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Archiv "Kosten – Nutzen: Profitdenken" (20.03.2009)

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A560 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 12⏐⏐20. März 2009

B R I E F E

diese Problematik zu suchen, indem die genannten unterschiedlichen Dokumentationen abgeglichen und synoptisch dargestellt werden. Der vorgestellte Vorschlag greift aber leider zu kurz . . . Das in dem Arti- kel dargestellte Kommunikations- szenario beschreibt offensichtlich nur den Gesamtexport onkologi- scher Information aus einem Quell- system „Krankenhaus“ in mehrere Zielsysteme. Die Behandlung und somit die Daten sind aber in der Realität häufig fragmentiert und über mehrere Behandler im sta- tionären und ambulanten Bereich verteilt. Zeitliche Aspekte lang dau- ernder Behandlungen und Nachbe- obachtungen müssen damit zwangs- läufig außer Acht gelassen werden – onkologische Dokumentationen sind im Grunde immer nur komplett in Bezug auf einen bestimmten Zeit- punkt. Sie enden im Extremfall erst mit dem Tod des Patienten, sei es am, mit oder ohne manifesten Tu- mor. Daraus folgt, dass solche XML-Dokumente entweder mit nicht selbst erhobenen Daten er- gänzt werden müssen, um der erfor- derlichen Vollständigkeit zu genü- gen oder fragmentarisch bleiben müssen und damit eventuell durch Prüfraster fallen. Das gilt zu einem gewissen Grad für jeden Behandler eines bestimmten Falls aus unter- schiedlichen Einrichtungen, und es führt wiederum zu Mehrfachdoku- mentationen gleicher Sachverhalte, die eigentlich vermieden werden sollten. Die Dokumente unterschied- licher Einrichtungen können in dem beschriebenen anonymen Konstrukt mangels Record Linkage gerade nicht gegenseitig ergänzt werden.

Was soll in dem Szenario passieren, wenn die Informationen zu einem Patienten z. B. mit einem Rezidiv ergänzt werden? Dann wieder ein vollständiges XML-Dokument zu produzieren, ist sicher kein Problem

und, wenn man es unter dem Aspekt von Benchmarking oder Auditie- rung durch Zertifizierer betrachtet, auch sinnvoll. Aber bereits die BQS dürfte Probleme haben, denn wie sollen Primär- und Rezidivoperatio- nen unterschiedlicher Behandler un- terschieden werden? Auch für klini- sche Register wäre es äußerst müh- sam, jeweils vollständige Doku- mente mit dem eigenen Informati- onsstand zum Fall abzugleichen.

Darüber hinaus können die erwähn- ten Schemaprüfungen nur einen ge- wissen Grad formaler Korrektheit garantieren. Inhaltliche Wider- spruchsfreiheit muss durch geson- derte Prüfroutinen gewährleistet werden. Diese dürften dann aber in der Regel nicht XML-basiert ablau- fen. Richtigkeit kann, wie behaup- tet, überhaupt nicht geprüft werden, denn auch plausible Daten können falsch sein. Es ist auch fraglich, warum noch ein Dienstleister als quasi Vermittler eingeschaltet wer- den soll. Wenn alles automatisch ab- laufen kann, reicht ein Programm, das auf einem Rechner des Kran- kenhauses läuft. Das ist daten- schutzmäßig eine erheblich saubere- re Lösung. Solch ein Programm könnte auch die Verteilung der Da- ten auf die unterschiedlichen Emp- fänger übernehmen. Im Grunde muss an die Stelle des beschriebe- nen Dienstleisters das klinische Krebsregister treten. Regionale kli- nische Krebsregister sind in der La- ge, Informationen unterschiedlicher Behandler zu einem Fall zusam- menzuführen und daraus einen voll- ständigen „Datensatz“ zu produzie- ren. Dabei gilt es unter anderem, gleichartige, aber untereinander ab- weichende Informationen zu einem Teilgeschehen aus unterschiedli- chen Quellen im Sinne eines „Best- of“ zusammenzufassen . . . Das sys- tematische Durchforsten von Pro- zessen in solchen Originalsystemen

könnte zur Definition einer Reihe von onkologischen Nachrichten führen, die, an ein Register gemel- det und dort verknüpft, insgesamt eine umfassende onkologische Re- gisterakte ergeben, die inhaltlich genau das Gleiche abbildet, wie im Beitrag dargestellt. XML ist selbst- verständlich für solche Übermittlun- gen ein geeigneter Kandidat, weil eine Reihe nützlicher Werkzeuge zur Darstellung und Weiterverarbei- tung existiert. Die Definition ent- sprechender Schemata steht jedoch erst am Ende solcher Entwicklun- gen und bedarf der Mitwirkung und Akzeptanz durch die Software- industrie . . .

Für die Verfasser:

Dr. med. Udo Altmann,Sprecherteam des Forums Klinischer Krebsregister, Institut für Medizinische Informatik, Heinrich-Buff-Ring 44, 35392 Gießen

KOSTEN – NUTZEN

Sollten Kosten-Nut- zen-Analysen bei der Erstattung medi- zinischer Leistungen den Ausschlag ge- ben? (DÄ 3/2009:

„Kosten-Nutzen-Be- wertung: Mit einer positiven Beurteilung muss das Budget fallen“ von Bernd Brüg- genjürgen et al.).

