Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
Arterielle Verschlußkrankheit
Plasmaexpanderwirkung durch den kolloidosmotischen Effekt und der damit verbundenen Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes erklärt. Außerdem steigen Herzzeit- volumen und arterieller Druck an.
Der Einsatz dieser Mittel hat sich klinisch bewährt. Beachtet werden muß, daß die durchblutungsstei- gernde Wirkung auch hier vom Schweregrad der vorhandenen Durchblutungsstörung abhängt.
Eine zu hohe Infusionsgeschwindig- keit muß wegen der bekannten Ne- benwirkungen vermieden werden, periphere Druckmessung zur Verifi- zierung der Wirksamkeit ist wün- schenswert.
Große Erwartungen waren an ein neues Behandlungsprinzip der Defi- brinierung mit thrombinähnlichen Schlangengiftenzymen gestellt wor- den. Grundiage dieses Behand- lungsprinzips ist es, bei unveränder- ten hämodynamischen und vasalen Gegebenheiten über eine Senkung der Blutviskosität das Stromzeitvo- lumen passiv zu erhöhen. Eine Ver- besserung der Stoffwechselsitua- tion in der Peripherie konnte nach- gewiesen werden. Darüber hinaus bietet die kombinierte Streptokina- se-Defibrase-Therapie vor allem be- züglich des Übergangs auf eine opti- male orale Antikoagulantieneinstel- lung Vorteile.
Die defibrinierende Therapie ist vor allem beim Vorhandensein von Ru- heschmerz erfolgversprechend.
Letztendlich allerdings ist bei schweren Stadien der Durchblu- tungsstörung auch diese Behand- lungsweise oft zum Scheitern verur- teilt, weil das Grundproblem in ei- nem extremen Mißverhältnis zwi- schen Blutbedarf und Blutangebot liegt. Es muß betont werden, daß diese Behandlungsart keine konkur- rierende Methode zur chirurgischen oder thrombolytischen Therapie darstellt, sondern die internen poly- pragmatischen Behandlungsmaß- nahmen ergänzt. Vor allem bei den Patienten, bei denen eine gefäßre- konstruierende Operation oder eine Thrombolyse nicht möglich ist, sollte man einen stationären Be- handlungsversuch wagen.
i) Operative Maßnahmen
Die bisher angeführten konservati- ven Behandlungsmöglichkeiten sind in erster Linie für das Stadium II an- gebracht. Für das Stadium Ilb, das heißt bei einer Gehstrecke unter 100 Meter, und prinzipiell für die Stadien III und IV muß zunächst die Möglich- keit einer operativen Intervention geprüft werden. Sie sollte auf alle Fälle auch dann erwogen werden, wenn Amputation vorgesehen ist.
Auch wenn die Sympathektomie heutzutage noch ihre Berechtigung hat, so haben die gefäßrekonstruie- renden Maßnahmen doch absoluten Vorrang.
Abgesehen von der Wiederherstel- lung der arteriellen Strombahn durch die perkutan durchführbare Katheter-Dotter-Technik gibt es eine Vielzahl von den jeweiligen patholo- gischen Verhältnissen angepaßten Operationsverfahren. Die guten Er- folge chirurgischer Eingriffe — sie haben zu einer rapiden Senkung der Amputationsrate geführt — läßt die
möglichst frühzeitige Erwägung ei- nes derartigen Eingriffes als vorran- gig erscheinen.
Auf bestimmte problembeladene weitere Behandlungsmöglichkeiten, wie Medikamente mit sogenannter metabolischer Wirkung oder einer Verbesserung der Sauerstoffzufuhr, soll hier nicht näher eingegangen werden. Prinzipiell läßt sich dazu sa- gen, daß es ja nicht nur um ein Pro- blem des Sauerstoffangebotes, son- dern auch der Sauerstoffverwertung geht. Der exakte Nachweis des Ein- wirkens derartiger Medikamente auf den ischämisch geschädigten Ge- webestoffwechsel ist bisher noch nicht befriedigend gelungen.
Literatur beim Verfasser
Anschrift des Verfassers:
Professor Dr. Hubert Mörl Bergheimer Straße 58 6900 Heidelberg
TECHNIK IN DER MEDIZIN
Elektronischer
Ery- und Leuko-Zähler
Ein neukonstruierter elektronischer Ery- und Leuko-Zähler mißt in einer Minute die Erythrozyten- oder Leu- kozytenzahl in Kapillar- oder Voll- blut mit einer Genaugikeit von ± 3%
bei Erys und ± 4% bei Leukos. Die Werte werden digital angezeigt. Der Prozeß läuft wie folgt ab: Das ver- dünnte Blut wird durch eine kali- brierte Pore gesaugt. Diese Meßpore liegt zwischen zwei Elektroden. Tritt ein Blutkörperchen hindurch, wird der elektrische Widerstand impuls- artig erhöht. Die Impulse werden verstärkt und dem Digitalzählwerk zugeführt. Gezählt werden alle Teil- chen, die in 1 ml enthalten sind.
Die Probenvorbereitung erfolgt mit handelsüblichen Lösungen, wobei 40 ffl Blut gebraucht werden. So- wohl beim 1. Verdünnungsschritt zur Leukozählung als auch beim 2.
Verdünnungsschritt zur Eryzählung werden jeweils 40 µl mit 10 ml Verdünnungslösung zusammenge- geben.
Die vorbereitete Probe wird in die Zählkammer des Gerätes gestellt, dann wird der Meßarm herunterge- schwenkt. Nach 30 bis 40 Sekunden ist die Messung beendet. Der Wert kann danach auf der vierstelligen Di- gitalanzeige dezimalstellenrichtig gelesen werden. Durch Hoch- schwenken des Meßarmes wird die Probe von der eingebauten Pumpe in die Abfallflasche gesaugt. Durch Tastendruck wird von Erythrozyten- auf Leukozyten-Zählung umge- schaltet.
Bei gestörter Zählung — wenn bei- spielsweise die Pore verstopft ist — leuchtet ein Störsignal auf. Die Meß- pore läßt sich wegen ihrer trichter- förmigen Ausbildung wie auch der fugenlose Zählkammerraum und die Auffangschale leicht reinigen. Ha
Hersteller:
Labora Mannheim GmbH für Labortechnik
Oppauer Straße 134 6800 Mannheim 31
1012 Heft 15 vom 14. April 1977