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Verlieren Gemüse und Obst tatsächlich an Qualität?

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AGRARForschung 43

Editorial Verlieren Gemüse und Obst tatsächlich an Qualität?

AGRARForschung 11 (2): 43, 2004

Früher war alles besser, sogar die Zukunft. Eine Aussage oder gar ein Vorurteil, das oft kund- getan wird. In den letzten Jahren hat in gleichem Sinn die Schlag- zeile «Obst und Gemüse verlie- ren an ernährungsphysiologi- scher Qualität» in den Medien Furore gemacht. Es wurde be- richtet, dass Gemüse und Obst, im Vergleich zu früher, wesent- lich weniger Mineralstoffe und Vitamine enthalten. So soll der Anteil von Natrium in Bohnen auf nahezu Null gesunken sein!

Bei Broccoli verminderte sich der Calciumgehalt angeblich um 75 % und in Äpfeln sank der Vitamin C-Gehalt um 80 %.

Über solche Hiobsbotschaften staunt der Laie und der Fach- mann wundert sich. Für die Me- dien sind schlechte Nachrichten attraktive Nachrichten. Sie verun- sichern jedoch die ernährungsbe- wusste Öffentlichkeit und pflicht- bewusste Gemüse- und Obstpro- duzenten.

Qualitätsveränderungen?

Bekanntlich ist Gemüse und Obst ein wichtiger Bestandteil einer vielseitigen und empfohle- nen Ernährung. Die laufende

«5-am-Tag-Kampagne» hat zum Ziel, den täglichen Konsum von

Ernst Höhn, Agroscope FAW Wädenswil, Eidgenössische Forschungsanstalt für Obst-, Wein und Gartenbau (FAW), CH-8820 Wädenswil

Früchten und Gemüse zu erhö- hen. In diesem Kontext ist die Überprüfung der Frage «verlie- ren Gemüse und Obst an ernäh- rungsphysiologischer Qualität»

wichtig. Bei näherer Betrach- tung der erwähnten Abnahmen von beispielsweise Calcium in Gemüse und Obst, fragt sich, ob nicht schon das Wachstum mit Mangelerscheinungen begleitet sein müsste. In diesem Sinn muss die eingangs erwähnte Schlag- zeile hinterfragt werden. Ob sich die erwähnten Abnahmen an Mikronährstoffen nachweisen lassen und ob sich Veränderun- gen im Gemüse- und Obstbau auf die ernährungsphysiologi- sche Qualität von Gemüse und Obst auswirken, ist in Heft 1 und 2 dieser Zeitschrift beschrieben.

Um es vorweg zu nehmen, heute erhältliches Gemüse und Obst weist im Verglich zu früher in den meisten Fällen unveränder- te Gehalte an Mineralstoffen und Vitaminen auf.

Veränderungen in der Produktion

Es ist unbestritten, dass im Ge- müse- und Obstbau in den letzten 50 Jahren vielfältige Verände- rungen stattgefunden haben. Die Erträge wurden durchwegs ge- steigert, im Gemüsebau durch- schnittlich um 69% im Obstbau um 33%. Gleichzeitig wurde der Düngungsaufwand pro kg pro- duziertes Gemüse und Obst re- duziert. Dies verursachte keine Qualitätseinbussen bei den Pro- dukten, aber verminderte – ein positiver Effekt – die Grundwas- serbelastung. Im Verlaufe der Zeit hat sich zudem das Gemüse- sortiment sowie der Obstsorten-

spiegel verändert. Dies führte zu einem vielseitigeren Angebot und kam Konsumentenwün- schen entgegen.

Obst und Gemüse in der Ernährung

Gemüse und Obst müssen in ei- ner vielseitigen Ernährung nur einen Teil des gesamten Nähr- stoff- und Mineralstoffbedarfs abdecken. Gemüse sind wichtig zur Bedarfsdeckung der Mine- ralstoffe Kalium, Eisen, Kupfer, Mangan sowie der Vitamine A, K, B6, Folsäure, Biotin, Niacin und C. Früchte sind wichtig zur Bedarfsdeckung der Mineral- stoffe Kalium, Kupfer, sowie der Vitamine K und C. Weitere Vit- amine und Mineralstoffe wer- den durch andere Nahrungsmit- telgruppen wie beispielsweise Milchprodukte gedeckt.

Qualitätsmanagement Der Bedarf des gesunden Men- schen an Mineralstoffen und Vi- taminen wird durch die Nah- rungsmittelgruppen Früchte und Gemüse heute adäquat gedeckt.

Neue Sorten oder Änderungen in der Produktion dürfen deshalb zu keinen Verminderungen in den Gehalten von diesen Inhalts- stoffen führen. Jeder Schritt von der Saat oder vom Baum bis zum Teller ist zu beachten. Wie sich die einzelnen Schritte auf Mine- ralstoff- und Vitamingehalte aus- wirken und gegenseitig beein- flussen, muss weiter untersucht werden. In diesem Sinne könnte ein Qualitätsmanagement auf- gebaut werden, das die wichtige Rolle von Gemüse und Obst als Bestandteil einer gesunden Er- nährung weiterhin gewährleistet.

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