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Archiv "Radionuklidtherapie bei entzündlichen Gelenkerkrankungen: Differenzierterer Einsatz" (13.10.2006)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 103Heft 4113. Oktober 2006 A2719

M E D I Z I N

Differenzierterer Einsatz

Die Autoren stellen in ihrer Arbeit Indikationen und Kontraindikationen der Radiosynoviorthese (RSO) dar.

Speziell mit diesem Thema beschäftigt sich auch eine im Januar 2006 erschienene Stellungnahme der Kom- mission Pharmakotherapie der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (1). Ein zentrales Problem bei der Bewertung der vorliegenden und von den Autoren zi- tierten Studien stellt die gemeinsame Betrachtung von Behandlungen unterschiedlicher Gelenke bei nicht ein- heitlichen Diagnosen dar. Die Interpretation der Ergeb- nisse wird noch dadurch erschwert, dass zum Teil gleichzeitige Glucocorticoid-Injektionen erfolgten.

In mehreren Studien zeigte sich bei der Behandlung der Osteoarthrose eine deutlich geringere Wirksamkeit als bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (Besserung in 50 versus 80 Prozent der Fälle). Für den Einsatz die- ser Behandlung bei Kristallarthropathien muss die Da- tenlage als nicht ausreichend eingeschätzt werden. We- der die Osteoarthrose noch die Kristallarthropathie sind in Deutschland als Indikationen bei der Radiosynovior- these zugelassen. Die villonoduläre Synovialitis und die Hämophilie stellen nicht an sich, sondern nur nach erfolgter Operation und zur Blutungsprophylaxe eine Indikation für die RSO dar.

Für die Radiosynoviorthese-Therapie wurden Chro- mosomenschäden an Lymphozyten beschrieben (2), die unter anderem von den unterschiedlichen Abflutungs- eigenschaften der einzelnen Zubereitungen sowie dem Grad der Immobilisation des jeweiligen Gelenks (3) be- einflusst werden. In der Arbeit wird die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin für die Ra- diosynoviorthese aus dem Jahr 1999 gut wiedergege- ben. Wir halten jedoch einen differenzierteren Einsatz dieser Therapie für angezeigt.

1. Seidel W und die Kommission Pharmakotherapie der DGRh: Radiosy- noviorthese. Z Rheumatol 2006, 65: 239–44.

2. Gumpel JM, Stevenson AC: Chromosomal damage after intra-articu- lar injection of different colloids of yttrium 90. Rheumatol Rehabil 1975; 14: 7–12.

3. Gratz S, Göbel D, Behr TM, Herrmann A, Becker W: Correlation bet- ween radiation dose, synovial thickness, and efficacy of radiosynovi- orthesis. J Rheumatol 1999; 26: 1242–9.

Dr. med. Wolfram Seidel

Medizinische Klinik IV, Universitätsklinikum Leipzig Liebigstraße 22, 04103 Leipzig

Dr. med. Susanne Reiter Dr. med. Johannes Pohly

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, 53175 Bonn

Schlusswort

Die Radiosynoviorthese (RSO) ist eine lokale Bestrah- lung der entzündlichen Gelenkerkrankung, unabhängig von der Grunderkrankung, und keine spezifische The- rapie für Patienten mit chronischer Polyarthritis. Je nach Gelenkzustand (nicht Grunderkrankung!) sind nach der RSO bei circa 40 bis 80 Prozent der Patienten innerhalb von drei bis vier Monaten eine subjektive Verbesserung sowie ein Rückgang der entzündlichen Symptome wie Schmerzen und Schwellung zu erwar- ten (1, 2), wobei die Wirkung dieser Therapie in der Re- gel positiv mit der entzündlichen Komponente korre- liert. Die RSO kann bei einer aktivierten Arthrose mit begleitender Synovialitis und/oder mit Reizerguss durch Beseitigung der entzündlichen Komponente mehr Schmerzlinderung und Bewegungsfreiheit des behandelten Gelenkes bewirken als bei einer fortge- schrittenen Arthritis bei chronischer Polyarthritis mit überwiegend degenerativer Komponente.

Wir sind mit Seidel et al. einig, dass die Indikations- stellung für eine RSO immer von einem rheumatolo- gisch versierten Kliniker und dem Nuklearmediziner gestellt werden sollte. Der Nuklearmediziner trägt je- doch nach Strahlenschutzverordnung die Verantwor- tung für Indikation und Durchführung bei der RSO (1).

Chromosomenschäden an Lymphozyten werden nicht nur nach einer RSO, sondern auch nach Gabe von Phenylbutazon beobachtet, sodass dies nicht als spezi- fisch für die RSO gedeutet werden kann. Nach einer ak- tuellen Arbeit ist das Krebsrisiko nach einer RSO mit Y- 90 nicht erhöht (3).

Wie von Seidel et al. erwähnt, halten wir einen diffe- renzierten Einsatz der RSO für angezeigt. Hierbei hat sich eine prätherapeutische 3-Phasen-Skelettszintigra- phie zur Spezifizierung der Diagnose (1) und Beurtei- lung der entzündlichen Aktivität des zu behandelnden Gelenkes bewährt.

1. Farahati J, Reiners C, Fischer M et al.: Leitlinie für die Radiosynovior- these. Nuklearmedizin 1999; 38: 254–5.

2. Qualitätssicherung in der Rheumatologie. Hrsg: Deutsche Gesell- schaft für Rheumatologie, Kommission für Qualitätssicherung. Darm- stadt: Steinkopff Verlag 1997.

3. Vuorela J, Sokka T, Pukkala E, Hannonen P: Does yttrium radiosyno- vectomy increase the risk of cancer in patients with rheumatoid ar- thritis? Ann Rheum Dis 2003; 62: 251–3.

PD Dr. med. Jamshid Farahati Klinik für Nuklearmedizin und Radiologie Bethesda Essen, Bocholder Straße 11, 45355 Essen

Prof. Dr. med. Peter Schneider Prof. Dr. med. Christoph Reiners Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin Universitätsklinikum Würzburg Josef-Schneider-Straße 2, 97080 Würzburg

Interessenkonflikt

Dr. Seidel hat Vortragshonorare von Schering erhalten. Die anderen Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des Internatio- nal Committee of Medical Journal Editors besteht.

zu dem Beitrag

Radionuklidtherapie bei entzündlichen Gelenkerkrankungen

von PD Dr. med. Jamshid Farahati, Prof. Dr. med. Peter Schneider, Prof. Dr. med. Christoph Reiners in Heft 26/2006

DISKUSSION

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