandeln und der Belgischen Flagge die Fahrt auf der Scheide verweigern würde. LBrl.Ztg.^

Brüssel, vom 19. December.

Man schreibt aus Antwerpen vom 18. d.:

„Eine Fischerbarke, welche sich unvorsichtiger»

weise dem Fort St. Philipp genähert hatte,, ist mit Flintenschüssen vom Fort empfangen worden. Hierauf sollen 15 Hottandische Ka­

nonierböte den Fluß heraufgekommen seyn, und dem Fsrt Sr. Philipp gegenüber eine Stellung eingenommen haben, wahrscheinlich um den Angriff zu rächen, den sich der Bel- gische Postex erlaubt hat. Man ist wegen einer Erneuerung der Feindseligkeiten auf die­

sem Punkt sehr besorgt. Indeß soll eine in der vergangenen Nacht aus Brüssel ange»

kommene Estafette den Befehl gebracht Habels den Offizier zu verhaften, der auf oben be­

nanntem Fort kommandirt, und ihn vor ein Kriegsgericht zu stellen; man hofft, daß diese Genugthuung den Kommandeur der Hottän­

dischen Flotte zufriedenstellen wird. lS.P.Z.^I Aus dem Haag, vom 18- December.

Ueber die erwähnten^ Feindseligkeiten zwi»

schen den Belgiern und den Hollandern bei Fort St. Philipp enthalt die Amsterdamer Zeitung folgende Details: „Da die Belgier auf dem rechten Scheide,Ufer, oberhalb Ste.

Marie, einige Werke aufwarfen, so sandte der die dortige Station kommandirende Kapi- tain-Lieutenant Beelen am Abend des 13. d.

einen Offizier mit 5 Mann in eincm Boote ab, und ließ den Belgiern anzeigen, daß sie sofort alle Arbeiten einstellen möchten. Der Offizier, dem ein Mann mit einer weißen Fahne voranging, landete am Wall, und wurde hier von zwei Belgischen Offizieren empfangen, die ihm ankündigten, daß er ihr Arrestant sey und ihnen nach Antwerpen zu folgen habe. Der Holländische Offizier eilte

hierauf nach seinem Boote zurück, während einer der Belgischen Offiziere sein Pistol auf ihn abfeuerre; da dies indessen fehlte, und der Hollandische Offizier glücklich in sein Boot gelangte, so rief der Belgier seine Truppen- adtheilung herbei, welche auf das noch dicht am Lande befindliche Boot ein Peloton-Feuer eröffnete, wodurch zwei Hollandische Matro»

fen gefahrlich verwunder wurden. Drei Schüsse von den Kanonierbooten bewirkten jedoch bald, daß dieses Gesindel, welches keine Parlemen«

tairflagge achtet, auseinanderstob und hinter dem Watte Schutz suchte/'

Polnische Granze, vom 19- December.

Seit einiger Zeit beginnen bereits die Rück»

Marsche der durch die Kaiserl. Russischen Am­

nestie-Dekrete begnadigten Mannschaften der»

jettigen ehemaligen Polnischen Truppenkorps, welche Schutz suchend in Preußen die Waffen niedergelegt haben. Sie werden in verschie, denen Abtheilungen ihrer heimathlichen Granze zugeführt, und dort den Kaiserl. Kommissarien übergeben. Eine solche Uebergabe erfolgte heute mit der ersten und zweiten Abtheiluag an der Poln. Gränze, unweit Strasburg, wo sie der Obrist v. Seddeler als Kaiserl. Russi­

scher Kommissarius übernahm. Die beiden Abtheilungen bestanden aus 736 und 849 Mann.

Mit Ordnung und Ruhe hatten sie ihren Marsch bis dahin gemacht, und mit Ordnung und RuHe erfolgte auch die Uebergabe. Sie wur­

den in Linien aufgestellt, von dem Obristen v. Seddeler mit einem Gruß angeredet, den sie laut dankend erwiederten, hiernächst in ei­

nem Kreise um ihn versammelt, und ihnen die, jenigen Kategorieen nochmals deutlich bezeich­

net, welche durch das Amnestie-Dekret von der Begnadigung ausgeschlossen sind, wobei es denjenigen von ihnen, welche sich in einem solchen Falle fühlten, freigestellt wurde, von der Rückkehr abzustehen. Es fand sich indeß kein solcher unter ihnen, vielmehr erscholl dem Kaiser ein lautes Lebehoch, und freudig ward die Gränze überschritten, worauf eine nochma­

lige Aufstellung und hiernächst die Absendung der Mannschaften in ihre Wojewodschaften erfolgte. Von Russischen Truppen waren nur 10 Kosaken gegenwartig, und die heimkehren»

den Polen sahen sich mit so vieler Schonung und Milde behandelt, daß sie sich jetzt glück, lich preisen, der ihnen gegebenen Versicherung einer freien und unbesorgten Rückkehr zu den

(3)

Ihrigen volles Vertrauen geschenkt zu haben.

Sie haben auch alle Ursache dazu; denn sie werden gut behandelt, mit Verpflegung :n ih­

re Heimath entlassen, und die alten Soldaten, welche sich nicht erhalten können, sollen zum größeren Theile den Veteranen-Kompagnieen einverleibt werden. In den folgenden Ta­

gen werden die weiteren Uebergaben auf den dazu bestimmten Grän;punklen erfolgen.

IM.St.-Ztg.I Lissabon, vom 3. December.

Vorgestern hatten wir hier eine kleine Em­

pörung unter den Arbeitern im Zeughause, deren Zahl ungefähr 600 beträgt. Da sie keine Bezahlung erhalten, und nur sehen müssen, wie sie ihr Leben von einem Tage zum andern fristen, so verweigerten sie förmlich, länger ihre Arbeit zu thun, in der Absicht, auf diesem Wege Bezahlung zu erhalten. Sie sind größtentheils verheirachet und Familien­

väter.

V e r m i s c h t e N a c h r i c h t e n . Der Pariser ^less. enthält eine biogr.-ge- nealog. Notiz über das berühmte Banquier- haus Rothschild, aus einer über dasselbe her­

ausgegebenen Notiz des Hrn. von Geenen. Es ergiebt sich daraus, daß die gegenwärtigen Repräsentanten der Familie (die Gebrüder:

Amschel ^Anselm), geb. den 12- July 1773, und, als Chef der Familie, in Frankfurt a.

M- wohnhaft; Salomon, am 9^September 1774 geb. und seit 1816 theils in Wien, theils in Berlin, meistens aber in dem ersten Orte, wohnhaft; Nathan, geb. am 16. Sept. 1777 und seit 1798 in London ansäßig, Karl, geb.

am 24. April 1778 und seit 1821 in Neapel ansäßig, und Jakob, am 15- May 1792 geb., seit 1812 in Paris ansäßig und mit der Toch­

ter seines zweiten Bruders verheirachet) ge­

meinschaftlich Pas ungeheure Vermögen von 140 Mill. Fr. besitzen und nötigenfalls, durch Kredit und Verbindungen, über mehr c,lS3L0 Mill. gebieten können. Der Stifter des Hau­

ses, Anselm Rothschild, war im Jahre 1743 in Frankfurt geboren, und verlor schon im eilften Jahre seine Aeltern. Seine kaufmän, nische Laufbahn begann er in einem Komptoir in Hannover/ wo er mehrere Jahre verlebte und sich ein kleines Kapital erwarb. Hierauf ging er nach Frankfurt a. M. zurück, heirachete daselbst, und gewann in kurzer Zeit, durch seine Thätigkeit, seine Kenntnisse und seine

Rechtlichkeit ein immer größeres Vertrauen.

Seine Verbindung mit dem Kurfürsten von Hessen entstand dadurch, daß der Kurfürst durch ihn, der zugleich ein sebr guter Münzenkenner war, einen Ankauf von Medaillen machen ließ, und, da er Beweise seiner Gewandtheit und Rechtlichkeit dabei erhielt, ihn im Jahre 1801 zu seinem Hofagenten ernannte. Das erste große Geschäft des Hauses Rothschild war eine Anleihe von 10 Mill. Gulden, welche der Däni­

sche Hof mit demselben abschloß; von da an dehnten sich die Operationen des Hauses im­

mer mehr aus, und es sind seit 15 Iahren, theils an Anleihen, theils an Subsidien, mehr als 2 Bill. 400 Mill. Frs. für Rechnung der verschiedenen Souveraine von Europa durch seine Hände gegangen. Der erste Grundsatz, von welchem die Brüder bei idren Operatio­

nen ausgehen, ist der, alle Geschäfte in ei­

n e r u n u n t e r b r o c h e n e n G e m e i n s c h a f t z u unternehmen, und dies ist die Vorschrift, wei­

che der Vater ihnen bei feinem Tode hinter­

lassen hatte. Seit seinem Absterben machen die Brüder jeden Vorschlag zu einem Geschäft, woher er auch kommen möge, zu einem Gegen»

stände gemeinsamer Berachung, und die Entfernung ihrer Wohnorte hat dieser Ein­

tracht nicht allein keinen Eintrag getban, sondern sie vielmehr in den Stand gesetzt, eine genaue Kenntniß von dem zu haben, was auf den wichtigsten Handelsplätzen von Europa vorgeht und die Ergebnisse ihrer Beo­

bachtungen durch Kouriere sich mitzucheilen.

