Leserdienst
Hinweise· Anregungen REISE
Oslo und Stockholm -
zwei königliche Schwestern
Oslo, die Hauptstadt des norwegi- schen Königreiches, am Ende des waldreichen Oslofjords, empfängt den Besucher meist mit einem je- ner klaren nordischen Tage, die für den skandinavischen Sommer sprichwörtlich sind. Die Residenz- stadt des Königs beherbergt die Universität des Landes, Hochschu- len für Ärzte und Veterinäre und die Akademie der Schönen Künste.
Die Bedeutung Oslos als Handels- zentrum kommt deutlich in sei- nem temperamentvollen Hafen zum Ausdruck. Die Hälfte der norwegi- schen Flotte ist dort beheimatet.
Der ideal geschützte Platz war 1048 auch Anlaß für die Stadtgründung.
Die gewaltige Feste Akershus wur- de 250 Jahre später errichtet und beherrscht noch heute das Stadt- bild. Der Bau des repräsentativen Königsschlosses im 19. Jahrhun- dert symbolisiert die Loslösung Norwegens aus der Personalunion mit Schweden. Der Name Oslo wur- de erst 1925 festgelegt und die Be- zeichnung Kristiania damit endgül- tig abgeschafft.
Der ausländische Spaziergänger hat in Oslo das Gefühl, in einer behäbigen Großsiedlung herumzu- wandern, die wegen der halben Million Einwohner, die kaum auffal- len, eben eine Stadt geworden ist.
Im Frogner Park stehen Bronzefi- guren von Gustav Vigeland, der gern mit Rodin verglichen wird:
charmante Nereiden, putzige Kin- der beim Ballspiel, ernste Männer im Gespräch, Frauen jeglichen Al- ters als Lebensbaum dargestellt, Fischer beim Werfen imaginärer Netze, der Rennläufer Nurmi - alle in unbefangener Nacktheit.
Das "Fram"-Museum vermittelt ei- nen Hauch norwegischen Wage- mutes. Entdeckerstolz strahlt vom
Eismeerschiff des Polarforschers Nansen aus. Eine Spur Phantasie genügt, und schon ziehen Eisberge vorbei, tauchen Gletscher auf und knarren Eisschollen. Daneben die als Grabanlagen benützten Wikin- gerschiffe von Gokstad; Gebilde von zeitloser Schönheit und Eie- ganz, die eine Ahnung vom Leben der Wikinger aufkommen lassen.
Oslos Charme liegt im Detail, und seine Einpassung in die Natur ver- mittelt das Gefühl, gleichzeitig in einer Stadt und doch irgendwie auf dem Land zu sein - ganz anders Stockholm. Wer das Glück hat, mit einem Boot durch die weitverzweig- te Schärenweit der tief einge- schnittenen Ostseebucht langsam auf Stockholm zuzufahren, dem wird das Auftauchen der filigran- haften, mittelalterlichen Türme von Riddarholmen, dem ältesten Teil der Stadt, unvergessen bleiben. Der Rundgang in den schmalen, holpe- rigen Gäßchen von Riddarholmen, zwischen den engen, hochgiebeli- gen Häusern, mit ihren zahllosen Antiquitätenläden, läßt den Besu- cher in einen beschaulichen Bum- melschritt verfallen.