Profitdenken

. . . Das folgende wörtliche Vokabu- lar der Übersichtsarbeit im DÄ stammt bezeichnenderweise nicht aus dem ärztlichen Denken, sondern aus der Betriebswirtschaft, die dem Profitdenken verpflichtet ist, und der Volkswirtschaft, die sich auf das Wohl des Volkes konzentriert: „Kos- ten-Nutzen, Zusatznutzen, zweck- mäßig, Versorgungspraxis, Ressour- cenallokation, Höchstpreis, Richt- größen, Zielvereinbarungen, Priori- sierung (statt bisher Rationierung), gesundheitsökonomische Finger- übungen zu einer strukturierten Ein- führung von Effizienzgedanken, zwingende Klärung von Prioritäten, Patient Reported Outcomes – ein Kernelement der gesundheitsökono- mischen Nutzenbewertung, quali- tätsadjustierte Lebensjahre, indikati- onsübergreifende Ressourcenalloka- Die Redaktion veröffentlicht keine ihr anonym zugehenden Zuschriften, auch keine Briefe

mit fingierten Adressen. Alle Leserbriefe werden vielmehr mit vollem Namen und voller Anschrift gebracht. Nur in besonderen Fällen können Briefe ohne Namensnennung publi- ziert werden – aber nur dann, wenn der Redaktion bekannt ist, wer geschrieben hat.

ANONYM

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 12⏐⏐20. März 2009 A561

B R I E F E

tion, Ressourcen von onkologischen Patienten zugunsten chronisch Nie- renkranker abgezogen, monetäre Bewertung dieser Ressourcenver- bräuche erforderlich, Wertediskussi- on im Sinne einer Priorisierung, Kostenbetrachtung über Sektor- und Budgetgrenzen hinweg, Konsequen- zen für die Patienten.“ Dieses Wör- terbuch des Nichtärztlichen kenn- zeichnet die Versuche der unerbittli- chen Unterwerfung der Heilkunde unter die Gesetze der Profitmaxi- mierung. Noch können wir Ärzte unsere Heilkunde revitalisieren, wenn wir uns auf unsere Kernkom- petenz der vertrauensvollen Arzt-Pa- tient-Beziehung konzentrieren und uns offen abgrenzen gegen ökono- mische Zwänge, die wir endlich nicht mehr verschleiern oder durch unsere Selbstausbeutung bis zur Selbstaufgabe kompensieren! Dazu sind patientenzentrierte Balintgrup- pen und Qualitätszirkel hervorra- gend geeignet.

Dr. med. Rolf E. Ullner,

Kommerzienrat-Meindl-Straße 1, 84405 Dorfen

ERFAHRUNGSBERICHT

Von der Schwierig- keit, trotz eines Hör- gerätes zu auskul- tieren (DÄ 8/2009:

„Schwerhörig – Doktor, was nun?“

von Karla Schmaltz).

Lateinische Wortherkunft

Zu dem oben genannten Artikel hier eine Anmerkung, damit unser re- nommiertes Blatt nicht noch einmal spöttisches Schmunzeln bei seinen fachkundigen Lesern riskiert: Der Terminus „auskultieren“ stammt vom lateinischen Wort „auscultare“

ab, was so viel wie „hören“ und eben auch „abhören“ bedeutet. Es ist nicht etwa eine analoge Wortbildung wie

„aussortieren“. So muss der Unterti- tel also korrekt heißen: „Von der Schwierigkeit, mit einem Hörgerät zu auskultieren“. Man würde doch auch niemals auf die Idee kommen zu sagen: „Der Arzt kultierte seinen Patienten aus.“ Und: Ganz korrekt müsste der Untertitel sogar lauten:

„ . . . trotz eines Hörgerätes zu aus-

kultieren“, denn mit einem Hörgerät auskultiert ja wohl niemand.

Dr. Hans-Dietrich Schmidt,Schützenstraße 8, 21629 Neu Wulmstorf

MORBI-RSA

Mit der Einführung des Gesundheits- fonds werden die Beiträge der GKV- Versicherten morbi- ditätsabhängig ver- teilt (DÄ 5/2009:

„Gerangel um ,korrekte‘ Codierung“ von Marc Meißner).

Kehrtwende der Kassen

Seit Jahren müssen wir Kranken- hausärzte mit den Krankenkassen und dem von ihnen beauftragten MDK diskutieren, ob die im Einzel- fall bei der Behandlung gewählten Codierungen das Krankheitsbild (ICD) und die durchgeführten Proze- duren (OPS) ausreichend würdigen und repräsentieren. Hierzu wurden unzählige Mitarbeiter für die Prü- fungsinstanzen rekrutiert und absor- biert, ob die Kosten hierfür durch die Einsparungen kompensiert werden, ist bis dato nicht gesichert. Sicher aber ist ein unglaublicher Zuwachs an administrativem Aufwand. Dass die Krankenkassen die Codierung nicht selten nach unten korrigiert se- hen wollten, um eine günstigere DRG zu erreichen, hat zu heftigen Kontroversen und gerichtlichen Aus- einandersetzungen geführt. Man glaubt einer Sinnestäuschung zu er- liegen, wenn man jetzt vom Verhal- ten der Krankenkassen nach Inkraft- treten des Gesundheitsfonds erfährt:

Wurde gestern noch um eine mög- lichst „kostengünstige Codierung“

gefeilscht, so gehen heute die Kas- senvertreter in die Arztpraxen und fordern die Ärzte zum Teil mit „Prä- mienzahlungen“ dazu auf, die Schwere des Falls auch ja entspre- chend zu codieren, damit sie mögli- cherweise in den Genuss des Zu- schlags aus dem morbiditätsorien- tierten Risikostrukturausgleich ge- langen. – Honi soit qui mal y pense –

Dr. med. Guido W. Kirchgesser,Chefarzt der Chirurgischen Klinik, St. Joseph-Hospital, Wiener Straße 1, 27568 Bremerhaven

Referenzen

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