Die zweite Regel, welche sie sich gemacht ha­

ben, ist die, bei einer Unternehmung nie auf übertriebenen Gewinn zu sehen. „Mäßig, an Massen, und oft gewinnen" war der Wahl­

spruch des Vaters. Die Auszeichnungen, wel­

che den Brüdern von den verschiedenen Sou- verainen von Europa zu Theil geworden, sind bekannt.

Verzeichniß der im Monate Decbr. Getauften, bei der evangelisch - deutschen Gemeine in Libau.

Gottlieb Eduard Laurentz. — Ioh. Carl Brockhusen. —- Sus. Albertine Robert. — Ioh. Frdr. Trantz. — Eberhard Ferdinand *.

Verzeichniß der im Monate Decbr. Verstorbenen, bei der evangelisch-deutschen Gemeine in tibau.'

e Amalie Frdrke Panck, alt 62 I.

(4)

M. — Frdr. Arnold Aßmann, 7 W. — Nachtrufer Ioh. Mich. Conrad, 70 I . — Frdr. Ernst Holstein, 10 M.— Sattler Da­

vid Willh. Blieendt, 8l I.— Ioach. Ludw.

Bijelsky, 9 M. — Aeltermann Ioh. Gottfr.

Klein, 74 I . 7 T. — Kaufgesell Ioh. Frdr.

Fricdrichson, 43 I . — Catr. Veronica Emi, lie Ganzen, 6 M.

K i r c h e n l i s t e d e r e v a n g e l . d e u t s c h e n G e m e i n e z u L i b a u , v o m J a h r e

1831.

G e b o r e n : 4 1 3 . — K o p u l i r t : 3 5 P a a r .

— Verstorben: III.

Die

TNlt D. »5/? 6/"^! NA an.

B e k a n n t m a c h u n g e n . Bei dem Wechsel des Jahres empfiehlt sich dem Wohlwollen seiner Gönner und Freunde

G o m m.

Im Druck ist erschienen:

„Leitfaden für Laien kranke Thiere zu

„untersuchen, entworfen von Wilhelm

„Adolphi." 3 Bogen in Octav.

Der Zweck des Büchelchens ist Thierbesitzer in Stand zu setzen dem Thierarzte genügende Berichte über ihre kranken Thiere zu liefern.

Da es einerseits nicht möglich ist, daß der Thierarzt, bei dem großen Umfange seines Wirkungskreises, ein jedes einzelne kranke Thier selbst sehen kann, andererseits die Krankheits­

berichte der Laien oft zu dürstig ausfallen um darnach ein zweckmäßiges Heilverfahren an­

zuordnen, so könnte der in obiger Schrift ein­

geschlagene Mittelweg, sich leicht eines allge­

meinen Beifalls zu erfreuen haben- Den Ab,

satz der Broschüre, das Exemplar zu 20 Cop.

S. M., haben gütigst übernommen:

Die Herren Apotheker Andreß ssn. L jun.

in Libau.

Heer Oberhofgerichts- Advokat Seraphim in Hasenpoth.

„ Stadt-Sekr. Schmidt in Goldingen.

„ T i s c h v o r s t e h e r F . v . Z u c c o l m a g l i o in Mitau.

A n g e k o m m e n e R e i s e n d e . Den 31. December.

Herr v. Sacken, aus Niederbarcau, und Assessor v. Stempel, bei Meissel.

Kohl, aus Zierau,

v. Seefeld, aus Niederbartau, und Assessor v. Heyking, aus Hasenpoth,

— bei Fechtel.

Madame Behrens', aus Taljen, bei Stem­

mann.

Frau Oberhauptmännin v. Ruthenberg, und Herr v. Ruthenberg, bei der Frau v. Korff.

Den 1. Januar.

Herr v. Bordehlius, aus Ilmagen bei Büß.

v. Mirbach, aus Laukoseem, und Pastor Fuchs, aus Niederbartau, bei Fechtel.

Libau, den 2. Januar 4831.

M a r k t , P r e i s e . C o p . S . M . W e i t z e l ! . . . p r . L o o f

R o g g e n . . . . — G e r s t e . . . . . . . . .

Hafer

Erbsen

Leinsaat . —

Hanfsaat . .

Flachs 4brand pr. Stein.

Zbrand t

— 2brand j

H a n f . . . . . . . . j 2 0 0 5 2 8 5 W a c h s . . . . . . . p r . P f u n d 2 2 5 2 3 Butter, gelbe ... pr. Viertel 800 Kornbranntwein . . . pr.9^10 Stoof 100 Salz, grobes pr. Loof 240 5 260

— feines . 200

Heringe pr. Tonne s40 5 560

200 5 220 125 5 135 95 5 na 45 5 55 120 5 140 150 5 210

115 275 S 350

S ch i f f 6 - ! i st e.

E i n k o m m e n d :

O e e N o C a p t . : S c h i f f : N a t i o n : k o m m t v o n : m i t : 26. ZW.' Ioh.Ioach.Nünning. Friedlich. Müsse.; Swinemünde. Ballast.

an: . F. Hagedorn.

Ist zu drucken erlaubt. Im Namen der Civil,Oberverwaltung der Ostsee-Provinzen, Tanner, Censor.

(5)

i b a u s ch e s

t.

2 . M i t t w o c h , a m 6 t e n J a n u a r 1 8 3 2 .

St. Petersburg, vom 21. December. gierung getroffenen Übereinkunft, Befehle er- S e i n e M a j e s t ä t d e r K a i s e r h a b e n g e - t h e i l t , d i e v o n B e r l i n n a c h K ö n i g s b e r g g e h e n « ruhet, durch Allerhöchsten Utas an den de Chaussee über Tilsit bis zur Gränze des Reichsrath, vom 6- d. M., den General von Reichs fortzusetzen, weshalb auch diesseits im der Infanterie Iermolow zum Mitgliede des Gouvernement Wilna eine neue Poststraße er- Reichsraths zu ernennen. " öffnet wird, welche von Mitau über Schawel

N a c h d e m S e i n e M a j e s t ä t d e r K a i s e r n a c h d e m a n d e r G r ä n z e l i e g e n d e n F l e c k e n T a u » vo» Rußland und König von Polen die roggen führt. Da in Folge dessen für nöthig Königs. Polnischen Orden des weißen Adlers erachtet worden, an der Preußischen Gränze und des heiligen Stanislaus den Orden des den obigen Anordnungen entsprechende Maaß- Russischen Reiches beigezählt haben, ernennen regeln für die Zollaufsicht zu treffen, so ist S e i n e M a j e s t ä t d u r c h A l l e r h ö c h s t e R e - A l l e r h ö c h s t b e f o h l e n w o r d e n : 1 ) i m F l e c k e n skripte vom 6- Dec. d. I . den wirklichen Ge- Tauroggen, oder unweit davon, ein Zollamt heimenrath und Kanzler der Russisch-Kaiser- erster Klasse zu errichten; 2) den Personalbe- liehen und Königlichen Orden Seiner Maje- stand des Iurburgischen Zollamtes um ein stät, Fürsten Golizyn, zum Ritter des wei- Mitglied, zwei Schreiber und zwei Visitatoren ßen Adler- und des St. Stanislaus-Ordens zu verringern, den Etat des Zollamtes von erster Klasse, so wie den wirklichen Geheimen« Polangen aber bis auf Weiteres unverändert , räch Engel, zur Belohnung seines vieljahri- zu lassen, und Z) diese Zollmaaßregel bis zur gen eifrigen Dienstes, zum Ritter des weißen bevorstehenden Eröffnung der neuen Taurog-

Adler-Ordens. genschen Route in Ausführung zu bringen.

