Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
nation mit Hirnstamm- und Brük- kensymptomen. Das klinische Bild ist prognostisch keineswegs un- günstiger als das ischämischer Großhirninfarkte.
2.2 Intrazerebrale Blutungen Arteriosklerose und arterielle Hy- pertonie sind die häufigsten Ursa- chen einer Hirnmassenblutung.
Bei - einer arteriellen Hypertonie kommt es wahrscheinlich in der Mehrzahl der Fälle zu einer Ruptur kleiner Endarterien, nicht selten auf dem Boden hypertoniebeding- ter Mikroaneurysmen, und zwar bevorzugt im Brückenfuß, im Tha- lamus und in der inneren Kapsel.
Die Anzahl der Blutungen nimmt mit zunehmendem Alter zu. Über- sichten über die Symptomatik der Hirnblutungen, der Kleinhirnblu- tungen und der Ponsblutungen sind in den Tabellen 7, 8 und 9 wiedergegeben.
Als prognostisch besonders un- günstig werden meist Ventrikel- einbruchblutungen angesehen, wobei die Ergebnisse der CCT dies jedoch relativieren, denn nicht selten hat man den Ein- druck, daß eine Einblutung in ei- nen Seitenventrikel zugleich auch zu einer Entlastung der blutungs- bedingten Raumforderung und somit zu einer Besserung der Pro- gnose beitragen kann. Progno- stisch ungünstig erscheint demge- genüber eine Tamponade des drit- ten, besonders auch des vierten Ventrikels mit dem klinischen Syn- drom Koma, zunächst enge, spä- ter weite lichtstarre Pupillen, er- loschene Reflexe, Streckkrämpfe und Zeichen einer vegetativen Dysregulation.
3. Differentialdiagnose
Zwar ist die Arteriosklerose die häufigste Ursache zerebraler Ge- fäßprozesse, doch ist ein positiver Beweis der arteriosklerotischen Ätiologie in vivo nicht immer leicht. Hinweise darauf können in
Zerebrale Arteriosklerose
erster Linie entsprechende Gefäß- veränderungen auch an anderen Organen geben (koronare Herzer- krankung, Claudicatio intermit- tens, arteriosklerotischer Fundus am Auge); ferner der Nachweis von Risikofaktoren (Hypertonie, Diabetes mellitus, Erhöhung der Blutfette und Nikotinabusus), das Alter der Kranken und nicht zuletzt der Nachweis entsprechender Ge- fäßveränderungen im Dopplerso- no- oder Angiogramm. Das klini- sche Bild der lschämie ist meist weniger akut als das einer Blu- tung, weniger schwer oder umfas- send und tritt meist in Ruhe auf, oft im Schlaf während der frühen Morgenstunden, Blutungen dem- gegenüber häufiger unter der Ar- beit und bei Belastung. Auch ge- hen letztere häufiger mit Bewußt- seinsstörungen einher. Dennoch ist eine sichere Differenzierung, lschämie — Blutung, nur compu- tertomographisch möglich.
Literatur
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Professor Dr. med.
Gerhard Paal, Chefarzt Neurologische Abteilung Städtisches Krankenhaus München-Harlaching Sanatoriumsplatz 2 8000 München 90
FÜR SIE GELESEN
Antiamylasen
(„Starch-blockers") ohne Bedeutung für die Gewichtsreduktion
1975 wurde von Marshall und Lau- da eine Antiamylase aus Bohnen isoliert, die Phaseolamin genannt wurde.
Ihr wurde die Eigenschaft zuge- schrieben, daß sie Amylase zu bin- den vermag und damit die Verdau- ung von Stärke hemmt.
Namentlich in den Vereinigten Staaten von Amerika wurden unter dem Oberbegriff „Starch-block- ers" Präparate mit dieser Sub- stanz zur Gewichtskontrolle bzw.
-reduktion angeboten.
Die jetzt durchgeführte Untersu- chung ging der Frage nach, inwie- weit „Starch-blockers" tatsächlich in der Lage sind, die Kalorienauf- nahme aus Stärke zu mindern.
Gemessen wurde die fäkale Kalo- rienexkretion nach Verabreichung einer stärkehaltigen (100 g) Mahl- zeit (Spaghetti, Tomatensauce und Brot).
Es fanden sich bei den fünf Ver- suchspersonen keine Unterschie- de in der Kalorienexkretion bei der Einnahme von Placebo und der ei- nes phaseolaminhaltigen Präpa- rates.
Die Autoren kamen zu dem Schluß, daß sogenannte „Starch- blockers" weder die Verdauung noch die Absorption von Stärke im Menschen hemmen, und erklären dies damit, daß das Pankreas wahrscheinlich einen deutlicheren Überschuß an Amylase sezerniert, als zur Verdauung der aufgenom- menen Stärke notwendig ist. Nkl
Bo-Linn, George W., et al.: Starch Blockers — Their Effect an Calorie Absorption from a high- starch Meal, The New England Journal of Medicine 307 (1982) 1413-1416, George W.
Bo-Linn, M. D., Department of Internal Medicine, Baylor University Medical Center, Dallas, TX 75246, USA
Ausgabe A DEUTSCHES ARZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 22 vom 3. Juni 1983 47