Das Königsschloß, im 17. Jahrhun- dert errichtet, veranschaulicht die Macht des schwedischen Königs- hauses, zu dem damals Norwegen, Finnland, Pommern, Estland und Livland gehörten. Das militärische Zeremoniell der täglichen Wachab- lösung - ein Bild alter Traditionen im neuzeitlichen Gewand - kann leidenschaftliche Photographen in Verzückung bringen. Auch ein Be- such in der Riddarholmenkirche, ei- nem stillen, vornehmen und etwas abweisenden Bau, der die Sarko- phage und Heraldika der schwedi- schen Könige birgt, erinnert an die Zeit, in der schwedische Politik Eu- ropas Geschichte bestimmte. Ähn-
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Im Mai nordwärts
Fünf-Länder-Kreuzfahrt mit TS "Doric"
Am 25. Mai startet der 25 000-Ton- ner "Doric", vormals "Hanseatic", zu seiner ersten Sommerkreuzfahrt Landausflüge sind vorgesehen in: ..,. Amsterdam: Stadtrundfahrt und
Windmühlentour
..,. Southampton: London, Winche- ster, Salisbury und Bournemouth können besucht werden
..,. Edinburgh: sehenswert die Burg und Schloß Holy-Rood
..,. Bergen: nördlichster Punkt der Reise mit Tagesausflug zum Hardengerfjord
..,. Oslo: Besichtigungen des Norsk- Folk- und des Edvard-Munch- Museums möglich
..,. Kopenhagen: vormittags Stadt- rundfahrt, nachmittags Ausflug nach Nordseeland
..,. Stockholm: Stadtrundfahrt, Aus- flug zu Schloß Drottningsholm ..,. Wetter: Die Klimatabelle des Nord-Ostsee-Raumes weist für Ende Mai und Anfang Juni we- nig Regen und viel Sonne aus.
Dauer der Reise 14 Tage. Ein- und Ausschiffung der Passagiere in Bremerhaven.
hier abtrennen einsenden an ÄRZTE-REISE-ZENTRUM HAPAG-LLOYD REISEBÜRO GmbH
5 Köln 1, Hohenzollern ring 1-3 Telefon 02 21 I 2 00 21 Ich interessiere mich für die be- schriebene Fünf-Länder-Kreuzfahrt
der "Doric" . . .
D
Ich interessiere mich für das Ge- samtprogramm der "Doric" . .
D
Arztstempel/Telefon
DEUTSCHES ARZTEBLA'IT
Heft 18 vom 2. Mai 19741361
Leserdienst
Hinweise • Anregungen REISE
Burgen und Schlösser in der Au- vergne — Zum Jahr der Burgen und Schlösser in der Auvergne hat das Französische Generalkommis- sariat für Fremdenverkehr das Jahr 1974 erklärt. Mehr als 60 Besitzer von Schlössern und Burgen in den Döpartements Allier, Cantal, Haute- Loire, Puy-de-Döme, Ardäche, Aveyron, Loire und Lozöre haben sich aus diesem Grund bereit er- klärt, ihre Herrensitze erstmals zur Besichtigung freizugeben. Damit stehen insgesamt über 100 Burgen und Schlösser in der Auvergne und den angrenzenden Döpartments interessierten Besuchern offen, weitere 100 sind einstweilen nur von außen zu besichtigen. Allge- meine Unterlagen und ein Sonder- prospekt können kostenlos beim Französischen Verkehrsbüro, 6 Frankfurt/Main, Postfach 20 27 be- zogen werden. FVB/H Im Zigeunerwagen durch den Schweizer Jura — Bis zum 26. Ok- tober veranstaltet der Schweizeri- sche Automobilclub (ACS) ein- bis zweiwöchige Ferien mit dem Plan- wagen im Jura. Ausgangspunkt der Fahrten mit Pferdegespannen ist Lucelle, 30 Kilometer von Basel entfernt. Im Preis sind enthalten:
Miete des Wagens mit Pferd, kom- plette Campingausrüstung, Unter- kunft in Doppelzimmern mit Bad oder Dusche und Frühstück, Ver- pflegung und Übernachtungsmög- lichkeit des Pferdes, Haftpflicht- und Unfallversicherung sowie Ver- sicherung des Pferdes, ferner Pan- nendienst, Karten und Reisedoku- mente. Nähere Auskünfte und Bu- chung: Automobilclub der Schweiz, CH 3000 Bern, Laupenstr. 2. SVB/H Mit dem Britrail-Pass durch Groß- britannien — Für Eisenbahnreisen durch Großbritannien verkaufen die Britischen Eisenbahnen in der Bundesrepublik unter dem Namen
„Britrail-Pass" Netzkarten zu be- sonders günstigen Konditionen. Sie können für eine Geltungsdauer von acht, fünfzehn oder zweiundzwan- zig Tagen gelöst werden. Acht
Tage freizügige und beliebig häufi- ge Benutzung der Züge in England kostet 1. Klasse 150 DM, 2. Klasse 100 DM. Die Preise ermäßigen sich bei 15 Tagen auf 260 beziehungs- weise 175 Mark, bei 22 Tagen Gel- tungsdauer sogar auf nur noch 345 beziehungsweise 230 Mark. Für junge Leute zwischen 14 und 22 Jahren gibt es einen Britrail Youth Pass; er gilt acht Tage, wird nur für die 2. Klasse ausgegeben und ko- stet 80 Mark. DB/H
Pannenbons für Italienfahrer
— Autofahrer brauchen die Pannenhilfe der italienischen Straßenwacht jetzt nicht mehr ganz zu bezahlen. Be- zahlt wird nur mehr die An- fahrt. Sie kostet tagsüber 4,40 DM und nachts 8 DM.