Durch einen Allerhöchsten Ukas an den Vom 15. Dec. Zufolge einer Mittheilung Finanzminister vom 24. Nov. ist befohlen: Die des gewesenen Generalgouverneurs in Finn«

zur Unterstützung für die Stadt Reval, durch land, Generals von der Infanterie, Grafen einen Allerhöchsten Befehl vom 26. März Sakrewski: daß in Gemäßheit der in jenem 1826, verliehenen 10 pCt. von den dortigen Großfürstenthume geltenden Gesetze, namentlich Zolleinnahmen sollen, gemäß der Vorstellung des Königl. Reskripts vom 20- Novbr. und des Finanzministers, auf die Bitte des Ma- der Bekanntmachung des Königl. Kommerzkol«

gistrats dieser Stadt, derselbe« noch auf zwei legiums vom 19. Decbr. 1806, den Hebräern Jahre verliehen werden. der Zutritt daselbst verboten ist, weshalb der A l l e r h ö c h s t e U k a s e n . G r a f S a k r e w s k i u m A n o r d n u n g g e b e t e n , d a ß Vom 20. Nov. Zur Erleichterung der Kom- in den Plakatpässen, welche man den Juden munikation mit Preußen sind, nach der im ver« zum Hinausreifen aus Rußland ertheilt. aus-

flossenen Jahre 1830 mit der Preußischen Re- drückUch bemerkt werde, daß ihnen der Zutritt

(6)

im Großfürstenthume Finnland, laut den dor­

tigen Landesgesetzen, verwehrt sep, hat der Dirigirende Senn verfügt, in Betracht die«

s e s U m s t a n d e s u n d i n G e m a ß h e i t d e s A l l e r ­

höchst bestätigten, durch Senatsukasen vom 16- Iuly 1825 promulgirten, Beschlusses des Ministerkomitee, den Civilgouverneuren derje­

nigen Russischen Gouvernements, in welchen den Hebräern der Aufenthalt gestattet ist, vor­

zuschreiben: denselben kemeReisepässe nach Finn­

land zu ertheilen. ^St.Petersb.Arg.^

Aus dem Haag, vom 24- December.

'Nach Angabe mehrerer unserer Blätter soll auch das Oesterreichische Kabinet sich unge- neigt bewiesen haben, den Holländisch-Belgi­

schen Vertrag zu ranftciren. ^Hb. Crsp.^Z Die Armee wird noch täglich verstärkt. Man spricht, daß nötigenfalls der zweite Aufruf der Schuttery mobil gemacht werden soll, was den Bestand der Armee um 36,000 Mann ver­

mehren würde, ja, daß man selbst den Land­

sturm, welcher auch noch gegen 109,000 Mann beträgt, aufrufen wolle. Unsere Küsten sind seit dem Julius mit 500 Kanonen besetzt, und- Kriegsmunition ist hinlänglich vorhanden. Ein Ueberschwemmungsvorschlag ist vorgelegt wor­

den, und die Überschwemmung kann auf das- Schnellste bewirkt werden. Jetzt sollen auch noch 70> Kauffahrteischiffe bewaffnet werden und ein großes Avancement in der Armee steht bevor. Es sollen sich 69 Personen erboten haben, im Fall der König die 24 Artikel nicht annimmt,, aus eigenen Mitteln den Belaufdes dadurch nöthig werdenden Anlehns decken zu wollen. Es heißt, von dem Gelde, welches das Haus Rothschild Sr. Maj. dem König der Niederlande vorstreckt , seyen allein 6 Mill.

Gulden für den Bedarf des Januars erfor­

derlich.. lBrl.Nachr.^

Brüssel', vom 29. December.

Der Kriegsminister hat den Obersten der Lanziers-, reitenden Jäger- und Kürassier-Re­

gimenter Befehl gegeben, alle fünf Eskadro­

nen vollständig zu equipiren und so einzuüben, daß sie im Stande sind,, am 1. März 1832' ins Feld zu rücken. sPr.St.-Ztg.^

Die Repräsentanten-Kammer hat in ihrer

gestrigen Sitzung den Gesetz-Entwurf wegen Mobilisation der Bürgergarde mit 71 gegen

eine Stimme angenommen. Ein anderer Ge-

fetz-Entwurf, wodurch der Bestand des Hee­

res auf dem- Kriegsfuße,. mit Ausschluß der

Burgergarde, auf 80,000 Mann, und der Aus«

Hebung für 1832 auf 12.000 M. angesetzt wird, wurde ebenfalls angenommen, und dem Kriegs»

minister ein Kredit von 2 Mill. Fl. für die Bedürfnisse des Ianuarmonats bewilligt.

sHb.Crsp.) Aus dem Luxemburgischen ist wenig Neues.

Arlon ist im Besitz der Belgier. Die Trup­

pen der Gesellschaft haben sich getheilt. In Arlon ist am 25. ein Franz. Kapitain aus der Festung Longwp angekommen, und hat Aus­

kunft über die Vorfälle im Luxemburgischen

begehrt. ^ j^B. N.I

Lüttich, vom 29. December.

Eine aus Arlon vom 27» d. datirte, heute hier erhaltene Depesche meldet, daß die Ban­

de der Parteigänger diesseits Mersch erreicht worden ist, und daß die Belgier, aus Bür­

gergarden, Waldschützen und einigen in der Eile versammelten Gendarmen bestehend, sie jenseits Mersch zurückgetrieben haben, nachdem sie mehrere Gefangene und unter andern 12 Mann, die sich in eine Scheune geflüchtet, von ihr gemacht hatten. Diese Depesche enthält außerdem, daß die Militairverwaltung von Luxemburg auf die Vorstellung der Belgischen Behörde erklärt habe, die Parteigänger wür­

den' ferner keinen Schutz mehr in dem Umkreise der Festung finden, und demselben würde so­

wohl'gegen diese, wie gegen die Belgier, Ach, tung verschafft werden. Man erwartete zu Arlon die zur Wiederherstellung der Ordnung abgeschickte Hülfe. Man war daselbst über die Folgen dieses unüberlegten Unternehmens ^

beruhigt. LBrl.Nchr.^

Paris, vom 27. December.

Es sind neuerdings Fonds für die Fortsez- zung der Befestigungs-Arbeiten von Paris be­

willigt worden. Auf dem AbHange der Anhö, he von Montmartre sind Pfähle ausgesteckt, und es scheinen daselbst ansehnliche Werke er­

richtet zu werden. Auch vernimmt man, daß auf der Anhöhe von Mont-Louis, welche den Kirchhof des Paters Lachaise beherrscht, 500 Schritte von der Barriere, eine Art von Ci- tadelle aufgeführt werden wird. Daß Schloß von Vincennes wird sehr verstärkt. Der Na­

tional erinnert daran, daß die Pariser im Jahre 1789 die Bastille erstürmt haben.-

Merkwürdig ist es, daß keine der in d"ee Londoner Konferenz reptäsentirten Regierun­

gen' bisher die Ratifikationen» des Londoner

(7)

Vertrages offiziell angezeigt hat. Wie es scheint, wartet man Die Nachricht von der Ratifikation einer großen Macht ab, bevor man ein Do­

kument offiziell bekannt machen wollte, welches jede der fünf Mächte nöthigcn würde, Zwangs,' Maaßregeln gegen die Hollander zu gebrauchen.

Mit der Nichtratifikanon von Seiten dieser Macht würde auch diese Verbindlichkeit für alle übrigen Machte wegfallen.

Die Mehrzahl der Französischen Offiziere, die bei der sicheren'Aussicht auf Beibehaltung des Friedens aus Belgischen Diensten nach Frankreich zurückgekehrt waren, sollen vom Kriegsminister Befehl erhalten haben, sich wie­

der nach Belgien zu begeben.

Dem Vernehmen nach hat die Britische Re­

gierung Befehl ertheilt, eine gewisse Anzühl von Kriegsschissen auszurüsten, um auf den ersten Befehl' absegeln zu können. Als ihre Bestimmung wird Holland bezeichnet. l^H.C.^

Der Const. schreibt die Ursachen der Lponer Unruhen, so wie die Gährung in den bedeu«

tendsten Städten des Südens, den Umtrieben der Jesuiten zu. iHr. St.-Ztg.)

Dem Patriote des Puy-de,Dome zufolge, werden viele Polen an der Expedition Don Pedro's gegen Don Miguel Theil nehmen.

London, vom 23. December.

