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Archiv "Diagnostische Molekularpathologie" (09.05.1997)

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Academic year: 2022

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Anmerkungen des Mikrobiologen

So sehr der molekulare Nachweis von Erregern im histopathologischen Material zu begrüßen ist, den „einzig möglichen Weg“ stellt er bei den ge- nannten Beispielen sicherlich nicht dar. In den meisten Fällen können die Erreger aus der Probe angezüchtet werden und stehen damit für die Ge- winnung weiterer Informationen (zum Beispiel Quantifizierung, Resi- stenz) zur Verfügung. Entsprechende molekulare Methoden werden, wenn erforderlich, im diagnostischen Labor aller mikrobiologischen Fachdiszipli- nen auch an Gewebeproben ausge- führt. Sie werfen, beispielsweise beim Nachweis von Mycobacterium tuber- culosis ohne entsprechende klinische Symptomatik, nicht selten schwierige Interpretationsprobleme auf.

Der Katalog (Tabelle 2) mögli- cher Erreger überzeugt keineswegs, er erinnert eher an eine Aufzählung schwer anzüchtbarer Keime. Der Pa- thologe wird es kaum jemals mit Bor- detella pertussis zu tun haben. Der Nachweis von Clostridium difficile wird, da er nicht selten auch ohne Symptome gelingt, den Pathologen nicht klüger machen, und Helicobac- ter pylori läßt sich vorzüglich anfär- ben. Dagegen fehlt Tropheryma whippeli, ein Keim, bei dem der Nachweis im Gewebe eine einzigarti- ge Möglichkeit bietet. Für Trichomo- nas vaginalis bedarf es nun wirklich nicht der PCR, und was haben Myco- plasmen unter der Rubrik „Parasiten, Pilze und andere Erreger“ zu suchen?

Insgesamt vermisse ich einen kri- tischen Hinweis zum Notwendigen und Wünschenswerten. Die Amplifi- kationsmethoden sind recht teuer, und in den meisten Fällen kann das gleiche Ergebnis mit weniger Auf- wand erhalten werden. Die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikro- biologie hat hierzu eine recht restrik- tive Stellungnahme abgegeben. Eben-

falls vermißt habe ich einige Worte über die sicherlich für den Pathologen hochinteressante Möglichkeit der In situ-PCR. Auch wenn sie derzeit noch stark fehlerbehaftet ist, stellt sie si- cherlich eine der interessantesten Entwicklungen dar.

Auf keinen Fall darf der fatale Eindruck entstehen, Biopsiematerial könne nun bedenkenlos stets und vollständig in Formalin konserviert werden. Dies ist leider jetzt schon

häufig genug der Fall, und der Arti- kel ist in seiner Diktion geeignet, die- se schlechte Angewohnheit der Ein- sender zu verstärken. Der „Diagno- stische Molekularpathologe“ steht ein bißchen als diagnostischer Allva- ter da. Die besten Erfolge für den Pa- tienten und die Wissenschaft haben wir selbst bisher stets in der engen Kooperation zwischen unseren bei- den diagnostischen Disziplinen er- zielt.

Prof. Dr. med. W. Bredt Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene Hermann-Herder-Straße 11 79104 Freiburg

Schlußwort

Um am Anfang gleich den Grundkonsens (wieder) herzustellen, sei betont, daß ich die Auffassung, beide Fächer – Mikrobiologie und Pa- thologie – sollten möglichst eng dia- gnostisch und wissenschaftlich zusam- menarbeiten, uneingeschränkt teile.

Ich hielte es darüber hinaus für ange- zeigt, wenn die Fachgesellschaften die sich zukünftig möglicherweise erge- benden Überschneidungen benennen und die resultierenden Fragen einver- nehmlich klären. Keiner will sich auf Kosten des anderen ausbreiten.

Der vom Kollegen Bredt vermiß- te Hinweis zum Notwendigen und Wünschenswerten ist im letzten Ab- satz des Beitrages meines Erachtens sehr deutlich erfolgt, wenn dort ge- schrieben steht: „ . . . ist allerdings ein- dringlich auf die Notwendigkeit der kritischen und sorgfältigen Auswahl der einzusetzenden Zusatzuntersu- chungen hinzuweisen“.

Zu den Einzelpunkten:

! Der Erregernachweis bei im- munsupprimierten Patienten kann si- cher nicht nur am histologischen Schnitt erfolgen. Dieser Punkt wurde zugegebenermaßen unklar ausge- drückt. Gemeint war, daß in zahlrei- chen klinischen Situationen, zum Bei- spiel nach einer Gewebsentnahme, die molekularpathologische Aufar- beitung eine einzigartige Hilfe ist.

! Die Interpretationsprobleme beim Nachweis von Mycobacterium tuberculosis mit ausschließlich mole- kularen Methoden sind voll zu be- stätigen, deshalb ist der kombinierte Einsatz von histologischer und mole- kularer Pathologie nicht selten von großem Nutzen.

! Die Tabelle 2 hat keinen An- spruch auf Vollständigkeit und sollte lediglich auf die vielfältigen Möglich- keiten hinweisen. Es war selbstver- ständlich auf gar keinen Fall gemeint, daß jede Untersuchung bei jedem Pa- tienten durchgeführt werden soll. Die Anregung zu Tropheryma whippeli wird gern aufgenommen.

! Nach ausführlichen Untersu- chungen zur In-situ-PCR ist festzu- stellen, daß zumindest in unserem La- bor dies eine sehr „launische“ Metho- de ist, die nicht zur Diagnostik heran- gezogen werden sollte. Um einer möglicherweise unkritischen Anwen- dung vorzubeugen, wurde sie nicht er- wähnt.

Prof. Dr. med. Manfred Dietel Institut für Pathologie der Charité Humboldt-Universität zu Berlin Schumannstraße 20–21

10117 Berlin

A-1283

M E D I Z I N DISKUSSION

Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 19, 9. Mai 1997 (59)

Diagnostische

Molekularpathologie

Zu dem Beitrag von Prof. Dr. med.

Manfred Dietel

in Heft 44/1996

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