• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Analoge Bewertung – künstliche Gebührennummer?" (21.03.2008)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Analoge Bewertung – künstliche Gebührennummer?" (21.03.2008)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

A652 Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 1221. März 2008

S T A T U S

Hat er dies erkannt, kann er sich fra- gen, ob der Patient, der ihm arrogant erscheint, dies überhaupt ist. Es stellt sich zudem die Frage, ob der Arzt durch Verhaltensweisen des Patienten oder auch durch äußerli- che Merkmale – wie etwa den Ge- sichtsausdruck oder einen allzu la- schen Händedruck – an schlechte Erfahrungen erinnert wird, die er

mit anderen Menschen gemacht hat.

Diese Erfahrungen überträgt er auf die aktuelle Situation in der Praxis.

Auf einer unbewussten Ebene läuft ein Programm ab: „Mit Menschen, die einem so die Hand schütteln, bin ich noch nie zurechtgekommen.“

Antipathie entsteht häufig auch, weil der Patient permanent herum- nörgelt: „Warum muss immer ich so lange warten? Gibt es nicht einen früheren Termin? Warum nimmt sich der Arzt keine Zeit für mich?“

Vielleicht aber handelt er nur so,

weil er sich gegenüber dem Arzt oder der Mitarbeiterin behaupten will. Seine Einwände stellen eine

„Waffe“ dar, mit der er sich etwa ge- gen die Mitarbeiterin an der Rezep- tion durchsetzen will. Ein Lösungs- ansatz: Die Arzthelferin lässt dem Patienten Raum, sich zu profilieren, und geht auf die Nörgeleien rein sachlich ein.

Die Beispiele zeigen: Die dezi- dierte Frage nach den Gründen der negativen Haltung kann einen Er- kenntnisprozess auslösen, der es dem Arzt erleichtert, mit dem un- sympathischen Zeitgenossen ange- messen umzugehen. Wichtig ist da- bei, solche Patientenkontakte als Herausforderung zu begreifen und sich selbst zu beweisen, dass man solche Situationen meistern kann.

Ein Blick auf die Folgen negati- ver Assoziationen einem Patienten gegenüber bietet eine weitere Hilfe-

stellung: Je negativer die Einstel- lung gegenüber dem Gegenüber ausfällt, desto mehr negative Reak- tionen löst der Arzt aus. Es besteht die Gefahr, dass er geradezu nach

„Beweisen“ für seine Ansicht sucht, was für ein unsympathischer Typ dieser Patient doch ist. Es kommt zur sich selbsterfüllenden Prophe- zeiung.

Der Arzt kann die Negativspirale in ihr Gegenteil umkehren, indem er dem unsympathischen Menschen bewusst mit einer positiven Einstel- lung gegenübertritt: „Welche sym- pathischen Seiten erkenne ich an ihm?“ Diese Eigenschaften rückt er in den Mittelpunkt seiner Bewer- tung. Mehr noch: Beim nächsten Kontakt achtet er bewusst darauf, positive Eigenschaften am unsym- pathischen Patienten zu erkennen.

Beim sympathischen Menschen stellt sich ein angenehmes Mitein- ander von selbst ein – beim unsym- pathischen müssen Arzt und Mitar- beiterinnen Kreativität entwickeln,

um es herzustellen. I

Karin und Michael Letter E-Mail: info@5medical-management.de

GOÄ-RATGEBER

Analoge Bewertung – künstliche Gebührennummer?

Die korrekte Darstellung einer analogen Be- wertung nach der Amtlichen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) zählt nach wie vor zu den Hauptproblemen bei der Rechnungserstellung.

Dass § 6 Abs. 2 GOÄ jedem Arzt die Möglich- keit eröffnet, eine selbstständige ärztliche Leis- tung, die nicht in das Gebührenverzeichnis auf- genommen wurde, nach Art, Kosten und Zeit- aufwand analog einer bestehenden Leistung der GOÄ zu bewerten, ist den meisten Ärzten bekannt. Häufig gestellte Fragen und Artikel zu dem Thema können auf der Internetseite der Bundesärztekammer nachgelesen werden (Rubrik Ärzte – Gebührenordnung – GOÄ-Rat- geber – § 6 GOÄ).