In mehreren hiesigen Zeitungen liest man:

„Es heißt, daß heute Morgen vier Dampf, schiffe der Regierung mit ungefähr 1206 Mann an Bord von Woolwich nach- Irland abge, segelt sind, wo man'jeden Augenblick ernst­

liche Unruhen befürchtete." i/Pr- St.-Ztg.^

,,Kein Studium entwickelt die analytischen u n d s y n t h e t i s c h e n G e i s t e s k r ä f t e m e h r , a l s d a s » der Medicin", heißt es in einer kürzlich er­

schienenen politischen Flugschrift: „warum ha­

ben wir keine Acrzte im Parlament, die den kranken Staat heilen helfen? Warum setzen wir nicht einmal versuchsweise ein neues Ka­

binet aus den Mitgliedern des medicinischen Kollegiums zusammen?"

Als die Irländer noch ihr eigenes Unter­

haus hatten, wurde einst eine Bill eingebracht, daß die Nachtwächter dahin gebracht werden möchten, des' Tages zu schlafen, damit sie des Nachts wachen könnten.- Der damalige Lord Nugent bar, daß man ihn in die Bill mit einschließen möge, indem das Zipperlein ihn weder bei Tag, noch bei Nachtschlafend lasse- Rehr.)/

V e r m i s c h t e N a c h r i c h t e n s B e r l i n i s t a m 3 1 - D e c e m b e r n . S t . f ü r frei von derCholera erklärt worden, nach­

dem 10 Tage verflossen waren, seit der zuletzt Erkrankte als genesen entlassen worden ist.

Es sind überhaupt daselbst erkrankt 2248 Per, sonen, genesen 829, gestorben 1419. — Am Neujahrstage ist deshalb in allen Kirchen der Stadt ein Dankfest in Demuth und Andacht gefeiert worden, nachdem dasselbe Abends vorher durch die Glocken aller Thürme einge­

läutet- war.

Aus Kanada schreibt man, daß zu Mont­

real das Dampfboot „John Bull", eines der größten in der Welt, gebaut worden sey, um den St. Lorenzfluß zu beschissen. Es ist 189 Fuß lang, 32 Fuß 8 Zoll breit, und 70 Fuß breit mit Einschluß der Räder, 7 Fuß 9 Zoll tief; der Cylinder 60 Zoll im Durchmesser, der Schlag des Pistons 8 Fuß und die bei­

den Maschinen nach Bolton Watt's Berech«

nung von 300 Pferden Kraft; der Druck des Pistons, 15 Pfd. pr. Quadratzoll, kann aber auf 23 erhöht werden. Das Verdeck, die Zimmer !c. sind alle geräumig, and dieMöb- lirung ist prachtvoll.

An der Kurhessischen Gränze, in dem Dorfe Fechenheim am Main, ist eine starke Abtheilung Kurhessischer Husaren zur Einquarnrung ange­

kündigt, eine Vorsichtsmaaßregel der Kurhes­

sischen Behörde, da man in den ersten Tagen des Januars einen Ueberfall der Bewohner der Provinz Hanau auf das in der Nähe jenes Dor­

fes gelegen? Mauth-Bureau auf dör Mainkur befürchtet.

B e k a n n t m a c h u n g e n .

Indem wir es für unsere Pflicht halten, dem hie-' sigen Publico das Ergebniff der diesjährigen Armen- verloosung vorzulegen, und dabei das dringende Be, dürfniß empfinden allen denen unfern- gefühltesten' Dank zu bringen, die auf eine eben so groß'mnthige

wie zuvorkommende Weise unser Unternehmen unter­

stützten, fühlen wir uns zugleich auf'das Freudigste' bewegt, durch'dessen überaus reichen Erfolg, in den' Besitz einer Summe gekommen zu seyn, die bei wei-' ten größer ist als diejenige war, welche im vorigen^

Jahre zu diesem Entzwecke gesammelt würde.-^

Ueberzeugt, daß eine möglichst! schnelle Äerthei-' lung in!dieser unfreundlich'ewJahreszeit doppelt an,' gemessen sey, haben wir uns beeilt unsre Abrechnung^

zu schließen^ und bringen wir nün diefenachstehendd zür'-allgMeinett'KenntmßL.

(8)

An baar eingegangener Betrag von 352 zur Lotte, rie ausgegebenen Loosen . . SRbl. 212 50

„ Gefammtbetrag der zur Auction

gebrachten Gegenstände . . 182 79

„ Betrag.freiwilliger Geschenke an

Geld 14 50

„ Ausgegebene 256 Billette zum

> Ball K 50 Cop. . . SRbl. 128 Davon ab, sammtliche bei

dieser Gelegenheit statt-

g e f u n d c n e K o s t e n . . . . „ 8 3 3

B a l l U e b c r s c h u ß . . . „ 4 4 9 7 Reiner Ueberschuß der ganzen Einnahme SRbl. 454 67

Licbau, den 4. Januar 1832.

Obrist Uexkull. Reich 5enior. W. F. Harmsen.

L u d o l f . S c h l e y .

Vorstehende Vierhundert Vier und fünfzig Rubel 67 Cop. Silber, als den richtig gefundenen Uebcr­

schuß der diesjährigen Armenverloosung, von dcn obigen Herren Vorstehern derselben, empfangen, und heute unter den Hülfsbedürftigen dieser Stadt ver- , theilr zu haben, bescheinigen.

Licbau, wie oben.

Eradtalrermann I. L. Lortsch. F. G. Schmähl.

F r » e d r . G e o r g B i e n e m a n n . A s s e s s o r v . N o l d e . v r . V o l l b e r g . I . P . D e h l i n g . Im Druck ist erschienen:

„Leitfaden für Laien kranke Thiere zu

„untersuchen, entworfen von Wilhelm

„Adolphi." 3 Bogen in Octav.

Der Zweck des Büchelchens ist Thierbesitzer in Stand zu setzen dem Thierarzte genügende Berichte über ihre kranken Thiere zu liefern.

Da es einerseits nicht möglich ist, daß der Thierarzt, bei dem großen Umfange seines Wirkungskreises, ein jedes einzelne kranke Thier selbst sehen kann, andererseits die Krankheirs- berichte der Laien oft zu dürftig ausfallen um darnach ein zweckmäßiges Heilverfahren an­

zuordnen, so könnte der in obiger Schrift ein­

geschlagene Mittelweg, sich leicht eines allge­

meinen Beifalls zu erfreuen haben- Den Ab­

satz der Broschüre, das Exemplar zu 50 Cop.

S. M., haben gütigst übernommen:

Die Herren Apotheker Andreß sen. L jun.

in Libau.

Herr Oberhofgerichts -Advokat Seraphim in Hasenpoth.

„ Stadt-Sekr. Schmidt in Goldingen.

„ T i s c h v o r s t e h e r F . v . Z u c c o l m a g l i o in Mitau.

Der zu dem Kronsgute Rutzau gehörige Osel-Krug soll wiederum auf ein Jahr in Arrende vergeben werden, wozu ein Torgter- min auf den 14. Januar c.. Morgens t0 Uhr, im Hofe Rutzau feststeht. 3

A u k t i 0 n .

Dienstag, den 19. Januar d. I., Vormit­

tags um !) Uhr, sollen in dem Hieselbst bele­

genen Löwen , Speicher, 75 Fässer St. Pe­

tersburger Talg in Cavelingen zu zwei Fäs­

ser, öffentlich an die Meistbietenden durch

mich verkauft werden. 3

Libau, den 5. Januar 1332.

P . E . L a u r e n t z - M e s t e r , beeidigter Makler.

A n g e k o m m e n e R e i s e n d e . Den 2. Januar.

Herr I . D. Hoerle, aus P.olangen, bei der Frau Wittwe Hoffmann.

v. Keyserlingk, aus Gawesen, bei Frey.

Taube, aus Niegrand.en, und

Ewaltowitsch, aus Sirgen. bei Ernest.

Den 3. Januar.

Herr Carl Demme, aus Rothenhoff, bepm Herrn Wraaker Kümmel-

B i t z k y , a u s S a h t i c k e n , b e i E r n e s t . Kretsmarschall v. Fircks, aus Fifchre- den, bei Fechtel.

Den 4. Januar.

Herr Arnoldy, aus Oberbartau, Rath Gottschalk, und

Riegelmann, aus Rutzau, bei Frey.

Den 4. Januar.

Herr Iohansen, und

Neumann, aus Niederbartau, bei Frey.

Wohlberg, aus Medsen, und Schauer, aus Effern, bei Ernest.

Libau, den 6. Januar 1K31.

M a r k t , P r e i se. Cop. S.M.

Weihen pr. Loof

Roggen

Gerste

Hafer

Erbsen —

Leinsaar

Hanfsaat . —

Flachs 4brand pr. Stein,

— zbrand l

— 2brand )

H a n f . . . . . . . .

