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Archiv "Karrierefaktor Teamfähigkeit: Einzelkämpfer sind out" (20.10.2006)

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[86] Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 42⏐⏐20. Oktober 2006

B E R U F

O

hne die Fähigkeit zur Teamar- beit, ohne soziale Kompeten- zen geht in der Arbeitswelt nichts mehr. Auch vom genialen Einzel- gänger wird verlangt, über gewisse Teamfähigkeiten zu verfügen. In na- hezu jeder Stellenausschreibung findet sich dieses Anforderungskri- terium wieder. Ein Arzt, der in einer Klinik oder Praxis eine Anstellung sucht, sollte prüfen, über welche Teamkompetenzen er verfügt. Be- reits im Vorstellungsgespräch wird er Farbe bekennen müssen, wenn er gefragt wird, ob er lieber alleine ar- beitet oder im Team. Letzteres kann jeder behaupten – der Arzt sollte deshalb eine möglichst genaue Ant-

wort geben, indem er seine Team- fähigkeit anhand von Beispielen be- legt: aus dem Studium, dem ehren- amtlichen Engagement oder einem Praktikum.

„Teamfähigkeit“ – was heißt das überhaupt? Mit anderen Menschen zusammen an einer Zielerreichung arbeiten? Ja. Aber auch: Innerhalb einer Gruppe neue Akzente setzen, eigene Ideen einbringen, selbst wenn sie zunächst auf Widerstand oder Unverständnis stoßen. Team- fähigkeit hat nichts mit „Unterord- nung“ zu tun. Teamfähig ist viel- mehr derjenige, der im Team seine Fähigkeiten optimal entfaltet und sie zugleich und vor allem zum Nut- zen der Gruppe einbringt – damit al- le gemeinsam ein definiertes Ziel erreichen.

Bei dem einen Arzt ist dies die Fähigkeit, widerstreitende Meinun- gen zusammenzuführen. Bei dem anderen die Fertigkeit, Kollegen zu motivieren und mitzureißen. Erwar-

tet wird vom teamfähigen Arzt, dass er seine Einzelinteressen in den Dienst der Teaminteressen stellt:

„Frage nicht, was das Team für dich tun kann – frage, was du für das Team tun kannst“, so das Motto der Mitglieder eines funktionsfähigen Teams, in dem alle beitragsorien- tiert denken und sich fragen, welche Leistung sie zur Zielerreichung bei- tragen können. Notwendig dazu ist, dass der Arzt als Teamworker seine Entscheidungen und Handlungen im Lichte der Bedeutung für das Team reflektiert: „Welche Auswir- kungen hat meine Entscheidung für das Team und kann ich sie vor den Teamkollegen verantworten?“

Konflikte und Missverständnisse sind bei der Teamarbeit an der Ta- gesordnung. Die Teammitglieder sollten eine produktive Streitkultur entwickeln, in der nicht das Argu- ment des Ranghöchsten gewinnt, sondern das beste Argument. Die Teamfähigkeit des Arztes ist dann gegeben, wenn er leidenschaftlich um Lösungen kämpfen und streiten kann und darauf verzichtet, die Fra- ge, wer im Konfliktfall recht hat, zu stellen. Teamarbeit scheitert häufig, weil bei Konflikten heftig darum gerungen wird, wer recht behält:

„Das habe ich doch schon immer gesagt“, lauten die Argumente des Rechthabers.

Der sachliche Austausch von Ar- gumenten setzt eine hohe kommuni- kative Kompetenz voraus – sie ist für die Teamfähigkeit unerlässlich.

Damit ist nicht die Beherrschung rhetorischer Tricks und Finessen ge- meint. Die Kollegen sollen motivie- rendes und förderndes Feedback er- halten: klar und bestimmt, jedoch vorgetragen mit wertfreien Formu- lierungen. Das schließt Kritik nicht aus, nur: Faires Feedback meint stets die Sache, nie die Person – an- sonsten kann Kritik schnell als An-

griff auf den Kollegen verstanden werden.

In einem Team treffen Menschen aufeinander, die unterschiedlich sind:

In einer Klinik gibt es interdiszi- plinäre Teams, bei denen die Ärz- te unterschiedliches medizinisches Fachwissen aufweisen. In jedem Team sitzen Menschen, die jeweils einem ganz anderen Persönlichkeits- typus zugehören. Das ist gut so, denn ein Team, in dem alle Mitglie- der nach demselben Muster „ge- strickt“ sind, kann nicht erfolgreich sein. Der Arzt sollte also bereit und in der Lage sein, die Denkweise des an- deren zu verstehen und seine eigenen Argumente so vorzutragen, dass die Teamkollegen sie nachvollziehen können. Teamfähigkeit bedeutet hier, sich emphatisch in andere hineinver- setzen und einfühlen sowie eine fremde Perspektive einnehmen zu können. In einem Konflikt setzt sich der Arzt die Wahrnehmungsbrille des Kollegen auf, der eine ganz andere Meinung vertritt, und untersucht, ob diese Ansicht nicht zumindest beden- kenswert ist. Die Ergebnisse dieses perspektivischen Wechsels fließen in die eigene Betrachtungsweise ein, relativieren und modifizieren sie – eventuell verabschiedet sich der Arzt sogar von der eigenen Position.

Leistungsfähige Teams zeichnen sich des Weiteren durch Mitglieder aus, die neugierig, offen für neue Denkweisen und flexibel bei der Anpassung an sich ändernde Rah- menbedingungen sind. Die Team- mitglieder vertrauen sich, und so kann der berühmte Gemeinschafts- oder Teamgeist entstehen.

Teamfähigkeit setzt sich aus ei- ner Palette an Charaktereigenschaf- ten und Sozialkompetenzen zusam- men, über die wohl kein Arzt in der Gesamtheit verfügt. Mithilfe einer kritischen Selbstreflexion sollte der Arzt seinen Kompetenzlücken auf die Spur kommen. Eine Fremdbeur- teilung, zum Beispiel durch Freunde oder Kollegen, hilft festzustellen, in welchen Bereichen Verbesserungs- bedarf besteht. Die fehlenden Kom- petenzen können etwa in einem Se- minar zur Teamfähigkeit erworben

werden. I

Alfred Lange E-Mail: a.lange@medicen.de

KARRIEREFAKTOR TEAMFÄHIGKEIT

Einzelkämpfer sind out

Ein funktionierendes Team leistet mehr, als die Summe der Kompetenzen seiner Mitglieder vermuten lässt.

Teamfähigkeit hat nichts mit

Unterordnung zu tun.

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