Immer wieder taucht die Frage auf, woraus sich denn ergebe, dass man keine künstliche Gebührennummer für eine eigene analoge Be- wertung vergeben dürfe. Im § 12 Abs. 4 GOÄ wird aufgezählt, wie die Darstellung einer analo- gen Bewertung auf der Rechnung auszusehen hat: Die analoge Leistung muss (für den Zah-

lungspflichtigen) verständlich beschrieben wer- den, die in Analogie herangezogene, als gleich- wertig erachtete Leistung muss mit ihrer Num- mer und der Bezeichnung (originäre Leistungs- legende) aufgeführt werden. Außerdem muss der Hinweis „entsprechend“ aufgeführt werden, eindeutiger und unmissverständlicher wird die Darstellung der Analogie mit dem zusätzlichen Hinweis auf den Paragrafen der GOÄ („entspre- chend § 6 Abs. 2 GOÄ“). Die Regelung in § 12 Abs. 4 GOÄ dient der Transparenz gegenüber dem Zahlungspflichtigen und versetzt ihn so in die Lage, die Gleichwertigkeit zu prüfen.

Beispiel: Nr. 612 GOÄ {neuer Text beispiels- weise} „Videogestützte Untersuchung und Bilddo- kumentation von Muttermalen, einschließlich digi- taler Bildverarbeitung und -auswertung (zum Bei- spiel Vergrößerung und Vermessung)“ {Hinweise auf die Analogie} „entsprechend § 6 (2) GOÄ“

{Originaltext, gegebenenfalls sinnvoll gekürzt}

„Ganzkörperplethysmografische Bestimmung der absoluten und relativen Sekundenkapazität und des Atemwegwiderstandes[. . .]“. Da die analoge Leistung die Bedingungen der originären Leistung erbt, dürfen im Originaltext vorhandene Angaben

zur Mindestdauer (auch bei sinnvoller Kürzung der Leistungslegende) nicht weggelassen wer- den; genau so verhält es sich mit Einschränkun- gen der Personenzahl oder Ähnlichem (siehe da- zu auch „Analoge Bewertung – Grundsätzliches und Spezielles“, DÄ, Heft 10/2007).

Aus § 12 Abs. 4 GOÄ ergibt sich eindeutig, dass eigene Zusätze oder frei erfundene Ge- bührennummern wie beispielsweise „A 558“,

„AA0030“, „2064a“, „GY 3285 B“ oder „Gy 3169 F“ unzulässig sind. Oft werden diese Kür- zel zur leichteren Eingabe in den Praxiscomputer genutzt. Alle gängigen Softwareprogramme ver- fügen über die Möglichkeit, diese Kürzel beim Ausdruck auf der Rechnung zu unterdrücken.

So kann die praxisinterne Kennzeichnung mit dem Kürzel genutzt werden, ohne dass gegen

§ 12 GOÄ verstoßen (und die Fälligkeit der Leistung/Rechnung gefährdet) wird. Die einzige nach GOÄ zulässige Kennzeichnung mit einem vorangestellten Buchstaben und eine weitere Ausnahme kann im GOÄ-Ratgeber „Korrekte Darstellung einer Analogen Bewertung“ (DÄ, Heft 36/2007) nachgelesen werden.

Dr. med. Anja Pieritz

Bei Antipathie muss der Arzt Kreativität entwickeln,

um ein angenehmes Miteinander herzustellen.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

nach einiger Zeit scheiden sich da und dort Krystalle aus, welche allmählich, einen Hof um sich bildend, die Tröpfchen vollständig aufzehren7 wie Fig. Diese Tröpfchen, gewöhnlich

ten Terpentetrahromiden führten nun zu dem Resultat, dass keiner der drei Körper sich in einen andern durch Temperaturiinderung übert'iihren ließ7 dass also, der Annahme von

Da die Empfehlungen und analogen Bewertungen der BÄK und der genannten Gremien sich jedoch grundsätzlich breiter Ak- zeptanz erfreuen, teilweise Erstattungsvoraus- setzung für

Es stellt sich zudem die Frage, ob der Arzt durch Verhaltensweisen des Patienten oder auch durch äußerli- che Merkmale – wie etwa den Ge- sichtsausdruck oder einen allzu la-

Ist der durchgeführte Eingriff dem analog herangezogenen, insbesondere in der Art, gleichwertig, so kann man davon ausge- hen, dass auch der Verordnungsgeber den Zu- schlag für

ist unter Ziffer 2 aber auch nachzulesen, dass „für die Anwendung eines Operations- mikroskopes oder eines Lasers im Zusammenhang mit einer ambu- lanten operativen Leistung Zuschlä-

Wenn der Patient unfaire Sach- argumente vorträgt oder persönlich wird, empfiehlt es sich, dem Ge- sprächspartner eine Brücke zu bau- en, um wieder auf die Sachebene zu gelangen?.

Leider wissen wir natür- lich auch nicht, welches eine Patentlösung für unser krän- kelndes Gesundheitswesen sein könnte, es schmerzt aller- dings schon, wenn die