Wachs pr. Pfund

Butter, gelbe . . . ... . pr. Viertel Kornbranntwein ... . pr.9 510 Stoof S a l z , g r o b e s p r . L o o f

— feines .

Heringe pr. Tonne

200 5 220

!25 5 135 95 ^ 110 45 ö 55 120 5 140 150 5 210

115 276 ä 350 200 ^ 285 22 ^ 2Z

800 100 240 5 260

200 540 5 560

Ist zu drucken erlaubt.

Im Namen der Civil,Oberverwaltung dcr Ostsee.

Provinzen, ^ Tann er, Censor.

(9)

L i b a u s c h e s

« i V v U ^ U - V l ! l l l >

H e r a u s g e g e b e n , g e d r u c k t u n d v e r l e g t v o n C . H . F o e g e .

N°. 3. Sonnabend, am 9ten Januar 1832.

Warschau, vom 31. December.

Die Gutsbesitzer des Königreichs Polen ver- sprechen sich einen bedeutenden Gewinn von

^ der Ausfuhr des Weizens, indem von allen Seiten die Nachricht einlauft, daß die Ge, treidepreise in den Häfen von Holland und fast in ganz Frankreich beträchtlich steigen.

Der Generaladjutant Graf Vincenz Krasinski ist von Warschau abgegangen, um eine Rund­

reise durch die Wojewodschaften Plozk und Augustowo zu unternehmen, nach deren Be­

endigung er sich nach St. Petersburg bege­

ben wlll. sPr. St.-Ztg.^

Wien, vom 27. December.

In voriger Woche kam ein Türkischer Obrist, Namens Achmed Nadir-Bev, aus Konstantia uopel hier an, um das Ererciz der K. K.

Oesterreichischen Linie zu erlernen; ein neuer Beweis, wie unerschütterlich der Sultan in Verfolgung seiner Resormplane ist. — lieber Trlest meldet man aus Skutari. d^.ß Musta- pha Pascha, nachdem er sich bereits mir sei«

ner Familie, seinen Schätzen und einer zahl»

reichen Begleitung zur Reise nach Konstanti- nopel eingeschifft hatte, wieder allein ans Land gesetzt worden sey, um in der Stille nach der Hauptstadt geführt zu werden, und daß man in Folge dieser Verfügungen an seiner wirk­

lichen Begnadigung zweifle. l?Al!g. Ztg..1 Die großen Bedrängnisse, welche im ?uufe des nunmehr bald verflossenen Jahres vor­

nehmlich die östlichen Provinzen der Monarchie betroffen, sangen an, sich auf eine höchst empfindliche Ar: bemerklich zu machen. Die

großen Grundherren in jenen Provinzen litten darunter ganz besonders, und da siezum Theil mehr oder weniger verschuldet sind; so befin, den sie sich jetzt außer Stand, ihre Termine zu bezahlen. Unter denselben macht man auch den Fürsten Esterhazy namhaft, den größten Güterbesitzer im ganzen Kaiserreich, ja viel, leicht in ganz Europa. lBrl. Ztg.)

Aus Italien, vom 17- December.

Die Nachrichten aus dem Kirchenstaate sind von der bedenklichsten Art. Zu Forli wurde am 1.). d. der Brutus von Alfferi gegeben;

bei der Scene, wo Manilius, der Agent des Tarquinius, die beiden Söhne von Brutus a u f f o r d e r t , d i e k o n t r e r e v o l u t i o n a i r e A k t e z u unterzeichnen, rief das ganze Publikum: „Nicht unterzeichnen! Nicht unterzeichnen!" Bald er­

tönte der Ruf: „Es lebe dieItaliänischeUnion!"

Die Damen schwenkten ihre Schnupftücher und das Volk rief: „Tod den Tyrannen!" — Die bewaffnete Bürgergarde von Faenza hat die Richtung nach Rimini eingeschlagen. — 700 Mann päpstlicher Truppen mit zwei Ka, nonen sind in aller Eile nach Ancona abmar, schirt, weil man einen Ausstand in den Mar­

ken befürchtete. — Zu Perugia soll ein sehr ernstlicher Ausstand ausgebrochen seyn.

Man bat in Ravenna, Forli und Bologna Kanonen gegossen; es werden Gewehre und Säbel fabricirt, und man hat von Ersterei, bereits l'4,009 beisammen. Die Oesterreicher haben das Verbot der Waffeneinfuhr zurück­

genommen. lHb.Crsp.)

(10)

Straßburg, vom 25. December.

Wir erhalten täglich die traurigsten Nach, richten über Lyon. Man will dort den Hun­

ger mit Bajonnetten und Kanonen bezähmen, ein Mittel, das nicht anschlagen kann, und so späterhin bittere Früchte tragen muß. Lyon, tst jetzt in den Händen der Linientruppen; al-' lein gesetzt, die mindeste Demonstration von Außen zwänge die Regierung, den Truppen, welche daselbst liegen, eine andere Richtung zugeben, dann dürfte die Verzweiflung neuer­

dings sich. Luft machen. LHb. Crsp.^>

London, vom 27. December.

Der Courier will von Neuem erfahren ha­

ben, daß die Vermählung des Königs Leopold mit der ältesten Tochter des Königs der Fran, zosen bald zu Stande kommen werde; der Brautschatz der Prinzessin soll, wie hinzuge­

fügt wird, sehr bedeutend seyn.

Vorgestern war London in einen so dicken Nebel eingehüllt, wie sich die ältesten Leute solches nicht erinnern. Von den zahlreichen Gasflammen, welche in den Straßen der Haupt­

stadt brennen, war auch nicht eine Spur zu bemerken. Die Kutscher waren genöthigt, Fak- keln anzuzünden, und ihre Pferde bei der Hand zu führen. Auffallend war es, daß, während die untere Atmosphäre ganz dunkel erschien, der Himmel Heller war und einen röthlichen Schein hatte. M'. St.-Ztg.I

Vom 15. December 1830 bis 13- Decem­

ber 1831 sind in der Stadt London 14,217 männl. und 14,046 weibl., also zusammen 28,263 Kinder getaust. Es starben in dem­

selben Jahre 25,337 Personen. Darunter be­

fanden sich 825 Personen zwischen 80 und LO Iahren, 101 zwischen O0 und 100 Iahren, eine von 100 Iahren; e«ne zwischen 100 und 1l)l Iahren und eine Person von 105 Iah­

ren. — An Altersschwäche starben 2677; an Auszehrung 4807; an Krämpfen 2880; an Fiebern 2367; an Entzündungen 3246; durch Selbstmord 48; im Feuer umgekommen 35;

ertrunken 131; vergiftet 7-

In London wurde kürzlich ein Briefträger' vor Gericht gestellt, der viele von den ihm zur Bestellung übergebenen Briefen erbrechen und die darin enthaltenen Wechsel und Bank­

noten entwendet hatte. Bei der Untersuchung' seiner Papiere fand man gegen 30 unter­

schlagene Briefe, ungefähr 3000 Pfd. Sterl.

Banknoten und mehrere bedeutende Wechsel.

Rio-Janeiro, vom 17. Oktober.

Die nicht unerwartet eingetretenen Unruhcn, welche wir kürzlich erlebten, und die glücklich für die Aufrechthaltung der Monarchie, wie für das Leben der weißen Bevölkerung, vor­

übergegangen sind, brachew am 28. Septbr.

zuerst im hiesigen Theater aus, worauf die Meuterei der schwarzen Seesoldaten am 6- und 7. dieses folgte. Die Unruhestifter im Theater, hauptsächlich Offiziere, fingen Schlä­

gerei an und beleidigten den Friedensrichter und die Bürgergarden; trotz aller Mäßigung und nur nachdem die Meuterer mit den den Bürgersoldaten abgenommenen Flinten mehrere d e r s e l b e n v e r w u n d e t h a t t e n , m u ß t e F e u e r a u f sie gegeben werden , wobei vier der Rädelsfüh­

rer das Leben einbüßten.—Die Offiziere ver­

suchten am 1. d. Abends die noch vorhande­

nen Truppen aufzuwiegeln, und schon war eine bedeutende Anzahl von Strohhütlern in den Kasernen versteckt, als die Bürger zu den Waffen griffen und, ihre Friedensrichter an der Spitze, erschienen, das Gesindel vertrie­

ben und die zur Genüge bekannten Offiziere festnahmen. Dies waren indessen nur Vor­

spiele der viel ernsteren Auftritte des 6- und 7. d. M. —Der See-Artillerle-Hauptmann Jcze Custodio, ein durch den Ehrgeiz seiner Frau angetriebener Hitzkopf, war aus der Stadt verwiesen und einstweilen im Seezeughause unter Verwahrsam, während man das ganze Korps, aus Negern bestehend, aufverschledene Punkte und Schiffe verlheilte. Die aufden Pontons zur Aufsicht der Gefangenen angestellten Leute verließen in der Dämmerung des 6. d. M.