Voraussetzung ist jedoch, daß der Autofahrer einen Gratisschein für den Pannen- hilfsdienst hat. Wie dazu der ADAC mitteilt, werden solche Pannenbons kostenlos an den Grenzbüros des italieni- schen Automobilclubs ACI ausgegeben. TID/H
Urlaub in Irland — Der Information über Urlaubsmöglichkeiten in Ir- land dienen drei Broschüren - der Irischen Fremdenverkehrszentrale, 6 Frankfurt, Untermainanlage 7. Die erste Schrift, „Sommerfrische 74", informiert über das Land und das, was den Urlauber dort erwartet; die zweite, „Grüne Seiten 74", bringt eine Zusammenstellung der deut- schen Veranstalter und ihrer mehr als 1000 Irland-Angebote vom An- geln über Segeln, Reiten, Golfen, Tauchen und Wellenreiten bis zu Zigeunerwagen- und Motorboot- fahrten, Auto- und Fahrradtouren, Sprachkursen, Omnibus-Rundrei- sen, Farmaufenthalten, Städte- und Studienreisen. Die dritte Broschüre informiert detailliert über Hotels in
Irland. IFZ/H
liche Impressionen vermittelt auch das in einem Dockhaus aufgestell- te, berühmt gewordene schwedi- sche Linienschiff Vasa, das zu Be- ginn seiner Jungfernreise im Bei- sein einer gewaltigen Menschen- menge auf der Reede sank und vor einigen Jahren mühevoll geborgen wurde.
Das „Stadthuset", das Rathaus Stockholms, am Mälarnsee gele- gen, wirkt äußerlich schlicht und fast zu sachlich. Um so größer ist die Überraschung, betritt man die prunkvoll ausgestatteten Empfangs- und Banketträume, die mit Goldar- beiten und Gobelins geziert sind.
Der Reichtum eines Landes, das 150 Jahre im tiefsten Frieden lebt, dokumentiert sich hier in ein- drucksvoller Schönheit. Schwe- dens praktischen und einfühlsamen Geist wieder zeigt die Umwandlung eines Dreimasterschulungsschiffes in eine Jugendherberge.
Insgesamt ist die Stadt arm an hi- storischen Gebäuden. Früher wur- de nur in Holz gebaut, das machte es leicht, die Gebäude immer wie- der zu ersetzen. So kam es, daß Stockholm jung geblieben ist und in modernen Bauten den hohen Le- bensstandard des Landes reprä- sentiert. In den Läden der Haupt- straßen, längs der Dronnings- und Regierungsgatan häufen sich Sil- ber- und Goldarbeiten, edles Pelz- werk und kunstvolle Holzschnitze- reien — eine Verführung zum Geld- ausgeben.
Wer dem Großstadtgewirr zu ent- fliehen sucht, sollte ein Boot neh- men, hinaus zu einer der Schären fahren und dort den Tag zwischen Felsen, Tannen und Wasser bei ei- nem echt schwedischen Picknick verbringen. In einem Wort, Stock- holm hat viel zu bieten. Nicht ver- gessen sollte der Besucher auch die Smörgas, belegte Brötchen auf schwedische Art, sie sind gastro- nomische Wunder. Selbstbedie- nung ist üblich, und die Qual der Wahl zwischen einem Smörgas
„Paris" und einem Smörgas „An- dersens Märchen" ist groß.
Hans Bayer
Tips für unterwegs
1362 Heft 18 vom 2. Mai 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