die Pontons mit einigen befreiten Missethätern und vereinigten sich auf der die Stadt beherr­

schenden Citadelle der Ilha das Cobras mit dem Rest des Korps, cirka 400 Mann stark, unter den Befehlen des dort gefangenen sieb­

zigjährigen tollen Baratta , der in Babia alle Weiße morden wollte, wie auch seines Mitge«

nossen Queiroz, Redakteurs des Blattes Re- publtco, eines unterrichteten und darum noch weit gefährlicheren Mannes. — Das Froh­

locken bei der Vereinigung mit ihren ZGe- ncssen erweckte das Mißtrauen eines ljun- gen Seeoffiziers am Bord eines Fahrzeu­

ges; er ließ die Pontons untersuchen und rappornrte sogleich an die Behörde dar­

über.- Schon hatten die Aufrührer sich in ihre Böte geworfen, um ihr Vorhaben aus­

(11)

zuführen. Eine Abtheilung ruderte gerade auf den Palast zu, jedoch fürchtend, durch eine sehr starke von ungefähr vorüberziehende Kavallerie,

«Patrouille entdeckt worden zu seyn, wurden sie zum Rückzüge vermocht. Ihre Absicht ist nicht bekannt geworden, doch zweifelt man nicht, daß es auf gewaltsame Entführung des jun­

gen Kaisers? abgesehen war. Die zweite Ab­

teilung landete im Arsenal und befreite den Hauptmann Custodio: indem sie ihn im Triumph abführte und auf die herbeigeeilte Bürgerwache schoß. Diese erwiederte das Feuer, und weil in der Dunkelheit ihre Anzahl sehr groß schien, so ließen sich die Meuterer schrecken, wodurch eine allgemeine Landung der Neger verhindert zu seyn scheint. — In Zeit von einer Stunde traten nun 4000 gut bewaffnete Bürgergar, den zusan.men, und besetzten dienöthigen Punkte, während trctz des Regens 300 Mann Bürger- Kavallerie in den Straßen patrouilUrten. Ei­

ne dritte, sehr schwache Partie der Seesolda­

ten ruderte einem aus der Feste Sancta Cruz da barra entwendetem Pulver, Transporte ent­

gegen, der jedoch durch den Friedensrichter eines im Sacro de Iurujuba gelegenen Fi, scherdorfes bereits aufgefangen worden; so verging die Nacht. Am andern Morgen sah man die Schwarzen beschäftigt, die Kanonen auf den Wällen aufzufahren. Die Regierung verlangte Ergebung, was abgeschlagen wurde;

während der Unterhandlungen wurden Kriegs, fahrzeuge um die Insel gestellt und eine Bat­

terie von zwei Zwölfpfündern und zwei Hau­

bitzen am Kloster St. Tenro aufgefahren.

Da nun um 4 Uhr Nachmittags keine Ueber­

gabe erfolgt war, so eröffnete die Batterie am Kloster St. Vento ihr Feuer; schon die ersten Schüsse beschädigten die ihnen gegen, über befindlichen Negergeschütze, ehe sie ge­

braucht werden konnten > und verjagten die Leute von den Wallen. Mit einem kaum erwarteten' Eifer, unterdem Rufe: „Es lebe der Kaiser!"

schifften sich an 300 Mann vom Offizier »Batail»

lon und der Bürgergarde hinüber, und erstiegen die steile Anhöhe des Forts, trotz dem Gewehr, feuer der Neger, wodurch ein Bürger getödtet und ein Offizier verwundet wurde. Erst auf dem Glacis eröffneten die Bürger ihr Feuer, während die Herzhaftesten die Wälle erstiegen!

und das Thor eröffneten. Die Neger standen in Schlachtordnung; als aber die Stürmenden das Bajonnct fällten, warfen jene ihre Waffen^

von sich. — Während dieß unter den Augen der Stadt vorging, scheint sich die Besatzung der Fregatte „Isabclla" willig gezeigt zu haben, ihren farbigen Brüdern zu Hülfe zu eilen; doch die Nähe der schlagfertigen Französischen Fre­

gatte „la Vcstale" dämpfte ihren Much. So endete ein Unternehmen, welches in geschickteren Händen vielen Weißen das Leben hätte kosten können. Nicht genug kann der Eifer und Much der Bürger und Offiziere gelobt werden; alte Befehlshaber, die unter Napoleon in Spanien gefochren, und Augenzeugen waren, geben ib, nen dieses Zeugniß. Am selbigen Abend erfuhr man die Unordnungen in Pernambuco, Santos, Maranhao, St. Paul, wo überall die Bürger siegten, und nun stand die Regierung nicht län­

ger an, die Auflösung des ganzen Heeres zu dekretiren, welche hier bereits zur Ausführung gekommen ist. sPr. St.-Ztg.I

B e k a n n t m a c h u n g .

Nach dem Auftrage Eines Libauschen Stadt, Magistrats haben wir unseren respectiven Bür­

gerschaften desmittelst bekannt zu machen, wie der von dem Libauschen Herrn Polizeimeister Einer Kurländischen Gouvernements , Regie­

rung vorgestellte Servis-Kosten-Anschlag der Libauschen Quartier-Committ6e für die erste Hälfte 1832 von Hschgedachter Regierung

bestätiget worden. 3

Libau,. den 8. Januar 1832.

Sradtältermann I . L. Lortsch.

Stadtältermann G. W. Sa nd m a n n."

(Nr. 1.)

Zu v e r m i e t h e n. <

Eine Wohnung von 3 aneinanderhängen, den Zimmern mit Beheitzung, einem Zimmer für Domestiken, nebst Keller und Speicher,

sind zu vermiethen bei 3

E . K ü m m e l . Libau, den 9. Januar 1832.

A n g e k o m m e n e R e i s e n d e . Den 4. Januar.-

Herr Baron v. Kettler, aus Essern , bei Melssel.- Den 7. Januar.

Frau Pastorin Schmidt,, Demoiselle Waeber' und Herr Candidat Waeber, aus Ed,- wählen,- bei Herrn Pastor Rottermund.-

(12)

B r o d - T a x e f ü r d e n M o n a t J a n u a r 1 8 3 2 . Roggen zu 5z Rubel B. A. pr. Loof gerechnet.

1 ) V o n o r d i n a i r e m R o g g e n m e h l : Ein 2Kop.Brod m.d. Zeichen 00 soll wiegen

<Lin kKop. dito dito VI dito Ein l2 Kop. dito dito XII dito Ein 24 Kop. dito dito XXIV dito 2 ) V o n g e b e u t e l t e m R o g g e n m e h l : Ein 2 Kop. Brod m. d. Zeichen 00 soll wiegen

Pfd. Loth

t 30L 3 28^

Waitzen zu 10 Rubel B. A. pr. Loof gerechnet Pfd.

Ein 6 Kop. Brodm. d. Zeichen VI soll wiegen Eini2Kop. dito dito XII dito Ein24Kop. dito dito XXIV dito 3 ) V o n g e b e u t e l t e m W a i t z e n m e h l : Ein 2 Kop.Franzbrod m. d. Zeich. 00 soll wieg.

Ein 6 Kop. dito dito VI dtto

Lot!) 214

"5 T a x e v o n B r a n n t w e i n f ü r d e n M o n a t J a n u a r 1 8 3 2 »

Ein Stoof Korn-Branntwein --- —Rubel 60 Cop. B.A.

Ein — einfacher Kümmel-Branntwein - — — 85 --

Taxe für das jibausche Fleischer-Amt beim Verkauf des Rind - und Schweine Fleisches nach Gewicht. Für den Monat Januar 1832.

II> Die schlechten Stücke, als: Mittelrippen, ' Oickstülck, Lappen, Hals, lange Bruststücke, halbe, und ganze Lenden, Piepknochen, Hack- I) Die besten Stücke als: vordersten Rippen

stücke, hohle Seite, Schwanzstück, Schaam rippen, Sackstück, kurze Bruststück und Rin dcrbraten:

1) Von gemästetem Kalmückischen und Ko- sackischen Vieh --- für ein Pfd.

2) Von Kurländischen undLltthau- schen Mast-Vieh - - - - dito 5) Von Kurländischen und Litthau-

schen ung>emästctem Vieh - - für ein Pfd.

Cop.

13 15

des Viehes --- Iii) Von einem großen Schwein - IV) Von einem kleinen Schwein -

V) allerbestes Kalbfleisch - , , VI) ordinaires dito - - - VII) allerbestes Schaaffieisch - - viil)ordinaires diro - . -

für ein Pfd. 9 dito 21 dito 15 dito 15 dito 10 dito 12 dito 10 Cop.

T a x e v o n B i e r f ü r d e n M o n a t J a n u a r 1 8 3 2 .

Eine Tonne Bonteillen-Bier 20 Rub. — Cop. B. A. l Eine Bouteille Bier - - — Rub. 25 Cop. B- A.

Eine Krugs-Bier - 17 -- > Eine Tonne Mitte!tr«nken 7 — — Wenn sich Winand uiltersteben sollte, Lebensmittel höher oder theurer, als die obigen Taxen besagen, zu verkaufen, der'soll n:it 25 Rubel Banco-Assign. bestraft werden.

Rathsherr Sa kowski, I - , Stern,

Polizci-Assessor. " - ^ Wetr-Präses.

Taxe für die in der Stadt ^ibau auf Tagelohn arbeitende Maurer, Ziiumerleute und Tagelöhner:c., für den Monat Januar 1832. ^Banc.Ass.

Ein Zimmer- oder Maurermeister, welcher selbst arbeitet, erhält per Taq , , Ein Zimmer- oder Maurer-Gesell erhält ohne den Meistergroschen per Tag - - E i n H a n d l a n g e r o d e r T a g e l ö h n e r p e r T a g - - - - - - - - - - - - - - Ein Brettschneider für einen Balken von einem Faden lang, für jeden Schnitt Ein Steinbrücker für einen Faden zu pflastern

Ein Arbeiter mit 2 Pferde und Wagen per Tag Der Rubel Silber gilt 375 Cop. Banco-Astlgn.

Gegeben Libau-Rathhaus, den 1. Januar 1832.

bl. ^Cop.

50 5U 2V

Polizeimeister, Obrist Uexku E. G. I^ng e r , Bürgermeister.

Ist zu drucken erlaubt. Im Namen der Civil'Oberrcrwaliung der Ostsee-Prcvinzen, T a n n e r , C ' n s o r .

(13)

L i b a u s c h e ö

a l t .

H e r a u s g e g e b e n , g e d r u c k t u n d v e r l e g t v o n C . H . F o e g e .

4 . M i t t w o c h , a m 1 3 t e n J a n u a r 1 8 3 2 .

S t. P e t e r s b u r g.

Der Senats-Ukas vom 2. December 1831 macht folgenden Allerhöchsten, an den Herrn Minister der Volksaufklärung gerichteten Be­

fehl bekannt: „Zu meiner Kunde ist gelangt, daß junge Leute die Universität als Studen­

ten oft ohne gehörige Vorkenntnisse beziehen, und daher, indem sie nicht im Stande sind, den Universitäts-Vorträgen zu folgen, die Zeit verlieren, ohne eine höhere Bildung zu erlan­

gen. Ich befehle Ihnen deswegen, Maaßre, geln zu treffen, und streng zu beobachten, daß in Zukunft Niemand als Student einer Uni, versität aufgenommen werde, welcher nicht in einem Gymnasium den vollen Kursus der vor­

geschriebenen Wissenschaften vollendet, und dar, über ein gutes Zeugniß erhalten hat; Dieje­

nigen aber, welche den Unterricht zu Hause bei ihren Aeltern oder in Privat-Anstalten genos«

sen haben, und eine Universität zu beziehen wünsche», sollen einer strengen Prüfung in allen Gegenständen eines vollen Gymnasial- Kursus unterworfen, und nur dann als Stu­

denten aufgenommen werden, wenn sie gleiche

Kenntnissemit Denen beweisen, welche mit gu,

rem Erfolge die Studien in den Gymnasien vol­

lendet haben." lSenats-Zeitung.^

St. Petersburg, vom 5. Januar.

Unter den nach einer allgemeinen Werthsum, m e a n g e z e i g t e n h i e s i g e n E i n f u h r , A r t i k e l n , während des Jahres 1831. sind folgende die hauptsächlichsten gewesen: Gold und Silber für 16,520.453 Rbl. Bko»-Assignat.; gespon-

«eae Baumwolle, 523,710 Pud, für den Werth

von 43,468,921 Rbl.; rohe dito, 64,880Pud, für 1,413,991 Rbl.; Kaffee, 92,881 Pud, für 3.324,866 Rbl.; Zucker, roher, 1,193,567 Pud, für27.632,428Rbl.; Wollen-Fabrikate, 11,953 Pud, für 6^261,324 Rbl.; seidene dito, 1587 Pud, für 3,640,189 Rbl.; baumwollene dito, 11,634 Pud, für3,609,612 Rbl.; linnene, 537 Pud. für - 353,250Rbl.; Weine für 6,335,369 Rbl.; starke G e t r ä n k e f ü r 1 , 2 1 2 . 2 9 1 R b l . U n t e r d e n A u s « fuhr-Artikeln: Hanf für 12,849,228 Rbl., Flachs sur 1,579,780 Rbl., Pottaschen für 3,681,789 Rbl., Talg für 34,953,787 Rbl., rohe Haute für 3,1 l3,480 R-bl., Eisen füt 5.570,940 Rbl., Kupfer für 3,005,946 Rbl., Borsten für 5,789,301 Rbl., Tauwerk für 724,064 Rbl., Fabrikate, als Segeltuch, Ra-

ventuch, Flämischlein u. a. von Hanfund von Flachs, für 7,399,975 Rbl., Getreide für 16,147,890 Rbl.

Im Jahre 1831 ist die Ei n fu hr hier stär, ker gewesen als im vorhergegangenen um 18,360,364 Rubel; die Ausfuhr um 4,703,306 Rubel.

Die Zoll-Einnahmen des hiesigen Zoll­

amtes betrugen: 43.1 l 8.367 Rbl., gegen das Jahr 1830 um 5,520,800 Rbl. mehr, und gegen das Jahr 1823 um 20,731,788 Rbk.

mehr. 5St.Ptb.Hand.-Ztg.)

Argos, vom 21. November.

Hier sind gegenwärtig ungefähr 130 Ratio- naldepurirte versammelt und über die Bil, dung einer n?uen Konstitution in Berathung begriffen. Man glaubt, daß die Versammlung mit Nächstem eine Deputation «ach London

(14)

schicken werde, um mit den Englischen, Fran­

zösischen und Russischen Bevollmächtigten we­

gen der Ernennung eines Souverains Rück­

sprache zu nehmen. i^Brl.Atg.^

Alexandria, vom 47. November.

Ehe die Armee die Gränzen Aegyptens über­

schritt, hatte der Vicekönig die Vornehmsten Aegyptens zu einer Rathsverj'ammlung im Freien berufen, worin er in langer Rede auseinan­

derzusetzen bemüht war: wie dem Türkischen Reiche und der Religion unter dem Scepter des Sultans gänzlicher Verfall drohe. Seit einem Iahrzehend sey die Moldau, Wallache!

und schöne Provinzen in Asien und Afrika durch die Schuld des Sultans verloren gegangen;

aus Morea, das sein Sohn nach so vielem Blutvergießen wieder siegreich unterworfen hatte, habe diesen plötzlich ein Befehl der Pforte verjagt ;c., !c., zc. Aus diesen und anderen Umständen folgert er sodann die Untauglich- keit des Sultans zum Herrschen, und erklärt

es für seine Pflicht, sich als Beschützer der Religion und des Reiches an dessen Spitze stel­

len zu müssen. — Von der in diesem Sinne abgefaßten glänzenden Rede war der größte Theil der Anwesenden bis zu Thränen gerührt, und der Vicekönig selbst so ergriffen, daß er, nachdem er die erste Hälfte selbst vorgetragen hatte, sich genöthigt sah, seinen Minister vol­

lenden zu lassen. Am Schlüsse der Rede stimmten Alle mit großem Jubel den Vorschlägen des Vicekönigs bei, und erklärten sich zur Erreichung des Zwecks zu jedem Opfer bereit. — Die- semnach sollte man glauben, daß es auf die Entthronung des Sultans abgesehen sey; was jedoch nicht denkbar ist; es scheint vielmehr Alles nur so berechnet zu seyn, um einem re­

ligiösen Bannfluch des Sultans, als geistlichen Oberhauptes, vor dem sich der Vicekönig al­

lein zu fürchten scheint, beim Volke wirkungs­

los zu machen, was am deutlichsten aus den in Syrien bereits ausgestreuten Proklamation nen, worin er sich vorzüglich zum Beschützer der Religion erklärt und dem Volke viele Vor­

theile verspricht, erhellt. Sicher wird der Vicekönig, wenn die Pforte seine Unabhängig­

keit anerkennt, gerne Frieden schließen und sich in diesem Falle selbst noch zu Opfern bereit finden lassen. — Die Rüstungen währen mit Energie fort; die Flotte hat bei Jaffa und Tripoli gelandet, und bereits ist ganz Pala­

stina, ohne daß es nöthig war, auch nur ei­

nen Tropfen Blut vergießen zu müssen, von unser» Truppen besetzt. — Durch ein neues Gesetz ist die Ausfuhr von Getraide u:«d Hül»

senfrüchten vorläufig verVoten worden.

Die Ehe le r a hat im September zu wüthen aufgehört, nachdem in Kairo, im August, am verderblichsten Tage 1400, und hier 400 Menschen hingerafft worden waren.- In'Oder- Aegypien hatte die Krankheit am 1. Oktober aufgehört, und in Unter-Aegypken dauerte sie bis zum 15. Oktober; je höher sie den Nil hin­

aufstieg, desto mehr verlor sie an Intensität.

Der Gesammtverlust an Menschen wird für Kairo auf 32,000, für Alexandria auf 4000 angegeben; Rosette verlor gegen 2000 und Dä­

mmte über 3000; Aegypten im Ganzen gHen 15^,000-

Paris, vom 3. Januar.

Dem Independent de la Moselle vom 30.

December zufolge hat die Artillerie-Direktion in Metz Befehl erhalten, sämmtliche zu ihrem Bezirk gehörige feste Platze, also Metz, Longwy, Thionvtlle, Marsal, Toul, Verdun und Bit»

sche, zu desarmiren. ^Pr. St.-Ztg.Z Den hiesigen Sterbelisten von 1831 zufolge, starben in diesem Jahre nur 59,000 Individuen, während seit zehn Jahren im Durchschnitte 24,000 starben. Als Baron Louis diese Nach­

richt erhielt, rieb er sich die Hände und rief:

„Gott erhalte unsere Steuerpflichtigen!" Fünf­

tausend Konsumenten in Paris mehr, bringen dem Fiskus 500,000 Frs. ein, indem die 900,000 Einwohner dem Staate 90 Mill., mithin je, der einzelne 100 Frs. zahlen muß. tB.N.^Z

In einem Schreiben aus Lyon vom 28.

Decbr. wird gemeldet, daß seit dem 3. dessel­

ben Monats, dem Tage des Einzugs des Her­

zogs von Orleans, 10,500 Individuen, und unter diesen 6000 Seidenarbeiter, in Folge polizeilicher Maaßregeln, die Stadt haben- v e r l a s s e n m ü s s e n .

D e n 4. J a n u a r . I n d e r N a c h t v o m 3 0 . zum 3t. Dec. hat man in Lyon eine Fabrik, worin Medaillen auf Heinrich V. geschlagen wurden, entdeckt, und mehrere tausend dersel­

ben, in Blei und Bronze,-in Beschlag genom, men. — Der Courr. fr. spricht von häufigen Konferenzen des hiesigen diplomatischen Korps mit dem Präsidenten des Minister-Raehes, ilr denen es sich um eine Modifikation der 24 Artikel vom 15- Nov. zu Gunsten Hollands handele; nach der letzten dieser Konferenzen!

(15)

seyen Kouriere nach St. Petersburg, Wien, B e r l i n , L o n d o n u n d M a d r i d a b g e f e r t i g t w o r ­ den. — Dasselbe Blatt glaubt, daß, da das Expeditions-Gefchwader Don Pedro's jetzt voll­

ständig ausgerüstet sey, der Kaiser unverzüg­

lich Frankreich verlassen und zunächst nach Terceira segeln werde. Bei der letzten Anwe­

senheit des Marquis v. Palmetta hierselbst sey beschlossen worden, daß die Expedition erst mit dem Beginn des nächsten Frühjahrs an der Portugiesischen Küste landen solle.

London, vom 2. Januar.

Der Courier vom 31- Dec. enthalt den nach, stehenden Artikel: „Die Berathschlagung, die gestern im auswärtigen Amte mit Bezug auf die Entscheidung der Konfere.nz gehalten wur­

de, war, wi? wir vernehmen, eine der wich­

tigsten, welche stattgefunden, seitdem die Re­

präsentanten' der fünf Mächte zum ersten Male Zusammentraten. Bald nachdem die Berathung beendigt war, wurden von Lord Palmerston Kouriere nach Berlin und Wien mit der In­

struktion abgesandt, mit der größtmöglichen Schnelligkeit zu reisen, damit, wie wir ver­

nehmen, die Antwort noch vor dem 15. Ja­

nuar hier eintreffe. Unsere Leser werden sich erinnern, daß der 15. Januar der durch Pro­

tokoll zur Auswechselung der Ratifikationen des vorgeschlagenen Friedenstraktates zwischen Holland und Belgien festgesetzte Tag ist."

In Bristol fürchtet man eine Erneuerung der Unruhen. Man glaubt, daß der Pöbel die Absicht habe, die Gefangenen zu befreien, und es sind deswegen eine Menge ansehnlicher Leute als Konstablers eingeschworen worden.

lPr.St.-Ztg.l London, vom Z. Januar.

Es geht hier das Gerücht, daß der Waffen­

stillstand zwischen Holland und Belgien, mit Einwilligung aller großen Mächte, verlängert

worden ist. lMl.Ztg.)

Aus den Maingegenden,. vom 8- Januar.

Ein Belgisches Blatt spricht von einem zu Karlsbad zu haltenden Kongresse, zu welchem sämmtliche Mächte, die an dem WienerKongresse Theil genommen haben, berufen werden sollten.

Einem Rheinischen^ Blatte zufolge, sollen auf diesem Kongresse auch die landständifchen An­

gelegenheiten in Erwägung gezogen und die Mittel berathen werden, den Repräsentativ- Verfassungen Deutschlands mehr Gleichartig­

keit mit dem rein monarchischen Princip zu ge­

ben. lBrl. Nchr.^j

Hanau, vom 7- Januar.

Die hiesige Zeitung berichtet: „Am 5. d., dem Tag, an dem unser allergnadigster Kur­

fürst uns vor einem Jahre unsere treffliche Erfassung gab, wurde gegen 5 Uhr Abends unsere Stadt plötzlich durch unruhige Auftritte erschreckt. Schaaren von Menschen durchzo, gen mit Hurrahgejchrei die Straßen, nach dem Frankfurter Thor zu, und griffen die dor­

tige neue Zolleinrichtung auf der Münze an.

Obgleich alsbald durch die Trommeln und Hör­

ner die Bürgergarde unter die Waffen geru­

fen wurde, und diese sich mit größter Schnel­

ligkeit versammelte, so war doch bereits das Innere des Gebäudes zerstört, und die Schaa­

ren gingen, bei dem Heranrücken der Bürger­

garde, ruhig auseinander. Bürgerpatrouillen durchzogen die Stadt nach allen Richtungen hin, so daß weiteren Auftritten vorgebeugt wurde. Auch gereicht es zum- besonder» Ver­

gnügen, daß durch das ruhige und besonnene Benehmen der bewaffneten Macht Unglücksfälle

verhindert worden sind.

Wien, vom 3- Januar.

Wir haben hier noch 4 Cbolerakranke. Es sind überhaupt 4395 erkrankt und 2060 gestor­

ben. Im ganzen Lande sind nach den neue­

sten Nachrichten 769,438 erkrankt, 313,882 gestorben und 23,739 noch krank. ^BrlNchr.)

^ Königsberg, vom 4. Januar.

Das glückliche, so lange und so allgemein erwünschte Ereigniß ist heute eingetreten: es befindet sich kein an der Cholera Erkrankter mehr am hiesigen Orte. ^B.

V e r m i s c h t e N a c h r i c h t e n .

Lady Beaufort fragte kürzlich den Prinzen Tafleyrand: „Nun, wird es Frieden oder Krieg geben?" — „„Keines von beiden;"" antwor­

tete der Diplomat, „„was würde sonst aus der Konferenz?""

B e k a n n t m a c h u n g e n .

Nach dem Auftrage Eines Libauschen Stadt- Magistrats haben wir unseren respektive» Bür­

gerschaften desmittelst bekannt zu machen, wie' der von dem Libauschen Herrn Pottzcimeister Einer Kurlandischen Gouvernements « Regie­

rung vorgestellte Servis-Kosten-Anschlag der' Mäuschen Quartier-Committ^e für die erst?

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